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Burgunderloch erhalten hat. Der hier durchgehende Verkehr wird jetzt durch die Eisenbahnlinie von Neuenburg nach Pontarlier erleichtert, die mit einer mittleren Steigung von 20‰ der Schlucht folgt, die Felsen von Rochefort unterfährt und im ganzen 6 Tunnels zählt. Die Montagnes sind mit dem Vignoble durch die über Rochefort und durch die Gorge du Seyon-Val de Ruz führenden Strassen verbunden. Die Strasse über den Pass von La Tourne (1172 m) leitet in das Hochtal von Les Ponts, von wo aus man auf einer über den Haut de la Côte (1040 m) ziehenden andern Strasse ins Val de Travers hinuntergelangen kann. Sodann führt eine weitere Strasse über den Pass von Les Sagnettes (1122 m; Kette des Malmont) von Couvet nach La Brévine. Die wichtigste Verkehrsader zwischen Vignoble und Montagnes ist aber, nach derjenigen von Rochefort, die über die Vue des Alpes (oder Col des Loges, 1323 m; Kette des Mont d'Amin) ziehende Strasse nach La Sagne und weiterhin nach La Chaux de Fonds und Le Locle.
Die Ketten des Neuenburger Jura sind in der Hauptsache aus den Schichten der Juraperiode aufgebaut und zwar von oben nach unten aus oberem Malmkalk (Portland, Kimeridge, Sequan), mergeligem unterem Malm (Argovien und Oxford) und dem die Gewölbekerne bildenden Dogger (Callovien, Bathonien, Bajocien). Den Lias hat man bis jetzt nur an zwei Stellen anstehend gefunden, nämlich am untern Ende der Combe des Auges (bei Convers) und bei Les Quignets, d. h. in der am schärfsten hervortretenden Falte des ganzen Gebietes. An den tiefern Gehängen der Gewölbe und in der Sohle der Mulden finden sich in der Regel auch noch die der Untern Kreide angehörenden Neocomstufen des Valangien, Hauterivien und Urgon. In der Mitte der grossen Muldenthäler endlich liegt noch tertiäre Süsswassermolasse (Aquitanische und Langhische Stufe) und Meeresmolasse (Burdigalische Stufe).
Dieses Tertiär zieht sich auch als schmales Band der Senke des Neuenburgersees entlang, ist hier aber vielfach unterbrochen, da das ganze Thal des Neuenburgersees, der Zihlebene und des Bielersees gerade in die Kontaktzone zwischen Neocom und Tertiär eingesenkt ist. Eine bedeutende Rolle spielen ferner die glazialen Ablagerungen, die zwar das Bodenrelief wenig beeinflussen, dafür aber durch ihr Retentionsvermögen die meteorischen Wasser zurückhalten und so einen für die Pflanzenwelt günstigen, feuchten Humusboden bilden.
Dieses vom ehemaligen Rhonegletscher abgelagerte Moränenmaterial ist am reichlichsten längs dem Jurarand vertreten, findet sich aber auch im Val de Travers und Val de Ruz, wo ihm noch solche glazialen Geschiebe beigemengt sind, die aus dem Jura selbst stammen und von lokalen Gletschern zurückgelassen wurden. Der Moränenschutt in den höhern Regionen (Les Verrières, Les Ponts, Le Locle, La Chaux de Fonds, La Brévine) verdankt sein Vorhandensein dagegen fast ausschliesslich diesen lokalen Eis- und Firndecken.
Auf diesen zum Teil lehmigen Schuttböden haben sich dann später die namentlich in der Gegend von Les Ponts und La Brévine so ausgedehnten Torfmoore entwickelt. Zahlreiche nasse oder vertorfte Thalböden sind jetzt durch künstliche Entwässerung trocken gelegt (Val de Ruz, Perreux, La Brévine), während andere auf diese Urbarmachung noch warten müssen. Stellenweise kann das lokale jurassische, d. h. nicht alpine Moränenmaterial aber auch im Bodenrelief stark hervortreten, wie dies z. B. bei der nachträglich noch von Bergsturzmaterial überschütteten Moräne vor dem Creux du Van, bei der grossen Lokalmoräne von Les Bayards und bei den Moränen am SO.-Hang des Plateaus von Les Ponts und bei Prépunel der Fall ist.
Nach dem Rückzug der Gletscher gingen an manchen Orten Bergstürze und Erdschlipfe nieder, so besonders in den Gorges de l'Areuse unterhalb des Champ du Moulin und bei der Clusette, wo die jurassische Moräne einem bedeutenden Glazialschutthaufen alpinen Ursprunges aufsitzt. Die Sturz- und Moränenschuttbarren haben ferner die fliessenden Wasser oft zu temporären Seen aufgestaut, die z. B. den Champ du Moulin und das ganze Val de Travers von Noiraigue bis Buttes und Saint Sulpice überfluteten. Zu nennen sind endlich noch die an Quellen oft vorkommenden Tuffbildungen, die am Fuss von Steilhängen liegenden Sturzschuttkegel und die besonders über dem heutigen Ufer des Neuenburgersees bemerkenswerten lakustren Ablagerungen und alten Deltabildungen. Im ganzen Kanton spielen in orographischer, geologischer und hydrographischer Beziehung die Gebilde der Jura- und Kreideperiode die wichtigste Rolle, da sie es sind, die die Berge des Landes aufbauen.
Diese ursprünglich horizontal und einander parallel abgelagerten Schichten sind später aufgefaltet und oft auch stark verworfen worden. Die Gewölbe sind entweder regelmässig, schief geneigt oder sogar überliegend und überschoben (mit Scheitel- und Schenkelbrüchen). Der Neuenburger Jura weist vier Falten mit drei dazwischen eingesenkten Mulden auf. Vom Doubs an gezählt sind es folgende: Kette des Pouillerel, Mulde von Le Locle-La Chaux de Fonds, Kette des Sommartel, Mulde von La Sagne-Les Ponts, Kette der Tête de Rang und des Mont d'Amin, Mulde des Val de Ruz-Val de Travers und die Kette des Chaumont, an deren Fuss die Senke des Neuenburgersees liegt. Von Saint Blaise an schiebt sich zwischen den Chaumont und den See noch die kleine Falte von Châtollion mit der Mulde von Voëns-Enges ein, die beide auf dem Plateau de Diesse (Tessenberg) endigen. Diese genannten tektonischen Formen zeigen sich nun aber nicht überall als zusammenhängendes Ganzes, indem z. B. ein Gewölbe oder auch eine Mulde ¶
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allmählig oder plötzlich ausstreichen und von einem anderen Gewölbe oder Mulde abgelöst werden kann. Deshalb sind die vier Gewölbe und drei Mulden im s. Neuenburger Jura nicht immer die direkte Fortsetzung der schon genannten tektonischen Einheiten. So ist die Mulde von Verrières nicht die Verlängerung sondern nur das Aequivalent derjenigen von La Brévine, die ihrerseits wieder die Synklinale von Le Locle ablöst; so erlischt auch die Mulde von Les Ponts bei Les Emposieux und wird erst weiterhin von einer Verzweigung des synklinalen Val de Travers, nämlich der Mulde von La Côte aux Fées, abgelöst. Einzig die Mulde Val de Ruz-Rochefort Val de Travers zieht ununterbrochen von ihrem Beginn (bei Clémesin nahe der Grenze gegen den Kanton Bern) bis zur Waadtländer Grenze, wo sie mit derjenigen von Noirvaux verschmilzt. Dementsprechend gehen auch einzig die Falten des Creux du Van-Chaumont und des Malmont-Sommartel ohne Ablösung durch den ganzen Kanton. (Vergl. die tektonische Karte und die geologischen Profile).
Bergbau und Steinbrüche.
Der Kanton Neuenburg hat im Val de Travers und bei Saint Aubin asphaltführende Schichten, die an beiden Orten dem Obern Neocom (Urgon; Kalke mit Requienia Ammonia) angehören. Der Asphalt findet sich in diesen porösen kreidigen Kalken als mehr oder weniger gleichmässig verteilte Imprägnation. Die weniger als 7% Asphalt (Erdpech) enthaltenden Schichten («trappe» genannt) werden nicht abgebaut; die abbauwürdigen Bänke enthalten bis zu 15% von diesem Material.
Die Asphaltlager im Val de Travers gehören zu den bedeutendsten in Europa und liefern jährlich mehr als 30000 Tonnen dieses Rohstoffes. Es werden Stollen in die meist 2-4, hie und da aber auch 6-8 m mächtigen Bänke getrieben, wobei man die an Asphalt weniger reichhaltigen Schichten, d. h. eben die «crappe», als Decke der Gänge stehen lässt, da die darüber lagernden Mergel des Aptien, Albien und Tertiär als solche nicht genügend Festigkeit hätten. Da die stehen gelassenen Pfeiler bei der geringen ¶