katholischen Kirche. Eine auf einem
Felsen oberhalb des
Rheinfalles gestandene alte
Kapelle wird 1345 genannt und gehörte dem
Kloster
Allerheiligen zu Schaffhausen.
Von der Reformation bis 1827 bildete Neuhausen eine Filiale der reform. Kirchgemeinde Schaffhausen.
Armenverein,
Krankenunterstützungsverein, Samariterverein, eine Sektion des Vereines vom
BlauenKreuz, Lesegesellschaft, Gesang-, Schiess-
und Turnvereine. Volksbibliothek. Die ersten
Herren von Nuwinhusen, Newenhusen waren die
Grafen von Nellenburg
(bei Stockach).
Graf Eberhard der Glückselige stiftete 1052 das Kloster
Allerheiligen zu Schaffhausen
und schenkte ihm eine
Säge mit Grundbesitz am
Rheinfall
(Laufen). Daneben waren hier auch noch das
FrauenklosterLindau, das den an der Stelle des heutigen Armenhauses
stehenden Kelnhof besass, und die Herzoge von Oesterreich begütert, denen zu wiederholten Malen die Gerichtshoheit zustand
und das auf einer
Insel im
Rhein stehende Schlösschen
Wörth (Burg im
Werd) gehörte. 1401 verpfändete Schultheiss Götz von
Bandenburg das Dorf Neuhausen um 500 Goldgulden an einen
WinterthurerJuden. 1422 kam es an Konrad von
Fulach († 1429), den damaligen Burgherrn von
Laufen, und 1429 als österreichisches
Lehen an den Abt Johannes
Peyer von
Allerheiligen.
Das zur
GrafschaftKlettgau gehörende Dorf wurde 1656 zusammen mit den übrigen Ortschaften im
Klettgau von der Stadt
Schaffhausen
dem
Grafen von
Sulz abgekauft. Funde aus der jüngern
Stein-, der Bronze- und der Römerzeit; ein Flachgrab
aus der ersten Alemannenzeit. Neolithische und römische Gegenstände in einer
Höhle nahe dem Schlösschen
Wörth; am Ufer
des
Rheinfalls römische Münzen; bei
Charlottenfels Alemannengräber. In Neuhausen predigte als Kandidat der Theologie der
nachmals berühmte Johannes von Müller. Ferner lebten hier: Heinrich Moser († 1874), Erbauer und Eigentümer
von
Charlottenfels und einer der hervorragendsten Industriellen
Schaffhausens, dessen Sohn Heinrich durch seine
Reisen in Zentralasien
bekannt geworden ist;
der Antistes und Dr. theol.
Mezger († 1893); Vetterli (1822-1882), der Erfinder des nach ihm benannten
ersten schweizerischen Repetiergewehres. Der
Rheinfall hat von jeher zahlreiche Besucher aus allen Teilen
der
Erde angezogen.
Neuhausen steht am Rand eines jetzt mit Moränenschutt aufgefüllten alten Rheinbettes, das sich von Schaffhausen
in gerader Linie nach
Nol hinzog und später vom Fluss nicht wieder getroffen wurde. Der heutige
Rheinfall bezeichnet die Stelle, wo der auf felsigen
Boden abgelenkte Fluss wieder in dieses einstige
Bett einmündet.
Bibliographie.
Rüger's Chronik;Harder, H. W. DerRheinfallund seine Umgebung. Schaffh. 1864; Im
Thurn, Ed., und H. W.
Harder. Chronik derStadtSchaffhausen. Schaffh. 1844;
Bächtold,
C. A. Geschichte der Pfarrpfründen imKant. Schaffhausen.
Schaffh. 1882;
Schaffh. 1901; Festschrift desKant. Schaffhausen.
Schaffh. 1901; Mezger,
J. J. Geschichte von Neuhausen (Manuskript auf der Stadtbibliothek Schaffhausen).
Gemeinde, mit Hinderburg und
Sihlbrugg: 85
Häuser, 605 Ew. (wovon 13 Reformierte);
Dorf: 30
Häuser, 209 kathol.
Ew. 1848 von
Menzingen abgetrennt und zur eigenen Gemeinde erhoben.
Ackerbau und Viehzucht.
Ehemals bedeutende Seidenweberei.
Auf Boden der Gemeinde treten ausgezeichnete Quellen zu Tage, von denen die Stadt
Zürich verschiedene
angekauft hat.
Die Kirche stammt aus 1663, während der Glockenturm noch älter ist.
Schulhaus, 1847 erbaut. 1173: Nühein;
dann Nüwen und Nähen. Es besassen hier Rechte die Herzoge von Oesterreich und die
Grafen von
Hünenberg, von welch' letzteren
sich das Dorf 1431 freikaufte.
Einsiedeln verkaufte den ihm zustehenden Kirchensatz von Neuheim 1363 an
das Kloster
Kappel.
Alle diese Rechte, Steuern und Zehnten, sowie der Kirchensatz wurden 1512 von der Gemeinde zurückgekauft.
Lange Zeit hindurch war in Neuheim auch das Kloster St. Blasien im Schwarzwald begütert.
800 m sö.
Birr
und 2 km s. der Station
Birrfeld der Linie
Brugg-Wohlen-Bremgarten. 1768 kaufte Heinrich Pestalozzi hier um den Preis von 230
Gulden 540 Aren
Land an, erstellte einen Bauernhof mit
Scheune und gab dem
Gut den Namen Neuhof. Da der Versuch, Krapp anzubauen, nicht gelang,
gestaltete Pestalozzi das
Gut zu einem Asyl für arme Kinder um (1775: 20 und 1778: 35 Zöglinge) und betrieb daneben einen
Handel mit Baumwoll- und Leinenwaren.
Mehrere schlechte Ernten und sein Mangel an kaufmännischer Routine zwangen Pestalozzi,
das Asyl nach 5 jährigem Bestehen zu schliessen.
Nun ward er auf den
Rat seiner Freunde zum Schriftsteller
und schrieb hier neben den wenig beachteten Abendstunden eines Einsiedlers und Christoph und Elsa sein zündendes Volksbuch
Lienhard und Gertrud.
Nachdem er später an verschiedenen andern Orten gewirkt, zog er sich schliesslich wieder nach dem 1791 von
seinem Sohn übernommenen Neuhof zurück, wo er auch starb.
Begraben liegt der edle Mann auf dem Friedhof
zu
Birr.