Nördl. der
Letzi fand am die Schlacht am Morgarten statt, die den
Eidgenossen einen glänzenden
Sieg über Herzog
Leopold von Oesterreich brachte. Während der Gewalthaufen der Schweizer hinter der
Letzi stand, lagen auf der
Figlerfluh,
bei Finsteren und bei Wildenen starke Vorposten über der dem O.-Ufer des Aegerisees folgenden alten
Strasse im Hinterhalt. Damit waren die österreichischen Truppen zwischen dem Berg, der
Letzi, dem
Sumpf und dem
See eingekeilt
und konnten ihrer Sorglosigkeit wegen leicht überwältigt werden. Von dem auf dem Buchwäldli, einem nahe dem Ufer des Aegerisees
stehenden Hügel, befindlichen Denkmal aus kann man das ganze Schlachtfeld überblicken. Am Morgarten
schlugen die von Urnern und Zugern unterstützten
Schwyzer am auch die Franzosen. Morgarten nennt man in dieser
Gegend ein Stück Sumpfland mit Torfgrund.
Vom Zusammenfluss dieser beiden grössten Arme an (1300 m) wendet sich die Morge durch eine immer tiefer werdende
Schlucht
nach S., um ö.
Conthey und 3 km w.
Sitten in 512 m ins
Rhonethal einzutreten. Unterhalb des von der
Thalstrasse
überschrittenen
Pont de la Morge biegt die Morge zwischen zwei Dämmen nach SW. ab, umfliesst den Hügel von
Maladeires, durchzieht
mit zahlreichen Schlingen die
Ebene zwischen dem
Rhone- und dem Eisenbahndamm, nimmt hier einen Teil der
stagnierenden
Wasser der
Praz Pourris auf und mündet nach 15 km langem
Lauf wenige Meter oberhalb der Mündung der
Lizerne in 477 m
von rechts in die
Rhone.
Von ihrem gesamten Einzugsgebiet von 72,25 km2 entfallen 1,15 km2 auf
Gletscher und 9,64 km2 auf
Wald. Ihre
Geschiebe werden oberhalb des
Pont de la Morge aufgefangen und in der
Ebene abgelagert; unterhalb der
Brücke ist sie kanalisiert.
Zwei
Mühlen nutzen die Wasserkraft des Flusses aus. Die Morge speist die
Bisse de Savièse, die am kühnsten angelegte Wasserleitung
im Wallis
(vergl. den Art.
Savièse). Dem im obern Abschnitt sehr anmutigen, weiter unten dagegen tief eingeschnittenen
Thal des Flusses folgt der Weg von
Sitten über den
Sanetschpass (2234 m) nach
Saanen.
Dieser Weg gewinnt von
Sitten aus über den Weinberghang zunächst das
Plateau von
Savièse, tritt hinter dem Dorf
Savièse in 830 m
ins Thal der Morge ein, folgt von der
KapelleNotre Dame de Corbelin dessen linksseitigen Felswänden und
tritt beim
PontNeufoder Pont du
Diable, der den Abgrund mit einem kühnen
Bogen überspannt, auf das rechte Ufer über. Er ist
bis hierher fahrbar, dann aber blos noch Fuss- und Saumpfad. Das 13 km lange Thal enthält grosse und
prachtvolle Alpweiden, die den Gemeinden
Savièse und
Conthey gehören. Die Morge bildet ihrer ganzen Länge nach die Grenze
zwischen den Bezirken
Conthey und
Sitten und hat bis zum Sturz des ancien régime als Grenzscheide zwischen dem freien Oberwallis
und dem abwechselnd den obern Zehnten und Savoyen gehörigen Unterwallis in der Geschichte des Landes
eine beträchtliche
Rolle gespielt. Für ihre geographische und historische Bedeutung sprechen heute noch die über ihrem
Unterlauf thronenden Burg- und Turmruinen.
entspringt im französischen Département de la
Haute Savoie zwischen der
Dent d'Oche und dem Pic de Borée und zwischen
Pampigny und
Severy, wendet sich nach W., nimmt 1 km n. vom
Dorf
Novel in 1115 m von rechts den von der
Dent du Velan kommenden Grenzbach Le
Ravin des
Nez auf und bildet von da an mit ihrem
rechten
Ufer bis zur Mündung in denGenfersee unterhalb des Dorfes
Saint Gingolph in 375 m die Landesgrenze
zwischen der
Schweiz und Frankreich.
Ihr
Lauf ist 6 km lang, ihr Einzugsgebiet misst 35,2 km2.
Die Wasserkraft wird von mehreren Fabriken ausgebeutet.
Oberhalb
Novel liegt die Morge im Winter und bei trockener Zeit vollständig trocken, so dass dann ihr unterer
Laufabschnitt einzig von der 50 m über ihrem
Bett auf französischem Boden entspringenden Quelle von
Novel und einer anderen
bedeutenden Quellengruppe am rechten, schweizerischen, Ufer gespiesen wird.
(Pont dela) (Kt. Wallis,
Bez. und Gem. Sitten).
500 m. Gruppe von 9
Häusern, an der Strasse
Martinach-Sitten,
links der Morge und östl. von der den Fluss hier überschreitenden Strassenbrücke; 4 km w. vom Bahnhof
Sitten. 69 kathol.
Ew. Kirchgemeinde
Sittenextra muros. Zwischen der
Brücke und dem
Weiler Châteauneuf steht ein schönes neues Primarschulhaus.
900-1200 m. Kleine Alpweide, im ö. Abschnitt des Thälchens von Nieder
Urnen-Schwändi,
zwischen den Ketten des
Hirzli und des
Wageten und 2,5 km w.
Nieder Urnen. 105 ha gross;
in 46 Alpweidenrechte
(Stösse) eingeteilt. In 977 m drei
Hütten.
Hier das 1895 durch eine Aktiengesellschaft erbaute
Haus der Ferienkolonie des
Stadtbasler Realschüler Turnvereins.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Frutigen).
3629 m. Einer der Hauptgipfel der Gruppe der
Blümlisalp, über der konkaven
Seite des vom obern
Kanderthal gebildeten
Bogens. 1790 von den Thalbewohnern
Zahme Frau geheissen. Ist seiner steilen Felshänge
und der zahlreichen Gletscherspalten wegen der am schwierigsten zu besteigende Gipfel im
Stock der
Blümlisalp; zum erstenmal 1869 bezwungen.
Bezirk des Kantons Waadt.
Liegt im südl. Teil der Kantons am
Genfersee ungefähr in der Mitte von dessen Nordufer. Grenzt
im N. an den Bez.
Cossonay, im O. an den Bezirk Lausanne,
im
S. an den
See, im W. und NW. an die Bezirke
Rolle,
Aubonne
und Cossonay.
10530 ha Fläche. Der Boden steigt vom
Genfersee an in mehreren Terrassen stufenweise bis zu den subjurassischen Plateaus
der Bezirke
Aubonne und Cossonay
auf. Im W. stösst er an die Landschaft
La Côte, und im O. umfasst er von der
Venoge an den äussersten
SW.-Hang des
Jorat und sein Vorland.
Wenn man von der
Côte im weitesten Sinne spricht, so rechnet man den Bezirk auch noch dazu. Ein bedeutender Teil seiner Fläche
ist mit
Reben bepflanzt. Gegen die N.-Grenze hin ist die Natur schon rauher, besonders an den Ufern der
Venoge und im NW., wo zwischen
Ballens und
Yens grosse Wälder liegen und sich auch der höchst gelegene Punkt des Bezirkes
(715 m) findet. Der Bezirk wird von mehreren
Schluchten und Thälern begrenzt und durchzogen, die mehr oder weniger tief eingeschnitten
sind; es sind dies diejenigen der Aubonne,
des
Boiron, der Morges und der
Venoge. Alle gehören zum Einzugsgebiet des
Genfersees, und
die meisten entspringen am Fuss des
Jura oder nicht weit davon entfernt. Die Aubonne,
deren Quelle in der Nähe von
Bière liegt, fliesst
in einem tiefen
Tobel und ist ein Fluss von einer im Verhältnis zur Länge sehr beträchtlichen Wasserführung;
zum Bezirk Morges gehört von ihr nur ein Stück des linken Ufers vom Dorf Aubonne¶
mehr
bis zur Mündung unterhalb Allaman. Der Boiron kommt aus den Wäldern nw. Apples her und mündet zwischen Saint Prex und Morges
in den See. Die in der Gegend von Apples ebenfalls aus einer Bodensenke entspringende Morges erreicht den See in der Nähe von
Morges; ihr Hauptzufluss, der Curbit, kommt von rechts. Ein nur kleiner Bach ist der Bief, der zwischen
Morges und Préverenges mündet. Die Venoge, der bedeutendste Wasserlauf des Bezirkes, hat ihre Quelle in der Umgebung von
L'Isle und fliesst zum grösstenteil auf Boden des Bezirkes Cossonay;
sie betritt den Bezirk Morges 7 km vor ihrer Mündung bei
der MühleLe Choc (nahe Aclens) und mündet 1 km w. Saint Sulpice. Ihre Zuflüsse sind von rechts die Senoge und Arénaz. Endlich
bilden an der O.-Grenze des Bezirkes die Sorge und die Mèbre zusammen die Chamberonne, deren Mündung 2 km östl. Saint Sulpice
liegt; die Sorge kommt vom Plateau de Boussens und die Mèbre vom zentralen Jorat. Die Länge des Seeufers
beträgt im Bezirk Morges von der Mündung der Aubonne
bis zu derjenigen der Chamberonne 18 km.
Der Bezirk zählt 4 Kreise: Villars sous Yens im westl. Teil, Collombier im N., Écublens im O. und Morges am Ufer des
Sees, rings von den übrigen umschlossen und von nur geringer Ausdehnung. Diese 4 Kreise umfassen zusammen folgende 35 Gemeinden
(nach Kreisen gruppiert): Morges und Tolochenaz;
Die Siedelungen sind gewöhnlich zu Gruppen geschart,
so dass wir nur wenige Einzelsiedelungen finden. 2252 Häuser, 3420 Haushaltungen und 15466 Ew. (147 Ew. auf 1 km2);
1888: 14396 Ew. Es
hat somit die Bevölkerung während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Zahl langsam zugenommen;
es ist aber dieser
Zuwachs, der besonders während der letzten 12 Jahre sich bemerklich
gemacht hat, ausschliesslich den Gemeinden Morges und
Bussigny zu Gute gekommen.
Die Bevölkerung beschäftigt sich hauptsächlich mit Landwirtschaft. Im Bezirk sind die meisten Kulturen
vertreten; die Weinrebe findet sich in allen Gemeinden, besonders aber in denen der tiefern Lagen. Die Bezirke Morges, Vevey
und Lavaux
sind diejenigen unter allen des Waadtlandes, die das ausgedehnteste Rebareal besitzen. Die Märkte von Morges sind immer
von Bedeutung gewesen und dienen in diesem und den benachbarten Bezirken als Absatzort der Landesprodukte.
Die Bodenfläche verteilt sich wie folgt:
Die Industrie ist im Bezirk Morges nicht sehr bedeutend und beschränkt sich auf die Stadt Morges und einige andere Orte.
Wir finden in Morges: mechanische Werkstätten, Seifen- und Kochfettfabrikation, eine Fabrik von Azetylenerzeugern, Brennerei
und Gerberei;
Die den Bezirk durchziehenden Hauptstrassen sind im allgemeinen in gutem Zustand; einige Strecken sind in den letzten
Jahren neu gebaut oder korrigiert worden. Die wichtigsten sind die Seestrasse von Lausanne
nach Genf,
äusserst wichtig
vor dem Bau der Eisenbahn, aber auch heute noch ziemlich stark benutzt;