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mit der Colonie de Serix und einigen zerstreut gelegenen Häusern: 102 Häuser, 587 reform. Ew.; Dorf: 48 Häuser, 245 Ew. Gemeinsame Kirchgemeinde mit den politischen Gemeinden Écoteaux, Maracon und La Rogivue. Am N.-Eingang ins Dorf die an der Stelle eines früheren Gotteshauses während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaute schöne Pfarrkirche. S. vor dem Dorf nahe einer alten und seither restaurierten und verbreiterten Brücke über die Broye einige Ueberreste eines einstigen Feudalschlosses.
Landwirtschaft. Sägen und Mühlen. Der Ort war eine Station an der Römerstrasse, die Vevey mit Minnodunum (Moudon) und vielleicht sogar Italien über den Grossen St. Bernhard mit Deutschland verband. Die zur Zeit der Barbareneinfälle zerstörte Römerstadt wurde im Mittelalter durch einen neuen Flecken ersetzt, den Humbert de Billens um die Mitte des 14. Jahrhunderts neu aufbaute und mit Mauern und Gräben umgab. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch die eben genannte Brücke als Teil der Befestigungsanlagen. Zu gleicher Zeit unterzog man das vermutlich schon früher erstellte Schloss einem Umbau. Es war aber schon zur Zeit der Eroberung der Waadt durch die Berner zerfallen und ist heute in einem solchen Zustand, dass man nur noch Mauer- und Grabenreste und die Grundmauern des Burgturmes zu erkennen vermag. Im 12. Jahrhundert gehörte die Herrschaft Palézieux zu den bedeutendsten im Lande und umfasste neben einer Anzahl der benachbarten Dörfer noch mehrere andere Orte auf Boden des jetzigen Kantons Freiburg und des Bezirkes Lavaux.
Diese Herrschaft war zu Beginn dieses Jahrhunderts Eigentum des Bistums Lausanne. Nachdem Bischof Gerold von Faucigny die Kastvogtei über seinen Grundbesitz dem Grafen Aymon II. von Genevois übertragen hatte, wusste dessen Sohn Amadeus 1162 auf gewaltsame Weise den Besitz der Herrschaft Palézieux für sich selbst zu sichern, worauf seine Nachkommen sich den Namen des Ortes beilegten. Der erste bekannte Herr von Palézieux ist Garnier, bekannt als einer der Wohltäter des Klosters Haut Crêt.
Einer seiner Nachfolger, Hugo von Palézieux, erhielt als erster von Peter von Savoyen, dem sog. «kleinen Karl dem Grossen», 1236 den Titel eines Vogtes der Waadt und zwar als Belohnung für den Eifer, mit dem er die Ausbreitung der Herrschaft Savoyens über das Waadtland unterstützte. Trotz seiner hohen Stellung hinterliess er aber nach seinem Tode 1276 seinen Besitz in einem so verwahrlosten Zustand, dass seine Nachfolger mehrere ihrer Güter und Rechte verpfänden mussten.
Nach dem Tode Gerhards II., des letzten Herrn von Palézieux, verkaufte seine Familie 1302 Schloss und Herrschaft Palézieux an den Dr. juris Nikolaus von Billens, dessen Sohn Humbert von Billens sich die Förderung des Wohlergehens und des Ansehens seiner Herrschaft sehr angelegen sein liess und u. a. auch das ganze Dorf Palézieux neu erbaute und befestigte und ihm 1344 einen Freiheitsbrief verlieh, der heute noch im Gemeindearchiv aufbewahrt wird. Als er aber die Unvorsichtigkeit beging, die Herrschaft ohne Wissen seines Lehnsherrn, des Grafen Amadeus VI. von Savoyen, an seinen Sohn Peter von Billens zu verkaufen, konfiszierte sie jener 1363 und gab sie an Margaretha von Grandson, die Gemahlin Peter's von Billens, um die Summe von 2200 Goldgulden zu Lehen, von denen er einen Teil dem Aymon von Billens, dem zweiten Sohn Humbert's, übergab zugleich mit dem Recht, die Herrschaft zurückkaufen zu dürfen.
Nachdem Peter von Billens einige Jahre später gestorben war, heiratete Margaretha von Grandson den Grafen Rudolf IV. von Greierz und übergab nachher die Herrschaft Palézieux ihrem Sohn Franz von Greierz, Herrn von Oron. Von da an blieben die Geschicke der Herrschaft mit denjenigen von Oron verknüpft. S. den Art. Oron le Châtel und Gruyère. Nach der Eroberung der Waadt durch Bern 1536 kamen auch alle Rechte über Oron und Palézieux an diese Stadt. In der Umgebung von Palézieux hat man verschiedene römische Altertümer aufgedeckt, so Bäder, Mosaiken, Münzen etc. und besonders (am linken Ufer der Broye oberhalb des Dorfes) Ueberreste einer bedeutenden Niederlassung und (am rechten Flussufer) solche von Befestigungsanlagen. 1141: Palatiolum; 1228: Palasual; 1675: Palézieux. Vergl. ausser den allgemeinen Werken über den Kanton Waadt: Pasche, Ch. La contrée d'Oron; essai histor. Lausanne 1895.