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Bestandteil von zahlreichen Ortsnamen der deutschen Schweiz;
bedeutet «oberhalb» und bildet den Gegensatz zu Nid = unterhalb.
Den Zusammensetzungen mit Ober entsprechen jeweilen solche mit Unter oder Nieder.
(Kt. Luzern, Amt Entlebuch, Gem. Escholzmatt).
845 m. Gruppe von 7 Häusern, am rechten Ufer der Ilfis und 2,5 km s. der Station Wiggen der Linie Bern-Luzern. 31 kathol. Ew. Kirchgemeinde Escholzmatt.
Ackerbau und Viehzucht.
Einige der Bewohner hausieren mit Glaswaren.
oder Obort (Kt. Glarus, Gem. Linthal).
1045 m. Kleiner klimatischer Kurort, auf einer Terrasse am W.-Hang des Vorstegstockes und 4 km s. der Station Linthal der Linie Glarus-Linthal. 2 Häuser, 6 reform. Ew. Kirchgemeinde Linthal.
Gut besucht. Schöne Aussicht auf den Tödi und seine Nachbarschaft.
(Kt. Nidwalden, Gem. Buochs).
533 m. 41 Häuser, am N.-Hang des Buochserhorns zerstreut gelegen, 50 m über Buochs und 1 km s. der Dampfschifflände Buochs. 346 kathol. Ew. Kirchgemeinde Buochs.
Hier steht seit 1892 das Rübikäppeli.
Der Hang von Obbühl wird vom Dorfbach durchflossen, der 1761 die Hälfte des Dorfes Buochs zerstörte.
Viehzucht und Milchwirtschaft.
Stickerei und Seidenweberei.
Geburtsort des Malers Melchior Wyrsch (geb. 1738), der von den Franzosen beim Ueberfall von Nidwalden 1798 getötet worden ist.
(Kt. Nidwalden, Gem. Stansstaad).
Gemeindeabteilung mit zerstreut gelegenen Siedelungen auf dem Rücken des Bürgenstockes und in dem geschützten und lieblichen Längsthälchen s. vom Tritt und n. vom Etschenriedkamm.
Postablage, Telephon. 31 Häuser, 224 kathol. Ew. Kirchgemeinde Stanstaad. 2 Kapellen (wovon eine in 746 m).
Schulhaus. Viehzucht und Milchwirtschaft.
Bedeutende Fremdenindustrie.
Auf dem Tritt steht in 892 m das von Bucher und Durrer 1872 erbaute grosse Hotel Bürgenstock, das von der gleichen Firma 1889 durch eine elektrisch betriebene Drahtseilbahn mit der Dampfschiffstation Kersiten verbunden worden ist.
Daneben noch 4 weitere Gasthöfe und mehrere Villen.
Schönster und höchster Punkt des Bürgenberges ist die Hammetschwand (1134 m), zu der von den Gasthöfen her ein Felsenweg mit Aufzug führt. Im Thälchen von Obbürgen liegt das einzige Torfmoor (Fund von Dopplerit) Nidwaldens.
(Kt., Bez. und Gem. Schwyz). 550-950 m. Oberer Abschnitt des Fleckens Schwyz, an dem vom Fuss der Felswände des Grossen Mythen nach W. absteigenden Hang. 3 km osö. Schwyz. 18 Häuser, 78 kathol. Ew. Kirchgemeinde Schwyz. Acker- und Obstbau, Viehzucht. Reizender Spaziergang von Schwyz aus.
(Kt. Wallis, Bez. Siders).
Gipfel. S. den Art. Besso.
(Kt. Bern, Amtsbez. Ober Simmenthal, Gem. Zweisimmen).
1011 m. Weiler, 1 km n. der Station Zweisimmen der Linie Spiez-Zweisimmen. 10 Häuser, 43 reform. Ew. Kirchgemeinde Zweisimmen.
Schöne Aussicht auf das Dorf und Thal.
S. den Art. Ob.
(Kt. Thurgau, Bez. Bischofszell, Gem. Amriswil).
Dorf. S. den Art. Aach (Ober).
(Kt. Bern, Amtsbez. Ober Hasle).
Einer der Quellflüsse der Aare;
entspringt dem Oberaargletscher, durchfliesst ein enges Tobel und vereinigt sich nach 2,6 km langem Lauf mit dem vom Unteraargletscher kommenden Quellarm.
Zwei Brücken.
(Kt. Bern, Amtsbez. Ober Hasle, Gem. Guttannen).
Alpweide mit Hütte in 2257 m und 2½ Stunden sw. der Grimsel.
Umfasst das ganze vom Wildbach Oberaar entwässerte Thälchen bis zu den Endmoränen des Oberaargletschers hin, sowie die untern Gehänge der Zinkenstöcke und das im S. vom Grossen und Kleinen Siedelhorn überragte wellige Hochplateau, auf dem der reizende kleine Trübtensee (2358 m) in grossartiger Landschaft liegt.
(Kt. Bern, Amtsbezirke Aarwangen und Wangen). Die als Oberaargau bezeichnete Landschaft hat im Laufe der Zeiten ihre Grenzen stark verschoben. Die Römer nannten das ganze Gebiet von Thun bis zur Mündung der Aare die regio Arurensis; im 8. und 9. Jahrhundert heisst es pagus Aragaugensis oder Argowe und wird vom 9. Jahrhundert an in den Obern (superior) und Untern (inferior) Aargau geteilt. Der sog. comitatus Oberargowe reichte von Thun bis zur Murg. Unter der Berner Herrschaft umfasste der Begriff Oberaargau die Landschaft beiderseits der Aare von der Emme bis zur Wigger, und nach der Ablösung des Aargaues als eigener Kanton wurde er auf die bernischen Amtsbezirke Aarwangen, Wangen und einen Teil der Aemter ¶
Burgdorf und Fraubrunnen beschränkt. Aus praktischen Gründen fasst jetzt aber das Bernische kantonale statistische Bureau unter dem Namen Oberaargau einzig die Amtsbezirke Aarwangen und Wangen zusammen.
Der Oberaargau in dieser Umgrenzung hat eine Gesamtfläche von 289,4 km2. Er stösst im S. an das Emmenthal, im O. mit der Roth und der Murg an die Kantone Luzern und Aargau, im N. an den Kanton Solothurn und im W. an Solothurn und das Berner Mittelland. Der s. Abschnitt ist Hügelland und steigt gegen die Emmenthalerberge hinan. Es lassen sich hier zwei Höhenzüge unterscheiden: ein westlicher zwischen der Oenz und der Langeten, der auf dem Plateau von Affoltern beginnt, im Oberbühlhubel 821 in erreicht und über den Dornegggütsch (741 m; etwas s. von Langenthal) gegen die Ebene ausstreicht, und ein flacherer und niedrigerer östlicher Zug zwischen der Langeten und der Roth, der von der Senke bei Huttwil bis in die Gegend zwischen Langenthal und Roggwil reicht und in der Hochwacht (782 m; 3 km ö. Madiswil) gipfelt.
Nördl. der Linie Herzogenbuchsee-Langenthal treten nur noch niedrige Hügel auf, die sich teilweise bis über die Aare hinüberziehen und eine Moränenlandschaft darstellen, in die der Burgäschisee und der Inkwilersee eingebettet sind. In der Solothurner Exklave Steinhof bei Seeberg liegen die bekannten erratischen Blöcke aus Arkesingneis, die vom diluvialen Rhonegletscher aus dem Massiv der Dent Blanche im Wallis bis hierher verfrachtet worden sind. Das flache Gelände links der Aare bildet die Fortsetzung des solothurnischen Gäu (Buchsgau), über dem steil und mauerartig die vorderste Jurakette sich erhebt. Ihre S.-Flanke gehört noch zum Teil dem Oberaargau an, der hier im Hellköpfli (1234 m) seinen höchsten Punkt erreicht, während seine tiefste Stelle mit 404 m bei Murgenthal liegt. Das Hügelland bis zur Linie Seeberg-Roggwil besteht aus mariner Molasse, das Flachland bis an den Jurafuss dagegen aus unterer Süsswassermolasse.
Der Oberaargau zählt 44793 Ew., wovon 26808 auf den Amtsbezirk Aarwangen und 17985 auf Wangen entfallen; die geringe Zunahme von blos 859 Ew. seit 1888 ist besonders den beim Elektrizitätswerk Wangen beschäftigten italienischen Arbeitern (666) zuzuschreiben. Auf einem km2 wohnen in Aarwangen 167,5 und in Wangen 1394 oder im ganzen Oberaargau 154,7 Personen. Es wird der Oberaargau an Bevölkerungsdichtigkeit im Kanton Bern einzig vom Mittelland mit der Stadt Bern übertroffen. 43522 Reformierte, 1203 Katholiken und 60 Juden. 51 Einwohnergemeinden, von denen einzig Langenthal über 3000 Ew. zählt und Gutenburg mit 56 Ew. die kleinste ist. 16 Kirchgemeinden (11 im Amt Aarwangen und 5 im Amt Wangen), deren grösste, Herzogenbuchsee, 7394 Kirchgenossen zählt.
Die Bodenstatistik ergibt folgende Zahlen:
Aarwangen ha | Wangen ha | Total ha | . | |
---|---|---|---|---|
Gesamtfläche | 16000 | 12940 | 28940 | . |
Produktive Fläche | 14650 | 12190 | 26840 | . |
Davon | ||||
Aecker und Gärten | 7063 | 5685 | 12748 | 47,5% |
Wiesen und Hofstatten | 2975 | 2267 | 5242 | 19,5% |
Weiden und Alpen | 1 | 221 | 222 | 0,9% |
Wald | 4611 | 4017 | 8628 | 32,1% |
Vom Ackerland entfielen 1895 auf
ganzer Kanton | ||
---|---|---|
Getreide | 33% | 34,2% |
Hackfrüchte | 22% | 19,5% |
Kunstfutter | 43% | 43,9% |
verschiedene Pflanzungen | 2% | 2,4% |
Es stellt also der Oberaargau mit Bezug auf den Ackerbau den durchschnittlichen Typus des Kantons dar. Von Getreide wird besonders Korn, Roggen und Hafer gebaut, während der Weizen zurücktritt. Gering ist der Anbau von Gespinnstpflanzen, und Weinbau fehlt ganz, da das Gebiet den rauhen NO.-Winden zu stark ausgesetzt ist. Alpwirtschaft wird auf dem Jura von den Alpgenossenschaften Schmiedenmatt, Hinteregg u. a. getrieben. Der Bodenbesitz ist ziemlich zerstückelt, indem im Oberaargau (im Gegensatz zum Emmenthal mit seinen grossen Bauernhöfen) ein Grundstück durchschnittlich blos 70,9 Aren (Durchschnitt des Kantons 62,7 a) misst. Noch kleiner ist der Durchschnitt einzig im Seeland und Jura. Diese Tatsache erklärt sich daraus, dass im Oberaargau die Wälder und Allmenden unter die einzelnen Bürger, im Emmenthal dagegen unter die Höfe verteilt worden sind.
Der grossenteils ebene und fruchtbare Boden eignet sich in erster Linie für den Ackerbau, der daher auch die Hauptbeschäftigung der Bewohner bildet und 47,3% der Gesamtbevölkerung beschäftigt. Ihm verdankt der Oberaargau seinen bäuerlichen Wohlstand. Diese Gegend galt namentlich im 18. Jahrhundert als der wohlhabendste Landesteil Bern's; Bauern mit einem Vermögen von 100000-200000 alten Franken (zu 1,45 Fr. nach jetzigem Geld) waren hier damals keine Seltenheit, und es gab Dörfer, wo fast alle Hausväter 20000-30000 alte Franken besassen. Im ganzen Gebiet der Langeten und Oenz treffen wir einen grossen Reichtum an wertvollen Wässermatten, die recht alt sein müssen, da die streitige Benutzung des Langetenwassers schon im 13. Jahrhundert zu blutigen Fehden Anlass gab. Das Zurücktreten des Getreidebaues zugunsten der Viehzucht und Milchwirtschaft hat naturgemäss eine stets zunehmende Umwandlung des Bodens in Wiesland zur Folge.
Die Viehzählung von 1901 ergab für den Oberaargau:
Auf 100 Ew. | ganzer Kanton | ||
---|---|---|---|
Rindvieh | 23469 | 52.4 | 49.8 |
Pferde | 1987 | 4.4 | 5.9 |
Schweine | 10813 | 24.1 | 23.4 |
Schafe | 1169 | 2.6 | 5.8 |
Ziegen | 5054 | 11.3 | 11.6 |
Im Jahr 1894 produzierten 64 Dorfkäsereien insgesamt 14367,7 Zentner meist fetten Käse im Gesamtwert von 2101268 Fr. (12,1% der kantonalen Produktion). Dazu kamen noch 1520,6 Zentner Butter im Wert von 339473 Fr. Hauptsitze des Käsehandels im Oberaargau sind Langenthal und Herzogenbuchsee; Hauptviehmarkt ist Langenthal. Zahlreiche landwirtschaftliche Konsumvereine und Viehzuchtgenossenschaften.
Wie im Emmenthal blühte im 18. Jahrhundert auch im Oberaargau die Leinwandfabrikation, die für den Export nach Frankreich, Italien und Spanien arbeitete. Um die Mitte des Jahrhunderts hatte sich auch die Spinnerei und Weberei von Baumwolle eingebürgert und brachte Wohlstand ins Land; selbst Männer ernährten sich mit dem Stricken von Strümpfen und Kappen. Haupthandelsplatz für diese Artikel war Langenthal, dessen Märkte selbst von Händlern aus England und Holland besucht wurden.
Schon 1765 stieg hier der Leinwandexport auf 11000 Stück zu durchschnittlich 35 Gulden, wovon 8000 Stück im Orte selbst gebleicht worden waren. Daneben blühte in Langenthal auch der Handel mit Baumwollwaren und Bändern. Infolge der nach der Aufhebung der Kontinentalsperre immer stärker sich geltend machenden Konkurrenz von billiger Baumwolle und Maschinengarn aus England und infolge der hohen ausländischen Zölle ging dann diese Leinwandindustrie seit 1820 sehr rasch zurück. So wurden z. B. in Melchnau 1800 noch 398 Stücke Leinwand, 1808 deren 376, 1838 aber blos noch deren 103 gemessen. Natürlich war alles Hausindustrie. Sie hat sich im Oberaargau einzig noch im Thal der Langeten erhalten, wo für die Fabrikanten in Langenthal und Bleienbach gearbeitet wird.
An die Stelle dieser einst einträglichen einseitigen Industrie ist jetzt eine mannigfaltigere Erwerbstätigkeit getreten, die sich nach der Vollendung des im Bau begriffenen Elektrizitätswerkes von Wangen, das 8000-10000 PS liefern soll, voraussichtlich noch steigern wird. 1888 waren in Industrie und Gewerbe 41% der Bevölkerung tätig und zwar im Amt Aarwangen 42,5% und im Amt Wangen 38,5%, welches Verhältnis mit Ausnahme des Jura im Kanton nur von ganz wenigen Amtsbezirken erreicht oder übertroffen wird.
Hauptindustrie ist jetzt die Textilbranche. Buntweberei und Tuchweberei in Roggwil, Langenthal, Klein Dietwil und Lotzwil, Fabrikation von Seiden- und Baumwollbändern in Herzogenbuchsee, Blusenfabrikation in Wangen, Teppichweberei in Langenthal und Melchnau, Pferdehaarspinnerei und Rotfärberei in Wangen, Zichorienfabriken in Langenthal und Lotzwil, Uhrenindustrie in Herzogenbuchsee, Niederbipp und Heimenhausen, Schuh- und Zementfabrik in Herzogenbuchsee, mechanische Werkstätte in Langenthal, ¶