und die Kirche von
Joulens wurde verlassen. 1539 erhielten die Anhänger des alten Glaubens die Aufforderung, das Land zu
verlassen. Die erste
Messe wurde in Morges erst 1835 wieder gelesen und die jetzige katholische Kirche 1844 erbaut. Das
Schloss
Morges wurde mit
Steinen aus dem berühmten
Bruch von
Cologny repariert, den man im Winter betrieb, wenn
der Seespiegel nahezu 2 m unter dem gewöhnlichen Wasserstand lag (vergl.
Forel, F. A. LeLéman. I 471). Morges wurde der
Sitz einer Landvogtei, die die heutigen Bezirke Morges,
Cossonay,
Rolle und
Aubonne umfasste.
Aubonne erhielt erst zu Anfang
des 18. Jahrhunderts seinen eigenen Landvogt.
Von dieser Zeit an bietet die Geschichte von Morges nichts Besonderes bis in die der französischen Revolution unmittelbar
vorangehenden Jahre. Die neuen Ideen fanden hier bei geist- und charaktervollen Männern begeisterte Aufnahme. Solche waren
besonders
Jean Jacques
Cart, Henri
Monod und Jules
Muret. Bemerkenswert ist die Haltung der beiden Stadträte
(Kleiner oder Enger
Rat der Zwölf und
Rat der Vierundzwanzig) während der Jahre 1781-1790. Als nämlich die
Berner Regierung
eine ausserordentliche Steuer zur Wiederherstellung der Heerstrasse von
Lausanne nach Genf
forderte, erhob Morges energischen Widerstand,
indem es daran festhielt, dass diese Steuer in ihrer Form willkürlich und den Gebräuchen und
Freiheiten
des Landes zuwider sei. Dieser Zwischenfall war eine der Hauptursachen, die die
Geister zur Erklärung der Unabhängigkeit
vorbereiteten. Indessen erschracken die Räte der Stadt selber über den Fortschritt der revolutionären Ideen und gaben
zuletzt in dem Augenblicke nach, in welchem sie gewonnenes Spiel gehabt hätten.
Als man ums Jahr 1850 mit dem Bau der Eisenbahnen begann, durfte Morges eine Zeit lang glauben, dass
es eine Kopfstation werde. Man dachte damals nur an eine Verbindung zwischen dem
Genfer- und
Neuenburgersee, da man annahm,
der Verkehr zu
Wasser zwischen Genf
und Morges einerseits und
Yverdon und
Biel andererseits werde den Bedürfnissen
genügen. Schon war in diesem Sinne der
Hafen von Morges mit der Station durch eine Zweiglinie verbunden worden. Aber bald
trat das Ungenügende dieser Kombination zu Tage, und die Verbindung zwischen den beiden
Seen wurde nur noch als das erste
Stück eines Netzes betrachtet, das den Kanton Waadt einerseits mit Bern
und andererseits mit Frankreich verbinden sollte.
Das Teilstück
Renens-Lausanne ward am eröffnet, und 2 Jahre später verkehrten die
Züge in der Richtung auf Genf
bis
nach
Versoix. Nachdem dann auch noch das Projekt der Eisenbahn ins Wallis
aufgetaucht und verwirklicht war, sank Morges zumRang
einer gewöhnlichen Eisenbahnstation herunter.
Von bedeutenden Personen, die in Morges geboren sind oder hier gewirkt haben, sind folgende zu nennen: Charles Emmanuel de
Warnery (1720-86), der in Polen eine glänzende militärische Karriere machte und mehrere bemerkenswerte strategische Werke
veröffentlicht hat;
Jean François Sablet, der Romain genannt (1745-1813), ein ausgezeichneterMaler,
dem die französische Regierung ein besonderes Lokal im Louvre einräumte und von dem das Musée Arlaud in
Lausanne zwei Gemälde
besitzt;
sein Bruder Jacques Sablet (1749-1803), le peintre duSoleil genannt;
Dr.
Jean André Venel, Schöpfer der Orthopädie
(1740-1791);
Bundeskanzler Marc Samuel Isaac Mousson (1776-1861);
Alexandre Yersin (1825-1863), Professor der
Naturwissenschaften und Vater des Dr. Al. Yersin, des Entdeckers des Pestserum, der gegenwärtig das Institut von Na-Trang
leitet;
Auguste Huc-Mazelet, Dr. der Medizin, Philosoph und Musiker (1811-1869);
der
Maler Louis Buvelot (1812-1888), der
in Brasilien ein bewegtes Wanderleben führte, dann in
La Chaux de Fonds Zeichenlehrer wurde, in den 60er
Jahren von neuem auswanderte und in Melbourne (Australien) bald zu so hohem
Ruf gelangte, dass das Museum dieser Stadt heute
noch seinen Namen trägt;
Alexis
Forel, Nationalökonom und Naturforscher (1787-1872);
der
Oberst und Mathematiker
Fritz Burnier
(1818-1879);
der Archäologe François
Forel (1813-1887), Präsident der Société d'histoire de la Suisse romande,
und Vater von F. A.
Forel;
Eug. Bersier, Pfarrer in
Paris (1831-1889);
Benjamin Vautier,
Maler in Düsseldorf (1829-1898);
Charles Dufour, Mathematiker und Astronom (1827-1902);
Der Fluss treibt 6-7
Mühlen, eine
Säge und im
Ort Morges selbst mechanische Werkstätten. Sein mittleres Gefälle beträgt
20‰, und sein Einzugsgebiet misst etwa 40 km2. Zwischen
Vaux und Morges durchfliesst er ein in die subjurassische Molasse
eingeschnittenes tiefes
Tobel, das an mehreren
Stellen ziemlich schmal und landschaftlich von grossem Reiz ist. Etwas oberhalb
der Eisenbahnbrücke der Linie
Lausanne-Genf bildet der Fluss an der sehr malerischen Stelle «Aux
Eaux minérales» einen 8 m
hohen Fall, der bei genügendem Wasserstand eines Besuches wohl wert ist. Unterhalb dieserBrücke durchfliesst
die Morges die von ihr selbst aufgeschüttete Aluvialebene, auf der die Stadt Morges erbaut ist.
1900-915 m. Thal, in der S.-Flanke der Stockhornkette;
senkt sich zuerst auf
eine Strecke von 3 km nach O. und biegt dann nach S. ab, um sich 1 km oberhalb des
BadesWeissenburg mit
dem von O. kommenden Thal des
Bunschibaches zu vereinigen.
Wird links von der Hauptkette des
Stockhorns und rechts von einem
Seitenast derselben begleitet, dessen höchster Punkt die
Wanklifluh ist. Im obern Abschnitt des
Thales die Morgetenalp, über
die man ins Thal der
Gantrisch Sense hinüber gelangen kann.
entspringt am
S.-Hang der Stockhornkette in dem kleinen Riprechtensee
(1800 m), fliesst zuerst nach O., nachher nach S. und vereinigt sich nach 5,5 km langem
Lauf in einer
Schlucht 1 km oberhalb
des
BadesWeissenburg in 915 m mit dem
Bunschibach.
oder MorginslesBains, früher Morgin oder Morgen geschrieben (Kt. Wallis,
Bez. Monthey,
Gem.
Troistorrents). 1342 m.
Maiensässe
und bedeutendes Heilbad mit Sommerfrische, mitten in dem von links mit dem
Val d'Illiez sich vereinigenden
Val de Morgins,
an der Fahrstrasse
Monthey-Châtel d'Abondance (im
Haut Chablais) und 15 km sw. der Station
Monthey der
Linie
Saint Maurice-Le
Bouveret. Etwas sumpfige Thalsohle, eingebettet zwischen Flysch im S. und Lias und Trias im N. (gegen
den Col oder
Pas de Morgins hin). Zahlreiche Alphütten, von denen manche im Sommer von wohlhabenden Familien aus
Monthey bewohnt
werden. Mehrere Gasthöfe und Pensionen. Schöne
Kapelle. 11
Häuser, 47 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Troistorrents.
Postablage, Telegraph, Telephon; Postwagen
¶
mehr
nach Monthey. Zollamt. Das etwa 1846 eingerichtete Heilbad hat dank seinem Eisensäuerling, seiner schönen landschaftlichen
Lage mit prachtvollen Waldungen und dem ungezwungenen Kurleben rasch eine grosse Bedeutung gewonnen. Die Hauptquelle entspringt
nahe dem Hotel in der Zone der triasischen Rauhwacke. Ein Teil ihres Wassers fliesst in die nahe Tine
ab, deren Geschiebe es weithin mit einem roten Niederschlag von Eisenoxydul überzieht; ein anderer Teil ist gefasst und
wird in Röhren zum stattlichen Häuserkomplex des Grand Hotel geleitet.
Die 1852 von Apotheker Franc in Monthey ausgeführte Analyse der Quelle ergab in einem Liter Wasser: Chlorkalium 0,9665 gr;
Chlornatrium 0,8807 gr;
doppelt kohlensauren Kalk, kohlensauren Kalk und schwefelsauren Kalk 2,0950 gr;
schwefelsaure Magnesia 0,5197 gr;
zweifach kohlensaures Eisenoxydul 0,2056 gr. Die Temperatur ist beständig 7,5 °C.
Therapeutisch
wird das Wasser vorzugsweise gegen Bleichsucht, Anämie und ihre Folgezustände (namentlich gegen die Nervenleiden Anämischer)
verwendet. Zahlreiche Spaziergänge und Ausflüge (Col de Morgins, Bellevue, Bec deCorbeau, Savolayre etc.).
1368 m. Kleiner Alpensee, auf der Grenze gegen Frankreich, rechts der Strasse Morgins-Pas
de Morgins-Abondance, etwa 100 m von der Passhöhe entfernt und 1,5 km n. Morgins les Bains.
Misst etwa 500 m an Umfang.
Beliebtes
Ausflugsziel der Kurgäste von Morgins, die auf ihm Kahn fahren.
Verdankt seine Entstehung der aufstauenden
Wirkung einer Moränenbarre, die vom einstigen Gletscher des Val de Morgins hier abgelagert worden ist.
Der Pass ist in die Ueberschiebungsscholle der sog. Chablaisbreccie eingeschnitten,
die auch die Gipfel des Corbeau und der Tête du Géant aufbaut.
Auf der Passhöhe selbst sticht der unter der Breccie liegende
Flysch zusammen mit einigen Jura- (Malm und Lias) und Kreidefetzen hervor.
Die sumpfige und nasse Beschaffenheit eines Teiles
der Passumgebung rührt von dem für Wasser undurchlässigen Flysch und der aus der Verwitterung des Flysch
hervorgegangenen Decke von tonigem Schutt her.