(Val)(Kt. Tessin,
Bez. Riviera).
Eines der grossen östlichen oder linksseitigen Nebenthäler zum Bleniothal, in das es mit einer 2 km
langen engen
Schlucht bei der
Brücke über die
Legiuna 2,5 km s.
Malvaglia einmündet. Der
ThalbachLegiuna hat von diesem Punkt
an einen mächtigen Schuttkegel angeschwemmt, über den er mit mehreren Armen abfliesst, um 4 km oberhalb
Biasca von links in den
Brenno zu münden. Der Weg ins Thal umgeht die Mündungsschlucht auf der n.
Seite bis
Santa Anna und
führt von da über ein zwischen hohe Felsabstürze eingeschobenes Rasenband nach den kleinen
Dörfern Pontirone (857 m) und
Fontana (1353 m). Diese
Dörfer und einige weitere Häusergruppen stehen alle am nördlichen, rechtsseitigen Thalgehänge,
das zwar ebenso steil und von ebenso vielen Runsen durchfurcht ist wie der gegenüberliegende Hang, dafür aber voll zur
Sonne exponiert liegt.
Oberhalb der
Schlucht erscheint ein mässig breiter Thalboden, der wie die allmählig sanfter geböschten
Gehänge bis zum Fuss der das Thal abschliessenden
Felsen Alp weiden und lichten
Wald trägt. Das Thal steigt in östl. Richtung
über die
Alpe Legiuno (1380 m) bis zum
Passo di Giumella (2120 m) an, der ins bündnerische Calancathal hinüberführt.
Von S.
her vereinigt sich mit dem Val Pontirone das im Fels- und Schuttgebiet des
Pizzo di Termine,
Torrone d'Orza
und
Torrente Alto beginnende
Val Sciengio, aus dem man über die
Forcarella di
Lago (2265 m) nach
Biasca hinunter gelangen kann.
Ein dritter
Pass, die Bocchetta Borgeno (2233 m), leitet von
Fontana nordwärts ins
Val Combra und
Val Malvaglia. Von
den das Thal umrahmenden
Bergen ist bemerkenswert der
Pizzo Magno (2298 m), von dem 1512 ein grosser Felssturz (Abrissnische
«Crenone» geheissen) ins Bleniothal niederging und dort das grosse Schuttfeld der sog.
Buzza di Biasca aufhäufte.
(Les) (Kt. Wallis,
Bez.
Siders, Gem.
Chandolin). Zwei 1 km voneinander entfernte
Schluchten des untern
Eifischthales, von
hohen Felswänden begleitet, die steil und oft nahezu senkrecht zu der in grosser
Tiefe dahinbrausenden Navisance abfallen;
unterhalb der Terrasse von
Chandolin. Die Felswand der einen dieser
Schluchten stürzt sozusagen in einem
einzigen Schwung aus einer
Höhe von 1900 m bis zu 700 m hinab. Diese Engpässe haben von jeher das bedeutendste Hindernis
für den Verkehr zwischen dem
Eifischthal und der
Ebene von
Siders gebildet.
Der erste
Pfad führte denn auch hoch oben bei
Beauregard vorbei über die steilen
Wände hinweg, bis ein
Geistlicher des Dorfes
Saint Luc, P. V. Quartery, 1613 auf seine Kosten den Felswänden einen Maultierpfad entlang führen
liess, der zum Teil in die
Wände eingehauen war und zum Teil auf Mauern und vorspringenden Balken ruhte. An
diese schöne gemeinnützige Tat erinnert eine bescheidene Inschrift. Dieser alte Weg ist dann in der Folge je nach dem jeweiligen
Bedürfnis ausgebessert worden, bis ihn ums Jahr 1810 die Anniviarden auf eigene Faust und ohne Unterstützung von
Seiten
des Staates in eine bald durch
Tunnels gehende und bald
in die
Wände eingesprengte Fahrstrasse verwandelten,
die sich durchschnittlich in einer
Höhe von 980 bis 1080 m hält. Der Name rührt von dem oft gleichsam wie ein
Steg an den
Felsenmauern hängenden
alten Weg her. Die
Schluchten sind in weisse oder graue, mehr oder weniger krystallinisch ausgebildete
dolomitische Kalke eingeschnitten, die im Wallis
auch sonst noch häufig auftreten und von Gerlach mit dem Namen
der Pontiskalke belegt worden sind.
Valentino(Kt. Tessin,
Bez. Blenio).
721 m. Gem. und Pfarrdorf im Bleniothal, 19 km n. der Station
Biasca der Gotthardbahn. Postablage;
Postwagen nach
Acquarossa. 97
Häuser, 424 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht. Periodische Auswanderung
der Männer nach Bern,
Florenz, Paris,
London, Chile als Kellner, Gasthofangestellte und Kastanienbrater. Das Dorf ist von alten
Kastanienselven umrahmt und bietet eine schöne Aussicht auf den interessantesten Abschnitt des Bleniothales. Es soll seinen
Namen vom römischen Feldherrn Valentinus haben, der auf einem Kriegszug gegen die Rätier im
Val Blenio
eingeschneit worden sei, hier sein Winterlager genommen und zugleich eine
Brücke über den
Brenno geschlagen habe. Viele Bewohner
des Dorfes tragen den Familiennamen Valentini, und es kommen sogar Unterschriften vor, die lauten
Valentino Valentini Sohn
des
Valentino aus Ponto Valentino.
(Kt. Graubünden,
Bez. Maloja,
Kreis
Ober Engadin). 1803 m. Gem. und Pfarrdorf,
im Thal des Flazbaches und am
NW.-Fuss des
Piz Languard, 6 km sö. der Station
Samaden der Albulabahn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Samaden-Bernina-Puschlav-Tirano
(im Veltlin). 85
Häuser, 488 Ew., wovon 120 Katholiken; 252 Ew. deutscher und 164 Ew. romanischer Zunge. Wiesenbau und Viehzucht.
Weinhandel. Berühmter und stark besuchter klimatischer Kurort mit zahlreichen Gasthöfen und Fremdenpensionen.
Das behäbige Dorf gliedert sich in die Häusergruppen
Laret,
SanSpiert und
Giarsun. Sehr schöne Aussicht auf das
Berninamassiv.
Exkursionszentrum ersten Ranges für die Gebiete des
Bernina; Ausgangspunkt für die Besteigung des
Piz Languard. In Pontresina
wohnte während einer Reihe von Jahren der berühmte Gemsjäger Gian Marchett Colani (1772-1837), der
mehr als 2500 Gemsen erlegt hat. Fund einer Bronze und von römischen Münzen.
Serra
(Letzi) mit Turmruine Spaniola, beide
wahrscheinlich von den Karolingern zum
Schutz der alten Strasse über die
Punt Ota (hohe
Brücke) vor den räuberischen Einfällen
der Sarazenen im 10. Jahrhundert erbaut. An die Sarazenen
¶
mehr
soll auch der Name Pontresina erinnern. Die alte aus Holz erstellte Punt Ota (über den Flazbach) wurde 1712 durch die heute
noch bestehende Steinbrücke ersetzt. Die Reformation führte hier der vormalige päpstliche Legat Vergerius ein. 1720 zerstörte
eine Feuersbrunst den grössten Teil des Dorfes. Vergl. Ludwig, J. M. Pontresina und seine Umgebung. 3. deutsche
Aufl. Chur 1881; 8. Aufl. von P. Gredig. Samaden 1895. - Ludwig, J. M. DasOber Engadinin seinem Einfluss auf Gesundheit undLeben. Stuttgart 1877; Caviezel, M. DasEngadinin Wort undBild. Samaden 1893; Lechner, Ernst. DasOber Engadin. Leipzig 1900.