(Kt. Graubünden,
Bez. Heinzenberg).
Wildbach; linksseitiger Zufluss des
Hinterrhein, in den er bei
Thusis mündet. Entsteht aus zahlreichen
Quelladern, deren bedeutendste die vom Glaspass hinter
Tschappina kommende
Schwarze Nolla und die amPiz Beverin
entspringende
Weisse Nolla sind. Die Nolla ist ein schon seit Jahrhunderten berüchtigtes und gefürchtetes Wildwasser und
wird schon im 17. Jahrhundert vom Chronisten Sprecher von Berneck ein «wütendes
Wässerli» genannt. Die zwischen dem
Piz Beverin im S. und dem
Heinzenberg im N. gegen NNO. fliessende Nolla hat sich in
dem der Erosion und Verwitterung nur wenig Wiederstand bietenden Bündnerschiefer eine breite und tiefe Rinne ausgewaschen.
Ihr Gesamtlauf ist etwa 13 km lang, und ihr Einzugsgebiet umfasst 29,8 km2. Der vor der Korrektion ein Gefälle von bis
zu 38% aufweisende
Wildbach schwoll mitunter zu unglaublicher
Höhe an, führte dann riesige Geschiebemassen
mit sich zu Thal, staute das
Wasser des
Hinterrhein zurück und überschwemmte oft das ganze fruchtbare Thalgelände des
Domleschg,
um selbst noch im St.
GallerRheinthal durch grosse Geschiebeablagerungen seine unheilvollen Wirkungen zu äussern. Der erste
bekannte Ausbruch der Nolla erfolgte 1585; weitere Katastrophen werden dann berichtet aus den Jahren
1705, 1706, 1711 und 1719, worauf eine längere Ruhepause eingetreten zu sein scheint, bis 1807 wieder einer der grössten
bis dahin bekannten Ausbrüche stattfand. Grosse Verheerungen richteten dann neuerdings die Hochwasser von 1834, 1868 und 1869 an,
denen 1870 sogar zwei Ausbrüche folgten, die den bedeutendsten aller früheren an Schrecklichkeit nicht
nachstanden. Um nur ein Beispiel von den durch die Nolla angerichteten Verwüstungen anzuführen, sei erwähnt, dass 1807 volle
9/10 aller
Wiesen und Felder der Gemeinde
Sils bei
Thusis mit
Schutt und Schlamm überführt wurden. Die Hauptursache dieses
von Jahr zu Jahr gefährlicher werdenden Zustandes lag in der etwa seit der Mitte des 17. Jahrhunderts
betriebenen unvernünftigen Niederlegung der Wälder im Einzugsgebiet der Nolla, besonders im obern Abschnitt um
Tschappina
und den Glaspass. Dadurch entstanden in dem ohnehin wenig widerstandsfähigen Bündnerschiefer Spalten,
Risse, Rutschungen;
ganze Terrassen sanken zum
Tobel des
Wildbaches ab und nahmen die auf ihnen stehendenHäuser,
Hütten und
Ställe und die über sie hinführenden
Wege mit sich in die
Tiefe. Der Boden war überall in ständiger Bewegung begriffen.
Die vereinzelten Massnahmen, die man zur Steuerung des Uebels in grosser Anzahl und an den verschiedensten
Stellen getroffen
hatte, waren natürlich nicht von Dauer. Hier konnte nur eine durchgreifende und nach einheitlichem
Plan
ausgeführte Totalverbauung helfen, die dann auch von der Regierung des Kantons Graubünden
mit finanzieller Beihilfe des Bundes und nach den
vom damaligen kantonalen Oberingenieur Adolf
Salis aufgestellten Grundsätzen seit 1870 an Hand genommen und in mehr als 30 jähriger
Arbeit zu einem vorzüglichen Abschluss geführt worden ist. Die Nollaverbauung umfasst heute 20 Hauptsperren
(zum grössten Teil aus Trockenmauerwerk erstellt), 46
kleinere Sperren oder Sohlenversicherungen (ausschliesslich in Trockenmauerwerk), 3 Absperrdämme,
einen 2375 m langen Holzkanal, Drainkanäle in einer Länge von 650 m, zahlreiche Flechtwerke, Verpfählungen der Bachsohle
und offene Gräben.
Von der Gesamtzahl der Hauptsperren entfallen drei auf das von der Weissen Nolla, einem einst ziemlich
harmlosen Bach, durchflossene Masüggtobel und neun auf den
Lauf derSchwarzen Nolla. Das Rutschungsgebiet über der sog.
Grube
(Hang unterhalb
Tschappina) durchzieht der schon erwähnte, 2375 m lange hölzerne Entwässerungskanal, der alle oberirdischen
Wasserläufe sammelt, so deren Abfluss nach der
«Grube» verhindert und ins Maidlitobel bei Unter
Tschappina
einmündet.
Die Wirkung dieses 1885 zuerst aus Tannenholz erbauten und 1900 in Lärchenholz neu erstellten Kanales, der einen Querschnitt
von 40-50 cm und ein Gefälle von 9% hat, war eine derart bedeutende, dass die
Schwarze Nolla heute nur noch etwa ⅓ ihrer
früheren Wassermenge führt. 29 Sohlenversicherungen schützen das Maidlitobel vor jeder Rutschungsgefahr. Die höchstgelegenen
Schutzbauten an der Nolla sind die Versicherungen im Allmeindetobel und im Satteltobel, die beide in die
Grube einmünden.
Das durch alle diese Arbeiten angestrebte
Ziel, «die Konsolidierung der rutschenden Hänge des Nollathales und die Verminderung
und Verzögerung der Geschiebeabfuhr nach dem
Rheinthal», kann nach den bisherigen günstigen Erfahrungen
als erreicht betrachtet werden. Die in allen ihren Teilen durchwegs rationelle Verbauung des
Wildbaches ist von den technischen
Kreisen seit ihrem Beginn mit grossem Interesse verfolgt worden, das in zahlreichen Besuchen seitens einzelner Techniker,
in Exkursionen höherer technischerSchulen und auch in der Fachliteratur seinen Ausdruck fand und stets
noch findet. An die Kosten des Unternehmens bewilligte der schweizerische Bundesrat am einen Bundesbeitrag von
55% und eine Subvention von 20% aus der anlässlich des Hochwassers von 1868 gebildeten Hilfsmillion und am einen
weiteren eidgenössischen Beitrag von 50%. Von den bis Ende 1903 auf 574370 Fr. sich stellenden Gesamtkosten
haben der
Bund 221751 Fr. und der Kanton Graubünden,
dem auch die Unterhaltung der Verbauungsanlagen obliegt, 352619 Fr. getragen.
Vergl.
Salis, Adolf. Bericht zum Projekte der Nollaverbauung.Chur 1870; Corradini, Giov. Flusskorrektionen und WildbachverbauungeninGraubünden
(in der Festschrift zur 40 Generalversammlung des schweizer. Ingenieur- und Architektenvereins).Chur 1903.
Vorarl-Berg bis zum Berner Oberland; besonders schön zeigen sich die Gruppe des Säntis und die Churfirsten. Panorama 1880 von
Meyer-Zimmermann aus Zürich
aufgenommen. Vergl. Reber, Ing.-Topogr. Vom Nollen und Walder, E. DasNollen-Panorama (beide in der Alpina.
1899).
(Weiss) (Kt. Bern
und Wallis).
3433 m. Eisgipfel in der Gruppe des Galenstockes, dem Eggstock nach WNW. vorgelagert und direkt
nö. über dem Pass der Triftlimmi. Kann von der Furka und von der Trifthütte her in je etwa 5 Stunden leicht
bestiegen werden, wird aber nur selten besucht.