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Targioni mit der Varietät arbuscula und Palaeodictyum textum vertreten sind. Ueber das Alter dieser Schiefer sind die Geologen noch sehr geteilter Meinung (Lias oder alttertiärer Flysch?). Wir beschränken uns hier auf die Darstellung der Verhältnisse, wie sie uns die Faltungstheorie zu erklären sucht, führen in der Literaturübersicht aber auch diejenigen Arbeiten auf, die die sog. Schollen- und Klippentheorie verteidigen.
Schon bevor man von Tiefenkastel her den Conterser Stein erreicht, geht ein ziemlich breiter Serpentinzug durch die tonigen Schiefer in der Richtung NO.-SW. vom rechten Ufer der Julia thalüber gegen Salux und rings um den Fuss des Piz Toissa, ebenso rechts über dem «Stein» am Bergrücken Promaschtgel nach S. hin, um dann bei Savognin, im Val Nandro und namentlich von Tinzen an im ganzen Thal die herrschende Gesteinsart zu werden. Sowohl dieser Serpentin als die mit ihm vergesellschafteten Grünschiefer gehen vielfach in Diorit, Spilit, Diabas und gabbroähnliche Gesteine, sowie in Variolit über.
Die Schiefer des vordern Oberhalbstein sind anscheinend in einer grossen Mulde zwischen der Kalkgruppe der Bergünerstöcke einerseits und den Kalk- und Gneismassen des Fianell oder Piz Grisch andererseits gelagert. Der Aelazug wird vom Hauptdolomit der obern Trias, von der obern Rauhwacke, von Kalken des Rät und Lias, von Liasschiefern und von Arlbergkalk gebildet, während die ältern Triasglieder, die Partnachschichten und der Virgloriakalk (alpiner Muschelkalk), den Gebirgsfuss auf der gegen die Albula hin gerichteten N.-Seite zusammensetzen. An der Bleis Ota über Savognin trifft der graue Bündnerschiefer direkt mit dem obern Triaskalk zusammen.
Hauptdolomit und Arlbergkalk bilden, von der Höhe der aussichtsreichen Motta Palousa herab-reichend, auch die grossartige Schlucht des Conterser Stein und treten hier im Thal der Julia anscheinend als Grundlage der Schieferbildungen hervor, wie auch am gegenüberliegenden kraterförmigen, dolomitisch-kalkigen Piz Toissa, den die Furche von Ziteigl vom Schiefergrat des Piz Curvèr scheidet. Zwischen den Dolomiten des Conterser Stein und des Piz Toissa spannt sich die Mulde der Bündnerschiefer über die Trias. Das scheinbare Einfallen der Schieferschichten unter die Kalkformation der Höhen setzt sich im Hauptthal nach S. fort.
Die längsten Seitenthäler des Oberhalbstein sind
Val Nandro und
Val d'Err. Jenes enthält die reichen und ausgedehnten Alpweiden
der Gemeinden
Savognin,
Reams,
Conters und Präsanz, liegt in
Serpentin sowie in grauen und grünen Schiefern
und wird im O. von der aus Schiefern aufgebauten Kette
Piz
Arlos-Piz
d'Arblatsch-Piz
Forbisch flankiert. Es finden sich in diesem
Thal auch massenhaft marmorisierte Kalkschiefer und eigentliche Marmore, die die
Serpentin- und Grünschieferstreifen bis
zur Thalgabel von Radons und von hier bis in die
Alp Schmorras begleiten.
Letztere liegt in einem quellenreichen, imposanten Felsenzirkus am Fuss der vergletscherten Hörner gegen Ferrera hin und enthält - teils in den vom Fianell und Piz Alv herübergreifenden Triaskalken, teils in den angrenzenden gefärbten Schiefern - Lager von Eisenglimmer, welches Erz hier noch in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts ausgebeutet wurde. An den steilen Höhen Colm da Boys und Crestauta über dem Val Nandro ist der Serpentin mit Gabbro vergesellschaftet, und es umsäumen deren Fuss auch noch Rötidolomit und Gips. Der Gips kommt neben Marmor auch im andern Thalteil bei Savognin vor, worauf sich beide Gesteine bei Tinzen mächtiger auszubreiten beginnen. In der Wolfsschlucht (Davos fallung) hinter Savognin wird eine grün und rot gefärbte, weiss gefleckte Serpentinmarmorbreccie (Ophicalcit) gebrochen.
Val d'Err liegt s. der Tinzenhorn-Aelakette und reicht auf eine Länge von 3 Stunden bogenförmig in den dunkeln, massigen Granitzug Piz d'Err-Piz Bleis Martscha-Piz Salteras hinein. Ueber den Terrassen und Felsenstufen der Alp d'Err liegen in wild-grossartiger Landschaft zwischen den zerrissenen Kalkwänden des Tinzenhorn-Aelazuges und den drohenden, dunkeln Schieferhöhen des Piz Grossa der Laj da Tigiel und über dem Grate Cotschen drüben die Wasserbecken der Lajets.
Diese sind Auswaschungs- und Senkungsbecken (Dolinenseen) in den Rauhwackenschichten, während der Laj da Tigiel mitten in eine ausgeprägte glaziale Rundhöckerlandschaft eingebettet ist. Rundhöcker zeigen sich auch in der Alp d'Err, und mächtige Moränenwälle, untermischt mit Sturzblöcken der Thalwand, reichen gegen die südl. Felshänge hin. Die vor der Alp d'Err folgende malerische Felsschlucht ist fast ganz in den Hauptdolomit der Trias eingesenkt, der den grauen, grünen und roten Schiefern des Thälchens muldenartig eingelagert zu sein scheint und mehrmals über den Bach setzt. An dem das Errthal von der Tinzener Ochsenalp scheidenden Rücken Carungas ziehen sich der Dolomit und die schiefrigen Kalkbildungen höher hin.
Die Triasbänder sind von rot gefärbten Schiefern und quarzigen Konglomeraten begleitet, die normal unter ihnen liegen und ihrerseits wieder den krystallinen Schiefern aufruhen. Daraus folgt, dass hier zweierlei rote Schieferbildungen auftreten: solche, die der Bündnerschiefergruppe angehören oder ihnen eingeschaltet sind, und solche, die den alten Verrucano vorstellen. Der Hintergrund des Val d'Err ist ein selten grossartiger Felsenkessel; der Thalboden ist hier Gneis sowie Hornblende- und Glimmerschiefer, welche Gesteine sich an die hohen Granitstöcke der Errgruppe anlehnen.
Man sieht hier, wie der Granit die Felsendecke durchbrochen und die seitlichen Glieder zurückgeschoben, emporgerichtet, zusammengedrückt und oft ganz übergebogen hat. Die kahlen, zerrissenen und hohen Granitterrassen stürzen steil ins Thal herab, während über und zwischen ihnen Gletscherstöcke lagern, die einem der schönsten Eisgebiete Bündens angehören. Vor den Graniten streichen an der O.-Seite gegen den Piz Salteras die Triasbänder, Kalke, Rauhwacken, Konglomerate und bunten Schiefer in seltsam verbogenen und geknickten Linien auf und ab und an den Felswänden hin, bis sie im Thalhintergrund vom Granit abgeschnitten werden.
Aus diesem Felsenzirkus kommt man über den Pass der Furtschella hinüber in die Tinzener Ochsenalp, das grösste - fast ganz in Serpentin eingeschnittene - Seitenthälchen des Val d'Err. Hier finden sich zwischen und in den grünen und roten Schiefern Lager von Manganerz, deren Abbau vor noch nicht sehr langer Zeit versucht worden ist. Gegen den Piz Colm im SW. zeigen sich rotbraune Schutthalden von angewittertem hornblendehaltigem Schiefer und fliesst eine Eisenquelle. In der Ochsenalp finden sich schöne Weiden und üppige Bergwiesen.
Das obere Oberhalbstein liegt zwischen den Riesenstöcken des Piz d'Err und der Cima da Flex im O., dem Piz d'Arblatsch, Piz Forbisch, Piz Platta und Mazzerspitz im W. und dem Septimer im S. Der Granit des Piz d'Err setzt sich zur Cima da Flex fort, deren gewaltige Masse jedoch zum grössten Teil aus schieferigen, sandigen und brecciösen Verrucanobildungen besteht. Der Granit hat hier die seitlichen Gesteine in muldenartige Falten gelegt und übergebogen, gegen die die Schieferschichten des Thales anscheinend ebenfalls muldenförmig einfallen.
Lange Felsenrippen laufen von den Errstöcken quer ins Thal nach Mühlen und Marmels hinab. Die dominierende Bergform der SW.-Seite ist die stolze Pyramide des aus grauen und grünen Schiefern bestehenden Piz Platta, und das wichtigste Seitenthal ist Val Fallèr, das sich bei Mühlen öffnet und nach oben in das Val Gronda und Val Bercla spaltet. In beiden findet sich viel Marmor, der in dem grossartig-wilden Val Bercla den glimmerigen Schiefern folgt, aus denen die Höhen des Scalottastockes bestehen.
Val Bercla enthält ferner Diorit, Spilit und Gabbro, welch' letzterer wieder bei Marmels und vor Stalla auftritt. Bei Roffna steht ebenfalls Diorit an, und an der Falotta (über der Alp digl Plaz) liegen Manganlager. Auf den Gräten gegen Avers sind die kalkigen und die Schieferschichten in weitestgehendem Mass verbogen und verdreht; das N.-S.-Streichen des Gebirges kreuzt sich hier mit dem SW.-NO.-Streichen des Surettamassives. Die Passübergänge nach Avers und am Septimer sind äusserst lohnend und bieten geologisch, floristisch und landschaftlich viel Bemerkenswertes.
Das ganze Gebiet des Oberhalbstein ist reich an den verschiedensten Mineralien und weist auch manche Erzlager auf, die einst abgebaut worden sind. Am reichsten sind die Manganerze vertreten, die bei Roffna noch gegen das Ende des 19. Jahrhunderts ausgebeutet wurden und ¶
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hier die letzten Erträgnisse des Bergbaues in Graubünden lieferten. Bei den Fuchshütten von Tinzen stehen Ruinen alter Eisenwerke, ebenso unterhalb Salux, wo die Erze von Schmorras und Sur bis etwa 1850 verhüttet wurden.
Das Klima des Thales ist im Ganzen rauher, als in vielen gleich hoch gelegenen anderen Thalschaften, weil das Thal den N.-Winden geöffnet ist. Mittlere Temperaturen für Savognin (1213 m) sind: Juni 11,86°;
Juli 12,77°;
August 13,06°;
September 11,34° C. Die Sommerwärme ist trotz der offenen Lage und dem vielen Sonnenschein erträglich und gemildert, und der regelmässige leichte Thalwind nach abwärts sorgt für stete Lufterneuerung.
Im Thal baut man viel Gerste, Roggen und Hafer, etwas Weizen, dann Erbsen, Bohnen, Kartoffeln und Hanf; in den Gärten zieht man Kohl, Spinat, Erbsen und Rüben. Dazu kam früher noch etwas Tabakbau, den die Kapuziner eingeführt und gepflegt hatten. Hie und da sieht man in den Gärten noch Obstbäume, die im Freien nur ausnahmsweise gedeihen, wie z. B. Kirschbäume bei Savognin und Burwein, an welch' letzterem Ort die in Gärten angepflanzten Apfel- und Birnbäume in geschützter Lage noch Früchte tragen.
In den bis oberhalb Marmels über den Terrassen massig vorhandenen Wäldern ist die Rottanne am häufigsten; daneben gibt es
aber auch noch viele Lärchen, sowie hie und da Arven (Pinus cembra), so bei Savognin, Tinzen, Sur, Mühlen
und Marmels. Von Laubbäumen ist die Birke häufig. Die Heuberge liefern vortreffliches Heu und die tiefer unten liegenden
Maiensässe saftiges Futter. Der gesamte Wohlstand der Bewohner liegt sozusagen ganz im Wiesenbau der Thalsohle und der
höhern Gegenden, sowie in den schönen und ausgedehnten Alpweiden
und den Heerden. Ausserdem haben sich
als Luftkurorte aufgetan Savognin, Conters, Stalla und Mühlen. Ueber Viehstand und Viehzucht vergl. den Art. Oberhalbstein (Kreis).
Von seltenern Alpenpflanzen mögen hier folgende genannt sein: Laserpitium marginatum var. Gaudini, Polemonium coeruleum, Anchusa italica;
Hieracium Hoppeanum, H. furcatum, H. fulgens, H. niphobium und H. glaucum;
ferner Eritrichium nanum, Linnaea borealis, Campanula cenisia, Gentiana tenella, Dianthus glacialis, Ranunculus pyrenaeus und R. glacialis, Clematis alpina var. lactea;
Polytrichum septentrionale. An der W.-Seite des Gebietes finden wir ferner Androsace glacialis und A. helvetica, Armeria alpina, Willemetia hieracioides, Hutchinsia brevicaulis, Arabis alpina und A. pauciflora, Ranunculus alpestris var. Traunfellneri, Pedicularis atrorubens, Oxytropis lapponica, Saxifraga biflora, Juncus Jacquini, Kobresia caricina, Carex microglochin.
Woodsia ilvensis;
Hypnum cirrhatum, H. molle und H. glaciale, Bryum cinclidioides und B. cullatum, Endocarpon intestiforme etc.;
an der O.-Seite: Gentiana axillaris und G. obtusifolia, Phyteuma pauciflorum, Pulmonaria azurea, Rumex nivalis, Helianthemum fumana;
Viola calcarata (weissblühend) und V. pinnata, Valeriana supina, Centaurea raetica, Aquilegia alpina, Clematis alpina;
Pedicularis tuberosa, P. incarnata und P. caespitosa;
Saxifraga muscoides, S. controversa und S. aphylla;
Angelica verticillaris, Festuca alpina, Elyna scirpina;
Dissodon splachnoides, Dicranum Mühlenbeckii.
Wie in den meisten Gegenden des Kantons Graubünden, hat auch im Oberhalbstein das jagdbare Wild stark abgenommen. Es gibt Gemsen, Murmeltiere, Feld- und Alpenhasen, Füchse, Wiesel, Fischottern und Eichhörnchen; Wölfe und Bären reisten hier noch im Anfang des vorigen Jahrhunderts durch, und am Conterser Stein wurde ein Bär noch in den 60er Jahren geschossen. Ebenso hielt sich der Luchs in den tiefen Wäldern hinter Tiefenkastel bis fast in die neueste Zeit.
Die Waldungen beleben Spechte, Auerhühner und Birkhühner; das Haselhuhn ist seltener, während Steinhuhn und Schneehuhn noch etwas häufiger sich zeigen. Daneben sind noch Tauben- und Hühnerhabichte, Nusshäher, Felsentauben und Wildenten zu erwähnen. An Singvögeln ist das Oberhalbstein auffallend arm. Die Julia beherbergt ausgezeichnete Forellen, und im kleinen Seebecken von Nasegl am Fuss des Piz Michel (nö. Savognin) kommt die Schmerle (Cobitis barbatula) vor. Auch der Laj da Tigiel ist jetzt von Fischen (Sehmerlen oder Ellritzen?) bevölkert. Ueber das niedere Tierleben (z. B. Schmetterlinge, Käfer etc.) hat man in unserm Thal bis heute weit weniger gesammelt als in den übrigen Bündner Hochthälern, so dass das Oberhalbstein in dieser Hinsicht noch als nahezu unexploriert gelten muss.
Das ganze Sursès und Sutsès enthält 12 Ortschaften und 8 grössere Höfe; die Höfe in den Seitenthälern sind erst in neuerer Zeit verlassen worden. Der Kreis Oberhalbstein zählte 1900 2321 Ew., während 1802 für das gleiche Gebiet 2033 Ew. angegeben wurden. Nach ältern Berichten aber soll das Thal vor 300 Jahren beinahe doppelt so stark bevölkert gewesen sein als heute. So hatte z. B. Savognin vor 1629 noch gegen 700 Ew. (heute 444), von denen die Pest von 1629-1630 volle 360 Personen wegraffte.
Auch die fremden Kriegsdienste und die Auswanderung in der Neuzeit raubten dem Thal viele Bewohner. Die Bevölkerung war von Anfang an rätoromanisch und ist es trotz eines starken Einschlages von germanischen und italienischen Elementen bis heute geblieben. Das italienische Element ist durch den direkten Strassenverkehr mit Chiavenna und vom Bergell her ins Land gekommen und zwar hauptsächlich nach Stalla und Marmels. In Stalla ist das Italienische sogar als zweite Schul- und Schriftsprache angenommen worden.
Dieser Mischung verschiedener Rassenelemente verdankt der Oberhalbsteiner Menschenschlag seinen (besonders bei den Männern hervortretenden) hohen, starken und schönen Körperbau, sein ruhiges und würdevolles Temperament, sowie die vielseitige geistige Begabung. Das Oberhalbsteiner Romanisch ist nach Peterelli und Muoth am meisten mit der Schamser Mundart verwandt und nähert sich dem Ladinischen des Ober Engadin mehr als dem Oberländer Dialekt. Trotzdem gebrauchen aber die Oberhalbsteiner die in der Oberländer Schriftsprache verfassten Gebetbücher und Katechismen und zwar deshalb, weil sich die italienischen Kapuziner des Thales das Romanische nach den Andachtsbüchern etc. des Oberlandes angeeignet haben.
Die gedruckte Literatur ist arm; das älteste gedruckte Buch in der Oberhalbsteiner Mundart ist die Doctrina Christiana Bresciana volveida dagl Italian in Rumansch da Sursès. Banaduz 1707. Die alten Urkunden des Thales (z. B. diejenigen des 15. Jahrhunderts) sind in deutscher Sprache abgefasst. Die Volksliteratur weist hübsche Volkslieder auf, die z. T. gesammelt, aber nicht veröffentlicht sind. 1857 und 1859 erschienen zum erstenmal Schulbücher für die untern Klassen der Volksschule im Oberhalbsteiner Dialekt, während die neuesten Lesebücher in diesem Idiom zu Ende des 19. Jahrhunderts ausgegeben worden sind.
Steinzeitliche Funde sind aus der Gegend nicht bekannt, dagegen wurden in der Nähe der Solisbrücke auf Boden der Gemeinde Obervaz anlässlich des Strassenbaues 1868/1869 ein bronzener Henkelkrug und bei Alvaschein ein Bronzemesser und ein meisselartiges Werkzeug aufgedeckt. Das erstere Objekt hat Aehnlichkeit mit Bronzegegenständen aus Soglio und Castaneda (am Eingang des Calancathales). Es scheinen darnach der Albula wie der Pass über die Lenzerheide schon in der Bronzezeit begangen worden zu sein.
Die menschlichen Skelete, die in einer Felsspalte bei Alvaschein blosgelegt wurden, beweisen hingegen kein hohes Alter jener Gräber. Bei Tiefenkastel hat man römische Münzen von Gallienus und Valens gefunden und sollen noch zu Campell's Zeiten Reste eines Römerkastells vorhanden gewesen sein. Dass aber schon in vorrömischer Zeit von hier aus durchs Oberhalbstein ein gewisser Verkehr vorhanden gewesen ist, beweist der Schatzfund von Burwein (1786), der aus zwei ineinander liegenden Kupferkesseln mit goldenen und silbernen Armringen, griechischem Erz, kleinen Pfeifchen, einem silbernen Kesselchen und zahlreichen massaliotischen Münzen bestand. 1789 wurde angeblich an derselben Stelle ein goldene. Regenbogenschüsselchen gefunden. Römische Münzen kennt man ferner von Savognin, von der Ruine Patnal bei Savognin, von Tinzen und besonders vom Julierpass, wo als älteste Münze eine solche von Julius Caesar zum Vorschein gekommen ist. Die beiden berühmten Juliersäulen aus Talkgneis erinnern an die römische (vielleicht noch vorrömische) Zeit. Wie schon erwähnt führte im ¶