man noch die 1712, 1798 und 1847 aufgeworfenen Verschanzungen sieht;
1,5 km s. der Station Samstagern der Linie Wädenswil-Einsiedeln. 24 kathol.
Ew. Kirchgemeinde Wollerau.
Obst- und Wiesenbau, Viehzucht. Am Krebsbach, dem Abfluss des Hüttensees, steht eine Mühle (früher
Lölismühle geheissen).
Luftkabel zum Holztransport vom Hohen Rohnen und der Albishöhe herab.
Der Ort
wurde 1712 von den Truppen der Reformierten und dann der Katholiken, 1798 von den Franzosen und 1847 von eidgenössischen
Truppen besetzt.
(Kt., Bez. und Gem. Zürich,
Stadtkreis V).
Kirchgemeinde;
umfasst die ehemaligen Ausgemeinden und jetzigen Stadtquartiere
Hirslanden, Hottingen und Riesbach mit zusammen 23024 reform. Ew. Zu der auf einem Moränenhügel 1 km sö.
der Station Zürich-Stadelhofen stehenden Neumünsterkirche (443 m) ist 1904 als neues, prachtvolles Gotteshaus am Zürichberghang
die Kreuzkirche (475 m) gekommen.
Kinder- und Krankenasyl Neumünster mit Diakonissenhaus, von der Evangelischen Gesellschaft 1858 gegründet;
3 Gebäude
mit Raum für 90-100 Insassen.
Die tätige gemeinnützige Gesellschaft Neumünster hat eine Spar- und
Leihkasse, Kindergärten (1870) und das Altersasil Helfenstein (1875)
ins Leben gerufen, verwaltet eine Reihe von Stiftungen (so das Louisenheim für Lehrlinge) und veröffentlichte 1889 die
schöne Chronik der Kirchgemeinde Neumünster. S. auch den Art. Zürich
(Stadt).
(Kt. Appenzell
A. R., Bez. Hinterland,
Gem. Herisau).
803 m. Weiler, am W.-Hang des Stäggelenbergs und 5 km sw. der
Station Herisau der Appenzellerbahn (Winkeln-Herisau-Appenzell).
15 Häuser, 88 reform. Ew. Kirchgemeinde Herisau.
Ackerbau und
Viehzucht.
Baumwollweberei.
(Kt. Thurgau,
Bez. Frauenfeld).
11-12 km langer Hügelrücken, der sich über dem rechten Ufer der Thur von Warth bis Neunforn
und noch in den Kanton Zürich
hineinerstreckt. Die höchsten Punkte mit 521 und 525 m befinden sich in der Nähe von Iselisberg bezw.
Neunforn. Mit Rebbergen bestanden.
(Kt. Schaffhausen,
Bez. Ober Klettgau). 431 m. Gem. und Landstädtchen, Hauptort des Bezirkes; mitten in der Ebene des Schaffhauser
Klettgaues und 12 km w. Schaffhausen,
an der Strasse Schaffhausen-Basel. Station der badischen Staatsbahn Waldshut-Konstanz.
Postbureau, Telegraph, Telephon. 256 Häuser, 1206 grösstenteils reform. Ew. 2 Kirchen: die kleinere, zu St. Johann, im Städtchen
und die grössere, zu Unserer Lieben Frauen, auf einer kleinen Anhöhe s. vom Ort. Diese ist die Mutterkirche der
Gotteshäuser zu Ober- und Unterhallau, Gächlingen, Siblingen und Osterfingen und stammt in ihren ältesten Teilen wahrscheinlich
aus dem 9. Jahrhundert.
Ihre älteste Glocke (zugleich die älteste des Kantons) trägt die Jahrzahl 1299;
schöne Emporebrüstung aus 1664, ferner
an den Wänden tüchtige Epitaphien früherer Landvögte und ihrer Familien. Nicht weit von dieser Kirche
das schön gelegene Bürgerasyl. Das frühere landvögtliche Schloss, jetzt gewöhnlich Oberhof genannt, ist in Privatbesitz
übergegangen und hat viele Verstümmelungen erfahren (Saaldecke von 1555 im Schweizer. Landesmuseum). Das 1568 in spätgotischem
Stil erbaute Rathaus enthält 2 schöne Säle und in deren östl. gut geschnitzte männliche Figuren als Balkenträger.
Der aus 1574 stammende Obertorturm ist mit einem kleinen Stück der alten Ringmauer noch der einzige guterhaltene Ueberrest
der alten Festungswerke, an deren Stelle jetzt eine schone Allee das Städtchen umgibt. Im Turnhallegebäude sehr schöne
Sammlung einheimischer wildlebender Säugetiere und Vögel von J. J. Pfeiffer.
Die Einwohner beschäftigen sich der Mehrzahl nach mit Landwirtschaft, besonders mit der Schweinezucht.
Viel Getreide- und Kartoffelbau, ferner ziemlich viel Weinbau. Die Bürgergemeinde besitzt am Klettgauer Bergzug (Hemming,
Wanne und teilweise noch am Rossberg) schöne Waldungen. An Industrie finden wir seit alten Zeiten die Töpferei (Oefen und
Braungeschirr); der Name Webergasse deutet darauf hin, dass die Leinenindustrie hier ebenfalls getrieben
wurde.
Nach der Freigabe der Gewerbe entstand ein reges Handwerks- und Gewerbeleben (Färbereien, Gerbereien). Eine mechanische
Werkstätte und 2 Dampfsägen. Holz- und Weinhandel. Auf der Hochfläche des Klettgauer Bergzugs wurde früher Eisenerz gegraben,
das in der Eisenschmelze am Rheinfall zu dem sehr guten sog. Laufeneisen verarbeitet wurde. Neukirch wird
schon 850 als Nuichilchun erwähnt; es wäre somit die Schreibung «Neukirch» die richtigere. 1254 kaufte der Bischof von Konstanz,
der vorher schon die Kirche «auf Neunkirch» und sonst noch einige Rechte
besessen, die Vogtei und das Meieramt zu Neunkirch von den Freiherren von Krenkingen und war somit alleiniger
Herr der Stadt.
Wahrscheinlich 1292, in der Fehde Herzog Albrechts von Oesterreich mit den Gegnern seiner Kaiserwahl, zu denen auch der Bischof
von Konstanz gehörte, muss das alte Nuichilchun, das auf dem Kirchbühl stand, verbrannt und sodann in der Ebene neu aufgebaut
worden sein. 1460 zogen die Leute aus der Herrschaft Neunkirch, zu welcher seit 1302 auch Hallau gehörte,
zum erstenmal mit den Eidgenossen zu Felde und nahmen teil an der Belagerung von Winterthur. 1469 schloss der Bischof für verschiedene
seiner Besitzungen, darunter auch die Herrschaft Neunkirch, ein Schutzbündnis mit den Eidgenossen, und daher nahmen die Leute
aus der Herrschaft teil am Zug
der Eidgenossen nach Héricourt.
Als im Schwabenkrieg der Bischof sich neutral zu verhalten erklärte, aber mehr auf Seite des schwäbischen Bundes stand, besetzten
die Eidgenossen Neunkirch und Hallau, mussten aber beim Friedensschluss diese Orte dem Bischof wieder zurückgeben. 1525 verkaufte
dieser die Herrschaft an die Stadt Schaffhausen, welche aus ihren Besitzungen w. vom Randen die Obervogtei
Neunkirch errichtete. 1659 wurde der Titel eines Obervogtes in den eines Landvogtes umgewandelt. In den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts
begann sich auch hier der
mehr
revolutionäre Geist zu regen. Um diesen zu bannen, bewilligte der Rat zu Schaffhausen
1795 der Gemeinde die Abhaltung von Jahrmärkten,
ohne aber damit die hervorbrechenden Wünsche nach Freiheit bändigen zu können. Das Haupt der Bewegung war Chirurgus Joh.
Wildberger. Er berief im Einverständnis mit Gleichgesinnten anderer Gemeinden einen Kongress von
Abgeordneten der Landgemeinden auf das Rathaus zu Neunkirch, worauf, dem Begehren dieses Kongresses notgedrungen nachgehend,
am 6. Februar 1798 Abgeordnete des Rates zu Schaffhausen
von den Fenstern des Rathauses herab dem Landvolke Freiheit und Gleichheit verkündeten.
Unter der Helvetik war Neunkirch Sitz des Landgerichts des Distrikts Klettgau, bis durch die Verfassung
von 1831 sechs Bezirksgerichte statt der bisherigen drei eingeführt wurden und der Distrikt Klettgau in drei Bezirke geteilt
wurde: Oberklettgau, Unterklettgau und Schleitheim. Mit der Erwerbung der politischen Freiheit erwachte auch - vorerst bei
einzelnen - das Bedürfnis nach besserer Schulung der Jugend. 1813 beschloss die Gemeinde die Errichtung
einer sog. Oberschule als Erweiterung der bisher bestehenden Schulanstalten. In Folge der schweren Kriegsjahre wurden zwar 1814 die
Gemeindeleistungen sistiert, die Schule jedoch von dem für das Schulwesen begeisterten Pfarrer Vetter privatim weiter geführt
und 1825 wieder ganz von der Gemeinde übernommen. Das 1822/23 gebaute Schulhaus galt lange als das best
eingerichtete auf der Landschaft. Einen Hauptaufschwung nahm diese Oberschule, später Realschule genannt, unter dem Schulmanne
C. Auer. Funde von Steinbeilen. Bei der Vergrösserung des Friedhofes sind Alemannengräber aufgedeckt worden. Vergl. Randenschau;
hrsg. von S. Pletscher. Schaffh. 1886.