Sie treibt so in
Sirnach,
Münchwilen,
Wängi,
Matzingen,
Murkart und
Frauenfeld etwa ein Dutzend Fabriken und
Mühlen. Bei trockener
Zeit nehmen die Fabrikkanäle dem Fluss beinahe alles
Wasser weg, so dass er dann nur einem geringfügigen Rinnsal gleicht.
Umgekehrt schwillt er bei heftigen Gewittern oder lange andauern, dem Regenwetter zu einem stürmischen
und gefährlichen
Wildbach an. So stieg sein
Wasser im Juni 1876 im Verlauf von wenigen Stunden um 7,5 m an und riss in
Frauenfeld
ein
Haus mit sich; um den brausenden Wogen einen schnellen Abfluss zu verschaffen, sah man sich damals genötigt, die Pfeiler
der steinernen Flussbrücke zwischen
Frauenfeld und
Kurzdorf, sowie ein Turbinenhaus mit Kanonenschüssen
niederzulegen. Am Pfingstsonntag 1902 verursachte ein neues Hochwasser in
Fischingen,
Matzingen und
Langdorf Verheerungen und
riss z. B. an letzterm Orte die zum Exerzierplatz führende «Militärstrasse»
weg, ging aber unter der neuen eisernen
Brücke von
Kurzdorf durch, ohne hier über die Ufer zu treten.
Seither hat man umfassende Verbauungsarbeiten ausgeführt, an welche der
Bund 50000 Fr. beisteuerte, während der Rest der
Kosten vom Kanton, den Gemeinden und den zu Korporationen vereinigten Grundbesitzern am Flussufer getragen wurde. 1877-1881
sind die Ufer auf eine Länge von 30336 m eingedämmt worden, zu welchem Zweck eine Erdbewegung von 171430
m3 nötig war. Diese Arbeiten wurden vom
Bund mit 33% subventioniert und kosteten den Kanton (1877-1880) 92070 Fr. Durch
Dämme, Steinbrüstungen, Flechtwerk etc. ist die Murg jetzt derart verbaut, dass künftige Hochwassergefahren ausgeschlossen
sein dürften. Der zahlreichen Stauwehre wegen ist die Murg nicht reich an Fischen, trotzdem die Fischzuchtanstalt
in
Münchwilen zahlreiche junge Fischlein auszusetzen pflegt. Zur Laichzeit steigen von der
Thur her Forellen, Barben und
Nasen
bis
Frauenfeld hinauf, und im Winter zeigen sich stellenweise einige wilde Enten.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans).
Wildbach; entspringt in 1825 m dem
Murgsee, geht dann durch zwei weitere kleine
Wasserbecken, durchfliesst in raschem
Lauf das
Murgthal, bildet in der engen
Schlucht oberhalb des Dorfes
Murg zwei sehr schöne
Fälle und mündet
von S. her in den
Walensee, in den er das das Dorf
Murg tragende Delta hinausgebaut hat. Erhält besonders
von rechts her mehrere kleine Nebenadern; sein grösster Seitenarm ist aber der auf der
Mürtschenalp
entspringende, mit schönen Kaskaden ins
Murgthal herabstürzende und bei der Merlenalp von links mündende
Sponbach.
Obst- und Wiesenbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Käserei. Maschinenstickerei, Kühlerei, eine Kinderwagenfabrik, Farbentuchweberei,
Rohrsesselfabrik und Korbwarenfabrik. Sparkasse. Eine gedeckte Holzbrücke führt über die
Aare ins
SolothurnerGäu
(Fulenbach,
Wolfwil) hinüber. Auf Boden der Gemeinde stand das den Edeln von Murgenthal gehörende
SchlossFriedau,
das zusammen mit der damaligen kleinen Stadt 1375 von den
Guglern zerstört worden ist. Der abseits der Bahnlinie gelegene
Weiler mit der Pfarrkirche heisst
Glashütten nach einer einst hier bestehenden
Glashütte. Der in
Aarburg residierende
Berner
Landvogt Wyss liess 1640 auf seine Kosten einen von derMurg nach
Rothrist ziehenden Bewässerungskanal
anlegen, der zwar der Gegend grossen Nutzen brachte, aber seinen Erbauer finanziell ruinierte. Fund eines Bronzehakens;
Grab
aus der Mitte der
La Tène Periode. 1263: Murgathun.
415 m.
Weiler, am rechten Ufer der
Aare und am
linken Ufer der hier mündenden
Murg, gegenüber dem aargauischen Dorf Murgenthal und an der alten Strasse
Zürich-Aarau-Bern.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans).
Drei kleine
Seen auf drei alten Thalstufen oben im
Murgthal. Alle drei liegen wie das ganzeMurgthal
im roten Sernifit oder Verrucano. Der oberste (1825 m) ist zugleich der grösste, etwa 500 m lang und ebenso breit und wird
im N., W. und S. von Sernifitbergen (2200-2500 m) zirkusartig umrahmt.
Nach O. trennt ihn eine nur wenige Meter über seinen
Spiegel sich erhebende Felsbarre von dem blos 10 m tiefer gelegenen, kleinern zweiten
See (1815 m), worauf
noch weiter unten der dritte (1673 m) folgt.
Ihre Maximaltiefen sind 23 m, 13,5 m und 9 m. Die
Seen verdanken ihre Entstehung
der durch lokale Verhältnisse begünstigten auskolkenden Wirkung des hier vorstossenden Gletschers der letzten Eiszeit.
An den trennenden Felsbarren und auch sonst in der Umgebung der
Seen sieht man zahlreiche Rundhöcker,
Gletscherschliffe und andere glaziale Erscheinungen.
Dem obersten
See entspringt der
Murgbach, der dann auch die beiden andern
Seen durchfliesst, um sich allmählig nach N. zu wenden. In die an Forellen reichen
Seen werden alljährlich 20000 junge Fische
eingesetzt.
Siehe Blumer, Sam. Zur Entstehung der glarnerischen Alpenseen (in den Eclogae geologicaeHelvetiae. VII, 1902).
Sein nach NO. gerichteter oberster Abschnitt zeigt überall deutliche Spuren alter Gletscherwirkung.
Unterhalb Merlenalp bedecken die Schuttmassen eines einst von den
Dreihörnern (w. über dem Thal) niedergebrochenen
Bergsturzes
den Thalboden auf eine Länge von 1,5 km. Oberhalb der Mündung liegt eine mit grossen erratischen Verrucanoblöcken überstreute,
bewaldete Alpweidenterrasse, in die der
Thalbach eine beim Dorf
Murg sich öffnende malerische
Schlucht
eingesägt hat. Reiche Vegetation; oben zahlreiche
Arven und unten Kastanienhaine. Das Thal wird bis zum obern
Murgsee hinauf
von einem guten Weg durchzogen, von dem bei Merlen der Weg nach der glarnerischen
Mürtschenalp abzweigt. Von dieser kann
man weiterhin entweder über
Merenalp dem O.-Fuss des
Mürtschenstockes oder über
Plattenalp¶