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und der Klingentobelbach zu nennen, die mit hübschen Wasserfällen über das langgezogene Fluhband der rechten Thalwand stürzen oder dasselbe in Schluchten durchbrechen. Der bedeutendste linksseitige Zufluss ist der beim Dorf Muotathal mündende Hüribach vom Kinzig Kulm. Weiter draussen kommen noch der Bürgelibach vom Katzenzagel, der Rambach, der Troligbach und der Stossbach von der Kette des Klingenstockes, zum Teil ebenfalls hübsche Wasserfälle bildend.
Ein Blick auf die geologische Karte zeigt, das im Muotathal zwei Thalzüge sich schneiden, nämlich das eigentliche Muotathal und die Thalfurche, die von Sissikon über Riemenstalden, Katzenzagel, Dorf Muotathal und Pragel nach dem Klönthal zieht. Diese letztere ist eine Mulde, deren Grund von einem langen schmalen Eocänband gebildet wird, während rechts und links Kreideschichten anstehen. Wir haben hier ein tektonisches Thal, das schon bei der Gebirgsfaltung als Längsthal parallel dem Streichen der Falten entstanden ist, aber dann durch die Erosion weiter und ungleichmässig ausgearbeitet wurde. Es zerlegte das Kreidegebirge in zwei parallele Ketten: 1. die n. Kette Frohnalpstock-Drusberg-Muttriberg-Wiggis und 2. die s. Kette Rophaien-Schächenthaler Windgälle-Ortstock-Glärnisch.
Beide Ketten bilden je ein System aneinanderliegender, vorherrschend südlich überschobener Falten, so dass die N.-Hänge die relativ sanft abfallenden Schichtflächen, die S.-Hänge dagegen die steil abgebrochenen Schichtköpfe zeigen und das Riemenstalden-Pragelthal ein isoklinales Längsthal ist. Diese ursprüngliche einfache Gestaltung wurde gestört und kompliziert durch die Bildung des Muota-Bisithals als einer grossen Erosionsfurche, die beide Ketten schräg durchschnitten und damit auch jenes Längsthal zerstückelt hat.
Das Muota-Bisithal ist also ein Querthal, das aber manche Charakterzüge eines Längsthales an sich trägt. Darauf beruht seine landschaftliche Vielgestaltigkeit. Der Querthalnatur verdankt es seine langgestreckten Steilwände zu beiden Seiten mit ihren Runsen und Wasserfällen und seine Thalengen bei der Suwarowbrücke und am Ausgang des Bisithals, der isoklinalen Längsthalnatur seine steil abgebrochenen Felswände und Stufen auf der rechten Seite vom Pragel (Mieseren, Drusberg, Forstberg, Heuberg, Rothfluh etc.) bis zur Fallenfluh und zum Giebel und die als Schichtflächen sanft ansteigenden Halden der linken Thalseite.
Eine weitere Reihe von Eigentümlichkeiten verdankt das Thal seinen Kreidegebirgen. Dahin gehören schon die da und dort hervorbrechenden starken Quellen, dann aber besonders die ausgedehnten Karrengebiete, vor allem ö. vom Bisithal (von der Glattenalp bis zur Silberen), in geringerer Ausdehnung auch links desselben und des Muotathales (z. B. am Wasserberg, am Achselberg und anderwärts), endlich zahlreiche, meist weit in den Fels eindringende, vielgestaltige und mannigfach verzweigte Höhlen, so das Lauiloch und die Ueberhöhle, beide im Ried in der vordern Hälfte des Muotathals, eine kleinere Höhle oberhalb Lipplisbühl am Weg zum Kinzig Kulm, eine Höhle am Drusberg und vor allem das in den letzten Jahren genauer erforschte Hœllloch (s. diesen Art.) bei Stalden am Weg zum Pragelpass.
Aber auch abgesehen von derartigen Besonderheiten ist das
Muotathal ein hochinteressantes und schönes Thal. Prächtige Felsformen,
grüne Wiesenflächen, dunkle Waldhänge und die überall sprudelnden und schäumenden
Wasser folgen sich
in fortwährendem
Wechsel. Eine hübsche Strasse führt von Schwyz
w. und s. ^[Berichtigung: s. und ö.] um den
Giebel herum durch
die tiefe Mündungsschlucht in das Thal. Noch in der
Schlucht zweigt ein anderes Strässchen ab, das hinunter führt an die
Muota, über die gedeckte hölzerne Suwarowbrücke und von da wieder über den
Weiler Ober
Schönenbuch zurück ins Becken
von Schwyz.
In dieser Gegend fanden Ende September 1799 die verzweifelten Kämpfe zwischen den Russen unter Suwarow und den Franzosen
unter Masséna statt.
Nach furchtbarem Ringen wurden die Franzosen über die Brücke zurück gedrängt, die unter der Last zusammenbrach und Hunderte mit sich in der grausigen Schlucht begrub. Die jetzige Suwarowbrücke ist aber nicht die historische. Von dieser letztern sind nur noch Reste der Steinlager etwas oberhalb der jetzigen Brücke vorhanden. Hinter dieser düstern Gegend weitet sich das Thal, ein ebener Thalboden zieht sich vom Klingentobet bis hinter das Dorf Muotathal, das sich anmutig und weil zerstreut über den Thalgrund und die beidseitigen Berghalden breitet.
Der Fremdenverkehr ist noch schwach entwickelt, obwohl das Thal von Brunnen und Schwyz aus ziemlich viel besucht wird. Der Verkehr wird sicher zunehmen, sobald einmal die Pragelstrasse gebaut sein wird. Der Uebergang von Muotathal auf dem jetzigen rauhen, teils steinigen teils sumpfigen Bergpfad nach Richisau im Klönthal, wo man wieder eine Fahrstrasse erreicht, erfordert etwa 5½ Stunden (4 Stunden bis zur Passhöhe 1541 m), von Schwyz bis Glarus etwa 10 Stunden. Andere, von Touristen nicht selten begangene Pässe sind der Katzenzagel, der Kinzig Kulm und der Ruosalper Kulm.
Der Katzenzagel (1490 m) führt in etwa 4½-5 Stunden von Muotathal nach Sissikon am Vierwaldstattersee, der Kinzig Kulm (2076 m) in etwa 8 Stunden nach Altorf (4 Stunden bis zur Passhöhe) und der Ruosalper Kulm (2172 m) in etwa 6 Stunden durch das Bisithal auf die Klausenstrasse. Von Muotathal führt noch ein weiterer Pass durch das Bisithal, die Alp Gwalpeten und das Firnerloch (2242 m) direkt nach dem Urnerboden (etwa 6 Stunden). Verschiedene geologisch interessante, aber sehr beschwerliche Bergpfade gehen endlich vom Bisithal über die grossen Karrengebiete direkt nach Linthal, so von Schwarzenbach (Wirtschaft, 2½ Stunden hinter ¶
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Muotathal) über Blindseeli, Glattenalp, Furkel und Euloch, resp. Bärentritt, oder über Melchberg, Karrenalp, Erixmatt und Bützi, beidemal nach den Braunwaldbergen und Linthal (8-9 Stunden von Muotathal). Doch kann man diese Uebergänge nicht als Pässe im gewöhnlichen Sinn bezeichnen. Leichtere, aber von Touristen wenig benutzte Uebergänge führen von Illgau über die Ibergeregg (1406 m) oder über Hessisbohlalp (Neuhütte 1668 m) nach Unter Iberg und Einsiedeln. Die im Kanton Schwyz vorkommenden Ortsnamen Muota und Muotetsch sind vom althochdeutschen muot = wild und a, aa = Wasser herzuleiten. Muota also = wilder Bergbach.