(Kt. Waadt,
Bez. Moudon).
769 m. Gem. und Dorf, auf einem die Thälchen der
Lembaz und der
Cerjaulaz voneinander trennenden
Rücken
des n.
Jorat; nördl. der Strasse
Moudon-Yverdon und 3,8 km nnw. der Station
Moudon der Linie
Lausanne-Payerne-Lyss. Postablage,
Telegraph, Telephon; Postwagen
Moudon-Thierrens-Villars le Comte. Gemeinde: 41
Häuser, 215 reform. Ew.;
Dorf: 28
Häuser, 146 Ew. Kirchgemeinde
Thierrens. Landwirtschaft. An der
Cerjaulaz eine
Mühle. Schöne Aussicht auf die Chablais-,
Waadtländer- und Freiburgeralpen. Altes Dorf, mit einem im Mittelalter bestehenden St. Antonskrankenhaus. 1168: Nuirul.
Von nucariolum = Nussbaumwäldchen.
(Piz)(Kt. Graubünden,
Bez. Hinterrhein).
2630 m. Wenig bedeutender Felszahn, in der die
Alp Taspin von der Alp Neza trennenden und nach NW.
gegen Zillis im
Schams ziehenden kurzen Kette.
Amtsbezirk des Kantons Bern;
im bernischen
Seeland und zu beiden
Seiten des untern
Bielersees und des Nidau-Bürenkanals. 11270 ha
Fläche u. 17635 Ew., also 156 Ew. auf einen km2. Grenzt im O. an das AmtBüren, im
S. an
Aarberg und
Erlach,
im W. an
Erlach und
Neuenstadt und im N. an
Biel und Büren.
Seine Grenzen liegen mit Ausnahme derjenigen im NW. ungefähr im Niveau
der Jurarandseen. Am linken Ufer des
Bielersees erhebt sich als Vorstufe der Chasseralkette der
Twannberg, der an seinen sonnigen
und geschützten tiefern Gehängen mit
Rebbergen bepflanzt ist, im obern Abschnitt dagegen
Wald trägt.
Als Fortsetzung der Molassehöhen zwischen
Murten-,
Neuenburger- und
Bielersee steht nahe dem rechten Ufer des
Bielersees der
Jensberg, der sich von
St. Niklaus an auf eine Länge von 4,5 km nach NO. zieht, bei der prähistorischen Befestigungsanlage
der sog.
Knebelburg eine
Höhe von 611 m erreicht und nahe
Studen zwischen dem alten Aarebett und dem
Nidau-Bürenkanal endigt.
Seine steilen Gehänge sind stark bewaldet und nur am Fuss von fruchtbaren
Wiesen und Aeckern eingerahmt.
Von der Senke bei
St. Niklaus geht ein teilweise verzweigter Höhenzug gegen SW. bis an die Grenze des
Amtes zwischen
Hagneck und
Vinelz. Im NO. erheben sich der
Madretscher- und der
Krähenberg, die bei
Orpund durch eine
Ebene unterbrochen
sind und weiter unten im
Büttenberg sich fortsetzen, der ins Amt Büren
übergeht. Es sind dies bewaldete Höhen, an deren Fuss
Wiesen und Baumgärten sich hinziehen. Erratische Blöcke. Zwischen allen den genannten Hügelrücken
des Amtsbezirkes liegen mehrere fruchtbare, z. T. allerdings auch torfige
Ebenen, besonders zwischen
Madretsch-Mett-Orpund-Safneren,
zwischen
Brügg-Worben-Walperswil und am Seeausfluss bei Nidau.
Bedeutend ist auch der Obstbau; man zählt 31183 Apfel-, 10752 Birn-, 23196 Kirsch-, 22333 Zwetschgen- und Pflaumenbäume, 3901 Nussbäume
und 2496 Spaliere. Die Viehstatistik hat folgende Ziffern ergeben:
Bis 1798 bildete nun Nidau eine bernische Landvogtei, der zusammen 84 Vögte vorgestanden haben. Während der Helvetik gehörte
Nidau zum Distrikt Büren,
wurde 1803 wieder hergestellt und dann nach dem Wiener Kongress 1815 mit Biel
vereinigt, um 1832 endgiltig
zum eigenen Amtsbezirk umgestaltet zu werden. Vergl. Wattenwil, Alex. v. Historische Nachrichten von derGrafschaftNidau.Bern
4°. Manuskript von 108 Seiten; Pagan, Abr. Versuch einer ökonom. Beschreibung der Landvogtei Nidau.Bern
1760;
Mülinen, Wolfg. Friedr. v. Heimatkunde desKant. Bern.
Bern
1894.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Nidau). 438 m. Gem. und kleine Stadt, Hauptort des Amtsbezirkes Nidau; nahe dem
Anfang des Nidau-Bürenkanales auf einer vom Bielersee, der AltenZihl und dem Kanal
umflossenen kleinen Insel. 1 km s. Biel und
mit dieser Stadt durch eine Strassenbahn verbunden. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Bern-Aarberg und Biel-Täuffelen. 146 Häuser, 1578 zur
grossen Mehrzahl reform. Ew.; 154 Ew. französischer Zunge. Landwirtschaft. Uhrenindustrie.
Grosse Konstruktionswerkstätten, Ofenfabrik und Calciumkarbidfabrik, Giesserei, Säge, Fabrik chemischer Produkte. Bezug von
elektrischer Kraft aus dem Hagneckwerk. Stolzes Schloss, das schon 1196 stand, aber wahrscheinlich zur Zeit der Gründung
der Stadt durch den in der Schlacht bei Laupen 1339 gefallenen Rudolf von Nidau 1338 neu aufgebaut worden ist.
Der letzte Spross des Geschlechtes derer von Nidau fand im Krieg gegen die Gugler 1375 den Tod. Dann kam das Schloss an die
Kiburger und zusammen mit der Stadt 1388 an Bern,
dessen Landvögte es von nun an bewohnten. Es hat wie die Stadt zahlreiche
Umformungen erfahren, so besonders zur Zeit der Tieferlegung des Bielersees und der Kanalisation der Zihl.
Das Kornhaus, ein Teil der Ringmauer und die die Stadt einst durchziehenden Kanäle vom Bielersee zur Zihl sind verschwunden,
ebenso die alte Holzbrücke, die durch eine eiserne Brücke ersetzt worden ist. Im Laubengang sieht man noch die die Namen
der einstigen Landvögte tragenden Tafeln. Der quadratische Turm hat eine Mauerdicke von 3 m und gewährt
eine sehr schöne Aussicht. Einer der Rundtürme steht schon lange Zeit schief, da der Pfahlrost, auf dem das ganze Schloss
steht, allmählig seinem hohen Alter nachzugeben neigt.
Die wahrscheinlich zugleich mit der Gründung der Stadt erbaute Pfarrkirche St. Erhard hat 9 Glasgemälde
(wovon 2 restauriert worden sind), mehrere Grabmäler und eine originell geschnitzte Kanzel. Der Glockenturm enthält 3 Glocken
und steht ebenfalls etwas schief. Schönes Schulhaus. 1 km s. der Stadt an der Strasse nach Belmund liegt der Friedhof mit
einer schönen Kapelle mit Spitzbogenfenstern. Im See nahe dem Schloss eine Pfahlbaustation aus der Bronzezeit.
Am zerstörte eine mächtige Feuersbrunst einen grossen Teil der Stadt, die mit Bern's tatkräftiger Beihilfe bald
wieder neu erstand. Am fiel das Stadthaus einem Schadenfeuer zum Opfer. In Nidau wohnten s. Z. mehrere bekannte
Staatsmänner (Ochsenbein, Funk, Dr. Schneider). 1225: Nidauwe; 1237-1300: Nidowa. Von nid = unterhalb und owa = Wiese am
Wasser.