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Bände), Volksbibliothek (1200 Bände) und die 1817 gegründete Bibliothek der Lesegesellschaft (3000 Bände).
Von den Sehenswürdigkeiten nennen wir zuerst den alten Stadtteil mit den Ueberresten des Zielempschlosses aus dem 14. Jahrhundert und der hölzernen Brücke. Von grosser Schönheit sind der spätgotische Glockenturm auf dem Ildefonsplatz und das im Renaissancestil ausgeführte Innere der 1806 erbauten Stadtkirche, deren Hauptaltar des Maler Martin Disteli's Bild Das jüngste Gericht ziert. Ebenso ist in der Kirche die neue mächtige Orgel bemerkenswert. Die Klosterkirche enthält Altarbilder von Deschwanden, und im Kloster selbst ist eine grosse Bibliothek vorhanden. Im Frohheimschulpalast die ethnographischen und historischen Museen.
Hübsches neues Post- und Telegraphengebäude auf dem Bahnhofplatz. Olten
hat ferner eine der schönsten
Friedhofanlagen weit herum mit zahlreichen Monumenten.
Gross angelegter und verkehrsreicher Bahnhof. Schon in den 40er Jahren
war man sich der wichtigen strategischen Lage Oltens
als zukünftiger Zentralbahnpunkt bewusst. Der Bau des Bahnhofes erfolgte
zu Anfang der 50er Jahre und wurde von den Ingenieuren Brassel und Olivier Zschokke geleitet. Hochbauführer
war Gerock. 1856 fand die Uebergabe an den Betrieb statt.
Als erste Linien mündeten die
Aarauer und diejenige von
Herzogenbuchsee ein. Nach dem Durchbruch des
Hauensteins, an dessen
Bau sich am das bekannte furchtbare Unglück heftete, fuhr auch der Basler Zug
zum erstenmale
nach Olten
, der vorher nur bis
Läufelfingen ging, von wo die Passagiere mit der Post nach Olten
geführt wurden. Die Luzernerlinie
folgte einige Jahre später. Alle diese Linien liefen bis 1896 in eine enge, niedere
Halle ein, in der es oft zu
ganz gefährlichem Gedränge kam. Am gingen der Dachstuhl und der oberste
Stock des Bahnhofes in Flammen auf.
Sofort wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, und die Zentralbahn setzte einen Betrag von 3,7 Millionen Fr. zur Erweiterung
der gesamten Bahnhofanlage aus. 1899 wurden die vier neuen
Perrons dem Betriebe übergeben und im Mai
des gleichen Jahres die mächtigen eisernen Hallendächer beendet. Heute hat der Bahnhof eine räumliche Ausdehnung, um die
manche grosse Stadt Olten
beneiden darf; seine Frequenz an Personen und Gütern ist zu internationaler Bedeutung gestiegen
und steigert sich von Jahr zu Jahr.
Als weitere Sehenswürdigkeit ist das Distelimuseum im Stadthaus zu nennen. Es enthält zahlreiche Gemälde Martin Disteli's und namentlich eine grosse Anzahl seiner Handzeichnungen. Im gleichen Gebäude auch das naturhistorische Museum. Es weist eine reiche Sammlung einheimischer Vögel und Säuger auf; ferner eine grosse Kollektion von Muscheln und Schnecken (über 600 Arten), Mineralien und Gesteine, Versteinerungen (über 1000 Arten, darunter Riesenammoniten und ein 1901 anlässlich einer Ausgrabung im Stadtbanne gefundener Mammutschädel), viele botanische Objekte u. a. m.
Die Stadt Olten
hat eine höchst malerische Lage und bildet den Ausgangspunkt zu unzähligen lohnenden
Touren in die Umgebung.
Ueberallhin führen bequeme, schattige und aussichtsreiche
Wege und Anlagen. Aussichtsreiche und leicht
zugängliche Punkte in der Nähe der Stadt sind: Das
Kleinholz mit dem
Martin Distelistein, der
Born, die Chutzenfluh, das
Hardt,
das Villenquartier Schöngrund. In grösserer Entfernung das Kurhaus
Frohburg mit der Ruine des ehemaligen Grafenschlosses
u. die beiden alten
Wartburgen, wovon die eine 1870 durch die Säligesellschaft wieder aufgebaut wurde
und unter dem Namen Sälischloss weit bekannt ist. Jetzt sind das Sälischloss, die Kurwirtschaften
Höfli und
Allerheiligenberg
und das Kurhaus
Frohburg Eigentum der Bürgergemeinde Olten.
Am
S.-Hang des
Jura ob
Egerkingen das Kurhaus
Friedau, ob
Läufelfingen
an sanfter Waldlehne das
Bad
Ramsach, im
Niederamt das
Schwefelbad
Lostorf mit dem
Schloss
Wartenfels und s.
von Olten
die Kurhäuser
Engelberg und
Luterbach.
In der
Höhle am Fuss des Sälischlosses hat man Pfeilspitzen aus
Feuerstein gefunden. Ueberreste von alten Ansiedelungen,
viele Funde von Münzen und Geräten, Strassenreste, sowie zwei römische Steininschriften, die jetzt im historischen Museum
aufbewahrt werden, beweisen den römischen
Ursprung der Stadt. Gräber aus der Zeit des ersten Alemanneneinfalles.
In der
Aare Fund eines Skramasaxes. Ende des 11. Jahrhunderts kam Olten
an das Bistum Basel
und von da als Manneslehen an die
Grafen
von Froburg, unter denen die alten römischen Festungswerke, der Rittersaal (der als Versammlungsort der benachbarten
Grafen
und Edeln diente) und der Burgstall zwischen
Trimbach und Olten
(Burg
Hagberg) wieder aufgebaut wurden.
Mit dem Erlöschen der Froburger kam Olten
der Reihe nach an den
Grafen Rudolf von
Nidau (1367), an die
Grafen von
Kiburg und
Thierstein (1377), an Oesterreich (1384) und an die Stadt
Basel (1407). 1383 hatte die Stadt eine heftige
Belagerung durch die
Berner auszuhalten, die aber der Ueberlieferung zufolge nach einem durch eine Hexe entfachten Gewitter
unverrichteter Sache wieder abziehen mussten. Herzog Leopold von Oesterreich gestattete Olten 1395 das Abhalten eines Wochenmarktes
und dreier Jahrmärkte, sowie den Bezug eines Pfundzolles von verkauften Waren und eines
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Ohmgeldes. Otto von Thierstein gab dem Ort 1408 den Blutbann. 1411 und 1422 wurde die Stadt von grossen Feuersbrünsten verheert. 1426 kam sie als Pfandschaft an Solothurn und wurde von diesem 1532 gänzlich erworben. In der Reformationszeit erklärte sich die Bürgerschaft zum alten Glauben. Von der Pest wurde Olten zweimal (1611 und 1629) schwer heimgesucht. Einen bedeutenden Anteil nahm die Stadt am Bauernaufstande vom Jahr 1653, wo sie an der Spitze der Solothurner Landsleute stand und den Huttwiler Bundesbrief mit ihrem Stadtsiegel versah.
Nach dem für die Landsleute unglücklichen Ausgang wurde sie mit unerschwinglichen Geldsummen und Wegnahme des Stadtrechtes und Siegels bestraft. 1781 bis 1794 war Olten der Versammlungsort der helvetischen Gesellschaft und während der Revolutionszeit der Sache der Patrioten ergeben. Bei der französischen Invasion 1798 wurde die aus 1657 stammende und in jener Zeit als ein Kunstwerk geltende Brücke niedergebrannt, Mit dem Sturz der Helvetik ward Olten Distriktshauptort und entsandte 1802 einen Abgeordneten (Konrad Munzinger) in die Tagsatzung von Schwyz. Die gewaltsame Regierungsveränderung vom Jahr 1814 fand in Olten kraftvolle Gegner.
Eine Versammlung von 79 Männern gab hier 1830 den ersten Impuls zur kantonalen Verfassungsänderung. In diese Zeit fällt auch der bemerkenswerte Aufgang des geistigen Lebens in der Stadt Olten, an dem namentlich die Familie Munzinger (Ulrich, Viktor und Emil Munzinger) jahrelang hervorragenden Anteil nahm. Auch in der kantonalen Politik war Olten zeitweise tonangebend. Bei der katholischen Reformbewegung in den 70er Jahren schloss es sich als eine der ersten Gemeinden der Neuerung an.
Aus Olten sind viele bekannte und verdiente Persönlichkeiten hervorgegangen: Bundespräsident Josef Munzinger (1791-1855) und seine Söhne Professor Walter Munzinger (1830-1873), der bedeutende Rechtslehrer an der Universität Bern und Vorkämpfer für die schweizerische Rechtseinigung und die christkatholische Reformbewegung, und Werner Munzinger Pascha (1831-1875), Generalgouverneur der ägyptischen Provinzen am Roten Meer und des östl. Sudan, Afrikareisender und Sprachforscher.
Johann Trog (1807-1867), Direktor der Zentralbahn, dem Olten seine Bedeutung als Zentralpunkt der schweizerischen Eisenbahnen verdankt. August Frey (1831-1890), Welttelegraphendirektor. Pater Ildefons von Arx (1755-1833), Archivar des Klosters St. Gallen;
Konrad Meier (1813-1870), Kantonsarchivar und Bibliothekar von St. Gallen und Verfasser des bürgerlichen und peinlichen Gesetzbuches von St. Gallen;
Dr. Wilhelm Gisi (1843-1893), schweizerischer Vizekanzler und Statistiker;
Pater Alexander Schmid (1802-1875), Provinzial des Kapuzinerordens;
Peter Strohmeier (1805-1845);
der Geologe Dr. Franz Lang (1821-1899), Professor an der Kantonsschule in Solothurn. Martin Disteli (1802-1844), Historienmaler und Karikaturenzeichner;
Adrian von Arx (1817-1859), Verfasser mehrerer vaterländischer Schauspiele.
Ingenieur Nikolaus Riggenbach, «der alte Mechaniker» (1817-1899), Erbauer der Rigibahn und überseeischer Bergbahnen nach eigenem System. Der Komponist Eduard Munzinger (1831-1899).
Bibliographie:
von Arx, Ildefons. Geschichte der Stadt Olten (1802), gedruckt im Oltner Wochenblatt 1841-43; Strohmeier, Peter. Der Kanton Solothurn. (Gemälde der Schweiz. 10). St. Gallen 1836; Imhof, Pater Adrian. Aus alten und neuen Zeiten im freundlichen Olten. Olten 1898; Zingg, Eduard. Geschichtliches über das Schulwesen der Stadt Olten. Olten 1883.