verschiedenen Engpässe verdanken ihre Entstehung ebensovielen Querbrüchen, von denen derjenige der
Vy d'Étraz die Mergel
des Hauterivien zu Tage treten lässt. Am Eingang des
Tunnels von
Éclépens sind mehrere Längsbrüche vorhanden, die die
Kalke des oberen Urgon mit den Mergeln des untern Urgon in direkten Kontakt gebracht haben. Da das obere
Urgon als Baustein lebhaft abgebaut wird, hat man in den so blosgelegten Mergeln des untern Urgon zahlreiche Fossilien sammeln
und das Vorhandensein von Verwerfungsspalten konstatieren können, in denen sich Bolus und eocäne Breccien mit
Zähnen von
Säugetieren und vielen Knochenresten aus dem Eocän und Oligocän fanden.
Die in dieser Bildung ebenfalls vorhandenen Eisenerze (Bohnerz) sind hier nicht abbauwürdig. Sie findet
sich in Spalten am Mormont so ziemlich überall und zeugt damit für die starke unterirdische Erosion, die zu Ende der Kreidezeit
und zu Beginn der Tertiärzeit vor sich gegangen ist. Dass solche erodierende unterirdische Wasseradern wirklich vorhanden
sind, zeigen auch heute noch die im Niveau der alluvialen
Ebene rund um den Mormont zahlreich sprudelnden
Quellen. Am
S.-Hang des Mormont wird Glaziallehm abgebaut, der einer bei der Station
Éclépens stehenden grossen Ziegelei
das Rohmaterial liefert.
Zur Römerzeit wurde der Engpass zwischen dem
Grand und Petit Mormont von einer wichtigen Strasse durchzogen,
die sich am N.-Ausgang gabelte, um einerseits nach Urba
(Orbe) und andererseits nach Eburodunum
(Yverdon) weiter zu führen.
Nach den verschiedenen auf dem Mormont gemachten Funden von Altertümern (römischen Münzen und Medaillen und verschiedenen
andern Gegenständen) vermutet man, dass hier einst eine Kultstätte bestanden habe. Die Annahme, dass
der Name Mormont oder
Mauremont von den hier einst lagernden
Mauren (Sarazenen) herrühre, wird dadurch unhaltbar, dass er
in den Urkunden schon vor deren Einfall vorkommt. 814: Mauromonte; 1344: Mormont. Auf den Katasterplänen der Gemeinde
Éclépens
Mortmont geschrieben.
(Kt. Waadt,
Bez. und Gem. Lausanne).
462 m. Gruppe von 8 Landhäusern, amS.-Hang des Hügels von
Montbenon längs
der 1903 erbauten
Avenue Louis Ruchonnet, die vom Bahnhof über die Chauderonbrücke nach
Montbenon zieht. Prachtvoll gelegen
und von wohlhabenden Leuten bewohnt. 71 reform. Ew. Kirchgemeinde
Lausanne. Ehemaliges Dorf; 920: Modernacum und 1198: Mornay.
(Monte)(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
2988 m. Felskopf auf der Landesgrenze gegen Italien, zwischen dem
St. Joderhorn und dem
Faderhorn
und unmittelbar ö. über dem
MonteMoropass, sowie dem Thäliboden- und
Seewinengletscher. Auf dem Gipfel steht ein
Kreuz.
Kann von der Passhöhe aus in einer Viertelstunde erstiegen werden und bietet eine freiere Aussicht als
diese.
(Monte)(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
Früher
Mons Martis und Maggana Berg, sowie heute zuweilen noch Macugnaga Berg geheissen. 2862 m.
Passübergang, zwischen dem
St. Joderhorn und dem
Monte Moro und hinten über dem
Saasthal. Verbindet
SaasGrund mit Macugnaga;
SaasGrund-Mattmarksee-Passhöhe 5¼ Stunden, Abstieg nach dem Dorf Macugnaga im Anzascathal 2 ¼ Stunden.
Die Geschichte des einst sehr bedeutenden Passes ist eng mit derjenigen des
Saas- und Anzascathales verknüpft, welch' beide
er als bequemer Uebergang direkt miteinander verbindet. Nach dem anscheinend arabischen
Ursprung verschiedener Ortsnamen im
Saasthal (besonders auch des Namens
Monte Moro selbst) hat man früher vermutet, dass hier einst die Sarazenen
gehaust hätten.
Dieser Ansicht ist z. B. schon 1840 Moriz Engelhardt gewesen. Heute hat jedoch das aufmerksame Studium dieser Ortsnamen,
ihrer etymologischen Bedeutung und der einschlägigen Urkunden die Unhaltbarkeit dieser Hypothese ergeben. Sie wird besonders
von Dr. Dübi, Rev. W.
A. B. Coolidge, Pfarrer L.
Iselin und Prof. Richter energisch bestritten. Sicher
ist dagegen, dass das
Saasthal im Jahr 1250 von italienisch sprechenden Leuten aus dem
Val d'Anzasca kolonisiert worden ist.
Man hat dafür deutliche Belege beibringen können, obwohl die zu Ende des 14. Jahrhunderts einsetzende Besiedelung derVisperthäler
durch deutsche Oberwalliser die Spuren dieser frühern Kolonisation fast völlig verwischt hat. Die als arabischen
Ursprunges
gedeuteten Ortsnamen scheinen nun viel eher germanisierte italienische Bezeichnungen zu sein, wie man deren im Anzasca-,
Sesia- und Gressoneythal noch viele andere findet. Vergl. dazu auch den Art.
Mischabelhœrner.
Die Anwesenheit von italienischen Kolonen im
Saasthal 1250 und von Wallisern in Macugnaga 1262 und 1291 zeigt,
dass der
Monte Moro damals schon begangen war. Man kann sogar versichern, dass er bereits lange vor dem 13. Jahrhundert benutzt
worden ist. Der Historiker de
Gingins wollte eine erste urkundliche Angabe über diesen
Pass aus dem Jahr 1291 festgestellt
haben; doch wird er sicher und deutlich erst in einer Urkunde aus 1403 genannt, in welcher sich die beidseitigen Thalleute
verpflichten, je auf ihrer
Seite den über ihn führenden Weg auszubessern. 1410 fielen die
Walliser in feindlicher Absicht
über den
Monte Moro ins Anzascathal ein, wurden aber bei Vanzone geschlagen. Im 15. und 16. Jahrhundert
wurde der
Pass häufig von
Pilgern begangen, die aus dem Wallis
nach Varallo am untern Ende des Sesiathales wallfahrteten.
Dann geriet der
Monte Moro gleich seinen Nachbarn Mondelli- und Antronapass für lange Zeit in Vergessenheit, da die Eröffnung
der Simplonstrasse den einstigen Warenverkehr durch das
Saasthal unterband. Erst in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts machten die Pioniere der Alpenforschung die Touristen wieder auf ihn aufmerksam. Heute wird er von Freunden
einer schönen Bergwanderung, die sich durch einen langen Marsch und einige besonders bei Neuschnee von 2500 m
Höhe an sich
bietenden Mühseligkeiten nicht abschrecken lassen, ziemlich oft begangen.
Man pflegt dabei im kleinen Gasthof
Mattmark zu übernachten. Von da an führt der Weg zunächst über die magere
Distelalp
und einige Schneefelder bis zum kleinen
Thäligletscher, worauf man in die rechtsseitige Felswand einsteigt, in der noch einige
oft überschneite Reste eines alten gepflasterten
Weges sichtbar sind, und dann über einen leicht zu
begehenden Schneehang die Passhöhe erreicht. Hier zeigt sich vor dem Wanderer mit einem Mal das unvergleichliche Massiv
des
Monte Rosa, dessen von erschreckenden
Rissen durchfurchte und mit ganzen Eiskatarakten bepanzerte Felshänge mehr als 3000 m
tief nach Macugnaga abfallen. Es ist dies eine der schönsten Ueberraschungen, die die Schweizer
Alpen
dem Touristen bieten können.
Nach rückwärts umfasst der Blick die verschiedenen Gipfel des Saasgrates und der
Mischabelhörner, unter denen besonders
der prachtvolle
Dom hervorragt. Für weitere historische und topographische Einzelheiten vergl.
Saas Feeund Umgebung von Dr.
Dübi (Bern
1902) und die von W.
A. B. Coolidge 1904 neu herausgegebene und kommentierte Descriptio Vallesiae
des alten Josias
Simler, sowie auch die von Dübi in seiner eben genannten Arbeit zusammengestellte bibliographische Liste.
oder Marobbia(Valle)(Kt. Tessin,
Bez. Bellinzona).
Linksseitiges Nebenthal zum Thal des Tessin;
steigt vom
Passo di San Jorio nach
W. ab und mündet bei
Giubiasco nahe
Bellinzona aus. Im obern Abschnitt, wo sich
von S. her das
Val Maggina und das Thal der
Alpe Valetta mit ihm vereinigen, ist es ziemlich breit, während es sich unten zu einer schmalen Furche verengert. 12 km
lang. An den Hängen des untern Abschnittes liegen die
Dörfer und
WeilerPianezzo, Villano,
Carmenna,
Melera,
Melirolo und
Carena (960 m), von denen die fünf letztgenannten Abteilungen der am rechtsseitigen, nach S. schauenden Hang
gelegenen Gemeinde
Sant' Antonio sind. Dieses Gehänge steigt steil zu dem von der
Cima di
Cugn beim
Passo di San Jorio nach
W. abbiegenden
Kamm an, der das Morobbiathal vom
Val d'Arbedo trennt; es ist beinahe völlig waldlos und trägt bis hinauf
zur Kammlinie (1600-2000 m)
Wiesen und Alpweiden. Der
S.-Hang steigt höher auf, ist zerrissener
¶
mehr
und trägt keine Dörfer. Vom San Joriopass (1956 m) an zieht dieser Kamm zunächst über den Monte Albano (1975 m) und den MonteGrande (2118 m) bis zum Monte Garzirola (2116 m) nach SW., geht von da über den Camoghè (2226 m) bis zum Passo di Val Caneggio
nach NW., biegt dann nach W. um und bildet den langen Grat des Pizzo di Corgella (1576, 1702, 1567 m),
der sich bis zum Monte Ceneri fortsetzt. Dieser S.-Hang des Thales trägt neben ziemlich viel Wald auch noch zahlreiche Wiesen
und Alpweiden. An den tiefern Gehängen stehen Kastanienselven, so z. B. längs dem nach Pianezzo und
Sant' Antonio hinauf führenden Weg. In Sant' Antonio gabeln sich die Wege über den Joriopass und auf den Camoghè; jener führt
nach O. über Carena und die Alpe Giumella, dieser nach S. durch das Val Maggina und die Alpweiden Levena und Rivolte. Von der
Einmündung des Val Maggina an wird ein Teil des Wassers des Thalbaches, der Morobbia, durch lange Stollen
bis zu dem über Giubiasco stehenden Elektrizitätswerk geleitet, das Bellinzona und Umgebung mit Kraft und Licht versorgt.