Zeiten noch die Strassenbauingenieure vorgenommen. Unmittelbar s. der Pierre Pertuis weist die Strasse ein Gefälle auf,
das das grösste und eines der gefährlichsten im
Jura ist. An der gegen N., d. h. gegen
Tavannes gekehrten Front sieht man
über der Oeffnung eine 3,8 m hohe und 1,8 m breite geglättete Fläche mit einer noch sichtbaren lateinischen
Inschrift, die so gut als möglich gegen die Einflüsse der Temperatur und Verwitterung gesichert worden ist und folgendermassen
lautet: NvminiAvgvsTvmViaVctaPerMDviVmPaterIIVIIColHelvet.
Sie ist von Vinzenz Bernhard v.
Tscharner, der im 18. Jahrhundert zusammen mit Amadeus Emmanuel v.
Haller
einen Dictionnaire histor., polit. et géograph. de la Suisse (Nouv. éd. 3 vol.
Genève 1788) herausgegeben hat, als NuminiAugustorum via ducta per montem Durum. Paternus Duumvir Coloniae Helveticae ^[Latein] gedeutet worden. Heute unterfährt
die Bahnlinie
Biel-Basel den
Sattel der Pierre Pertuis in einem 1,3 km langen
Tunnel. 1332: foramen Byrperthoz;
1342: Pirre pertusch.
Fällt unterhalb dem
Col du Refuge sehr steil ab und ist deshalb bis jetzt blos 2-3 mal seiner
ganzen Länge nach begangen worden.
Sein Schmelzwasserbach bildet den beträchtlichsten der in den
Creux de Champ herunterstürzenden
Wasserfälle und vereinigt sich dann mit der
Grande Eau.
oder Pierredard(Plateaude) (Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
2300 m. Mit Sturzschutt und Firnflecken bedeckte Terrasse, unmittelbar
über den hohen Felsabstürzen des
Creux de Champ und vor dem Fuss des
Glacier de Pierredar.
Wilde und originelle
Gegend. Beliebtes Ausflugsziel der Kurgäste von
Ormont Dessus, vom Postbureau
Les Diablerets in 3½ Stunden zu erreichen.
Fossilführender Nummulitenkalk auf einer Urgonunterlage. Der Ausdruck dar oder dard =
Wasserfall.
1520 m. Alpweide mit während des ganzen Sommers bewohnten
Hütten, zu oberst im Thälchen der
Gérine (oder des Aergerenbaches) und am NW.-Fuss der
Gummfluh (2461
m);
Prachtvoller Felsenzirkus und bevorzugter Zufluchtsort der Gemsen. In botanischer
Hinsicht ebenfalls bemerkenswert.
Beliebtestes Ausflugsziel der Kurgäste von
Château d'Œx.
Diese heute steinige und magere
Alpweide soll einst eine der schönsten
Alpen der Gegend gewesen sein, wofür auch ihr früherer Name
La
Verda (die
Grüne) spricht.
Das Gebiet besteht aus der kalkigen sog. Hornfluhbreccie, die auf den Flysch und die Kreide
hinaufgeschoben worden ist.
Das ganze Schichtensystem ist in Form einer Mulde ausgebildet.
Ueber den
Hütten brechen starke
Quellen aus der Breccie hervor.
französisch
Perles (Kt. Bern,
Amtsbez. Büren).
447 m. Gem. und Pfarrdorf am Jurafuss,
im Thal zwischen den Steilhängen der
ersten Jurakette im N. und dem
Büttenberg im S. und an der Strasse
Solothurn-Biel; 9 km onö.
Biel. Station
der Linie
Olten-Biel. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Meinisberg an der
Aare. Gemeinde, mit
Bifang,
Schlössli
und den Wächterhäusern: 135
Häuser, 1197 Ew. (wovon 52 Katholiken) deutscher Zunge; Dorf: 118
Häuser, 1043 Ew. Gemeinsame
Kirchgemeinde mit
Meinisberg
(Montménil);
Die Gemeinde scheint zur Zeit der Reformation noch dem französischen Sprachgebiet angehört
zu haben. Fruchtbarer Boden; Acker- und Weinbau. Uhrenindustrie; eine grosse Ziegelei. Das Dorf ist nach einer grossen Feuersbrunst
neu und schöner aufgebaut worden. Die Kirche steht sehr malerisch auf einem das Dorf um 38 m überragenden
Felskopf und hat einige Glasgemälde. Im Friedhof, wo der
Buchs sich zu einer anderswo selten anzutreffenden
Höhe entwickelt
hat, liegen mehrere Glieder der Familie
Wildermett begraben, so z. B. der Freiherr
¶
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Sigismund von Wildermett, der 1882 gestorbene letzte Träger dieses Namens, der den Kinderspital zu Biel gestiftet hat. 1 km
w. vom Dorf steht ein kleines Schloss, das seit 1674 Sitz der Familie Wildermett war. Diese stammte aus dem Thal von Saint Jacques
d'Ayas im Piemont und liess sich um 1570 in Biel nieder, wo sie in der Folge eine grosse Rolle spielte.
Von ihren Angehörigen mögen hier genannt werden der Dekan Konrad Wildermett, der 1702-1739 in Pieterlen und 1739-1757 in
Biel als Pfarrer wirkte und auch als religiöser Schriftsteller bekannt geworden ist, sowie der Bieler Bürgermeister Jakob
Alexander Wildermett (1715-1786), ein talentvoller Geschichtsforscher. Andere zeichneten sich in russischen
und preussischen Diensten aus.
Römische Ruinen bei Turnis; 1549 hat man nahe dem Dorf einen Schatz von 1500 Stück römischen Münzen aufgefunden. Gräber,
die aus der Zeit des ersten Germaneneinfalles stammen sollen. 1228: Berla;
1257: Pelle;
1278: Bietello;
1282: Beterlo;
1332:
Beyterlon;
1470: Bieterlo. Das Kartular von Lausanne zählt 1228 unter den Kirchgemeinden des zur Diözese
Lausanne gehörenden Dekanates Solothurn
auch Berla auf.
Daneben besass auch der Bischof von Basel
hier noch die sog. Eichholzgüter. Die sehr bemerkenswerte Kolonenrolle von Pieterlen
stammt aus dem 14. Jahrhundert. Als zur Zeit der Reformation die Bewohner des Dorfes dem alten Glauben treu bleiben wollten,
zog eine Schaar von Reformierten aus Biel hierher, die die Kirchentüre aufbrachen, die Heiligenbilder
zerschlugen und den katholischen Pfarrer Servus Fridez verjagten. Dieser fand eine Zuflucht im KlosterBellelay, wo er in der
Folge zu dessen 29. Abt gewählt wurde (1550-1591). Nachdem die Franzosen sich 1793 des deutschen Teiles des Bistums Basel
bemächtigt
hatten, setzte der Fürstbischof Josef von Roggenbach in Pieterlen einen besonderen Regentschaftsrat
für die ganze Landschaft Erguel ein, der bis 1798 bestand.