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gewordenen höchsten Punkt gehen drei Gräte aus: 1. ein W.-Grat mit dem Crêt de Sautodoz (1838 m), den Dentaux de Sonchaux (1713 m) und den Monts de Sonchaux;
2. ein vom Fussweg nach Les Recourbes überschrittener ONO.-Grat mit den Dentaux, dem Col d'Arennaz und dem Pas de Jayet;
3. ein NO.-Grat mit der Crête des Rochers (1990 und 1996 m).
Grande Chaux de Naye (1985
m), dem
Pas oder
Pertuis de
Bonaudon (1750 m) und der
Dent de Hautaudon (1874 m). Die NW.-Flanke fällt mit hohen und steilen,
schwierig und gefährlich zu erkletternden
Wänden ins Thälchen der
Veraye ab, während die NO.- und O.-Flanke
verhältnismässig sanft geböscht ist und einen Teil der Alpweide von Naye
trägt. Auf der obersten Terrasse stehen das
Hôtel de Naye
und die Endstation der Zahnradbahn
Glion-Naye. 10 Minuten ö. vom Gasthof befindet sich ein alpiner Versuchsgarten,
der von der botanischen Gesellschaft zu
Montreux 1893 angelegt worden ist und zu Ehren des Waadtländer
Botanikers Favrat den Name Favratia erhalten hat, um dann 1896 nach dem Waadtländer Schriftsteller Eugen
Rambert in Rambertia
umgetauft zu werden. Er bildet jetzt einen von den
Dentaux bis zu dem zu diesem Zweck von der Gemeinde
Villeneuve abgetretenen
Plan d'Arennaz sich hinziehenden grossen alpinen Park, wird von zahlreichen Fusswegen durchzogen
und erhält jedes Jahr zahlreichen Besuch. Am NO.-Ende der
Rochers de Naye befindet sich eine tiefe Eisgrotte, der sog. Trou
du
Glacier.
Die
Rochers de Naye zählen im Ganzen etwa 50 mehr oder weniger geräumige und zugängliche
Höhlen, deren bekannteste
die eben genannte ist. Diese von Dekan
Bridel schon 1808 erwähnten Grotten sind von den Hirten und Sennen der Gegend schon
oft durchsucht worden, da
nach Volksüberlieferungen
Feen oder auch geizige Feudalherren hier Schätze versteckt haben sollen.
Vor wenigen Jahren hat man in einigen der
Höhlen verfaulte
Leitern,
Bretter und primitive
Hacken gefunden.
In der
N.-Wand der
Grande Chaux de Naye öffnet sich 200 m sö. vom
Pertuis de
Bonaudon (hinten über dem Val de
Bonaudon) die
ein kleines Eisfeld bergende grosse Caverne de Naye.
Ihr Eingang liegt 10 Minuten vom Col de Bonaudon entfernt hinter einem das ganze Jahr liegen bleibenden kleinen Schneefeld, das seine Auffindung wesentlich erleichtert. Zunächst führt ein von scharfem Luftzug durchwehter enger Gang zu einer zum Teil vereisten Ausweitung, von deren Decke grosse Eisstalaktiten herunterhängen, worauf man durch ein stark geneigtes und ganz schmales Kamin in den sog. Gletschersaal (Salle du Glacier) gelangt, in dem ein wirklicher kleiner Gletscher mit schön entwickelter Endmoräne liegt, der durch eine den Fels nach oben durchbrechende Spalte mit Schnee gespiesen wird.
Hinter diesem Saal folgt noch eine dritte Kammer, in welcher seinerzeit ganz besonders eifrig nach versteckten Schätzen gesucht wurde. Man hat vor kurzer Zeit zwischen dieser Höhle und einer darüber gelegenen anderen eine künstliche Verbindung hergestellt, so dass man jetzt weiter oben wieder ans Tageslicht gelangen und dann auf einem guten Fussweg zum Kamm der Rochers de Naye aufsteigen kann. Es ist ratsam, bei einem Besuch dieser vielfach verzweigten Höhlen den im Gasthof sich aufhaltenden Führer mitzunehmen. Auf den Gipfel führt die Bahn Territet-Glion-Naye, deren Teilstück Territet-Glion (1883 eröffnet; s. den Art. Glion) Drahtseilbahn und deren Stück Glion-Naye (1892 eröffnet) Zahnradbahn ist. Die nach System Riggenbach mit ¶
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Wassergegengewicht erbaute Linie Territet-Glion hat eine Steigung von 40-57%, eine horizontale Länge von 560 m und überwindet einen Höhenunterschied von 305 m. Die Linie Glion-Naye ist Zahnradbahn nach System Abt und hat Lokomotivbetrieb; die Steigung beträgt 6-22%, die horizontale Länge 7621 m und die Niveaudifferenz 1285 m. An ihr liegen neben der Wasserstation Crêt d'y Bau noch die Stationen Caux und Jaman. Die Endstation Naye steht in 1973 m. Die Aussicht von den Rochers de Naye, dem «welschen Rigi», umfasst im Vordergrund den Genfersee mit den Savoyerbergen einerseits und dem reizenden Waadtländer Ufer von Montreux bis Nyon andererseits, im Mittelgrund den blauschimmernden Jura, die Waadtländer und Greierzer Alpen und endlich im Hintergrund einen Teil des Mont Blanc Massives, den Grand Combin und den langen Zug der Berneralpen von den Diablerets bis zu den Wetterhörnern.
Die kleine Kette der Rochers de Naye bildet wie andere Kämme der Voralpen eine Mulde, in deren Kern Schichten der obern Kreide liegen, während die ihn umhüllenden Schenkel aus Neocom und obern Jurakalken bestehen. Die Kalkschiefer der obern Kreide sind besonders beim Gasthaus intensiv rot gefärbt. Auf den Alpweiden von Naye entspringen mehrere sehr konstant fliessende kleine Quellen. Vergl. darüber das geologische Profil und den Art. Montreux.