bis 1553 verblieb und die von Zeit zu Zeit auf der Burg Montsalvens zu residieren pflegten. Vom Burgturm Montsalvens aus
sah Magdalena von Miolans ihren ungetreuen Gemahl Michel von Greierz auf seinem weissen Pferd vom Weg nach Hause abschwenken,
um in Charmey anderen Vergnügungen nachzugehen. Der Weg, den er von La Monse an nahm, heisst heute noch
nach dem Herzeleid der verlassenen Frau die «Charrière de Crève Cœur». Gräber mit Skeleten und Dolchen und Fibeln aus der
Bronzezeit.
Der Hügel von Montsalvens gehört zur ersten Zone der Préalpes und zeigt einen sehr bemerkenswerten Aufbau, der von V. Gilliéron
in einer bedeutenden Arbeit zum erstenmal entschleiert worden ist. Der die Ruine tragende Fels ist ein
Fetzen von Malmkalk, der zusammen mit dem an seiner Basis sich findenden knolligen Oxford in einer Neocommulde steckt. Oxford
und Neocom fuhren hier beide Fossilien. Vergl. Gilléron, V. Les Alpes de Fribourg en généralet Montsalvensen particulier. (Beiträge zur geolog. Karte der Schweiz. 12, 1873). 1169: Montsalvan; 1281: Montsarwayn.
deutsch Mutzwil (Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg).
568 m. Gem. und Pfarrdorf, in einer an den Kanton Solothurn
angrenzenden Exklave des Amtsbezirkes
Delsberg, die von ihm durch die zum Amtsbezirk Münster gehörenden Gemeinden Corban, Courchapoix und Mervelier
getrennt wird. Im nö. Abschnitt des Val Terbi am Bach von Montsevelier (einem Zufluss zu der bei Delsberg von rechts in die
Birs mündenden Scheulte) und 15 km ö. der Station Delsberg der Linie Basel-Biel.
Postablage, Telephon; Postwagen nach Delsberg. 71 Häuser, 384 kathol. Ew. Landwirtschaft. Seidenweberei. Von
den Felsen n. über dem Dorf hat man einen schönen Ausblick ins Elsass und auf den Rhein. Ueberreste einer einstigen Eisenschmelze;
Reste einer Römersiedelung. Prachtvolle Pfarrkirche im romanischen Stil, 1900 erbaut und dem h. Georg geweiht. Ist eine
der ältesten Pfarreien des Delsbergerthales, von der sich Mervelier 1771 als eigene Kirchgemeinde abgelöst
hat. Zur Zeit der französischen Okkupation des Bistums Basel
konnte sich Montsevelier, das in der mit Bern
verburgrechteten Propstei
enklaviert war, von 1793 bis 1798 als eigene kleine Republik erhalten, die von ihrem Burgermeister und dem Ortspfarrer regiert
wurde und den nach Konstanz geflüchteten Fürstbischof immer noch als ihren Oberherrn ansah. 1136: Montisvilla
und Muziwilir;
944 m. Gruppe von 4 Häusern, nahe dem vom Ruisseau du Mausson (einem Nebenarm
der Neirigue) durchflossenen Wald von Rosy, 1 km sö. Le Châtelard und 6,5 km nö. der Station Vuisternens devant Romont
der Linie Bulle-Romont. 29 kathol. Ew. Kirchgemeinde Le Châtelard.
Gruppe von 2 Häusern, hinten in dem die S.-Flanke der Kette des
Lomont von N. nach S. zerschneidenden kleinen Thal, das bei La Motte von rechts auf das Doubsthal ausmündet;
500 m ö. der
Landesgrenze gegen Frankreich;
2,2 km n. La Motte und 10,5 km w. der Station Saint Ursanne der Linie Delsberg-Delle.
Postwagen
nach La Motte längs dem Doubs von Saint Ursanne bis Vaufrey (Frankreich).
13 kathol. Ew. Kirchgemeinde
La Motte. Landwirtschaft.
Unter der Herrschaft der Fürstbischöfe von Basel
gehörte Montvoie zur grossen Mairie von Alle. 700 m
ö. der Häuser die Reste der uralten Burg Montvoie, auf den Grundmauern eines römischen Wachtturmes (Specula) erbaut, von
den Herren von Montvoie im Lauf des Mittelalters vergrössert und zur Zeit der französischen Revolution
zerstört.
Die einst bedeutende Gemeinde Montvoie ist von der Regierung 1882 aufgehoben worden, da sie nicht mehr die zur
Bildung eines Gemeinderates nötige Zahl von Bürgern besass.
(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
2042 m. Gipfel, im südl. Val Onsernone, westl. von Locarno und 2 km nw. Comologno.
Springt etwas aus der die beiden Onsernonethäler trennenden Kette vor.
(Kt. Graubünden,
Bez. Im Boden).
2913 m. Einer der s. Vorgipfel der Ringelspitze in der Tödigruppe; 1 km ö. vom
Tschepp. Zwischen diesen Vorbergen und der Ringelspitze liegt der kleine Taminsergletscher und sö. davon die Taminser Alp Augstberg.
Der Kessel im Hintergrund ist ein reicher Quellensammler.
(Kt. Zürich,
Bez. und Gem. Horgen).
660 m. Weiler, auf der Hochfläche zwischen dem Zürichsee und der Sihl, 2 km
sw. der Station Horgen der linksufrigen Zürichseebahn (Zürich-Wädenswil-Ziegelbrücke).
1281 m. Weiler, links vom Weg über die Grosse Scheidegg und 2,5 km nö. der Station
Grindelwald der Linie Interlaken-Grindelwald. 11 Häuser, 55 reform. Ew. Kirchgemeinde Grindelwald.
468 m. Weiler, 700 m sw. Oberönz und 1,7 km sw. der Station Herzogenbuchsee
der Linie Olten-Bern. 11 Häuser, 80 reform. Ew. Kirchgemeinde Herzogenbuchsee.
510 m. Gemeindeabteilung und Weiler, am S.-Fuss des Egolzwilerberges, 400 m sö.
Egolzwil und 1 km w. der Station Wauwil der Linie Luzern-Olten 12 Häuser, 91 kathol. Ew. Kirchgemeinde Egolzwil-Wauwil.
Ackerbau und Viehzucht.
Torfgruben. Funde von Gegenständen aus der Steinzeit.
638 m. Weiler, 500 m ö. Straubenzell und 1 km n. der Station Bruggen der Linie Zürich-Winterthur-St.
Gallen. 11 Häuser, 116 kathol. und reform. Ew. Kirchgemeinden Bruggen.
Die Bewohner arbeiten in den verschiedenen Fabriken
der Stadt St. Gallen. Unmittelbar s. von Moos liegt das Licht- und Luftbad Walenbüchel.
(Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Einsiedeln).
862 m. Weiler, nahe der Gabelung der Strassen nach Einsiedeln, Schwyz,
Zug
und dem Zürichsee
und 1,5 km s. der Station Biberbrücke der Linie Rapperswil- oder Wädenswil-Einsiedeln-Arth Goldau. 15 Häuser, 70 kathol. Ew.
Kirchgemeinde Einsiedeln. Acker- und Kartoffelbau, Viehzucht. Torfgruben. Seidenweberei. Im allgemeinen bezeichnet man im Kanton Schwyz
mit dem Namen Moos ein trocken gelegtes Torfmoor, auf dem Kartoffeln, Futter oder Streue gepflanzt werden.
Im Bezirk Einsiedeln vielfach in Zusammensetzungen vorkommend: Grossmoos, Steinmoos, Erlenmoos, Taubenmoos etc.
(Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Einsiedeln).
953 m. Weiler, am linken Ufer des Alpbaches und 4,5 km sw. vom Bahnhof Einsiedeln. 13 Häuser, 54 kathol.
Ew. Filiale Trachslau der Kirchgemeinde Einsiedeln. Wiesenhau und Viehzucht.
500 m. Dorf, am S.-Fuss der ersten Jurakette und 1,5 km nw. der Station
Selzach der Linie Olten-Solothurn-Biel. 32 Häuser, 284 kathol. Ew. Kirchgemeinde Selzach.
Viehzucht und Milchwirtschaft.
Etwas
Uhrenindustrie.
Eine Kiesgrube. Westl. von Moos fand 1798 ein Gefecht statt, in dem die Solothurner von den Franzosen zurückgedrängt
wurden.
1,8 km sö. Hefenhofen und 1,2 km nö. der
Station Amriswil der Linie Zürich-Winterthur-Romanshorn. 14 Häuser, 77 reform. und kathol. Ew. Kirchgemeinden Sommeri-Amriswil.
Wiesen- u. Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
1650 m. Gruppe von Alphütten und ein Wohnhaus, am rechten Ufer der
Saaser Visp und am Fuss des Trifthorns, 600 m n. vom Dorf Almagell und 22 km ssö. der Station Stalden der Linie Visp-Zermatt. 10 kathol.
Ew. Kirchgemeinde Almagell.
467 m. Gruppe von 9 Häusern, 500 m nö. Hünenberg und 2 km w. der Station Cham der Linie Zürich-Zug
Luzern.
67 kathol. Ew. Kirchgemeinde Cham. Ackerbau und Viehzucht.
617 m. Gruppe von 8 Häusern, 600 m sw. Diemerswil und 2,5 km sw. der Station
Münchenbuchsee der Linie Bern-Biel. 35 reform. Ew. Kirchgemeinde Münchenbuchsee.
(Ausser,Inner und Unter) (Kt. Luzern,
Amt Willisau, Gem. Luthern).
780-790 m. 5 Bauernhöfe, am linken
Ufer der Luthern, 2 km n. Luthern und 7 km s. der Station Hüswil der Linie Langenthal-Wolhusen. 70 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Luthern.
(Grosses), französisch Le Grand Marais (Kt. Bern,
Amtsbez. Erlach
und Kt. Freiburg,
Bez. See). Das Grosse Moos ist der
südl. Abschnitt der Alluvionsebene des sog. Seelandes; es liegt zwischen dem Murten- und Neuenburgersee und der Linie Walperswil-Aarberg,
längs welcher die Aare eine quer durch die Ebene gehende Bodenschwelle angeschwemmt hat. Lange Zeit hindurch war das Grosse
Moos gemeinsames Eigentum der angrenzenden Berner und Freiburger Gemeinden, bis es 1857 unter die beiden
Kantone aufgeteilt wurde.
Seine Bodenfläche beträgt etwa 6250 ha. Vom S.-Fuss des eben genannten Schuttkegels der Aare fällt es langsam und gleichmässig
in der Richtung NO.-SW. Mitten in ihm streicht in seiner Längsrichtung von Siselen bis Walperswil ein Hügelzug, der eine
Moräne mit erratischen Blöcken ist und das Grosse Moos im engern Sinn von der Senke Brüttelen-Hagneck-Epsach
scheidet. Eine zweite bedeutende Moränenablagerung findet sich ferner noch zwischen der Molassehöhe des sog. Grossholzes
bei Brüttelen und dem Jolimont.
Der Hauptabschnitt des Grossen Mooses, le Chablais genannt, liegt zwischen dem Murten- und dem Neuenburgersee. Hier wird die
einförmige Ebene nur von den im Landschaftsbild wenig hervortretenden Hügeln des Dählisandhubel und
Islerenhölzli, zwei längst festgelegten Dünenzügen äolischen Ursprunges, unterbrochen. Das Grosse Moos ist ein Torfmoor
und ruht einem lehmigen Untergrund auf, in dem man Reste von mächtigen Eichenstämmen aufgefunden hat, was beweist, dass
diese Gegend nicht immer Sumpf gewesen sein kann.
Entwässerungsarbeiten sind im Grossen Moos vor dem Jahr 1850 kaum vorgenommen worden. Die wenigen Gräben, die man von Zeit
zu Zeit zu öffnen pflegte, verschlammten gewöhnlich bald wieder. Die Ebene wird von keinem nennenswerten fliessenden Gewässer
durchzogen, und nur dem S.-Rand zwischen beiden Seen folgt die Broye. Die Barre zwischen Aarberg und Bühl
bewirkt, dass die Aare, so lange sie über ihren alten Schuttkegel fliesst, das ziemlich starke Gefälle von 1,25‰ aufweist.
Nördl. von Meienried folgt eine weitere Alluvialebene, die beinahe horizontal liegt und den
mehr
Ueberschwemmungen durch die Aare ausgesetzt ist. Ebenso stand einst auch das Grosse Moos bei Hochwasser des Murten- und Neuenburgersees
und bei lange dauerndem Regenwetter unter Wasser, da dieses hier weder einsickern noch abfliessen konnte. Es unterliegt keinem
Zweifel, dass dieses ganze Gebiet zusammen mit seinen Anhängseln (der Ebene zwischen Büren und Solothurn,
sowie
den Senken von Brügg und Hagneck) einst einen einzigen grossen See gebildet hat, der sich vom Mormont bis Solothurn
dem Jurafuss entlang
zog.
Die allmählige Ausfüllung dieses Sees begann während der verschiedenen Vorstoss- und Rückzugsphasen der diluvialen Gletscher
und wurde nach dem Ende der Eiszeit durch die Anschwemmungen der verschiedenen Flüsse, in erster Linie
der Aare, soweit fortgesetzt, dass als Reste schliesslich nur noch die drei heutigen Seen erhalten geblieben sind. (S. die
Art. Neuenburgersee und Seeland). Als unmittelbar nach der Eiszeit die grosse Stirnmoräne des Rhonegletschers bei Solothurn
das Wasser
der Aare aufstaute, hatte sich der genannte ursprüngliche See mit einem merklich höheren Wasserstand
von neuem gebildet.
Dieser Zustand war jedoch nur von kurzer Dauer, da mit zunehmender Durchsägung der Moränenbarre bei Solothurn
einerseits und durch
das Abschmelzen des beim Mormont momentan vorhandenen Gletscherdammes andererseits das Wasser des Sees rasch wieder abfloss
und den jetzigen Umfang der drei Seebecken wiederherstellte. Längs den Ufern derselben haben sich seiner
Zeit die Pfahlbauer angesiedelt; Reste ihrer Bauten sind nahe Port bei Nidau in einer Tiefe von 2,3 m unter der oberflächlichen
Torfschicht, bei der Zihlbrücke in 5 m Tiefe und bei St. Johann aufgefunden worden.
Aus der Lage dieser Pfahlbauten lassen sich zwei wichtige Schlüsse ziehen: 1. muss der Seespiegel zu
jener Zeit merklich (etwa um 4,5 m) tiefer gelegen haben als der Spiegel der Seen vor der Juragewässerkorrektion und zugleich
immer noch um 2 m tiefer als bei heutigem Hochwasserstand;
2. muss der Bielersee damals noch um ein gutes
Stück weiter nach S. gereicht haben als jetzt. Es ist also seit der Zeit der Pfahlbauer der Wasserspiegel langsam um mehrere
Meter höher gestiegen, und zwar fand dies noch während der Römerzeit statt, wie dies durch Strassenreste bewiesen wird,
die heute von Alluvionen bedeckt sind und an mehr als einer Stelle sogar noch unter Wasser liegen.
Einen
sichern Beweis für diesen Umstand liefern auch die auf der kleinen Ile des Lapins im Bielersee unter Wasser aufgefundenen Reste
von römischen Bauten. Wenn wir ferner in den einstigen Römersiedelungen des Mittellandes Bausteine aus Steinbrüchen am Jurafuss
finden, so geht daraus hervor, dass die Römer auf der Zihl und Aare, von einem der Seen in den andern und
weiterhin Waren transportiert haben. Um aber diese Schiffahrt zu ermöglichen, mussten schon sie darauf bedacht gewesen sein,
den Wasserstand dieser Flüsse durch Anlage von Schleusen zu regulieren.
Und in der Tat haben sie es versucht, den damals noch einen kleinen See bildenden Sumpf von Hagneck dadurch
trocken zu legen, dass sie einen - allerdings nicht ganz vollendeten - unterirdischen Stollen durch den Hügelrücken von
Täuffelen-Hagneck trieben. Aus den Grössenverhältnissen dieses 2,5 m hohen und 1,3 m breiten Tunnels lässt sich schliessen,
dass damit vielleicht auch noch eine teilweise Ablenkung der Aare geplant war. Es hat sich also der allgemeine
Wasserspiegel zum Teil noch in
der nachrömischen Zeit erhöht.
Andererseits aber zeigen uns Weizenvorräte, die bei Altreu westl. von Solothurn
unter dem Spiegel der Aare aufgefunden worden sind, dass
ein grosser Teil unseres Gebietes (mit Ausnahme des kleinen Sees von Täuffelen) einst auch bei Hochwasser
trocken liegen musste, und die dem Torfmoor aufgesetzten äolischen Sanddünen zwischen Ins und Gampelen zeugen sogar dafür,
dass das Land kurz nach der Glazialzeit den Charakter einer Sandwüste gehabt hat. Wie erklärt sich nun dieses Ansteigen
des Wasserspiegels, das die Bildung eines Sumpfes von mehr als 6000 ha Fläche zur Folge hatte, den dann
der Mensch nachher unter Aufwand so hoher Kosten der Kultur wieder zurück erobern musste? Der Grund liegt einfach in den
Anschwemmungen der dieses Gebiet durchziehenden Flüsse, unter denen die Aare in erster Linie zu nennen
ist.
Die Wasser der von Oeltigen an in gemeinsamem Bett fliessenden Aare und Saane führen eine Unmenge von Geschieben mit sich, woraus
eine Erhöhung der Flusssohle und damit sowohl häufiges Uebertreten des Wassers über die Ufer als zugleich auch eine gelegentliche
völlige Verschiebung des ganzen Flusslaufes folgt. Auf diese Art ist die mehrere Kilometer breite Ebene
zwischen Büsswil, Brügg und Solothurn
beträchtlich erhöht worden, zu welcher Erhöhung auch die Emme dadurch noch kräftig beigetragen
hat, dass sie die Aare unterhalb Solothurn
oft zurückgestaut hat.
Die Zihl wurde bei Brügg bedeutend gestaut und so am Ausfliessen gehindert. Dieser ganze Vorgang musste
natürlich auch den Wasserstand der drei Seen heben, da nur unter dieser Bedingung die Zihl im Stande war, ihr Wasser abzuführen.
Schon früher hatten übrigens die Schuttablagerungen der Schüss der Zihl ihren möglichen Lauf durch die Senke von Mett-Pieterlen
abgeschnitten. Nachdem dann die den Status quo aufrecht erhaltende Tätigkeit der Römer mit dem Fall
ihrer Herrschaft erloschen war, veranlassten die für mehrere Jahrhunderte sich selbst überlassenen Gewässer eine allmählige
Versumpfung des Seelandes, die dessen Urbarmachung durch eine neue Zivilisation zu einem sehr schwierigen Unternehmen gestaltete.
In der Gegend von Studen (dem Petinesca der Römer) hatte sich unterdessen der Aarelauf nach N. verlegt
und bei Brügg mit einem Arm der Zihl vereinigt, und zugleich war auch der Wasserstand der drei Seen derart gestiegen, dass
die dazwischen liegenden Landstriche beinahe völlig unter Wasser lagen.
Der Neuenburgersee reichte jetzt bis in die Nähe von Orbe und der Murtensee bis Avenches. Eine der ersten
Arbeiten der Kolonisten der burgundischen Epoche bestand darin, die Aare nach N. abzulenken, wodurch sich die Spiegel der Seen
wieder soweit senkten, dass der tiefere Abschnitt des Grossen Mooses, das sog. Chablais, als Viehweide benutzt werden konnte.
Für die günstigen Verhältnisse jener Zeit zeugen die Stiftung des Klosters St. Johann (1091) und die
Gründung von Schloss und Stadt Nidau (1242 und 1338) mitten im Moos. Nachher ist dann aber der Wasserspiegel durch den Einfluss
der Emme einerseits und die Flussanschwemmungen im Gebiet der Vereinigung von Zihl und Aare andererseits gestiegen, so dass
wir aus dem 16., 17. und besonders 18. Jahrhundert zahlreichen Klagen darüber begegnen. Es ist von hohem
Interesse, die Geschichte der Versuche zu verfolgen, die diesen bejammernswerten Zuständen abhelfen sollten. Ein schon zu
Beginn des 18. Jahrhunderts aufgetauchtes Projekt, die Schlinge der
mehr
Aare zwischen Meienried und Büren durch einen Kanal abzuschneiden, ist nie zur Ausführung gekommen. Andere, ziemlich bedeutende
Arbeiten, die man um die Mitte des 18. Jahrhunderts (1749 und 1750) in der Umgebung von Nidau ausführte, hatten nicht den
gewünschten Erfolg. Blos auf dem Papier blieb 1760 das Projekt des Walliser Ingenieurs de Rivaz, die Wasser
der Zihl durch einen Kanal direkt in die Aare abzuleiten; ebenso erging es einem Vorschlag von Mirani (1771) und einem solchen
von Hebler (1775), der die Aare von Dotzigen nach Büren durchstechen wollte. Zu Ende des 18. Jahrhunderts kamen in der Umgebung
von Brügg einige partielle Arbeiten zur Ausführung, die den Abfluss der Zihl erleichtern sollten, aber
nur für kleine Gebiete eine merkliche Abhilfe brachten. Die Ueberschwemmungen wiederholten sich immer noch regelmässig
jedes Jahr; besonders bemerkenswert ist die vom Dezember und Januar 1801, die mit dem höchsten Wasserstand der Seen zusammenfiel.
Die auf Veranlassung eines Hauptmanns Schlatter 1811-1813 vermittels eines grossen Pfluges im Bett der
Zihl vorgenommenen Ausbaggerungen führten gleichfalls zu keinem nutzbringenden Resultat, wie die Ueberschwemmungen von
1815, 1816 und 1817 beweisen. Ein Besuch, den der Ingenieur-Oberstleutnant Tulla, der «Bändiger
des Rheines», 1816 der Gegend machte, hatte die Ausarbeitung eines die totale Korrektion bezweckenden
Projektes zur Folge, das dann auch für alle spätern Pläne grundlegend geblieben ist. Es bestand darin, die Aare auf eine
Distanz von mehr als 20 km von Aarberg direkt nach Altreu zu führen und ferner die Zihl zu korrigieren und zugleich in die
Schüss abzuleiten.
Die Kosten der Arbeiten sollten die Kantone Bern,
Waadt,
Neuenburg,
Freiburg
und Solothurn
gemeinsam tragen. Die Ausführung zerschlug sich wiederum,
weil man einerseits die Kostenvoranschläge allgemein als zu unsicher ansah und weil anderseits die beteiligten Kantone unter
sich nicht einig werden konnten. Vor allem wollte man zunächst den Lauf der Zihl korrigieren: 1824 und 1825 baggerte
man mit grossen Rechen das Zihlbett bei Brügg aus;
man schnitt bei Meienried eine Schlinge der Aare ab, um den Rückstau des
Flusswassers in den Bielersee zu verhindern, und endlich leitete man auch die Schüss direkt in den Bielersee ein.
Bald erhoben
sich jedoch, besonders von Seiten der Stadt Biel, gegen den Nutzen dieser Arbeiten verschiedene Bedenken.
In Folge aller dieser Einwände verschiedener Art, der an andern Orten sich zeigenden Gleichgiltigkeit und durch eine Reihe
von neuen Ueberschwemmungen entmutigt, legte die mit der Leitung der Arbeiten betraute Kommission im Jahre 1831 - d. h. in
dem gleichen Jahr, das eine der grössten Hochwasserkatastrophen des vergangenen Jahrhunderts brachte
- ihr Mandat nieder.
1832 wurden auf private Initiative hin die Studien zu einem die Verhältnisse der Ufergegenden an den Jurarandseen sanierenden
Gesamtprojekt neuerdings aufgenommen. Vor allem handelte es sich einmal darum, die Bevölkerung selbst für ein solches Unternehmen
zu interessieren. Mit einer lebhaften Reklame in der Presse und durch besondere Flugschriften ging unter
der Zustimmung der kantonalen Regierungen die Gründung von lokalen Komités in allen beteiligten Ortschaften Hand in Hand.
Zugleich sammelte man freiwillige Geldbeiträge, die umsomehr allgemeine Zustimmung fanden, als im Januar 1834 neue Hochwasser
eintraten. Ingenieur Lelevel arbeitete ein neues Projekt
aus, das eine totale Korrektion der Gewässer
am Jurafuss bezweckte, auf demjenigen von Tulla basierte, eine getrennte Kanalisation der Aare und der Zihl mit möglichst
weit entfernter Vereinigung der beiden Flüsse voraussah, die Mündung der Emme bei Solothurn
flussabwärts verlegen und endlich das
Grosse Moos rationell entwässern wollte.
Der Kostenvoranschlag wurde auf 1800000 Fr. festgesetzt. Dieses Projekt stiess aber auf den formellen Widerstand von Solothurn,
während
sich auch die Vertreter der andern Kantone nach gründlichem Studium der Vorlage gegenüber deren Angabe, dass sich der Wasserstand
der Seen nachher um 5 Fuss senken werde, ziemlich zurückhaltend verhielten. Eher schien man einem von
Oberst Buchwalder gemachten Vorschlag, die Aare in den Bielersee zu führen, geneigt zu sein. Unterdessen hatten die freiwilligen
Geldbeiträge die für jene Zeit beträchtliche Summe von 500000 Fr. erreicht.
Dieser Umstand und das grosse Interesse und Aufsehen, das die ganze Angelegenheit auch ausserhalb der unmittelbar beteiligten
Gegend erregte, zeigte, dass man jetzt vor einem entscheidenden Entschluss stehe. Es ist nicht möglich,
an dieser Stelle alle die in grosser Zahl und von verschiedenen Seiten aufgestellten Projekte und Varianten aufzuzählen.
Bemerkt sei blos, dass man sogar soweit ging, den Neuenburgersee durch die Pforte von Entreroche in den Genfersee ableiten
zu wollen, während Andere als Hilfsmittel zu dem zu erreichenden Zweck den Bau eines schiffbaren Kanales zwischen Rhone und
Rhein oder sogar zwischen diesem und der Donau vorschlugen.
1834 fand in den Ingenieuren Buchwalder und A. Merian die schon 1816 von Oberst Koch in einem Gutachten entwickelte Annahme,
dass man bereits in früheren Zeiten an eine Ablenkung der Aare in den Neuenburger- oder den Bielersee gedacht
habe, neue Verteidiger. Und nun begann dieser Gedanke, sich eines der beiden Seebecken als Ausgleicher der Wasserstände
zu bedienen, feste Gestalt anzunehmen, obwohl Lelevel sein Projekt auf das Entschiedenste verteidigte. Ingenieur Mathey schlug
vor, im Anschluss daran den Boden des Sumpflandes mit dem schlammreichen Wasser der Aare zu überführen,
um so dessen Urbarmachung noch zu beschleunigen.
Sehr sprechende Beispiele für den Wert der Seen als Regulatoren der Wasserführung der Flüsse hatte man übrigens sowohl
in der Ableitung der Linth in den Walensee als derjenigen der Kander in den Thunersee bereits vor Augen. Der
Weg war offen, und es handelte sich nur noch darum, ihn ohne Zögern und Zaudern zu verfolgen. Notwendigerweise musste aber
mit einer Einleitung der Aare in den Bielersee die Kanalisation der Broye zwischen dem Murten- und Neuenburgersee, die der Zihl
zwischen diesem und dem Bielersee und endlich auch diejenige des gemeinsamen Aare-Zihl Abflusses aus dem
Bielersee bis Büren Hand in Hand gehen.
Bei einer derartigen rationellen Verbindung der drei Seebecken war vorauszusehen, dass der regulierende Einfluss auf die
gemeinsame Abzugsader Aare-Zihl so wirksam als möglich sein werde. Der mittlere Wasserstand dieser Seen
lag damals für den Murtensee in 435 m, den Neuenburgersee in 434,35 m und den Bielersee in 433,62 m. Es brauchte aber noch
viele Jahre dauernder Studien, Unterhandlungen und Auseinandersetzungen, bis endlich alle Einwände und Zweifel beseitigt
waren. Sehr spät kam die Hauptfrage, ob Ausführung der Arbeit durch private Initiative oder durch den
Staat, zum endgiltigen Austrag.
mehr
Am bildete sich auf Grund eines am 12. März desselben Jahres gefassten Beschlusses des Bernischen Grossen Rates die
Gesellschaft zur Korrektion der Juragewässer, die am den damaligen Oberingenieur des Kantons Graubünden,
Richard La Nicca, mit dem
Auftrag betraute, unter Berücksichtigung aller bereits vorhandenen Studien und Pläne ein Gesamtprojekt
auszuarbeiten. Dieses am vorgelegte Projekt forderte 1. die Kanalisation der Aare zwischen Aarberg und dem Bielersee
mit Durchschnitt durch den Hügel von Hagneck;
2. Kanalisation der vereinigten Aare-Zihl vom Ausfluss aus dem Bielersee über
Nidau bis Büren;
3. den Bau von zwei Verbindungskanälen zwischen den drei Seen;
4. Entwässerung des Grossen
Mooses vermittels zweier Einschnitte mit seitlichen Verzweigungen.
Diese Vorschläge wurden am im Prinzip genehmigt
und, nach gründlicher Ueberprüfung durch eine Expertenkommission, am durch die allgemeine Versammlung der Aktionäre
zur Ausführung bestimmt. Dieses grosse Werk erforderte aber noch viele Vorarbeiten, so dass die Jahre
1843-1848 mit Studien, Konzessionsbegehren, finanziellen und wirtschaftlichen Kombinationen ausgefüllt wurden. Unbedingt
notwendig war es namentlich, dass alle am Werk interessierten Kantone einig seien und sich an dessen Ausführung beteiligten.
Ohne diese conditio sine qua non konnte man natürlich an einen Erfolg gar nicht denken. Die durch das
politisch stürmische Jahr 1847 stark beeinträchtigten Vorarbeiten erhielten einen neuen Impuls, als die Bundesverfassung
von 1848 in ihrem Artikel 21 dem Bund das Recht verlieh, gemeinnützige Werke sowohl selbst auszuführen als auch zu subventionieren.
Nun machten aber wieder die Regierungen der Kantone Bern,
Waadt
und Freiburg
Schwierigkeiten und wollten sich sogar von dem gemeinsamen
Unternehmen überhaupt zurückziehen; dann drohte das Ganze neuerdings am Widerstand von Solothurn
und den Anwohnern der untern Aare,
an Schiffahrtsprojekten auf den Seen und an Intriguen aller Art zu scheitern, die ihren Grund in lokalen und persönlichen
Sonderinteressen hatten.
Unterdessen hatte Bern
auf eigene Faust mit Ausbaggerung der Zihl bei Brügg und Nidau begonnen. So zog sich
die Angelegenheit in die Länge, bis eine im Juni 1856 eintretende grosse Ueberschwemmung von neuem zeigte, wie notwendig
die endliche durchgreifende Korrektion sei. Die Bundesversammlung beschloss nun, den bereits erwähnten Artikel 21 der Verfassung
auf das Projekt der Juragewässerkorrektion anzuwenden. Noch waren einige Meinungsverschiedenheiten der interessierten Kantone
unter sich und zwischen ihnen und dem Bund beizulegen und ein inzwischen neu aufgetauchtes Projekt zu beseitigen, bis schliesslich
das Projekt La Nicca, dem in Ingenieur Bridel ein sachkundiger Verteidiger erstanden war, aus allen Angriffen endgiltig siegreich
hervorging. Am genehmigte die eidgenössische Bundesversammlung das Projekt La Nicca und zugleich eine Bundessubvention
von 4670000 Franken.
Nun nochmals Bedenken und Verzögerungen und endlich am ein neuer Beschluss der Bundesversammlung, der die Ausführung
des Projektes bestimmte und eine Subvention von 5 Millionen Franken dafür auswarf. Zugleich sollte jeder
Kanton die auf seinem Boden vorzunehmenden Arbeiten von sich aus vergeben dürfen, allerdings unter Vorbehalt der Wahrung
des Gesamtplanes und der Oberaufsicht des
Bundes. Die Zustimmung der einzelnen Kantone liess nicht lange auf sich warten,
so dass am die Arbeit bei Aarberg feierlich begonnen werden konnte. Im vorgesehenen Zeitraum
von 10 Jahren, d. h. im Jahr 1878 durfte der erste Teil des ganzen Werkes, der Hagneckkanal, als vollendet gelten. Es folgten
dann der Reihe nach der Bau des Kanals Nidau-Büren, der das Wasser der vereinigten Aare-Zihl in das korrigierte Aarebett bei
Büren leitet, die Korrektion der Zihl zwischen Neuenburger- und Bielersee und die Korrektion der Broye zwischen
Murten- und Neuenburgersee. Die Gesamtkosten von 14 Millionen Franken wurden durch die Beiträge der Kantone und des Bundes,
durch den Mehrwert der trocken gelegten Grundstücke und durch den Verkauf desjenigen Landes gedeckt, das durch die Senkung
des Wasserspiegels längs den See- und Flussufern neu gewonnen worden war. Die Oberleitung der Arbeiten
lag in den Händen der Ingenieure La Nicca und Fraisse, die hiefür das Amt von eidgenössischen Inspektoren bekleideten.
Die Tiefe des Kanaleinschnittes durch die Molassehöhe zwischen dem Bielersee und dem Hagnecker Moos beträgt 34 m, seine
Länge 900 m und sein Querschnitt 2100 m2. Der gesamte Kanal zwischen Aarberg und dem Bielersee ist 7300 m lang; er hat
eine Sohlenbreite von 60 m und einen nassen Querschnitt von 332 m2, der eine Wasserführung von 1129 m3 in der Sekunde
gestattet. Er gestattet ferner, ein Gefälle von 15 m für industrielle Zwecke auszunutzen (s. den Art.
Hagneck).
Der 12 km lange Kanal Nidau-Büren misst im nassen Querschnitt 569 m2 und lässt in der Sekunde 810 m3 Wasser durch.
Die wichtigste Arbeit des ganzen grossartigen Unternehmens bestand in der Regelung der Wasserführung dieser beiden Kanäle.
Durch Schleusenwehre in Aarberg kann in das alte Aarebett stets genau das gewünschte Wasserquantum abgelassen
werden, während der Ueberschuss durch den Hagneckkanal in den Bielersee geleitet wird und zugleich tausende von Pferdestärken
an motorischer Kraft erzeugt, wovon heute bereits 5000 benutzt werden. In dem See lagert dann dieses Aarewasser seine ehemals
so verderblichen Geschiebe- u. Schlammmassen unschädlich ab. Das Fassungsvermögen des Bieler- und Neuenburgersees
gestattet ferner den Schleusenanlagen in Nidau, den regelmässigen Abfluss von 800 m3 Wasser in der Sekunde selbst dann
aufrecht zu erhalten, wenn der Zufluss durch den Hagneckkanal 1000 und mehr m3 betragen sollte.
Die grossen Opfer, die Land und Volk für das Unternehmen gebracht, haben bereits die befriedigendsten
Erfolge gezeitigt, die neben dem eigentlichen Seeland (d. h. dem Gebiet des Grossen Mooses) auch den gesamten Ufergegenden
zu Gute gekommen sind. Die mächtigen Schwankungen im Wasserstand der Aare sind unschädlich gemacht und alle die Gefahren
verschiedener Art beseitigt. Eine weitere Wohltat, die aus diesen neuen Verhältnissen sich ergeben hat,
bildet das vom Werk Hagneck nach allen Seiten hin ausstrahlende elektrische Licht. Die Tieferlegung des Spiegels der Seen und
der in sie mündenden Kanäle hat Entwässerungsarbeiten ermöglicht, durch die sehr grosse Strecken Landes der Kultur zurückgegeben
worden sind, welche vorher unproduktiv und sogar während eines Teiles des Jahres überhaupt unzugänglich
waren. Das erzielte Resultat ist derart befriedigend und der erreichte Erfolg wird sich stetsfort so steigern, dass auch
die Mehrausgabe von fast 4 Millionen
mehr
Franken über den Kostenvoranschlag keineswegs zu beklagen ist. Zweifler könnten allerdings den ersten Kolonisationsversuch
eines Teiles des Grossen Mooses in Witzwil als Argument gegen diese Hoffnungen ins Feld führen. 1860 fasste nämlich der Notar
Witz in Erlach den Plan, im Grossen Moos grosse Strecken Landes anzukaufen, um sie sofort anzubauen, sobald
dies die Juragewässerkorrektion gestatten würde. Diese Spekulation war an sich durchaus logisch. 1870 gründete Witz einen
landwirtschaftlichen Verein, der über etwa 800 ha Land zwischen Ins und der Mündung der Broye verfügen konnte.
Schon 1876 waren aber dessen Ausgaben auf 1800000 Fr. gestiegen, so das 1879 der Konkurs ausbrach, worauf
der Staat Bern
1891 das Ganze um die Summe von 140000 Fr. (oder - inklusive Hypothekarschulden und Entwässerungsrechte - 742000
Fr.) erwarb. Diese nachher zu einer Strafkolonie umgewandelte Domäne erfreut sich aber jetzt einer hohen Blüte, die dank
der rationellen Methoden zur Urbarmachung des Sumpfbodens sich noch stetsfort mehren wird. Die ersten
Kolonisatoren waren eben an der Unkenntnis dieser Methoden gescheitert.
Eine weitere einträgliche Industrie bildet die Ausbeute des Torfes, der zwar kaum mehr als 2 m mächtig ist, dafür aber
so grosse Flächen bedeckt, dass er für den Wert des Grossen Mooses zu einem wichtigen Faktor sich gestalten
wird. Dazu kommt, dass der ausgebeutete Torfboden dem Anbau günstiger ist als der noch mit Torf bedeckte, dem man zu Kulturzwecken
geeigneten Kunstdünger - Kainit (KCl + MgSO4) und Thomasschlacke - beimischen muss. Da jetzt die Kantone Bern
und Freiburg
Eigentümer des
grössten Teiles des Grossen Mooses sind, wird der Betrieb der Domäne Witzwil wohl bald auch für andere
Abschnitte dieser Gegend vorbildlich werden. So können also diese so lange unproduktiv gebliebenen grossen Flächen noch
von bedeutendem Nutzen sein.
Kommende Generationen werden mit Dank der Männer gedenken, die ihre Zeit und oft auch ihr Geld für die Verwirklichung des
grossen Werkes der Juragewässerkorrektion geopfert haben. Neben den Technikern, deren Namen stets mit
diesem grossen Unternehmen verknüpft bleiben, ist hier in erster Linie der einstige Berner Regierungsrat Dr. J. R. Schneider
zu nennen, welcher der eigentliche Führer der Bewegung für die Entwässerung des Seelandes war und darüber auch eine wichtige
Schrift veröffentlicht hat. So ist nach einem Jahrhundert von unfruchtbaren Studien und Versuchen endlich
ein rationelles Werk zu Stande gekommen, das Alle befriedigt und sowohl den es vorbereitenden und leitenden Technikern als
auch dem Volk und den Behörden, die die Mittel zur Ausführung gegeben haben, zur Ehre gereicht. Wie bei manchem
andern Unternehmen, reichen auch hier die ersten Versuche bis in die Epoche der römischen Zivilisation zurück, aus der
wir noch so manche Lehren ziehen.
[Dr. H. Schardt.]
Bibliographie.
Schneider, Joh. Rud. Das Seeland der Westschweiz und die Korrektion seiner Gewässer.Bern
1881;
Jahresberichte der Juragewässerkorrektion.
1869-1886;
Kellerhals, O. Die Domäne und Strafkolonie Witzwil;
ihre Vergangenheit, ihre Entwicklung undihre Zukunft.
782 m. Gruppe von 4 Häusern, auf den Höhen von Bollingen und
4 km w. der Station Schmerikon
der Linie Rapperswil-Ziegelbrücke. 24 kathol. Ew. Kirchgemeinde Bollingen.
Viehzucht. Schöne Aussicht auf den Zürichsee und
die Alpen.
(Mittler,Ober und Unter) (Kt. Luzern,
Amt Willisau, Gem. Ettiswil).
523 m. Gemeindeabteilung und drei
zu einem Dorf vereinigte Häusergruppen, am rechten Ufer der Roth, 500 m nö. Ettiswil und 4,5 km nö. der Station Willisau
der Linie Langenthal-Wolhusen. 33 Häuser, 226 kathol. Ew. Kirchgemeinde Ettiswil.
Wiesenbau und Viehzucht.
Hier steht einer
der wenigen Eichenwälder des Kantons.
528 m. Weiler, an der Strasse Bern-Burgdorf und 1,7 km sw. der Station Hindelbank
der Linie Olten-Bern. 12 Häuser, 90 reform. Ew. Kirchgemeinde Hindelbank.