soll auch der Name Pontresina erinnern. Die alte aus
Holz erstellte
Punt Ota (über den Flazbach) wurde 1712 durch die heute
noch bestehende
Steinbrücke ersetzt. Die Reformation führte hier der vormalige päpstliche Legat Vergerius ein. 1720 zerstörte
eine Feuersbrunst den grössten Teil des Dorfes. Vergl. Ludwig, J. M.Pontresina und seine Umgebung. 3. deutsche
Aufl.
Chur 1881; 8. Aufl. von P. Gredig.
Samaden 1895. - Ludwig, J. M. DasOber Engadinin seinem Einfluss auf Gesundheit undLeben. Stuttgart 1877; Caviezel, M. DasEngadinin Wort undBild.
Samaden 1893; Lechner, Ernst. DasOber Engadin. Leipzig 1900.
Zwischen Les
Convers und La
Corbatière schiebt sich nahezu in der Axe des
Tunnels von
Les Loges zwischen die beiden Mulden
der Liaskern des Gewölbes des
Mont d'Amin ein. Die mit quaternären und tertiären Ablagerungen ausgekleidete Mulde besteht
wie die sie ihrer ganzen Länge nach begleitenden zwei Gewölbekämme aus oberjurassischen (Portland und Sequan) und kretazischen
Kalken. Die Falte von
Sommartel im NW. ist in der
Combe Dernier bis zum Argovien (unterer Malm) geöffnet,
während die Falte im SO., der
Rücken des
Mont d'Amin, weit tiefer aufgerissen ist und neben dem Argovien noch den ganzen
Dogger (Callovien, Bathonien, Bajocien), bei Les
Quignets infolge einer bedeutenden Faltenverwerfung sogar noch den Lias zu
Tage treten lässt.
Diese ö. oder sö. Kette trägt der Reihe nach die Einzelgipfel der
Tête de Ran,
Rochers Bruns, des
Mont Racine
und der
Tourne und setzt sich über den
Kamm des Solmont bis zu den
Roches Blanches oberhalb
Noiraigue fort, um dann über den
Crêt deTravers (oder
Crêt Pellaton) mit dem
Malmont, der sw. Fortsetzung der Falte von
Sommartel, zu verschmelzen.
An den Rändern der Mulde steht - meist in überkippter Lagerung - Neocom (Valangien. Hauterivien und Urgon) an, und am SO.-Rand
hat man in einer
Doline bei
Brot Dessus sogar noch Albien und Cenoman konstatiert.
Die
Sohle der Mulde ist mit schwer durchlässigen Mergeln und
Sanden der tertiären Meeresmolasse (helvetische
Stufe) ausgekleidet, die aber nur sehr selten zu Tage tritt, da sie fast völlig mit einer 4-8 m mächtigen Lage von grauen,
gelben und rötlichen Tonen und Lehmen überführt ist, welche abgerundete Gerölle vorherrschend jurassischen
Ursprunges
(neben einigen seltenen Geröllen alpiner Herkunft) enthält. Diese von der Grundmoräne des einstigen
lokalen Gletschers von
Les Ponts herstammende Schuttdecke geht gegen die Ränder zu in eigentliche Kiesablagerungen über,
die den Randmoränen dieses Eisstromes entsprechen,
¶
mehr
der zur Zeit der grössten Vereisung von den alpinen Gletschern zurückgestaut wurde und sich dann nach dem Rückzug dieser
letztern mit dem Gletscher des Val de Travers vereinigte. Auf dem schwerdurchlässigen tertiären Untergrund und dem tonigen
und lehmigen Grundmoränenmaterial der Thalsohle liegen die ausgedehnten Hochmoore von Les Ponts mit ihrer
gewölbten Oberfläche und ihren lichten Kiefer- und Birkengehölzen etc.
Die Sohle des kahnförmigen, blinden Thales von Les Ponts, die im NO. bei La Corbatière blos etwa 500 m breit ist, weitet sich
gegen SW. in zunehmendem Masse, so dass ihre Breite z. B. gegenüber Les Ponts de Martel 1,5 km und gegenüber
dem Dorf Brot Dessus mehr als 3 km beträgt. Etwa 2 km weiter sw. nähern sich die beiderseitigen Felsränder rasch, um schliesslich
ganz miteinander zu verschmelzen. Hier setzen sowohl die tertiäre Auskleidung der Mulde als auch das Neocom aus, und in
der Gegend des Crêt deTravers (oder Crêt Pellaton) verraten nur noch zwei schwach ausgebildete Portlandsynklinalen
die Zugehörigkeit zur Mulde der Vallée des Ponts. Noch weiter gegen SW. treten zwischen den Monts deCouvet und dem WeilerPlancemont, sowie beim sog. Chablais neuerdings zwei Neocombänder auf. Aus diesen Verhältnissen ergibt sich, dass der
Gewölberücken Solmont-Crêt de Travers allmählig unter das Neocom eintaucht und mit der Mulde des Val de Travers
verschmilzt.
Da das Thal von Les Ponts ein Einzugsgebiet von beträchtlicher Fläche darstellt, sollte man erwarten, dass seine Oberflächenwasser
sich zu einem ansehnlichen Flusslauf sammeln würden, der auch nach Abrechnung des durch die durchlässigen Kalke der Randketten
in die Tiefe versickernden meteorischen Wassers noch ziemlich bedeutend bleiben würde. Obwohl die Durchlässigkeit und Zerklüftung
der Kalke so gross ist, dass z. B. die aus den seitlichen Thälern der Combe des Quignets, der Combe Dernier und von Les Sagnettes
kommenden Bäche nur bei Hochwasserstand bis zum Hauptthal Wasser zu führen vermögen, könnte doch die
rund 18 km2 Fläche umfassende schwer durchlässige Sohle dieses letztern von sich aus an Oberflächenwasser und aus geringer
Tiefe kommenden Quellen etwa 29000 Minutenliter oder beinahe 500 Sekundenliter liefern.
Unglücklicherweise verlieren sich aber die aus den Torfmooren abfliessenden zahlreichen Bäche («bieds» genannt) in unzähligen,
längs den Rändern der Mulde aufgereihten Sickerungstrichtern oder Dolinen («emposieux» genannt), die
fast alle im Neocom (d. h. entweder im Valangien oder im Hauterivien) ausgewaschen sind. Alles von ihnen verschluckte Wasser
sammelt sich unter der breiten Thalsohle zu einem unterirdischen Kanal oder See an, dessen Niveau nur wenig höher als die
Ausflussstelle der von ihm gespeisten Stromquelle der Noiraigue gelegen sein muss.
Doch führt diese Quelle (s. den Art. Noiraigue) weit mehr Wasser, als sie aus dem Thal von Les Ponts erhalten kann, da ihr
auch alles auf und an den beiden Randketten versickernde meteorische Wasser zufliesst. Der Austritt der Quelle im Felsenzirkus
von Noiraigue wird durch das Vorhandensein einer gut sichtbaren Verwerfung
oberhalb des Dorfes Noiraigue bedingt, die im Niveau
der Quelle selbst den Sequankalk mit den Argovienmergeln und höher oben beim Haut dela Côte das Kimeridge mit dem Valangien,
sowie das Portland mit dem Hauterivien in Kontakt bringt.
Der grösste aller Sickerungstrichter ist der Emposieu du Voisinage, in dem sich der Hauptbach des Thales,
der Bied im engeren Sinn, verliert. Dieser bildet sich aus zwei fast genau der Mitte des Thales folgenden und aus SW. und NO.
einander entgegen fliessenden Armen, die sich gegenüber dem Voisinage vereinigen. Der NO.-Arm ist mehr
als 8 km lang. Der Emposieu du Voisinage ist mit 990 m Höhe in den tiefsten Punkt des Thales eingesenkt und wird von einer
ganzen Reihe von andern Trichtern begleitet, die alle wie er im gelben Hauterivienkalk ausgewaschen sind.
Der Bied trieb früher eine Mühle, deren Betrieb aber eingestellt werden musste, da bei Hochwasser des
nicht genügend starken Abflusses wegen regelmässig Ueberschwemmungen eintraten. Die meist trocken liegenden Schlote in
der Valangienzone sw. vom Voisinage haben der Lokalität Sous lesCreux und der Scierie des Creux ihren Namen gegeben, welch'
letztere vom Hochwasser des Bied der Combe Dernier getrieben wird. Nach den zahlreichen Trichtern zwischen
Combe Varin und Combe Pellaton am äussersten SW.-Ende des Thales trägt der WeilerLes Emposieux seinen Namen.
Ausserhalb der Zone der Emposieux treten an den Thalrändern zahlreiche, aber meist nur schwache Quellen zu Tage, die zuweilen
aus dem gelben Hauterivienstein kommen und am Kontakt desselben mit der Molasse oder dem Moränenmaterial
abfliessen. Dies ist z. B. in der Nähe des Dorfes Les Ponts mehrfach der Fall. Bei der Vereinigung der beiden Arme des Bied
finden sich eine Schwefelquelle und eine leichte Eisenquelle. Diese letztere erklärt sich einfach daraus, dass das in den
Torfmooren stagnierende Wasser oft eisenhaltig ist, während jene ihre Eigenschaft dem Gipsgehalt des
aus den tertiären Mergeln kommenden Wassers verdankt, indem durch den Kontakt mit den organischen Stoffen des Torfbodens
das Calciumsulfat zu Schwefelcalcium reduziert wird, woraus wiederum Schwefelwasserstoff entsteht. Da man bis jetzt in diesem
Gebiet nirgends lakustre Ablagerungen angetroffen hat, ist es nicht wahrscheinlich, dass das Thal einst
einen See beherbergt habe.
Die Torfmoore der Vallée des Ponts sind neuestens von Prof. Früh eingehend untersucht und beschrieben worden (vergl. Früh,
J., und C. Schröter. Die Moore derSchweiz; erschienen als 3. Band der geotechnischen Serie der Beiträge zur Geologie derSchweiz. Bern
1904). Nach einer genauen Analyse der verschiedenen einzelnen Moorkomplexe des Thales fasst Früh
die Ergebnisse in folgendem Rückblick zusammen: «Durch den vorherrschend kalkigen
Detritus der Gletscher wurde der Boden des kahnförmigen, blinden Thales so verdichtet, dass Regenwasser und vor allem das
Wasser der Schneeschmelze dauernde Nässe bis lang anhaltende Ueberschwemmungen bilden mussten. Das
ganze Thal bedeckte sich mit einem für den heutigen Jura so selten entwickelten Gehälm von Carices¶