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Gem. Eggiwil).
890 m. Gemeindeabteilung und Weiler, am rechten Ufer der Emme;
3,5 km nw. Eggiwil und 5 km sö. der Station Signau der Linie Bern-Luzern. 32 Häuser, 218 reform. Ew. Kirchgemeinde Eggiwil.
Gem. Eggiwil).
890 m. Gemeindeabteilung und Weiler, am rechten Ufer der Emme;
3,5 km nw. Eggiwil und 5 km sö. der Station Signau der Linie Bern-Luzern. 32 Häuser, 218 reform. Ew. Kirchgemeinde Eggiwil.
französ. La Neuveville. Amtsbezirk des Kantons Bern. 6040 ha Fläche und 4269 Ew., also 74 Ew. auf einen km2. Hauptort ist Neuenstadt. 5 Gemeinden: Diesse (Tess), Lamboing (Lamlingen), Neuenstadt (La Neuveville), Nods und Prêles. Drei französische und eine deutsche reform. Kirchgemeinde. 607 Häuser, 924 Haushaltungen und 4269 Ew.; 4002 Reformierte, 236 Katholiken, 15 Juden; 3338 Ew. französischer, 872 deutscher und 49 italienischer Zunge.
Der Amtsbezirk grenzt im W. an den Kanton Neuenburg, im N. und O. an den Amtsbez. Courtelary, im O. ferner auf eine kurze Strecke an den Amtsbezirk Biel, im SO. an den Amtsbezirk Nidau und wird durch den Bielersee vom Amtsbezirk Erlach geschieden. Er umfasst drei landschaftlich verschiedene Regionen: das Seegelände (oder Vignoble), den Tessenberg (Plateau de Diesse) und die Zone der Sennberge (les Montagnes). Das Seegelände, Vignoble oder Côte genannt, erstreckt sich längs des Bielersees, erreicht bei Neuenstadt eine grösste Breite von 500-800 m und steigt im Mittel bis etwa 500 m Höhe auf; unten hat es durch die Tieferlegung des Bielersees (Juragewässerkorrektion) beträchtlich an Breite zugenommen, während es oben am Fuss der steilen Wände der ersten Jurakette (650-830 m) endet.
Dieser bewaldete Steilabfall zeigt an manchen Stellen nackten Fels und heisst im W. Schlossberg, in der Mitte Sur les Côtes und im O. Les Longues Rayes. Darüber liegt das Plateau oder die Montagne de Diesse (Tessenberg), mit einer mittleren Höhe von 850 m, in dessen tieferem Abschnitt die Torfmoore von La Praye liegen, während der obere Abschnitt aus zwei Längsthälchen besteht, die durch den aussichtsreichen Mont Sujet oder Spitzberg (1386 m) voneinander geschieden werden. S. vom Mont Sujet der Vallon de la Fin de Jorat (897 m), n. davon der Vallon des Prés Vaillons (979 m), hinter dem der eigentliche Rücken des Chasseral (1609 m) aufsteigt, dessen Kammlinie die Grenze zwischen den Amtsbezirken Neuenstadt und Courtelary bildet. Am S.-Hang dieser höchsten Kette des Berner Jura reichen die Waldungen von Neuenstadt und Les Nods bis 1300-1400 m hoch hinauf.
Im Amtsbezirk fliessen zwei ganz kleine Wasseradern, der Ruisseau de Vaux im W. und die Arzillière im NO. Jener entspringt den Sümpfen von La Praye, durchfliesst Lignières, durchzieht von der Forêt du Chanet an das in den Hang des Schlossberges eingeschnittene malerische Tobel von Le Pislouvis und bildet vom Eintritt in das Tobel bis zu seiner Mündung in den Bielersee w. Neuenstadt die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Neuenburg. Die Arzillière kommt ebenfalls aus den Sümpfen von La Praye, geht s. an Diesse vorbei und mündet von rechts in den dem Bezirk Nidau angehörenden Twannbach (Douanne).
Neuenstadt ist nach Biel der kleinste Amtsbezirk des Kantons. Sein Seegelände erfreut sich eines milden Klimas, das blos im Herbst und Winter durch häufigen Nebel beeinträchtigt wird. Der Rotwein dieser Gegend gehört zu den guten Sorten der Schweiz. Der Kastanienbaum gedeiht im Freien. Das Plateau von Diesse eignet sich zu Ackerbau und Viehzucht, während die mit schönen Wäldern bestandenen Bergrücken oben nur magere Sennberge tragen. Die Bodenfläche verteilt sich auf
ha | |
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Aecker und Gärten | 907 ha |
Wiesen und Baumgärten | 1390 ha |
Rebberge | 149 ha |
Weiden | 1492 ha |
Wald | 1742 ha |
Unprodukt. Boden | 360 ha |
Total | 6040 ha |
Von den Aeckern und Gärten entfallen auf
ha | |
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Getreide | 282 |
Hackfrüchte | 116 |
Futterpflanzen | 498 |
Andere Kulturen | 11 |
Der Bezirk zählt auf einer Fläche von 1793 ha zusammen 15833 Obstbäume, nämlich 3682 Apfel-, 1643 Birn-, 1340 Kirsch-, 6173 Zwetschgen- und Pflaumen-, 443 Nuss-, 89 Quittenbäume und 2463 Spaliere und Zwergobstbäume.
Die Viehstatistik liefert folgende Resultate:
1886 | 1896 | 1901 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 2087 | 2416 | 2229 |
Pferde | 121 | 108 | 137 |
Schweine | 531 | 917 | 747 |
Schafe | 377 | 218 | 133 |
Ziegen | 568 | 583 | 481 |
Bienenstöcke | 436 | 459 | 503 |
Der See liefert reichlich Fische; in den Waldungen werden der Hase, Fuchs und das Reh gejagt. Der wohlhabende Amtsbezirk bezieht elektrisches Licht aus dem Hagneckwerk. Haupterwerbszweige sind: in der tiefern Zone Weinbau und Weinhandel, Ackerbau, Fischerei, Uhrenindustrie und Pensionnatsindustrie, in der höhern Region Ackerbau und Viehzucht, Weinhandel, Uhrenindustrie. Hier oben arbeiten verschiedene Mühlen, Sägen und Gerbereien und werden Steinbrüche abgebaut, die ein vorzügliches Baumaterial liefern. Auch Schneckenzucht wird auf dem Tessenberg mit Erfolg getrieben. Ein Bürgerspital in Neuenstadt;
am Berghang halbwegs zwischen Neuenstadt und Lignières das Waisenhaus Champ Fahy;
ein Altersasyl (Hospice Montagu);
ein Progymnasium und eine Mädchensekundarschule;
eine Sparkasse (Caisse d'Économie du District).
Amtsstatthalterei und Amtsgericht in Neuenstadt. ¶
Bahnlinie Biel-Neuenstadt-Neuenburg, Dampfschiffkurse Neuenstadt-Erlach und Neuenstadt-Erlach-St. Petersinsel. Strassen: 1. Biel-Neuenstadt-Neuenburg. 2. Neuenstadt-Tessenberg; steigt von Neuenstadt am Berghang auf, bildet um den Schlossberg eine grosse Schlinge und verzweigt sich über den Felsabbrüchen der ersten Kette nach Lignières und Nods (und weiterhin zum Gasthof auf dem Chasseral) einerseits und nach Prêles (weiterhin Lamboing und Diesse) andererseits. 3. Ligerz (Gléresse)-Prêles. 4. Nods-Diesse-Lamboing und weiter durch den schon von einer Römerstrasse (Vy d'Étraz) durchzogenen Vallon de la Fin de Jorat nach Orvin.
Der jetzige Amtsbezirk, dessen Geschichte mit derjenigen seines Hauptortes verknüpft ist, bildete 1815-1846 einen integrierenden Bestandteil des Amtsbezirkes Erlach. Zahlreiche erratische Blöcke vom Seeufer an bis hinauf zu den Hängen des Chasseral.
französ. La Neuveville (Kt. Bern, Amtsbez. Neuenstadt). 438 m. Gem., Stadt und Bezirkshauptort am linken Ufer des Bielersee: und am S.-Fuss der dem Chasseral vorgelagerten ersten Jurakette;
15 km onö. Neuenburg, 15 km wsw. Biel und 30 km wnw. Bern. Station der Linie Biel-Neuenburg.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Lamboing-Diesse-Nods. Dampfschiffe nach Erlach und der St. Petersinsel. Gemeinde, mit Champ Fahy und Chavannes (Schafts): 285 Häuser, 516 Haushaltungen und 2248 Ew. (wovon 1026 männlichen und 1222 weiblichen Geschlechtes). 2020 Reformierte, 211 Katholiken und 15 Juden. Die Katholiken sind nach Biel eingepfarrt, besuchen aber den Gottesdienst in Le Landeron. 1478 Berner, 632 übrige Schweizer und 138 Ausländer; 1538 Ew. französischer, 656 deutscher und 44 italienischer Zunge.
Stadt allein: 258 Däuser, 2104 Ew. Alle Schulen sind französisch. Neuenstadt ist in den Weinbergen zwischen dem See im S. und den trockenen Berghängen im N. sehr malerisch gelegen und erfreut sich eines milden Klimas, das ihm die Bezeichnung des jurassischen Montreux eingetragen hat. Einen feudalen Anstrich geben dem Städtchen die Burgruine auf dem Schlossberg, der alte Zeitglockenturm, ein weiterer viereckiger Turm und einige Ueberreste der einstigen Stadtmauer.
Das Innere hat vielfach noch einen mittelalterlichen Anstrich bewahrt, wie auch die Bürger trotz der Nachbarschaft des katholischen Le Landeron und des deutschsprechenden Ligerz ihre Eigenart stets behauptet haben. Die Altstadt hat die Gestalt eines Schlüssels, dessen Griff das am See gelegene S.-Quartier und dessen Bart die Vorstadt im NO. bildet. Die neuen Quartiere im O. und W. zeigen modernen Charakter (schöne Villen, Gärten mit südlicher Vegetation, schattige Promenaden).
Vom Hafenplatz geniesst man eine prächtige Aussicht auf den See, Erlach und die St. Petersinsel. Hydrantennetz mit Hauswasserversorgung; elektrisches Licht. Bemerkenswerte Bauten: die aus dem 9. Jahrhundert stammende, im gotischen Stil gehaltene und jetzt dem deutschen reformierten Gottesdienst eingeräumte Weisse Kirche (Blanche Église);
das Rathaus mit einem kürzlich restaurierten und mit Glasmalereien geschmückten gotischen Saal;
die beiden schon genannten Türme und endlich im NW. einige hundert Meter über der Stadt die mächtige Burgruine Schlossberg.
Diese Burg ist von den Fürstbischöfen von Basel im 13. Jahrhundert erbaut, während der Zeit der französischen Revolution zerstört und im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts teil weise restauriert worden. Haupterwerbszweige der Bewohner sind Uhrenmacherei, Maschinenfabrikation, Ackerbau, Weinbau und Weinhandel, Fischerei. Zwei Buchdruckereien; Gerbereien, Bankgeschäfte, Mädchen- und Knabenpensionnate, je eine Alters- und Krankenkasse, mehrere künstlerische Vereinigungen, eine schöne Bibliothek.
Ausgezeichnete Primarschulen, eine Mädchensekundarschule, ein Progymnasium, Waisenhaus von Champ Fahy am Berghang; Altersasyl (Hospice Montagu), von Lord Montagu, einem einstigen Pensionnatszögling von Neuenstadt, gestiftet; das 1904 eröffnete Asyl Monrepos (Gottesgnad) für unheilbare Kranke des Berner Jura. Gegenüber dem Bahnhof steht das Museum, das u. a. eine Menge von sehr interessanten Gegenständen aus der Pfahlbauzeit und mehrere Kanonen enthält, die von den Bürgern Neuenstadts in der Schlacht von Murten erbeutet wurden.
Nachgrabungen haben ergeben, dass auf der Ebene w. Neuenstadt einst eine befestigte Römersiedelung gestanden hat. Man fand hier zahlreiche Münzen, Reste von Wasserleitungen und von sehr altem Mauerwerk. Diese Siedelung, Nugerol genannt, soll dann mit Ausnahme der ö. Vorstadt im 4. Jahrhundert von den Alemannen zerstört worden sein. In der der Vernichtung entgangenen Vorstadt standen im 9. Jahrhundert zwei Kapellen, deren grössere die in den Urkunden seit 866 genannte Ecclesia Alba (heute Blanche Église) war. 866: Nugerolis; dann Nurols, Neurol, Nurux, Nuerux, Neyrol, Nurol, Nigrol, Nugrol, Neural und Neureux (von nucariolum = Nussbaumgehölz).
Der in der Folge befestigte und ziemlich bevölkerte Ort Neureux wurde später von den die Gegend verheerenden Bernern niedergebrannt, und seine Bewohner siedelten auf Neuenburger Boden über. An seiner Stelle entstand dann das heutige Neuenstadt, das durch die ausgewanderten Bewohner der am durch Graf Rudolf von Neuenburg dem Boden gleich gemachten Stadt La Bonneville (im Val de Ruz) gegründet wurde. Nachkommen dieser einstigen Leute aus Bonneville sind heute noch die Angehörigen der Neuenstadter Geschlechter Imer und Cunier.
Die so am Fuss des Schlossberges entstandene neue Siedelung wurde lange Zeit hindurch sowohl Neuveville als Bonneville genannt und war mit Hilfe des Fürstbischofes von Basel 1318 fertig erbaut. Im gleichen Jahr verlieh ihr der Fürstbischof Gerhard von Wippingen (Wuipens) die gleichen Freiheiten und Rechte, wie sie Biel besass. In dieser Urkunde wird die neue Stadt folgendermassen bezeichnet: Novavilla supra lacum Biello, subtus Gastrum nostrum Schlossberg situm.
Neuenstadt trat 1387 mit Bern ins Burgrecht, nahm 1530 die Reformation an, öffnete 1797 seine Tore den Truppen der französischen Republik und sah 1814 den Durchzug der Verbündeten. 1815 kam die Stadt durch den Wiener Vertrag zusammen mit den übrigen Ländereien des Bistums Basel an den Kanton Bern. 1846 als eigener Amtsbezirk von Erlach abgetrennt. Alteingesessene Patriziergeschlechter von Neuenstadt sind die de Rive, die durch Heirat zu den Freiburger Diesbach in verwandtschaftliche Beziehungen traten, und die mit den Herren von Colombier (Neuenburg) verwandten Lécureux. Jean Lécureux wurde 1500 Burgherr auf Schlossberg. Eine Rolle spielten ferner seit 1490 die Herren von Ligerz (Gléresse). Neuenstadt ist die Heimat des 1731 gestorbenen Johann Konrad Landolt, der im preussischen Heer Feldprediger und nachher Pfarrer der französischen Kirche zu Hamburg ¶