rechts den vom hohen
Vallon de la
Barneuza herabstürzenden Abfluss des
Glacier des Diablons und oberhalb
Ayer den vom Col de
la Forclettaz herkommenden Bach. Nach 10 km langem
Lauf vereinigt sie sich dann in 1287 m mit der
Gougra oder dem
Wildbach von
Grimentz, die ihr die Schmelzwasser des Moirygletschers zuträgt. Das hier etwas weitere Thal engt
sich bald wieder ein. Unterhalb
Vissoye fliesst der Navizance der an den Firnfeldern der
Pointe de Nava, des
Tounot und der
Bella Tola entspringende
Torrent de Moulin, unterhalb
Painsec der Abfluss des hohen
Vallon d'Orzival und unterhalb
Fang der vom
Schwarzhorn kommende
Wildbach von
Fang zu. Das fortwährend an
Enge und
Tiefe zunehmende
Tobel des Flusses
gestaltet sich immer mehr zu einer mächtigen und unzugänglichen
Schlucht, deren grossartigsten Abschnitt die in einen NW.-Sporn
des
Illhorns eingeschnittenen sog. Pontisschluchten bilden. O. von
Chippis tritt die Navizance endlich aus diesen wilden
Schlünden in die Rhoneebene ein, wo sie zwischen
Wiesen fliesst und gegenüber den Steilhängen von
Géronde mündet.
Kurz vor dem Ende der Mündungsschlucht steht seit einigen Jahren ein Elektrizitätswerk, das
Siders und seine Umgebung mit
Licht versorgt. Zwischen
Vissoye und der Mündung hat die Navizance ein Gefälle von 682 m und eine kleinste
Wasserführung von 1,1-1,3 m3 in der Sekunde. Obwohl ihre Hochwasser mit Rücksicht auf den meist tief eingeschnittenen
Lauf dem Thal nicht so gefährlich werden können, wie diejenigen anderer
WalliserWildbäche, hat doch dasjenige von 1834 grossen
Schaden angerichtet. Damals staute ein Felssturz den Bach nahe dem Zinalgletscher zu einem kleinen
See
auf, dessen
Wasser sich bald einen Weg durch die Barre brach, das Thal zum Teil überflutete und dann die Felder und
Wiesen
von
Chippis unter einer 1-2 m hohen Schlamm- und Schuttschicht begrub. 1267 und 1334: Aquam de la Navisenchy.
(Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
1302 m. Gem. und Pfarrdorf, auf dem
Plateau rechts über der Ausmündung der
Vallée d'Hérens
und am N.-Fuss des Mont Noble oder
Mont Nuoble, 15 km ö. vom Bahnhof
Sitten. Postablage. Das Dorf zerfällt in drei getrennte
Häusergruppen. 62
Häuser, 483 kathol. Ew. (1850: 361 und 1888: 431 Ew.). Zur Kirchgemeinde Nax gehört
auch noch die benachbarte Gemeinde
Vernamiège. Pfarrkirche zu
Saint Maurice, zu welcher einst am St. Gotthardstag viel gewallfahrtet
wurde, da man diesem Heiligen die Macht zuschrieb, Fieber und Rheumatismen heilen zu können.
Prachtvolle Aussicht auf das ganze mittlere
Rhonethal und das vordere Eringerthal
(Vallée d'Hérens). Die Gemeinde Nax zieht
sich bis zum Gipfel des
Mont Nuoble hinauf und umfasst auch den oberen Abschnitt des Val de
Réchy. Zur Zeit der Arbeit in den
Reben wandern die Leute von Nax nach ihren im
Rhonethal bei
Brämis
(Bramois) und
Grône gelegenen
Weinbergen hinab, wo sie dann
den fast ganz aus Rebhäuschen bestehenden
WeilerPraz Magnos (Gem.
Grône) bewohnen. Schöne Alpweiden,
Wiesen und (leider etwas trockene) Felder, prachtvolle Waldungen
(Forêt de
la Fava und
Forêt des
GrandsPras).
Wasser ist auf dieser sonnigen Terrasse nur spärlich vorhanden, so dass man mit dem Gedanken umgeht, von der
Borgne eine Wasserleitung
abzuzweigen und hierher zu führen. Diese Arbeit wird aber mit grossen Schwierigkeiten und Kosten verbunden
sein. In den zerrissenen
Felsen über dem Dorf wird seit unvordenklicher Zeit ein Gipsbruch abgebaut, dessen gewonnenes Material
aber von den Leuten der benachbarten Ortschaften selbst verwendet und nicht ausgeführt wird.
Das fast ausschliesslich aus
Holzhäusern bestehende Dorf Nax kann von
Brämis
(Bramois) her über einen
Saumweg erreicht werden, der den Terrassenhang mit zahlreichen
Kehren erklimmt und weiterhin nach
Vernamiège,
Mage,
Suen,
Saint Martin
und
Praz Jean führt, wo er in die Poststrasse
Sitten-Evolena einmündet. Acker- und Weinbau, Rindvieh- und Maultierzucht.
Holzhandel. Nax und
Vernamiège bildeten einst zusammen eine unter den Edeln von
Ayer und
Bex stehende
Meierei
(métralie), die dann vom 13. Jahrhundert an den
Bischöfen von
Sitten gehörte. 1131 und 1203:
Nas; 1213: Nars,
Naz; 1364: Nax.
Grande Chaux de Naye (1985
m), dem Pas oder Pertuis de Bonaudon (1750 m) und der Dent de Hautaudon (1874 m). Die NW.-Flanke fällt mit hohen und steilen,
schwierig und gefährlich zu erkletternden Wänden ins Thälchen der Veraye ab, während die NO.- und O.-Flanke
verhältnismässig sanft geböscht ist und einen Teil der Alpweide von Naye trägt. Auf der obersten Terrasse stehen das
Hôtel de Naye und die Endstation der Zahnradbahn Glion-Naye. 10 Minuten ö. vom Gasthof befindet sich ein alpiner Versuchsgarten,
der von der botanischen Gesellschaft zu Montreux 1893 angelegt worden ist und zu Ehren des Waadtländer
Botanikers Favrat den Name Favratia erhalten hat, um dann 1896 nach dem Waadtländer Schriftsteller Eugen Rambert in Rambertia
umgetauft zu werden. Er bildet jetzt einen von den Dentaux bis zu dem zu diesem Zweck von der Gemeinde Villeneuve abgetretenen
Plan d'Arennaz sich hinziehenden grossen alpinen Park, wird von zahlreichen Fusswegen durchzogen
und erhält jedes Jahr zahlreichen Besuch. Am NO.-Ende der Rochers de Naye befindet sich eine tiefe Eisgrotte, der sog. Trou
du Glacier.
Die Rochers de Naye zählen im Ganzen etwa 50 mehr oder weniger geräumige und zugängliche Höhlen, deren bekannteste
die eben genannte ist. Diese von Dekan Bridel schon 1808 erwähnten Grotten sind von den Hirten und Sennen der Gegend schon
oft durchsucht worden, da
nach Volksüberlieferungen Feen oder auch geizige Feudalherren hier Schätze versteckt haben sollen.
Vor wenigen Jahren hat man in einigen der Höhlen verfaulte Leitern, Bretter und primitive Hacken gefunden.
In der N.-Wand der Grande Chaux de Naye öffnet sich 200 m sö. vom Pertuis de Bonaudon (hinten über dem Val de Bonaudon) die
ein kleines Eisfeld bergende grosse Caverne de Naye.
Ihr Eingang liegt 10 Minuten vom Col de Bonaudon entfernt hinter einem das ganze Jahr liegen bleibenden
kleinen Schneefeld, das seine Auffindung wesentlich erleichtert. Zunächst führt ein von scharfem Luftzug durchwehter enger
Gang zu einer zum Teil vereisten Ausweitung, von deren Decke grosse Eisstalaktiten herunterhängen, worauf man durch
ein stark geneigtes und ganz schmales Kamin in den sog. Gletschersaal (Salle du Glacier) gelangt, in dem
ein wirklicher kleiner Gletscher mit schön entwickelter Endmoräne liegt, der durch eine den Fels nach oben durchbrechende
Spalte mit Schnee gespiesen wird.
Hinter diesem Saal folgt noch eine dritte Kammer, in welcher seinerzeit ganz besonders eifrig nach versteckten Schätzen gesucht
wurde. Man hat vor kurzer Zeit zwischen dieser Höhle und einer darüber gelegenen anderen eine künstliche
Verbindung hergestellt, so dass man jetzt weiter oben wieder ans Tageslicht gelangen und dann auf einem guten Fussweg zum
Kamm der Rochers de Naye aufsteigen kann. Es ist ratsam, bei einem Besuch dieser vielfach verzweigten Höhlen den im Gasthof
sich aufhaltenden Führer mitzunehmen. Auf den Gipfel führt die Bahn Territet-Glion-Naye, deren Teilstück
Territet-Glion (1883 eröffnet; s. den Art. Glion) Drahtseilbahn und deren Stück Glion-Naye (1892 eröffnet) Zahnradbahn ist.
Die nach System Riggenbach mit
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