revolutionäre Geist zu regen. Um diesen zu bannen, bewilligte der Rat zu Schaffhausen
1795 der Gemeinde die Abhaltung von Jahrmärkten,
ohne aber damit die hervorbrechenden Wünsche nach Freiheit bändigen zu können. Das Haupt der Bewegung war Chirurgus Joh.
Wildberger. Er berief im Einverständnis mit Gleichgesinnten anderer Gemeinden einen Kongress von
Abgeordneten der Landgemeinden auf das Rathaus zu Neunkirch, worauf, dem Begehren dieses Kongresses notgedrungen nachgehend,
am Abgeordnete des Rates zu Schaffhausen
von den Fenstern des Rathauses herab dem Landvolke Freiheit und Gleichheit verkündeten.
Unter der Helvetik war Neunkirch Sitz des Landgerichts des Distrikts Klettgau, bis durch die Verfassung
von 1831 sechs Bezirksgerichte statt der bisherigen drei eingeführt wurden und der Distrikt Klettgau in drei Bezirke geteilt
wurde: Oberklettgau, Unterklettgau und Schleitheim. Mit der Erwerbung der politischen Freiheit erwachte auch - vorerst bei
einzelnen - das Bedürfnis nach besserer Schulung der Jugend. 1813 beschloss die Gemeinde die Errichtung
einer sog. Oberschule als Erweiterung der bisher bestehenden Schulanstalten. In Folge der schweren Kriegsjahre wurden zwar 1814 die
Gemeindeleistungen sistiert, die Schule jedoch von dem für das Schulwesen begeisterten Pfarrer Vetter privatim weiter geführt
und 1825 wieder ganz von der Gemeinde übernommen. Das 1822/23 gebaute Schulhaus galt lange als das best
eingerichtete auf der Landschaft. Einen Hauptaufschwung nahm diese Oberschule, später Realschule genannt, unter dem Schulmanne
C. Auer. Funde von Steinbeilen. Bei der Vergrösserung des Friedhofes sind Alemannengräber aufgedeckt worden. Vergl. Randenschau;
hrsg. von S. Pletscher. Schaffh. 1886.
(In den) oder Neunzigerfluh (Kt. Graubünden,
Bez. Ober Landquart).
2414 m. Gipfel mit wilden Steilhängen;
Kalkinsel in der aus grünen Schiefern aufgebauten Kette, die das Ascharina- und Gafienthal von St. Antönien trennt und nach
SO. über den Eckberg zur Rätschenfluh zieht. 3-4 Stunden sö. über St. Antönien-Castels.
Der Name soll davon herrühren,
dass man hier einst eine Herde von etwa 90 Gemsen gesehen habe.
690 m. Gruppe von 3 Häusern, an der Poststrasse Thierachern-Uebischi-Blumenstein
und 4 km sw. der Station Uetendorf der Linie Bern-Belp-Thun. 17 reform. Ew. Kirchgemeinde Thierachern.
entspringt am Neuschelspass nahe der Hütte der Obern Neuschels in 1580 m, fliesst
gegen N. durch steilwandige und düstere Fels- und Waldtobel und mündet nach 6 km langem Lauf in 1050 m in den Schwarzsee.
Mittleres Gefälle 90‰. Reich an ausgezeichneten Forellen.
Früher Nüschelsbach;
vielleicht vom Mittelhochdeutschen nusch,nuesch = Futterkrippe herzuleiten.
1580 m. Interessanter Passübergang zwischen der Körblifluh und Spitzfluh
im W. und der Neuschelsfluh und Steines Neuschels im O.;
verbindet Jaun (Bellegarde) mit dem Schwarzsee (Lac Domène).
Führt über grosse Alpweiden mit den Hütten der Oberen Neuschels, Mittleren Neuschels und Unteren Neuschels, von Schönboden,
Ritzelen, Gross und Klein Brun, Dorfalmend.
Jaun-Schwarzsee 10 km. Nach N. fliesst der Neuschelsbach zum Schwarzsee. Im s. Abschnitt
folgt der Passweg einem bis zur Trias hinunter ausgewaschenen Gewölbe, um dann weiter n. gegen den Schwarzsee
hin die Kette schief zu durchschneiden. Im S. stehen nahe dem triasischen Gewölbekern noch Lias und Dogger an.
940-890 m. 20 Häuser, zu beiden Seiten der Strasse Altstätten-Trogen
zerstreut gelegen, 700 m sö. der Station Trogen der Strassenbahn St. Gallen-Speicher-Trogen.
1090 m. Dorf und Kurort, an der Minster und am N.-Fuss des Roggenstockes;
zwischen Ober Iberg und Tschalun und 14 km ssö. vom Bahnhof Einsiedeln.
Postbureau, Telegraph, Telephon;
Postwagen nach Einsiedeln. 21 Häuser, 131 kathol. Ew. Kirchgemeinde Ober Iberg.
Das Dorf ist erst seit etwa 10 Jahren entstanden
und verfügt über eine an der Furggelen entspringende Schwefelquelle, die von Nerven- und Lungenkranken benutzt wird.
Luftkurort
für Rekonvaleszenten.
Gasthöfe. Ackerbau und Viehzucht, Holz- und Viehhandel.
(Aiguille dela) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3759 m. Gipfel, im Eis- und Felskamm zwischen dem Tour Noir und der Aiguille d'Argentière;
s. über dem Glacier de Saleinaz, w. über dem Glacier de la Neuvaz und ö. über dem von rechts zum Glacier
d'Argentière fliessenden Glacier des Améthystes. Besteigung von Lognan in Savoyen über den Glacier d'Argentière, Glacier
des Améthystes und ein grosses Schnee- und Eiscouloir. Zum erstenmal 1888 bestiegen. Wird nur selten besucht.
(Alpedela) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
1603 m. Alpweide mit Hütten, am rechten Ufer der Dranse de Ferret und vor der Ausmündung
des vom Glacier de la Neuvaz abgeschlossenen kleinen Thales; gegenüber La Folly und 3 Stunden s. Orsières. Wird schon 1691 von
Arnod in seiner Relation des passagesde tout le circuit du Duché d'Aoste genannt.
(Coldela) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3420 m. Passübergang zwischen der Aiguille de la Neuvaz und der Grande Luis im schweizerischen
Abschnitt des Mont Blanc Massives. Verbindet wie der benachbarte Col de la Grande Luis den Saleinaz- mit dem Neuvazgletscher.
Saleinazhütte des S. A. C. - Passhöhe 3¼ Stunden, Abstieg über den Neuvazgletscher zu den Hütten
auf der Alpe de la Neuvaz (im Val Ferret) 4½ Stunden.
Soll zuerst von einigen einen Uebergang zum Argentièregletscher suchenden
Leuten aus dem Ferretthal erreicht und nachher von Albert Guyard mit seinen Führern überschritten worden
sein. Es ist jetzt aber festgestellt, dass Guyard den Weg über den Col de la Grande Luis genommen hatte.
Die erste wirkliche
Traversierung des Passes vollführten 1898 Th. und Louis Aubert mit dem Führer Maurice Crettez bei Anlass ihrer ersten Besteigung
des Tour Noir über den N.-Grat.
(Glacierdela) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3500-1931 m. 3,8 km breiter und 2,8 km
mehr
langer Gletscher, hinten über dem von links auf das Ferretthal ausmündenden Hochthälchen von La Neuvaz.
Sendet seine Schmelzwasser
zur Dranse de Ferret.
Stark geneigt und voller Spalten und Eisfälle.
Wird von einem prachtvollen Kranz von Hochgipfeln und
Kämmen umrahmt, die einen der grossartigsten Thalabschlüsse der Hochalpen bilden. Es sind, von S. an gezählt:
der Mont Dolent (3833 m), die Aiguilles Rouges du Dolent (3587, 3629, 3554, 3694, 3519 m), der Col d'Argentière (3650 m), der
Tour Noir (3844 m), die Aiguille de la Neuvaz (3759 m), der Col de la Neuvaz (3420 m), die Grande Luis (3516 m), der Col
de la Grande Luis (3420 m), der Petit Darreï und Grand Darreï (3516 und 3523 m), die Pointes des Essettes (3155 und 3050 m)
und die Pointes des Six Niers (3024 und 2786 m).