(Monte)(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
1558 m. Gipfel auf der Landesgrenze gegen Italien und zwischen dem
Langensee und dem
Val Vedasca.
Am N.- und
NW.-Hang stark bewaldet und zwar bis in 850 m hauptsächlich mit
Kastanienbäumen, höher oben mit
Buchen und
Erlen,
auf die endlich noch einige Tannenbestände folgen. Diese Gegend wird von Rebhuhnjägern stark abgesucht.
Der
S.-Hang ist felsiger und zeigt einige Runsen und Schuttfelder. Kann von der Station
Ranzo-Gerra der Linie
Bellinzona-Luino
in 3½ oder von Armio im Vedascathal in 2 Stunden bestiegen werden. Schöne Uebersicht über den
Langensee, die Walliseralpen
und die Lombardei.
1810 m. Kleines Dorf im
Eifischthal, über dem linken Ufer der
Navizence auf
einem
Rücken unterhalb der die Hänge des
Mont Tracuit bekleidenden Wälder malerisch gelegen.
Die übereinander stehenden
Holzhütten scheinen sich gegenseitig stützen zu müssen, um nicht in den 350 m tiefer unten wild schäumenden
Thalbach hinunter zu stürzen. 20
Häuser, 145 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Vissoye.
Bis 1798 hatte Painsec als Eigentum des Stiftes
zu
Sitten seinen eigenen Vitztum.
vom latein. pala = Schaufel, im Sinne einer glatten Fläche gedacht. Im rätoroman. versteht man unter
pala sowohl eine Schaufel als auch eine senkrecht abfallende Felswand.
Die Ausdrücke entsprechen den Ortsnamen
Paraz, Parette
etc. der Waadtländer
Alpen und dem Begriff Apparei der Grajischen
Alpen.
(Crapla) (Kt. Graubünden,
Bez. Heinzenberg).
2150 m. Südgipfel der Kette des
Stätzerhorns; fällt nach SW. und S. gegen
die
Schlucht des
Schyn mit steilen, zum grossen Teil bewaldeten Hängen ab. Im übrigen bis zu oberst begrast. Kann von
Obervaz
aus leicht bestiegen werden.
deTgiera(Kt. Graubünden,
Bez. Glenner).
2281
m. Sanft gerundeter Rasenrücken, nw. Ende des
Heuegrates rechts über dem
Lugnez. Steht nach
SO. mit dem
Piz Grisch in Verbindung und bildet das steile linksseitige Gehänge des
Duvinertobels. Nach
NW. und W. steigen die Hänge mit sanfter Böschung gegen die
DörferCamuns,
Furth und
Tersnaus ab. Zeigt die typischen Formen
der aus Bündnerschiefer aufgebauten
Berge: begraster
Rücken, breit ausladende Hänge mit
Weiden und
Wald, tiefe
und stark verzweigte Runsen und
Tobel. Kann von
Furth aus in 3 Stunden bestiegen werden.
(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
660 m. Gem. und Pfarrdorf, in der
Centovalli und am N.-Fuss des
Monte Gridone; 15 km w. vom Bahnhof
Locarno. Mitten in üppigen
Wiesen und schönen Kastanienselven reizend gelegen. Postablage; Postwagen
Locarno-Intragna-Camedo. Gemeinde, mit
Bordei,
Monadello und
Moneto: 63
Häuser, 267 kathol. Ew.; Dorf: 31
Häuser, 132 Ew. Ackerbau
und Viehzucht; Handel mit Kastanien. Periodische Auswanderung der Männer als Kastanienbrater nach Italien, sowie als Kaminkehrer
nach Frankreich und Holland.
Alte Pfarrkirche mit Fresken aus 1400. Heimat der im 18. Jahrhundert lebenden
Maler Taddeo Mazzi und Giacomo Damotti.
2687, 2635 m. 2 km langer und nahezu horizontaler
Kamm, 4 km sw. über dem
Ofenpass.
Streicht vom Hochplateau von
Giufplan gegen SW. und scheidet das schweizerischeVal Mora (unterer Abschnitt
des
Thales der
Münsteralpen) vom
Val del
Gallo und
Val del Orso auf italienischem Boden.
Endigt mit der
Cima del Serraglio (2687
m) und bildet seiner ganzen Länge nach die Landesgrenze gegen Italien.
236 m. Gemeindeabteilung und kleines Dorf, am Fuss von reben- und kastanienbestandenen
Anhöhen und am alten Saumweg
Bellinzona-Lugano. 1 km nö. der StationGiubiasco der Gotthardbahn. 42
Häuser, 172 kathol.
Ew. Kirchgemeinde
Giubiasco.
(Kt. Freiburg,
Bez. Saane,
Gem. Freiburg).
587 m. Schöner Spazierweg mit einigen
Häusern, n. der Stadt
Freiburg vor dem Murtenthor. Abwechslungsreiche
und malerische Aussichtspunkte. Diese Promenade ist 1774 dank der Freigebigkeit des
Obersten von
Diesbach-Belleroche angelegt
worden. Der Name rührt von einem kleinen Landhaus her, das der
Freiburger Pfarrer Peter Hans 1610 erbaute und scherzhaft
Palatiolum (= kleiner Palast) taufte.
mit der Colonie de Serix und einigen zerstreut gelegenen Häusern: 102 Häuser, 587 reform. Ew.; Dorf: 48 Häuser, 245 Ew. Gemeinsame
Kirchgemeinde mit den politischen Gemeinden Écoteaux, Maracon und La Rogivue. Am N.-Eingang ins Dorf die an der Stelle eines
früheren Gotteshauses während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaute schöne Pfarrkirche.
S. vor dem Dorf nahe einer alten und seither restaurierten und verbreiterten Brücke über die Broye einige Ueberreste eines
einstigen Feudalschlosses.
Landwirtschaft. Sägen und Mühlen. Der Ort war eine Station an der Römerstrasse, die Vevey mit Minnodunum (Moudon) und vielleicht
sogar Italien über den Grossen St. Bernhard mit Deutschland verband. Die zur Zeit der Barbareneinfälle
zerstörte Römerstadt wurde im Mittelalter durch einen neuen Flecken ersetzt, den Humbert de Billens um die Mitte des 14. Jahrhunderts
neu aufbaute und mit Mauern und Gräben umgab. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch die eben genannte Brücke als Teil
der Befestigungsanlagen. Zu gleicher Zeit unterzog man das vermutlich schon früher erstellte Schloss
einem Umbau. Es war aber schon zur Zeit der Eroberung der Waadt
durch die Berner zerfallen und ist heute in einem solchen Zustand,
dass man nur noch Mauer- und Grabenreste und die Grundmauern des Burgturmes zu erkennen vermag. Im 12. Jahrhundert
gehörte die Herrschaft Palézieux zu den bedeutendsten im Lande und umfasste neben einer Anzahl der benachbarten Dörfer noch
mehrere andere Orte auf Boden des jetzigen Kantons Freiburg
und des Bezirkes Lavaux.
Diese Herrschaft war zu Beginn dieses Jahrhunderts Eigentum des Bistums Lausanne. Nachdem Bischof Gerold von Faucigny die
Kastvogtei über seinen Grundbesitz dem Grafen Aymon II. von Genevois übertragen hatte, wusste dessen Sohn Amadeus 1162 auf
gewaltsame Weise den Besitz der Herrschaft Palézieux für sich selbst zu sichern, worauf seine Nachkommen sich den Namen
des Ortes beilegten. Der erste bekannte Herr von Palézieux ist Garnier, bekannt als einer der Wohltäter
des KlostersHaut Crêt.
Einer seiner Nachfolger, Hugo von Palézieux, erhielt als erster von Peter von Savoyen, dem sog. «kleinen
Karl dem Grossen», 1236 den Titel eines Vogtes der Waadt
und zwar als Belohnung für den Eifer, mit dem er die Ausbreitung
der Herrschaft Savoyens über das Waadtland unterstützte. Trotz seiner hohen Stellung hinterliess er
aber nach seinem Tode 1276 seinen Besitz in einem so verwahrlosten Zustand, dass seine Nachfolger mehrere ihrer Güter und
Rechte verpfänden mussten.
Nach dem Tode Gerhards II., des letzten Herrn von Palézieux, verkaufte seine Familie 1302 Schloss und Herrschaft Palézieux
an den Dr. juris Nikolaus von Billens, dessen Sohn Humbert von Billens sich die Förderung des Wohlergehens
und des Ansehens seiner Herrschaft sehr angelegen sein liess und u. a. auch das ganze Dorf Palézieux neu erbaute und befestigte
und ihm 1344 einen Freiheitsbrief verlieh, der heute noch im Gemeindearchiv aufbewahrt wird. Als er aber
die Unvorsichtigkeit beging, die Herrschaft ohne Wissen seines Lehnsherrn, des Grafen Amadeus VI. von Savoyen, an seinen Sohn
Peter von Billens zu verkaufen, konfiszierte sie jener 1363 und gab sie an Margaretha von Grandson, die Gemahlin Peter's von
Billens, um die Summe von 2200 Goldgulden zu Lehen, von denen er einen Teil dem Aymon von Billens, dem zweiten
Sohn Humbert's, übergab zugleich mit dem Recht, die Herrschaft zurückkaufen zu dürfen.
Nachdem Peter von Billens einige Jahre später gestorben war, heiratete Margaretha von Grandson den
Grafen Rudolf IV. von Greierz
und übergab nachher die Herrschaft Palézieux ihrem Sohn Franz von Greierz, Herrn von Oron. Von da an blieben
die Geschicke der Herrschaft mit denjenigen von Oron verknüpft. S. den Art. Oron le Châtel und Gruyère. Nach der Eroberung
der Waadt
durch Bern
1536 kamen auch alle Rechte über Oron und Palézieux an diese Stadt. In der Umgebung von Palézieux hat man
verschiedene römische Altertümer aufgedeckt, so Bäder, Mosaiken, Münzen etc. und besonders (am linken Ufer der Broye oberhalb
des Dorfes) Ueberreste einer bedeutenden Niederlassung und (am rechten Flussufer) solche von Befestigungsanlagen. 1141: Palatiolum;
1228: Palasual; 1675: Palézieux. Vergl. ausser den allgemeinen Werken über den Kanton Waadt:
Pasche, Ch. La contréed'Oron;essai histor.Lausanne 1895.