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im Val Sinestra mit Schleins.
Pradatsch = magere Alpweide.
im Val Sinestra mit Schleins.
Pradatsch = magere Alpweide.
(Kt. Tessin, Bez. Leventina, Gem. Airolo).
1355 m. Schöne Alpweide und Heuwiesen mit 2 Hütten, 3 km nw. Airolo.
Hier wird Vieh überwintert.
(Kt. Graubünden, Bez. Inn, Kreis Untertasna, Gem. Schuls).
1179 m. Gruppe von 6 Häusern am rechten Ufer des Inn;
1,5 km nö. Schuls und 49 km ö. der Station Davos Dorf der Linie Landquart-Davos. 25 reform. Ew. romanischer Zunge.
Kirchgemeinde Schuls.
Wiesenbau und Viehzucht.
oder Prada (Kt. Graubünden, Bez. Plessur, Kreis Churwalden).
1160 m. Gem. und Dorf, am linksseitigen Gehänge des Schanfigg und am N.-Fuss des Gürgaletsch;
8,2 km sö. vom Bahnhof Chur.
Postablage;
Postwagen Chur-Tschiertschen.
Umfasst die beiden Abschnitte Ausser und Inner Prada mit zusammen 34 Häusern und 131 reform. Ew. deutscher Zunge.
Kirchgemeinde Tschiertschen-Praden.
Wiesenbau und Viehzucht.
Schöne Lage.
(Kt. Wallis, Bez. Siders, Gem. Randogne).
1410 m. Maiensäss mit etwa 30 Hütten und Stadeln, am Fuss des Waldes über dem Dorf Randogne und 1 km ö. vom Luftkurort Vermala.
Dessous und Pradières Dessus (Les) (Kt. Neuenburg, Bez. Val de Ruz, Gem. Les Geneveys sur Coffrane).
1322 und 1363 m. Zwei Meierhöfe auf dem Rücken des vom Mont Racine zur Tête de Ran ziehenden Kammes, 3 km nw. der Station Les Geneveys sur Coffrane der Linie Neuenburg-La Chaux de Fonds.
Grosse Waldungen und Sennberge, auf denen etwa 100 Stück Vieh sömmern.
Der eine der Höfe stammt aus dem 17 Jahrhundert und trägt das Wappen des Kanzlers Montmollin.
(Pointe de) (Kt. Wallis, Bez. Saint Maurice).
Gipfel. S. den Art. Mur des Rosses.
französisch Préalpes. In verschiedenen geographischen und geologischen Werken wird von einer Zone der schweizerischen Präalpen oder Voralpen gesprochen. Im Allgemeinen kann man in der Tat eine Randzone und eine zentrale Zone unterscheiden, wenn die topographischen Verhältnisse, d. h. die relative Höhe der beiderseitigen Kämme und Gipfel, eine solche Trennung rechtfertigen, oder besser noch, wenn zwischen der Zone der Präalpen und den Hochalpen eine topographische oder geologische Grenzlinie vorhanden ist und konstatiert werden kann. In der W.-Schweiz versteht man unter dem Namen der Préalpes Romandes schon lange Zeit das Gebiet der Kalkketten rechts und links des Rhonethales vom Lauf der Arve und des Giffre im SW. bis zur Aare im NO., d. h. die sog. Chablaisgruppe, sowie die Saane- und Simmengruppe der Einteilung im Art. Alpen unseres Lexikons. In der deutschen Schweiz würden dann zu den Prä- oder Voralpen gehören die Emmen-, Aa-, Sihl- und Thurgruppe.
Diese Randzone der Alpen weist wirklich alle die für eine präalpine Region charakteristischen Züge auf: die Höhen erreichen nirgends mehr 3000 m und bleiben im allgemeinen unter 2500 m zurück;
die hier entspringenden fliessenden Gewässer sind alle blos zweiter Ordnung, während die Quellen der grossen Alpenströme - Rhein, Limmat, Reuss, Aare, Rhone - im Herzen der Hochalpen selbst liegen;
die diese Zone aufbauenden Gesteine sind ausschliesslich Kalke, während krystalline oder eruptive Felsarten nirgends mehr anstehen und blos noch als Verwitterungs- und Erosionstrümmer in Geröllbildungen (Flysch) angetroffen werden.
Westliche (romanische) und östliche Präalpen sind in ihrem geologischen Aufbau gründlich voneinander verschieden. Jene (s. die Art. Chablaisgruppe, Saane- und Simmengruppe) bestehen aus einer gefalteten Decke von mesozoischen Sedimenten (Kreide, Jura, Trias) mediterraner Fazies, die von einem südl. der jetzigen hohen Kalkalpen gelegenen Gebiet an ihren heutigen Platz an deren N.-Rand überschoben worden sind und dem Tertiär (Flysch, Nummulitenkalk, Miocän) in verkehrter Lagerung aufsitzen. Es ergibt sich daraus, dass die Grenze zwischen diesen romanischen oder welschen Präalpen und den hohen Kalkalpen (Wildhorngruppe und N.-Rand der Finsteraarhorngruppe) eine durchweg scharfe sein muss und zwar nicht nur wegen des Kontrastes zwischen den beiden verschiedenen Fazies, sondern hauptsächlich infolge der deutlichen Zone anormalen Kontaktes, längs welcher die Trias der Präalpen auf den Flysch und Nummulitenkalk der Hochalpen aufgeschoben erscheint.
Gegen SW. biegen die letzten Ausläufer der Falten der Dent du Midi-Gruppe auf französischem Boden um das W.-Ende der Ueberschiebungsdecke der Chablaisgruppe herum und legen sich dann auf der Innenseite des miocänen Beckens von Annecy dem Rande der W.-Alpen vor, d. h. mit andern Worten: die nirgends mehr 3000 m Höhe erreichenden Gruppen von Annecy und Les Fiz entsprechen in topographischer Hinsicht den schweizerischen Präalpen, bilden aber in geologischer und tektonischer Beziehung die Fortsetzung der hohen Kalkalpen.
Die einst diese Gruppen überlagernden Präalpen des Chablais sind hier durch die tertiäre Erosion und Verwitterung abgetragen worden. Zeugen dafür, dass die Chablaisgruppe sich einst gegen SW. bis hierher fortgesetzt hat, sind die in der Mulde des Reposoir noch vorhandenen Klippen oder Schubmassen mit Chablaisfazies. Die gleiche Erscheinung zeigt sich auch im NO. des Aarethales, wo die Falten der hohen Kalkalpen an der N.-Flanke des Aarmassives über den Thunersee sich nach NO. vorschieben, während die Voralpen der Simmengruppe mit ihrer ganz anderen Fazies jetzt am gegenüberliegenden Ufer plötzlich absetzen, trotzdem sie einst über die Faltenbüschel der Emmen-, Aa-, Sihl- und Thurgruppe hinüber sich fortgesetzt haben.
Dies wird durch das Vorhandensein der Klippen der Giswilerstöcke, des Arvigrates, Stanserhorns, Buochserhorns, der Musenalp, der Mythen etc. unzweideutig bewiesen. Der Rätikon endlich bildet eine weit abgelegene Fortsetzung der Präalpen mit mediterraner Fazies, die hier neuerdings die Falten mit hochalpiner oder helvetischer Fazies überlagern und so ihren Platz am Alpenrand wieder zu behaupten streben. So sind also auch die heutigen topographischen Voralpen der Zentralschweiz nö. der Aare in Wirklichkeit die Fortsetzung der Falten der Hochalpen, genau so, wie dies im SW. der Arve und des Giffre der Fall ist.
Der die präalpinen Falten sowohl der helvetischen wie der mediterranen Fazies gegen den Rand des miocänen Mittellandes vorstossende und sie selbst über diesen Rand hinaufstossende Horizontalschub hat eine kreisbogenartige Anordnung der einzelnen Ketten zur Folge gehabt, die auch in der topographischen Karte schön zum Ausdruck gelangt. Man kann folgende Segmente unterscheiden, die jeweilen durch Erosionsthäler voneinander getrennt werden, deren Richtung in einigen Fällen schon durch vorher eingetretene tektonische Ereignisse vorgeschrieben war: Bogen der Gruppe von Annecy-Thal der Arve und des Giffre;
Chablaisbogen-Thal der Rhone und des Genfersees;
Bogen der Saane- und Simmengruppe-Thal der Aare und des Thunersees;
Hohgantbogen-Emmenthal;
Bogen Pilatus-Rigihochfluh-Muotathal;
Fluhbergbogen-Linththal;
Säntisbogen-Hohe Freschen (Vorarlberg).
Das Thal des Vierwaldstättersees, sowie die Thäler der Linth und des Rhein verdanken ihre Entstehung ausschliesslich den rein topographischen Verhältnissen des ursprünglichen Bodenreliefs und sind an keinerlei transversal wirkende tektonische Ursachen gebunden.
Der Grund dafür, dass die Bezeichnung Präalpen oder Voralpen sich nicht allgemein einzubürgern vermocht hat, liegt wahrscheinlich in der Schwierigkeit, im Gebiet nö. vom Thunersee eine ebenso scharfe und offenkundige Trennungslinie zu finden, wie sie zwischen den Préalpes Romandes und den hohen Kalkalpen vom Thunersee bis zum Rhonethal und weiterhin bis zum Thal des Giffre tatsächlich vorhanden ist. Es unterscheiden sich nämlich die «topographischen» Präalpen zwischen Thunersee und Rhein von den Hochalpen weder durch ihren tektonischen Aufbau, noch durch ihre stratigraphische Beschaffenheit.
Auch ihre topographische Gestalt ist nicht besonders stark verschieden. Will man hier überhaupt eine Grenze ziehen, so müsste sie etwa vom Brienzersee über Brünig, Kerns, Stans, Brunnen, Muotathal, Pragel nach Näfels gehen und sich von da entweder direkt nach Wildhaus oder durch das Thal des Walensees fortsetzen, wobei im ersteren Fall die Churfirsten noch zu den Hochalpen geschlagen würden. Allerdings liegen dann innerhalb dieser Grenzlinie d. h. auf Seite der Hochalpen, der Brisen und die Klippen ¶
gebiete des Buochserhorns und Stanserhorns, die doch weit eher als jede andere der ausserhalb der Linie gelegenen Berggruppen den Präalpen zugeteilt werden sollten. Es ist aber kaum möglich, eine weiter südlich verlaufende Trennungslinie zu finden. Es zeigt dies, wie schwierig es ist, diese auf den ersten Blick so einleuchtende Unterscheidung zwischen Präalpen oder Voralpen und Hochalpen wirklich scharf durchzuführen. Wenn man sie für das ganze Gebiet nö. vom Thal der Aare aus alter Gewohnheit auch noch meist beizubehalten pflegt, so muss sie doch abgelehnt werden, sobald man die Alpen nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten in einzelne Unterabteilungen gliedern will.
[Dr. H. Schardt.]