(Kt. Aargau,
Bez. Laufenburg).
345 m. Gem. und Dorf, nahe dem linken Ufer des
Rhein und 800 m sö. der Station
Stein der Linie
Zürich-Brugg-Basel.
Postablage. 44
Häuser, 246 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Eiken. Acker-, Obst- und Weinbau, Viehzucht, Bienenzucht. Ueberreste
einer römischen Wasserleitung.
Die einzelnen
Thäler und Thälchen werden durch zahlreiche Höhenzüge voneinander getrennt, so dass
der Bezirk die bergigste Partie des Kantons bildet. Ein förmliches Gewirr von
Kämmen und
Rücken, Thälchen und
Tobeln findet
sich namentlich in der Umgebung von
Fischingen.
Höchster Punkt das Klein
Hörnli (993 m); andere besuchte Aussichtspunkte sind
die Ottenegg und der Iddaberg, der
Haselberg (825 m),
Hackenberg (763 m),
Hiltenberg, Tuttwilerberg (733
m), Hummelberg,
Immenberg und der
Nollen (737 m), der sog.
ThurgauerRigi.
Das allgemeine Gefälle geht gegen N., wo unterhalb
Wängi und
Lommis die tiefsten Punkte des Bezirkes mit 469 bezw. 464 m
liegen. 5 Kreise, 10 Munizipalgemeinden und 39 Ortsgemeinden. Die Munizipalgemeinden sind: Fischingen
und
Bichelsee (Kreis
Fischingen);
16058 Ew., wovon 8651 Katholiken, 7397 Reformierte und 7 anderer
Konfession; 5409 Bezirksbürger, 5151 Bürger aus andern Teilen des Kantons, 4736 übrige Schweizer und 762 Ausländer. 2891
Häuser
und 3266 Haushaltungen. 102 Ew. auf einen km2. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Industrie, Viehzucht und Waldwirtschaft.
Das Klima ist im allgemeinen ziemlich rauh, so dass der Ackerbau mit
Ausnahme der Gegend im O. und N. sich meist auf Gemüse-
und Kartoffelbau beschränkt. Am bedeutendsten ist der Futterbau (47,7% der Bodenfläche sind
Wiesen und
nur 20,5% Felder). Obstbäume zählt man auf die ha im Durchschnitt blos 9 Stück; am besten eignen sich für den Obstbau
noch
Schönholzerswilen,
Anetswil,
Tuttwil und
Oberhofen. Einige Rebparzellen am
Immenberg und in
Bettwiesen und
Eschlikon. Der
Bezirk umfasst 15670 ha Fläche, wovon 43,75 ha unproduktiv sind. Vom produktiven Boden entfallen auf
Bei
Fischingen findet sich eine 360 ha grosse Staatswaldung.
Die Viehstatistik ergibt folgende Resultate:
1886
1896
1901
Rindvieh
6410
8242
10942
Pferde
354
416
550
Schweine
919
924
2305
Ziegen
1072
1432
1569
Schafe
224
62
15
Bienenstöcke
1182
1438
2391
Als Hausindustrie findet sich die in fast jedem
Haus vertretene Maschinenstickerei. Daneben haben die bedeutenderen Ortschaften
auch noch Schifflistickerei. 1900 zählte der Bezirk 30 Stickfabriken für Handmaschinen und 16 solche für Schifflimaschinen.
Die Zahl der Schifflimaschinen betrug im selben Jahr 154, die der Maschinen mit Handbetrieb in den Fabriken 183 und
bei Privatleuten 764. Diese Industrie beschäftigt 902
Fabrik- und 1400-1500 Hausarbeiter.
Sie blüht besonders in den Gemeinden
Fischingen,
Sirnach,
Bichelsee und
Wängi. Mit Bezug auf die Anzahl der Maschinen und Arbeiter
in der Stickerei steht der Bezirk im Kanton an erster Stelle. In
Wängi je eine Baumwollspinnerei und
-weberei; in
Sirnach,
St. Margrethen,
Münchwilen und
Rickenbach je eine Buntweberei; in
Oberhofen eine Wichse- und Lederfettfabrik.
Die Fremdenindustrie ist noch nicht bedeutend, doch nimmt die Zahl der Touristen stets zu. In
Tobel die kantonale Strafanstalt
(Zuchthaus und Arbeitshaus).
Wurde 1872 an
Stelle von Tobel Hauptort des Bezirkes und zählte noch 1880 blos 160 Ew. Heute hat das Dorf dank seiner industriellen Entwicklung 68 Häuser
und 345 Ew. Ortsgemeinde, mit Metzikon, Murgthal, Weierhof, Sigensee und Neuhaus: 98 Häuser, 558 Ew. (wovon 181 Katholiken).
Schifflistickfabriken, je eine Handmaschinenstickerei, Buntweberei, mechanische Schreinerei und Nägelfabrik;
Gärtnereien. Eine von der Eidgenossenschaft subventionierte Fischzuchtanstalt;
1899-1900 betrug die Zahl der Fischeier 600000
und die Zahl der ausgesetzten jungen Fische (Flussforellen) 55165. Reges geselliges Leben: Schiess-, Turn-, Gesang- und Musikvereine.
Krankenkasse. Im Mittelalter wird ein aus dem Toggenburg stammendes Edelgeschlecht von Münchwil genannt.
Fund eines Bronzebeiles. 1306: Münchwile. Zu dieser Zeit stand hier eine Burg.