hat namentlich seit der Eröffnung der Brünigbahn bedeutend zugenommen. In fast allen grösseren Ortschaften finden sich
Gasthöfe und Pensionen, die zusammen über etwa 1400 Fremdenbetten verfügen. Die hauptsächlichsten Stationen des Fremdenverkehrs
sind der
Brünig,
Meiringen,
Hasleberg, Rosenlaui,
Innertkirchen,
Gadmen, Stein,
Engstlenalp,
Guttannen, Handegg,
Grimsel. Im Sommer bringt
Lohnkutscherei und das
Führen von Fremden und Touristen vielen Verdienst. In früheren Jahrhunderten
war auch die Gewinnung und Bearbeitung von Erzen von ziemlicher Bedeutung, bis der Betrieb dieser Bergwerke mit dem Beginn
des 19. Jahrhunderts eingestellt wurde. Es bestehen aber Aussichten, dass dieser Industriezweig wieder aufgenommen wird.
Für den gesamten Verkehr ist von grosser Bedeutung die Brünigbahn
(Luzern-Brünig-Meiringen-Brienz),
deren Fortsetzung über die
Grimsel nach
Gletsch einerseits und längs dem N.-Ufer des
Brienzersees nach Interlaken
andererseits geplant
wird. Wichtig ist natürlich auch die neue Grimselstrasse, die im August 1891 im Bau begonnen und im Herbst 1891 fertiggestellt
wurde und
Meiringen mit
Gletsch
(Furkastrasse) verbindet. Die Anlage einer das Oberhasle direkt mit der
Gotthardbahn verbindenden Fahrstrasse über den
Sustenpass ist vom bernischen Grossen
Rat bewilligt worden. In neuerer Zeit
hat man auch vieles getan, um den Zugang zu den hervorragendsten Naturschönheiten zu erleichtern. Zu erwähnen sind in dieser
Hinsicht namentlich die Erstellung einer Drahtseilbahn nach dem Reichenbachfall, sowie die kühnen Weganlagen
durch die
Schluchten der
Aare und des
Alpbaches.
Sehr abwechslungsreich ist das Landschaftsbild von Oberhasle. Der untere Abschnitt mit seinem flachen Thalboden bietet ungeachtet
einer gewissen Einförmigkeit doch einen lehrreichen Blick auf die durch ihren geologischen Aufbau interessanten beidseitigen
Thalgehänge und wird durch die über die südl. Thalwand herabflatternden
Wasserfälle des Oltschi- und
Wandelbaches wirkungsvoll belebt. Die Fahrt von und nach dem
Brünig ist durch die Aussicht auf das Hochgebirge und das Becken
des
Brienzersees mit Recht berühmt, während
Meiringen von den prächtigsten Kaskaden und dunkeln Schluchtpforten umgeben
ist.
Von grösster Schönheit ist ferner die schon durch ihren idyllischen
Vordergrund einzigartige Aussicht
von den verschiedenen Terrassen des
Hasleberges auf die Wetterhorngruppe, die auch von Rosenlaui und der etwas entfernteren
Engstlenalp aus ein prachtvolles Schaustück bildet. Ein ganz besonderes Gepräge weist durch die wild und schroff sich
auftürmende Kalkmauer der
Gadmerflühe das
Gadmenthal auf, während uns
Trift-, Urbach-,
Oberaar- und Unteraarthal in Eislandschaften
hineinführen, wie sie typischer nicht gedacht werden können.
Die von Agassiz, Desor,
Dollfus-Ausset u. A. auf dem
Unteraargletscher und seiner Umgebung seinerzeit unternommenen Forschungen
und Beobachtungen sind für die Gletscherkunde epochemachend gewesen. An historischen Denkmälern ist das Oberhasle nicht
gerade reich. Immerhin verdienen Beachtung die alte
Thalkirche von
Meiringen mit ihrem isoliert stehenden
Turm und die in ihrer Nähe stehende Burgruine
Resti. Die malerischen alten Oberhaslerhäuser finden sich weniger in dem heute
fast ganz modernen
Meiringen, als vielmehr in den abseits gelegenen Weilern und
Dörfern des Amtsbezirkes. Ueber Bevölkerung
und Geschichte des Oberhasle S. die Art.
Hasle und
Oberland (Berner).
Telephon. 17
Häuser, 79 kathol. und reform. Ew. Kirchgemeinden
Tobel
und
Braunau.
Obst- und Futterbau.
Ein ehemaliges Landgut beherbergte eine zeitlang eine Kunstdüngerfabrik, wurde dann zu
einer Handelsgärtnerei umgestaltet, die besonders Edelobst züchtete, und kam 1900 durch stückweisen Verkauf in verschiedene
Hände.
(Kt. Aargau,
Bez. Laufenburg).
367 m. Gem. und Dorf; 5,5 km osö.Laufenburg und 3 km sö. der Station
Etzgen
der Linie
Koblenz-Stein-Basel. Postablage; Postwagen
Etzgen-Gansingen. 39
Häuser, 182 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Mettau. Acker-
und Weinbau, Viehzucht und Bienenzucht. Gipsmühle und Gipsfabrikation. Uhrsteinschleiferei. Posamenterei. Fund von römischen
Münzen.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Thun).
561 m. Gem. und Dorf am rechten Ufer des
Thunersees, 5 km sö. vom Bahnhof
Thun. Postbureau, Telegraph,
Telephon. Gemeinde, mit
Schoren: 108
Häuser, 909 reform. Ew.; Dorf: 76
Häuser, 745 Ew. Acker- und Weinbau.
Säge. Baugeschäfte. Fremdenindustrie. Die Dampfschiffstation
¶
mehr
für Oberhofen und Hilterfingen befindet sich zwischen den beiden Dörfern in Schoren. Sekundarschule. Spital. Das Dorf liegt
an einer Bucht, die zwischen dem die Kirche Hilterfingen tragenden Schneckenbühl und der Landzunge mit dem alten Schloss Oberhofen
eingeschnitten ist. Unmittelbar dahinter steigt der vom Tobel des Riedernbaches angerissene Berghang schroff
und steil in die Höhe. Dieser geschützten Lage verdankt Oberhofen sein verhältnismässig warmes Klima und seine beinahe
südlich zu nennende Pflanzenwelt.
Die Aussicht auf den See und die Alpen zählt zu den schönsten der Schweiz und umfasst besonders die machtvolle Pyramide des
Niesen, die eigenartig sich präsentierende Stockhornkette und die Berge des Kanderthales. Auf der Höhe
zwischen Oberhofen und Hilterfingen die Weganlage Schneckenbühl mit malerischem Blick auf Bucht und Schloss. Oberhofen entwickelt
sich immer mehr als Fremdenstation und steht in dieser Hinsicht am Thunersee blos noch hinter Spiez und Thun zurück.
Bemerkenswert das in italienischem Stil gehaltene Krankenhaus, das von der Familie Pourtalès gestiftet
worden ist, verschiedene alte Landhäuser mit prachtvollen Gartenanlagen und die moderne Villa Simeon. Das Schmuckstück von
Oberhofen ist das unmittelbar am See stehende, malerische Schloss, das jetzt dem Grafen Harrach gehört. Sein ältester Teil
ist der aus dem Beginn des Mittelalters stammende massive Turm mit schönen Sälen, deren einer mit Schnitzereien
und Intarsien aus dem 16. Jahrhundert geziert ist.
Das Schloss enthält reiche Kunstsammlungen, so z. B. alte und moderne Glasmalereien, welch' letztere Episoden aus der Geschichte
von Oberhofen darstellen. Oestl. vom Schloss steht das der Familie von Mandach gehörende «Schlössli» mit grossen Gartenanlagen,
die bis zum See hinunterreichen und eine prachtvolle Aussicht bieten. Am O.-Ende des Dorfes ein aus dem
Mittelalter stammendes sehenswertes Bauernhaus. Vor der Ausmündung des Tobels des Riedernbaches sieht man noch einige Ueberreste
des SchlossesBalm, das der Ueberlieferung nach die Wiege der Freiherren von Balm gewesen sein soll, deren einer sich an
der Ermordung Kaiser Albrechts (1308) beteiligt hat. Am Fuss des Hügels hinter dem Dorf steht das sog. Klösterli, ein altes
und malerisches Schlösschen, das einst Eigentum des KlostersInterlaken war.
Zwischen Oberhofen und Thun mehrere schöne Landsitze von Fremden, die sich der schönen Lage wegen hier niedergelassen haben.
Die Herrschaft Oberhofen, deren Sitz ohne Zweifel ursprünglich SchlossBalm war, gehörte zu Beginn des
Mittelalters den Edeln von Oberhofen. Selger von Oberhofen stiftete das Kloster Interlaken, Libo vergabte seine Güter um 1130 der
Propstei Amsoldingen und Werner vermachte das Schloss seinem Schwiegersohn Walter von Eschenbach, nach dessen Tod die Herrschaft 1225 an
seinen Sohn Berthold überging. 1306 wurde sie vom Haus Oesterreich angekauft und kam dann der Reihe nach an die Strassberg,
Weissenburg, Grafen von Kiburg, 1397 an Bern
und das folgende Jahr an die Edeln von Seftigen.
Von 1419 an war Oberhofen Eigentum der Edeln von Scharnachthal, deren einer, Niklaus, die Berner Truppen
vor Murten befehligte. Nach dem Erlöschen dieses Geschlechtes ging die Herrschaft 1589 an die Erlach und 1652 an die Stadt
Bern über, die sie zu einer die Gerichte Hilterfingen, Gwatt und Strättligen umfassenden Landvogtei umgestaltete. Diese
endlich
wurde 1803 dem Amtsbezirk Thun einverleibt. Das an Private verkaufte Schloss wurde von seinem neuen Besitzer,
dem Grafen von Pourtalès, mit Geschmack restauriert und gehört heute dem als Maler bekannten Grafen Harrach-Pourtalès. Das
Wappen der Edeln von Oberhofen, der goldene Vorderkörper eines Steinbockes in silbernem Feld, war zugleich das des ehemaligen
KlostersInterlaken und ist heute noch dasjenige des Amtsbezirkes Interlaken. Am ging der grösste
Teil des Dorfes in Flammen auf. 1146: Oberenhoven. Gräber (worunter einige mit weiblichen Skeleten) aus der La Tène Periode.