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Ringmauer, Türmen und Türmchen, Schiessscharten und Mauergängen, die ihm vollkommen das Aussehen eines mittelalterlichen Herrensitzes geben. Es ist im 13. Jahrhundert durch Peter von Savoyen erbaut worden und heute Sitz des Bezirksoberamtmanns. Die 1710-1713 an der Stelle einer ehemaligen Liebfrauenkapelle erstellte deutsche Pfarrkirche hat schön geschnitzte Stühle mit den Wappen der Bubenberg, Cléry, Falk, Techtermann, Pavillard etc. Die französische Kirche steht an der Stelle einer einstigen Kapelle der heiligen Katharina. Katholische Kirche in schöner Lage ausserhalb der Mauern, 1886 erbaut. Der 1239 durch den Schultheissen Pierre d'Oleyres gestiftete Spital ist 1817-1818 umgebaut worden. Historisches Museum und Altertümersammlung.
Gute Sekundarschule mit beruflichem Unterricht für beide Geschlechter, Primarschulen in schönem Schulhaus, katholische Schule, Waisenhaus, Pensionnate; Gesang-, Musik-, Schiess-, Turn-, Krankenvereine, landwirtschaftliche Genossenschaft. Gut verwaltete und blühende Spar- und Leihkasse. Kadettenkorps. Gesundes Trinkwasser in Laufbrunnen. Reizende Spaziergänge, zahlreiche und abwechslungsreiche Ausflugsziele: Obelisk und Schloss Greng, Champ Olivier und Gurwolf (Courgevaud), Münchenwiler (Villars les Moines), Montilier und Schloss Löwenberg;
Schiffahrt nach dem Bergland des Vuilly, wo die hübschen Orte Môtier, Lugnorre, Praz, Nant und Sugiez liegen.
Das einst fast ganz französische Murten ist im Laufe der Jahrhunderte germanisiert worden; die durch Farel verkündete Reformation brachte es immer näher zu Bern. Bis 1524 sind die Rechenschaftsberichte der Gemeinde bald französisch, bald deutsch, von da an nur noch deutsch. Neben der Stadt umfasst die reformierte Kirchgemeinde Murten die Gemeinden Montilier, Altavilla, Burg, Galmiz, Jeuss, Lurtigen, Ried und Salvenach. Die katholische Kirchgemeinde ist 1879 errichtet worden.
Nach der Zählung von 1900 hat der Gemeindebann (Stadt, Bahnhofquartier, Scheuren, Bellevue, Mailand, Schulhausplatz, Enge, Prehl, Chante Merle, Rougang, Ochsen, Löwenberg, Poudresse und Champraclé) 268 Häuser, 513 Haushaltungen und 2263 Ew. 1969 Reformierte, 268 Katholiken, 22 Juden und 4 Andersgläubige; 1840 Ew. deutscher, 378 französischer, 38 italienischer und 7 anderer Sprache; 187 Gemeindebürger, 484 Bürger anderer Gemeinden des Kantons, 1468 aus andern Kantonen, 124 Fremde.
Stadt allein: 175 Häuser, 363 Haushaltungen und 1487 Ew. Die meisten Bewohner der Umgebung leben vom Ertrag der Viehzucht, des Wiesen-, Getreide-, Tabak-, Kartoffel-, Zuckerrüben- und Obstbaues. In der Stadt entwickeln sich Handel und Industrie immer mehr: Branntweinbrennereien, Ofen- und Heizkörperfabriken;
Fabrikation von Fischereigeräten, Reiseartikeln, Pappartikeln, kohlensaurem Wasser, Kunstwein;
Mühlen, Uhrenmacherwerkstätten.
Fabrik für pharmazeutische Produkte etc. Eine Buchdruckerei mit ¶
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einer Zeitung. Gasthöfe und Bäder, chemische Wäscherei. 12 Jahrmärkte.
Die Gegend am Murtensee ist seit den entlegensten Zeiten bewohnt gewesen, was durch zahlreiche Spuren von über die Ufer zerstreuten Pfahlbauten bewiesen wird. Erste Erwähnung der Stadt Murten 516 als Muratum in fine Aventicensi. Kaiser Konrad II. zerstörte 1034 den Ort. Berthold IV. von Zähringen begünstigte den Wiederaufbau der Stadt und gab ihr eine Handveste (Freiheitsbrief). Nach dem Erlöschen der Zähringer erscheint Murten in den Urkunden als freie Reichsstadt.
Zur Zeit des Faustrechts musste es sich in den Schutz Peters II. von Savoyen begeben, der das Schloss erbaute. Zum Erbteil von Jakob von Savoyen, Grafen von Romont und Marschall von Burgund, geworden, sah sich Murten am gezwungen, seine Tore den Eidgenossen zu öffnen und kam nun endgiltig unter deren Herrschaft. Bern und Freiburg legten eine Besatzung ins Städtchen. Am verstärkten die Berner dieselbe um 1500 Mann unter dem Befehl Adrians von Bubenberg, und Freiburg sandte Wilhelm d'Affry mit 80 Kriegern dahin.
Zugleich wurde die Stadt mit Kanonen und Munition versehen. Vom 9. und 10. Juni an war dann Murten vollständig vom Burgunderheer eingeschlossen. Der wackere Bubenberg und seine Tapfern schlugen aber bis zu dem auf ewig denkwürdigen Tag der Schlacht bei Murten alle Stürme zurück. Bis 1888 war man infolge ungenauer Darstellung der Chronisten über den Gang dieser Schlacht falsch berichtet. Bis dahin glaubten die Historiker nämlich an eine grosse Schwenkung der von den Höhen von Cressier herunter kommenden Eidgenossen.
Seither entdeckte Urkunden und die neuesten Studien von Dr. Wattelet haben dargetan, dass die Niederlage der Burgunder die Folge einer Ueberraschung war. Das herzogliche Heer lagerte etwa 36000 Mann stark in der Ebene bei Merlach (Meyriez) Greng (Granges) und Montilier. Das Zelt des Herzogs stand auf dem Hügel des Bois Domingue, und die Vorposten waren hinter einem Grünhag auf dem Plateau zwischen Burg und Salvenach verschanzt. Am Morgen des 22. Juni wurden die Burgunder alarmiert und stellten sich auf diesem Plateau in Schlachtordnung.
Bald aber schickte der Herzog die Truppen wieder in ihre Quartiere, da er die ihm zugekommenen Nachrichten für falsch erachtete. Gegen Mittag führten die Schweizer ihren Vormarsch aus und kamen, etwa 21000 Mann stark, auf der alten Bernerstrasse über Ulmiz, Lurtigen und den Galmwald heran. In zwei oder drei Schlachthaufen abgeteilt, griffen sie mit begeisterter Tapferkeit den Grünhag an. Die von neuem zum Kampfe gerufenen feindlichen Truppen kamen in vereinzelten Scharen und in Unordnung auf dem Schlachtfeld an und wurden einzeln geschlagen.
Bald verwandelte sich der Widerstand in wilde Flucht; die Eidgenossen folgten dem Feind auf den Fersen und vollzogen nun ganz naturgemäss eine Schwenkung, die den Burgundern den Rückzug abschnitt. Diese erlitten so eine vollständige Niederlage, die sie etwa 15000 Tote, die ganze Artillerie und den ganzen Tross kostete. Dieser Sieg befestigte für lange den Ruf der schweizerischen Tapferkeit. Von da an gehörte Murten zur Eidgenossenschaft und war eine gemeine Herrschaft der Berner und Freiburger. Ein abwechslungsweise von beiden Ständen ernannter Schultheiss verwaltete die Vogtei während je 5 Jahren.
Die Reformation wurde in Murten 1529 von Farel gepredigt und am durch ein Abstimmungsmehr eingeführt. Bald folgten der Mont Vuilly, Kerzers (Chiètres) und der Rest der Herrschaft dem Beispiel der Stadt. Am drangen die französischen Truppen in die Stadt ein und bemächtigten sich der Stadtkasse. Desgleichen rückten im September 1802 die helvetischen Truppen ein und forderten eine Kriegssteuer von 40000 Fr. unter dem Vorwand, dass sich die Murtner ihnen gegenüber feindlich benommen hätten. Bis zur vollständigen Auszahlung dieser Summe führten sie als Geiseln den Unterstatthalter Herrenschwand und die Stadtbeamten Daniel Chatoney und Frédéric Chaillet mit sich nach Payerne. Am 3. Oktober wurden aber die helvetischen Truppen, die in Faoug, Greng und am Vuilly Posten bezogen hatten, vom General Wattenwil von Landshut in die Flucht geschlagen. Murten konnte wieder frei aufatmen, und die 3 Geiseln wurden am 5. des Monats in Freiheit gesetzt.
Die Mediationsakte setzte diesen Wirren ein Ende. Es bildete nun die ehemalige Herrschaft Murten den zweiten Kreis des Kantons Freiburg, der der Verfassung des Jahres 1803 gemäss organisiert wurde. Er erhielt einen Regierungsstatthalter, einen Steuerbezüger und zwei Friedensrichter. Die Gemeindeordnung wurde abgeändert und ¶