Rappenthal und nahe dessen Mündung in die
Rhone. Auf einer Anhöhe ö. über dem Dorf steht an der Stelle des einstigen Herrensitzes
der Meier von
Mühlibach eine
Kapelle. Abgelegenes und ärmliches Dorf mit
Holzhäusern. Heimat des Kardinals Matthäus Schinner
(geh. 1456), dessen Geburtshaus heute noch erhalten ist. Es zeichnet sich kaum vor den andern
Häusern
aus, hat eine nach Süden gerichtete getäfelte Front und birgt noch einen alten
Ofen, der sicher
Zeuge der ersten Jugend des
berühmtesten Wallisers gewesen ist.
Das Gemeindegebiet von
Mühlebach zieht sich am rechtsseitigen Gehänge des
Rappenthales bis zum
Kamm der Aernergalen hinauf.
Die Edeln von
Mühlibach besassen im 13 Jahrhundert einen Teil des Majorates
Goms, gingen dieses Besitzes
aber verlustig, nachdem
Richard von
Mühlebach 1273 den
Bischof Rudolf von
Valpelline hinterlistig überfallen hatte. Dann kann
das Majorat 1301 durch Kauf an Violin
Rodis, dessen Nachkommen bald nachher auch die
HerrschaftAernen erwarben. So blieben
beide
Herrschaften bis zu ihrem Rückkauf durch die Gemeinden vereinigt. 1215: Mülibach; 1245: Mülenbach.
Der Name wird auch
Mühlebach und Müllibach geschrieben.
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
Zwei Wasserleitungen am linksseitigen Hang des
Rappenthales; dienen zur Bewässerung der
höhern und liefern Abschnitte des Gehänges s. über den
DörfernMühlibach undAernen. Die obere Leitung
zweigt hinten
im Thal in 2000 m links vom
Mühlibach ab und mündet nach 5 km langem
Lauf durch felsige Gehänge und steile
Waldungen auf der Alpweide
Eggen über
Aernen aus. Die tiefere Leitung geht weiter unten in etwa 1500 m ebenfalls nach links
vom
Mühlibach ab, folgt dem untern Rand der Waldungen und bewässert die
Wiesen zwischen
Aernen und
Mühlibach.
Eine früher vorhandene dritte Leitung ist seither zerstört worden. Alle drei Leitungen sind zu Beginn des 17. Jahrhunderts
erstellt worden.
Landwirtschaft. Fremdenindustrie. Am Hang des
Niesen jenseits der hier überbrückten
Kander befinden sich mehrere verlassene Schieferbrüche.
Der
Ort war einst ein wichtiger strategischer Punkt und als solcher
eine kleine Stadt, von deren Bedeutung heute noch ein festes altes Bauwerk und ein Mauerrest zeugen.
Gehörte zu Beginn des 14. Jahrhunderts
den Edeln von Wädischwil, ging dann an die Im
Thurn zu Gestelenburg
(La TourChâtillon) über und wurde 1331 von
Peter Im
Thurn an den
Berner Bürger Otto Lamparter verpfändet.
Der kurz darauf von Peter Im
Thurn, dem
Grafen von
Greierz und
dem Herrn von
Weissenburg belagerte
Ort wurde von den Bernern entsetzt.
1937 m. Begraster
Kamm, Ausläufer einer vom
Stüblenen nach NO. abzweigenden
kurzen Kette, die das
Wallbachthal vom Thälchen von
Pöschenried (beide Verzweigungen des obern
Simmenthales)
trennt.
Sw. über Dorf und
BadLenk, von wo aus er in 2 Stunden bequem erstiegen werden kann.
Den Namen Müllersteinpass hat er von einem auf der Passhöhe liegenden grossen Quarzitblock erhalten, an
den sich eine Ueberlieferung von der Flucht und dem tragischen Ende eines Müllers knüpft.
(Kt. Thurgau,
Bez. Steckborn).
415-430 m. Gem. und grosses Pfarrdorf, am S.-Fuss des
Seerückens und am
Tobelbach,
nahe dem rechten Ufer der
Thur. 2 km sö. vom Dorf die Station Müllheim-Wigoltingen der Linie
Zürich-Winterthur-Romanshorn.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Steckborn. Gemeinde, mit
Langenhard,
Grünegg und
Himmelbrunnen: 225
Häuser, 1464 reform.
und kathol. Ew.; Dorf: 191
Häuser, 1184 Ew. Reform. und kathol. Kirchgemeinde. Südl. vom Dorf eine mit
Wiesen und Feldern bepflanzte
Ebene, nördl. davon einige Rebbergparzellen. Längs der Strasse
Hörhausen-Steckborn steht eine
Reihe von hübschen Landhäusern. Grosse paritätische Pfarrkirche. Zwei schöne Schulhäuser. Sekundar- und Gewerbeschule.
Obstbau, Bienenzucht. Grosse Gemeindewaldungen. Käserei. Von Bedeutung ist auch die industrielle Tätigkeit: in
Grünegg
eine grosse Baumwolltuchfabrik, zu der zahlreiche Arbeiterhäuser gehören; mechanische Werkstätte zur
Herstellung von Wassertriebrädern, Pumpen und Eisengittern; eine mechanische Stickerei, mechanische Kunstschreinerei, Dampfsäge,
Werkzeugfabrik, Buchdruckerei, Branntweinbrennerei. Handel
mit Holz, Vieh, Möbeln und Gärtnereiartikeln.
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mehr
Reges Vereinsleben: Kranken- und Sterbekassen, Verein für Krankenpflege, landwirtschaftliche Genossenschaft, Gesang-, Musik-
und Turnvereine. Müllheim war einst Eigentum der Herren von Klingenberg und des Klosters auf der Reichenau. 1876 traten die
Thur, der Tobelbach und andere Wasserläufe über ihre Ufer, verwandelten die Ebene in einen trüben See und überführten
Wiesen und Felder mit Schlamm und Schutt; die Hauptstrasse des Dorfes lag 1 m tief unter Wasser, und Stege und Brücken wurden
fortgerissen. Gräber aus der Bronzezeit. 1261: Muelheim.