anderLimmat (Kt. und Bez. Zürich).
410 m. Gemeinde mit den beiden kleinen
Dörfern Ober und Unter Oetwil, am rechten
Ufer der
Limmat 3,5 km n. der StationDietikon der Linie
Zürich-Baden-Brugg. Postablage, Telegraph, Telephon. 27
Häuser, 241 reform.
Ew. Kirchgemeinde
Weiningen. Weinbau. Seidenindustrie. Alemannensiedelung. Im 9. Jahrhundert: Otenwilare. Bildete seit 1435 eine
dem Geschlecht Meyer von
Knonau aus Zürich
gehörende eigene
Herrschaft.
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
2900-2660 m. 1,3 km langer und 1 km breiter
Gletscher, der mit dem
Thäligletscher derart verschmilzt,
dass beide zusammen ein Ganzes bilden. Steigt vom
NW.-Hang des
Ofenhorns ab, während der
Thäligletscher
vom
Hohsandhorn herkommt. Die beiden Eismassen sind weder durch eine Moräne noch durch eine Furche oder Rinne voneinander
geschieden.
Hinten über dem
Binnenthal und am Weg von
Binn über den
Hohsandpass zu den Tosafällen.
hinten über dem
Binnenthal, auf der Grenze gegen Italien und nö. über dem Albrunpass. An
seinen Flanken liegen auf italienischer
Seite der
Arbola-,
Forno- und Hohsandgletscher, auf Schweizer
Seite der
Ofengletscher.
Ist zusammen mit dem
Blindenhorn und dem
Basodino einer der schönsten Aussichtsgipfel dieses ganzen Gebietes
und wird von den Kurgästen von
Binn häufig besucht.
Aufstieg von
Binn über den Albrunpass und den Arbolagletscher in 6¼
Stunden.
Erste bekannte Besteigung 1864 durch
Gottlieb Studer und Theodor Walper.
Die Gipfelpartie besteht aus schiefrigem
Gneis, unter dem auf der
S.-Seite triasische Dolomite und kalkig-glimmerige Juraschiefer anstehen.
Zernez-Glurns 50 km. Das ganze Jahr täglich je ein Postwagenkurs Zernez-Münster und umgekehrt (6-7 Stunden). Fussgänger
brauchen von Zernez bis zum Ofenwirtshaus Il Fuorn (1804 m; 15,3 km Aufstieg) 3½ Stunden (Abkürzung auf einem guten Fussweg
von der Ova d'Spin über Champlöng), vom Wirtshaus zur Passhöhe (8,35 km Aufstieg) 2 Stunden, von da
bis Santa Maria (12 km Abstieg) 2½ Stunden und bis Mals oder Glurns noch weitere 3 Stunden. Der Pass verbindet das Engadin
mit dem Münsterthal und damit das ganze Inn- und Berninagebiet mit dem Etsch- und Ortlergebiet (Meran, Trafoi, Sulden). Zu dem
ziemlich bedeutenden Warenverkehr über den Pass kommt im Sommer noch ein starker Personenverkehr, der
besonders seit der Eröffnung der Umbrailstrasse (SantaMaria-Stilfserjoch) und der Albulabahn mächtig zugenommen hat.
Dagegen wird der Pass nach dem Bau und dem gegenseitigen Anschluss der geplanten Bahnen durch das Engadin und den Vintschgau
an Bedeutung erheblich verlieren. Er ist der niedrigste der Engadinerpässe (der noch tiefer liegende
Maloja, der kein Gebirge überschreitet, ausgenommen). Der Wald steigt an ihm höher hinauf als an andern Pässen von gleicher
Höhenlage, so dass man ihn einen Waldpass nennen könnte. Die Strasse tritt bald hinter Zernez in Wald ein, den sie, einzelne
kleinere Lichtungen abgerechnet, erst bei Cierfs im Münsterthal wieder verlässt.
Diese Waldungen gehören zu den ausgedehntesten der Schweiz und bestehen zumeist aus Fichten und einer in der Schweiz sonst
wenig verbreiteten, hier aber grosse Flächen bedeckenden Abart der Bergföhre (Pinus montana var. uncinata), sowie aus Arven
und Lärchen. Diese mächtigen Fichtenbestände geben dem Ofenpass einen ganz besondern Charakter. Der
Wald steigt hier bis gegen 2300 m, während vereinzelte Bäume noch höher gehen. Das Gebiet des Ofenberges bildet floristisch
ein Grenz- und Uebergangsgebiet zwischen den alpinen Formen des Westens und denen des Ostens.
Die Wälder sind reich an jagdbarem Wild, wenn auch der hier einst mit Vorliebe sich aufhaltende Bär
jetzt selten geworden ist. Trotz allem Interesse ist der Uebergang über den Ofenpass ziemlich lang und etwas einförmig,
so besonders im Val del Fuorn (Ofenthal), in das man 1,5 km oberhalb Zernez durch die alte Thalsperre La Serra eintritt. Nun
folgt ein endloser Wald, der von riesigen Kalk- und Dolomitbergen mit mächtigen Felswänden und kühnen
Gipfelformen überragt wird.
Die Strasse wird hie und da durch ein seitlich einmündendes Tobel zu einem Umweg (z. B. im Val Laschadura) gezwungen und erreicht
mit ziemlich regelmässiger Steigung den Champsech (1883 m), von wo sie ins enge Seitentobel der Ova d'Spin
hinabsteigt, um dann mit weitem Bogen um den breiten Waldrücken Crastatscha herumzuführen, den Ofenbach (Ova da Fuorn) zweimal
zu überschreiten und das am N.-Ufer des Baches stehende Ofenwirtshaus Il Fuorn (1804 m; Poststation) zu erreichen. Es ist
dies ein bescheidener Gasthof von bewährtem gutem Ruf, von dem frühere Reiseberichte manche Jagdgeschichten
und Abenteuer mit Holzknechten zu erzählen wussten. In zwei Stunden kommt man von hier aus zur Passhöhe, wo sich der Blick
auf das ganze liebliche Münsterthal hinaus bis Santa Maria und bis auf den Ortler öffnet.
Die nun absteigende Strasse tritt bei Cierfs in den Thalboden des Münsterthales ein, das sich von da an
stufenförmig bis zur Landesgrenze senkt. Von Cierfs rollt unser Postwagen durch Fuldera, Valcava, Santa Maria nach Münster,
dann über die Grenze nach Glurns im Vintschgau (Abzweigung nach Mals) und noch weiter bis Schluderns, wo uns endlich die
tirolische Post aufnimmt. Die wichtigste Anschlussstrasse an die des Ofenpasses ist die Umbrail- oder
Wormserjochroute (2505 m), die von Santa Maria nach S. abzweigt, das Val Muranza durchzieht und auf die Stilfserjochstrasse
(Stelvio) ausmündet.
Die Kombination Umbrail-Ofenpass ist heute der am meisten benutzte Verkehrszug zwischen dem Gebiet des Ortler und dem des
Bernina, während andere, einst wichtige Uebergänge ins Livignothal und Veltlin an Bedeutung stark
gesunken sind. Von der Brücke in 1710 m s. vom Ofenwirtshaus führt ein Passweg durch das Thal des Spöl und eine grossartige
Schlucht nach Livigno. Von Santa Maria aus kann man ferner durch Val Vau und über die Passsenke Dössradond (2240
m) direkt ins Thal der Münsteralpen-ValMora-San Giacomo di Fraele gelangen.
Vom Ofenpass her kommt man von der Alp Buffalora über den Giufplan (2354 m) durch das Thal der Münsteralpen nach Santa Maria
einerseits und durch Val del Gallo und über San Giacomo di Fraele (1947 m) nach Bormio andererseits. Der
Ofenpass wurde früher wohl auch Buffalorapass genannt, weil er über diese Alp zieht, die durch ihre ehemaligen Eisen- und
Bleierzgruben bekannt geworden ist. Von den hier arbeitenden Oefen hat der Ofenberg (roman. Il Fuorn = Ofen) seinen Namen erhalten.
Uebrigens bestehen beim Wirtshaus Il Fuorn heute noch Kalkbrennereien. Mit Seitenthälern des Unter Engadin
verbindet den Ofenpass eine Reihe von nur wenig benutzten Uebergängen, so mit dem Val Sampuoir die Stragliavita (2700 m),
mit Val Plavna die Furcletta della Val del Botsch (2678 m) und mit dem Scarlthal di Fontauna da Scharl (2402 m). Der Ofenpass
bildet eine Senke in einem vorzüglich aus triasischen Kalken und Dolomiten bestehenden Gebirgsgebiet,
dessen tektonischer Aufbau ausserordentlich verwickelt ist.
Bibliographie.
Steiger J. M. Die schweizer. Alpenpässe; illustr. Posthandbuch. 2. Aufl. Bern
1893; Theobald G. Naturbilder aus den rät.Alpen. 3. Aufl. von Chrn. Tarnuzzer. Chur 1893; Gilli, G. Das Strassennetz desKant. Graubünden
(im Jahresbericht derNaturforsch. Ges. Graub. 1898); Münsterthal, das bündner.Samaden 1903.