bis zur Mündung unterhalb
Allaman. Der
Boiron kommt aus den
Wäldern nw.
Apples her und mündet zwischen
Saint Prex und Morges
in den
See. Die in der Gegend von
Apples ebenfalls aus einer Bodensenke entspringende Morges erreicht den
See in der Nähe von
Morges; ihr Hauptzufluss, der
Curbit, kommt von rechts. Ein nur kleiner Bach ist der
Bief, der zwischen
Morges und
Préverenges mündet. Die
Venoge, der bedeutendste Wasserlauf des Bezirkes, hat ihre Quelle in der Umgebung von
L'Isle und fliesst zum grösstenteil auf Boden des Bezirkes Cossonay;
sie betritt den Bezirk Morges 7 km vor ihrer Mündung bei
der
MühleLe Choc (nahe
Aclens) und mündet 1 km w.
Saint Sulpice. Ihre Zuflüsse sind von rechts die
Senoge und
Arénaz. Endlich
bilden an der O.-Grenze des Bezirkes die
Sorge und die
Mèbre zusammen die
Chamberonne, deren Mündung 2 km östl.
Saint Sulpice
liegt; die
Sorge kommt vomPlateau de
Boussens und die
Mèbre vom zentralen
Jorat. Die Länge des Seeufers
beträgt im Bezirk Morges von der Mündung der Aubonne
bis zu derjenigen der
Chamberonne 18 km.
Der Bezirk zählt 4 Kreise:
Villars sous Yens im westl. Teil,
Collombier im N.,
Écublens im O. und Morges am Ufer des
Sees, rings von den übrigen umschlossen und von nur geringer Ausdehnung. Diese 4 Kreise umfassen zusammen folgende 35 Gemeinden
(nach Kreisen gruppiert): Morges und
Tolochenaz;
Die Siedelungen sind gewöhnlich zu Gruppen geschart,
so dass wir nur wenige Einzelsiedelungen finden. 2252
Häuser, 3420 Haushaltungen und 15466 Ew. (147 Ew. auf 1 km2);
1888: 14396 Ew. Es
hat somit die Bevölkerung während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Zahl langsam zugenommen;
es ist aber dieser
Zuwachs, der besonders während der letzten 12 Jahre sich bemerklich
gemacht hat, ausschliesslich den Gemeinden Morges und
Bussigny zu
Gute gekommen.
Die Bevölkerung beschäftigt sich hauptsächlich mit Landwirtschaft. Im Bezirk sind die meisten Kulturen
vertreten; die Weinrebe findet sich in allen Gemeinden, besonders aber in denen der tiefern Lagen. Die Bezirke Morges,
Vevey
und Lavaux
sind diejenigen unter allen des Waadtlandes, die das ausgedehnteste Rebareal besitzen. Die
Märkte von Morges sind immer
von Bedeutung gewesen und dienen in diesem und den benachbarten Bezirken als Absatzort der Landesprodukte.
Die Bodenfläche verteilt sich wie folgt:
Die Industrie ist im Bezirk Morges nicht sehr bedeutend und beschränkt sich auf die Stadt Morges und einige andere Orte.
Wir finden in Morges: mechanische Werkstätten, Seifen- und Kochfettfabrikation, eine
Fabrik von Azetylenerzeugern, Brennerei
und Gerberei;
Die den Bezirk durchziehenden Hauptstrassen sind im allgemeinen in gutem Zustand; einige Strecken sind in den letzten
Jahren neu gebaut oder korrigiert worden. Die wichtigsten sind die Seestrasse von Lausanne
nach Genf,
äusserst wichtig
vor dem Bau der Eisenbahn, aber auch heute noch ziemlich stark benutzt;
Morges erfreut sich eines sehr milden Klimas; das Jahresmittel der Temperatur ist mit 9,4 °C nur um
0,3° unter dem von Montreux. Morges ist gegenwärtig eine ruhige und stille Ortschaft und als solche ein beliebter Aufenthalt
von wohlhabenden Familien. Ausgezeichnete Schulen: ein 1542 gegründetes humanistisches Collège, dem 1839 eine Industrieschule
angegliedert wurde und aus welchem eine verhältnismässig grosse Anzahl von hervorragenden Männern
hervorgegangen ist;
ferner 2 höhere Töchterschulen, eine private aus dem Jahr 1839 und eine 1891 gegründete städtische.
Dazu kommen etwa 10 Pensionnate, die zusammen etwa 100 junge Leute beider Geschlechter aufnehmen. Morges hat ferner eine 1768 durch
Privatleute gegründete Bibliothek die heute über 20000 Bände meist historischen Inhalts zählt. Unter
ihren Gründern ist besonders Arouet de Voltaire zu nennen, der ihr seine Werke und sein Bildnis geschenkt hat. Ist so Morges
eine Stadt mit regem Geistesleben, so fehlt dagegen eine grössere industrielle Tätigkeit. Zur Zeit der Aufhebung des Ediktes
von Nantes wollten französische Flüchtlinge hier eine Fayencefabrik errichten; da ihnen aber die Bewilligung
dazu von der Berner Regierung leider versagt wurde, liessen sie sich zu Delft in Holland nieder.
Gegenwärtig findet man in Morges eine Gewehrschäfte-, eine Kochfett- und eine Seifenfabrik, eine Fabrik zur Herstellung
von Azetylenbeleuchtungsapparaten, eine in gutem Rufe stehende Gerberei, mechanische Werkstätten und
drei Buchdruckereien, von denen zwei Lokalzeitungen herausgeben. Auch das Hotelwesen sucht hier festen Boden zu fassen. Die
Haupterwerbsquelle der Bewohner ist indessen bis jetzt der Weinbau geblieben, dessen Produkte jedes Jahr
in grosser Menge
nach der deutschen Schweiz ausgeführt werden. Im Oktober 1893 hat die Station Morges 15375 hl Wein versandt.
Die Stadt besitzt in der Vallée de Joux prachtvolle Wälder und Weiden, die ihr zum Teil zur Zeit der Einziehung der Klostergüter
zugekommen sind. Ein Krankenhaus. Von architektonisch interessanten Gebäuden sind u. a. zu nennen: das mit dem Wappen von
Morges geschmückte Haus Vernet, das vielleicht ehemals als Stadthaus gedient hat und in dem laut der
Ueberlieferung Karl der Kühne die Nacht nach der Schlacht von Murten zugebracht haben soll;
die von der Familie Blanchenay
erbaute Molkerei mit grossem innerm Hof;
das jetzige Stadthaus mit der Jahrzahl 1682 und einem Turm, der zu den historischen
Denkmälern des Kantons gehört.
Das ums Jahr 1286 von Ludwig von Savoyen, Herrn der Waadt,
erbaute Schloss diente lange Zeit den
Grafen und Herzogen von Savoyen als Sitz, wurde zur Zeit der Burgunderkriege von den Eidgenossen verbrannt, dann von den Bernern 1539 restauriert
und blieb bis 1798 die Wohnung der Landvögte. Seither ist es zum kantonalen Zeughaus umgewandelt worden,
in dem am infolge unvorsichtigen Umganges mit Munition der französischen Ostarmee eine furchtbare Explosion stattfand,
die mehr als 20 Personen das Leben kostete.
Die Pfarrkirche stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts; ihr Bau wurde 1772 begonnen und 1776 vollendet.
Sie ist in gemischtem Roccoco- und neuklassischem Stil gehalten und wurde 1884 äusserlich und 1895 innerlich restauriert
und mit einer ausgezeichneten Orgel versehen. Das 1900 eröffnete Kasino enthält einen Theatersaal, einen Saal für das Bezirksgericht
und den Gemeinderat und eine Gastwirtschaft; es liegt wunderbar schön am See. Der Hafen von Morges ist
1691-1696 nach den Plänen von H. Duquesne, Herrn von Aubonne und Sohn des berühmten Admirals, erbaut worden. Er sollte die
kleine Flotte aufnehmen, die die Berner Regierung auf dem Genfersee gegen einen allfälligen Konflikt mit Savoyen bereit hielt.
Sie bestand 1673 aus sieben mit Kanonen und Nackenbüchsen bewaffneten Schiffen; zur Ausbildung ihrer
Bemannung bestand eine eigene Navigationsschule. Im vergangenen Jahrhundert schien dieser Hafen zur Zeit der Eröffnung der
Eisenbahnen, sein altes reges Leben wieder aufnehmen zu wollen. Unter den Sehenswürdigkeiten von Morges darf man den Quai
nicht vergessen, den der Ort der Freigebigkeit des Lehrers am Collège J. L. Lochmann verdankt; er setzt
den alten Landungsquai bis an das östl. Ende der Stadt im engeren Sinne fort und wurde 1891 vollendet.
Die Aussicht von diesem Quai aus auf die Alpen und den See ist eine der schönsten am ganzen Genfersee, der von keiner Stelle
gesehen ausgedehnter erscheint. Gegenüber hat man die Savoyeralpen mit der Dent d'Oche und dem Mont Blanc,
für den der Ouzon und der Billiat einen wunderbaren Rahmen bilden; im O. sieht man die Waadtländer- und Freiburgeralpen
bis zum Moléson und mit einem Durchblick zum Weisshorn die grünen Hänge des Jorat und die anmutig zerstreuten
Häuser von Lausanne; im W. erheben sich der Salève und die abgerundeten Höhenzüge des Jura. Die
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