(Kt. Waadt,
Bez. Moudon).
769 m. Gem. und Dorf, auf einem die Thälchen der Lembaz und der Cerjaulaz voneinander trennenden Rücken
des n. Jorat; nördl. der Strasse Moudon-Yverdon und 3,8 km nnw. der Station Moudon der Linie Lausanne-Payerne-Lyss. Postablage,
Telegraph, Telephon; Postwagen Moudon-Thierrens-Villars le Comte. Gemeinde: 41 Häuser, 215 reform. Ew.;
Dorf: 28 Häuser, 146 Ew. Kirchgemeinde Thierrens. Landwirtschaft. An der Cerjaulaz eine Mühle. Schöne Aussicht auf die Chablais-,
Waadtländer- und Freiburgeralpen. Altes Dorf, mit einem im Mittelalter bestehenden St. Antonskrankenhaus. 1168: Nuirul.
Von nucariolum = Nussbaumwäldchen.
(Pâturage de) (Kt. Waadt,
Bez. Aigle,
Gem. Lavey-Morcles).
1515 m. Alpweide mit Hütte, am Weg zur Croix de Javernaz
und 1 Stunde n. über Morcles;
im NW. von der in die Festungsanlagen von Dailly miteinbezogenen Crête de l'Oulivaz überragt.
Die Weide ist im Juni von ganzen Teppichen des schwefelgelben Alpenwindröschens (Anemone alpina var. sulphurea) überzogen.
Malmkalk mit darüber gelagertem Neocomschiefer.
Neyrvaux, Nairvaux, Nervaux = noir vallon (Schwarzthälchen).
Dessous und Neyrvaux Dessus (Chalets de) (Kt. Waadt,
Bez. Aigle, Gem. Ormont Dessus).
1420-1520 m. Hütten am sonnigen S.-Hang
des Chaussy und am rechten Ufer des Bey Dérochat.
Sie werden durch einen sorgfältig gepflegten Bannwald vor Lawinenschlägen
geschützt. 1 Stunde nw. Vers l'Église.
Werden zu verschiedenen Jahreszeiten und auch teilweise im Winter
bewohnt. 1899 wollte man den Ort zu einem klimatischen Kurort umgestalten.
Ausflugsziel der Kurgäste von Ormont Dessus.
(Torrent des) (Kt. Wallis,
Bez. Monthey).
1950-1110 m. Wildbach; steigt von der Dent du Velan ab und mündet nach 2 km langem Lauf
von rechts in die Morge. Bildet die Landesgrenze gegen Frankreich.
(Piz) (Kt. Graubünden,
Bez. Hinterrhein).
2630 m. Wenig bedeutender Felszahn, in der die Alp Taspin von der Alp Neza trennenden und nach NW.
gegen Zillis im Schams ziehenden kurzen Kette.
(Kt. Wallis,
Bez. Siders, Gem. Grône).
510 m. Gemeindeabteilung und Weiler, am Fuss des Hanges von Grône
zwischen den Dörfern Grône l'Église und Merdessonnet. 9 Häuser, 113 kathol. Ew. Kirchgemeinde Grône.
Amtsbezirk des Kantons Bern;
im bernischen Seeland und zu beiden Seiten des untern Bielersees und des Nidau-Bürenkanals. 11270 ha
Fläche u. 17635 Ew., also 156 Ew. auf einen km2. Grenzt im O. an das Amt Büren, im S. an Aarberg und
Erlach,
im W. an Erlach und Neuenstadt und im N. an Biel und Büren.
Seine Grenzen liegen mit Ausnahme derjenigen im NW. ungefähr im Niveau
der Jurarandseen. Am linken Ufer des Bielersees erhebt sich als Vorstufe der Chasseralkette der Twannberg, der an seinen sonnigen
und geschützten tiefern Gehängen mit Rebbergen bepflanzt ist, im obern Abschnitt dagegen Wald trägt.
Als Fortsetzung der Molassehöhen zwischen Murten-, Neuenburger- und Bielersee steht nahe dem rechten Ufer des Bielersees der
Jensberg, der sich von St. Niklaus an auf eine Länge von 4,5 km nach NO. zieht, bei der prähistorischen Befestigungsanlage
der sog. Knebelburg eine Höhe von 611 m erreicht und nahe Studen zwischen dem alten Aarebett und dem Nidau-Bürenkanal endigt.
Seine steilen Gehänge sind stark bewaldet und nur am Fuss von fruchtbaren Wiesen und Aeckern eingerahmt.
Von der Senke bei St. Niklaus geht ein teilweise verzweigter Höhenzug gegen SW. bis an die Grenze des
Amtes zwischen Hagneck und Vinelz. Im NO. erheben sich der Madretscher- und der Krähenberg, die bei Orpund durch eine Ebene unterbrochen
sind und weiter unten im Büttenberg sich fortsetzen, der ins Amt Büren
übergeht. Es sind dies bewaldete Höhen, an deren Fuss
Wiesen und Baumgärten sich hinziehen. Erratische Blöcke. Zwischen allen den genannten Hügelrücken
des Amtsbezirkes liegen mehrere fruchtbare, z. T. allerdings auch torfige Ebenen, besonders zwischen Madretsch-Mett-Orpund-Safneren,
zwischen Brügg-Worben-Walperswil und am Seeausfluss bei Nidau.
Das bedeutendste fliessende Gewässer ist die Aare, die bei Hagneck in den Bielersee mündet, um ihn kurz nachher im Nidau-Bürenkanal
wieder zu verlassen. Dieser lässt das alte Zihlbett links liegen, geht an Brügg und Meinisberg vorbei und durchschneidet
bei Meienried die Serpentinen des alten Aarebettes. Die von links in den Bielersee mündende Schüss (Suze) bildet von unterhalb
Bözingen an die nw. Grenze des Amtes. Der Amtsbezirk umfasst folgende 27 politische Gemeinden: Aegerten,
Belmund (Belmont), Brügg, Bühl, Epsach,
mehr
Hagneck, Hermrigen, Ipsach, Jens, Ligerz (Gléresse), Madretsch, Merzligen, Mett (Mâche), Mörigen, Nidau, Orpund, Port, Safneren, Scheuren,
Schwadernau, Studen, Sutz-Lattrigen, Täuffelen, Tüscherz (Daucher)-Alfermée, Twann (Douanne), Walperswil und Worben. 2217 Häuser, 3645 Haushaltungen
und 17635 Ew., wovon 810 Katholiken; 16234 Ew. deutscher, 1310 französischer und 89 italienischer Zunge. Hauptbeschäftigung
der Bewohner ist die Landwirtschaft. Die 8210 ha produktiven Bodens verteilen sich wie folgt:
ha
Aecker
3255
Wiesen
2694
Weiden
88
Wald
1980
Reben
193
Bedeutend ist auch der Obstbau; man zählt 31183 Apfel-, 10752 Birn-, 23196 Kirsch-, 22333 Zwetschgen- und Pflaumenbäume, 3901 Nussbäume
und 2496 Spaliere. Die Viehstatistik hat folgende Ziffern ergeben:
1886
1896
1901
Rindvieh
4441
5260
5809
Pferde
693
784
972
Schweine
2449
3896
3640
Schafe
866
350
408
Ziegen
2031
2016
1726
Bienenstöcke
1263
984
1352
Beträchtliche industrielle Tätigkeit: Uhrenfabrikation in Madretsch, Nidau, Täuffelen, Mett und Brügg;
zahlreiche andere
Betriebe, wie Konstruktionswerkstätten, Ziegeleien etc. Es nimmt die Industrie etwa 45% aller Bewohner
des Amtsbezirkes in Anspruch.
Den Bezirk durchziehen die Bahnlinien Solothurn-Biel-Neuenburg und Biel-Bern, sowie die Strassenbahn Biel-Nidau. Strassen: Nidau-Aarberg,
Nidau-Täuffelen-Walperswil, Biel-Brügg, Biel-Orpund-Safneren, Nidau-Mett. Postwagen von Biel nach Täuffelen, Aarberg
und Orpund. Sekundarschulen
in Twann, Nidau, Madretsch und Brügg.
Am Bielersee zahlreiche Pfahlbaustationen. Während der karolingisch-burgundischen Zeit hat das heutige
Amt Nidau zur Herrschaft Bargen und später zur Grafschaft Neuenburg
gehört. Während der letzten Jahre Rudolfs IV. von Nidau verwüsteten
die Gugler das Land, und nach seinem 1375 erfolgten Tod stritten sich der Bischof von Basel
und die Grafen von Kiburg und Thierstein
um das Erbe
(Gefecht bei Schwadernau), bis es 1389 an Bern
kam. Zur Herrschaft Nidau gehörten damals noch die Gerichtsbarkeit über Ligerz,
Twann und am Tessenberg, die Schirmvogtei der Klöster St. Petersinsel, Gottstatt und St. Johannsen, sowie die Zehnten von Bühl,
Gerlafingen, Brügg, Leuzigen, Madretsch, Mörigen, Walperswil, Port, Wiler, Epsach, Ins, Biel,
Studen, Möschleren und
Lengnau.
Bis 1798 bildete nun Nidau eine bernische Landvogtei, der zusammen 84 Vögte vorgestanden haben. Während der Helvetik gehörte
Nidau zum Distrikt Büren,
wurde 1803 wieder hergestellt und dann nach dem Wiener Kongress 1815 mit Biel
vereinigt, um 1832 endgiltig
zum eigenen Amtsbezirk umgestaltet zu werden. Vergl. Wattenwil, Alex. v. Historische Nachrichten von der
Grafschaft Nidau. Bern
4°. Manuskript von 108 Seiten; Pagan, Abr. Versuch einer ökonom. Beschreibung der Landvogtei Nidau. Bern
1760;
Mülinen, Wolfg. Friedr. v. Heimatkunde des Kant. Bern.
Bern
1894.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Nidau). 438 m. Gem. und kleine Stadt, Hauptort des Amtsbezirkes Nidau; nahe dem
Anfang des Nidau-Bürenkanales auf einer vom Bielersee, der Alten Zihl und dem Kanal
umflossenen kleinen Insel. 1 km s. Biel und
mit dieser Stadt durch eine Strassenbahn verbunden. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Bern-Aarberg und Biel-Täuffelen. 146 Häuser, 1578 zur
grossen Mehrzahl reform. Ew.; 154 Ew. französischer Zunge. Landwirtschaft. Uhrenindustrie.
Grosse Konstruktionswerkstätten, Ofenfabrik und Calciumkarbidfabrik, Giesserei, Säge, Fabrik chemischer Produkte. Bezug von
elektrischer Kraft aus dem Hagneckwerk. Stolzes Schloss, das schon 1196 stand, aber wahrscheinlich zur Zeit der Gründung
der Stadt durch den in der Schlacht bei Laupen 1339 gefallenen Rudolf von Nidau 1338 neu aufgebaut worden ist.
Der letzte Spross des Geschlechtes derer von Nidau fand im Krieg gegen die Gugler 1375 den Tod. Dann kam das Schloss an die
Kiburger und zusammen mit der Stadt 1388 an Bern,
dessen Landvögte es von nun an bewohnten. Es hat wie die Stadt zahlreiche
Umformungen erfahren, so besonders zur Zeit der Tieferlegung des Bielersees und der Kanalisation der Zihl.
Das Kornhaus, ein Teil der Ringmauer und die die Stadt einst durchziehenden Kanäle vom Bielersee zur Zihl sind verschwunden,
ebenso die alte Holzbrücke, die durch eine eiserne Brücke ersetzt worden ist. Im Laubengang sieht man noch die die Namen
der einstigen Landvögte tragenden Tafeln. Der quadratische Turm hat eine Mauerdicke von 3 m und gewährt
eine sehr schöne Aussicht. Einer der Rundtürme steht schon lange Zeit schief, da der Pfahlrost, auf dem das ganze Schloss
steht, allmählig seinem hohen Alter nachzugeben neigt.
Die wahrscheinlich zugleich mit der Gründung der Stadt erbaute Pfarrkirche St. Erhard hat 9 Glasgemälde
(wovon 2 restauriert worden sind), mehrere Grabmäler und eine originell geschnitzte Kanzel. Der Glockenturm enthält 3 Glocken
und steht ebenfalls etwas schief. Schönes Schulhaus. 1 km s. der Stadt an der Strasse nach Belmund liegt der Friedhof mit
einer schönen Kapelle mit Spitzbogenfenstern. Im See nahe dem Schloss eine Pfahlbaustation aus der Bronzezeit.
Am 9. September 1520 zerstörte eine mächtige Feuersbrunst einen grossen Teil der Stadt, die mit Bern's tatkräftiger Beihilfe bald
wieder neu erstand. Am 2. Juni 1893 fiel das Stadthaus einem Schadenfeuer zum Opfer. In Nidau wohnten s. Z. mehrere bekannte
Staatsmänner (Ochsenbein, Funk, Dr. Schneider). 1225: Nidauwe; 1237-1300: Nidowa. Von nid = unterhalb und owa = Wiese am
Wasser.
(Kt. Waadt,
Bez. Orbe,
Gem. Vaulion).
896 m. Gruppe von 3 Häusern, im Thälchen des Nozon und an der Strasse Orbe-Le Pont;
2,7 km
onö. Vaulion und 4 km w. der Station Croy der Linie Lausanne-Pontarlier.
Postwagen Croy-Vaulion. 17 reform.
Ew. Kirchgemeinde Vaulion. Am Nozon eine Säge.