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Frühling 276,9 mm, im Sommer 365,7 mm und im Herbst 297,2 mm. 56% der Niederschläge fallen während des Tages und 44% während der Nacht. Die Regenmenge nimmt mit der Höhe über Meer zu; daher findet man in Les Avants einen jährlichen Niederschlag von 1380 mm, auf den Rochers de Naye einen solchen von 2000 mm. Die Zahl der Regentage ist in Les Avants ungefähr die gleiche wie in Montreux, auf den Rochers de Naye ist sie etwas grösser. (Klimatolog. Angaben nach Ch. Bührer).
Nahe dem Grand Hôtel des Rochers de Naye befindet sich ein alpiner Versuchsgarten, jetzt die «Rambertia», früher die «Favratia» genannt, in dem man die bemerkenswertesten Arten der Alpen- und Himalayaflora kultiviert.
Geschichte.
Der Ursprung von Montreux ist in Dunkel gehüllt. Dieser schöne Erdenfleck war schon zur Zeit der Römer besiedelt, wie dies durch zahlreiche Funde aus diese Epoche bewiesen wird. Aber auch schon zur Bronzezeit hat (wahrscheinlich im See) eine Niederlassung existieren müssen, was aus zahlreichen auf der lakustren Terrasse zwischen dem Hôtel Suisse und La Rouvenettaz aufgedeckten Gräbern hervorgeht, die man leider mit der fortschreitenden Bautätigkeit vorweg wieder zerstört hat.
Pfahlbauten haben an der Stelle des jetzigen Marktplatzes und der Grand'rue bestanden. Die Entwicklung von Montreux nach dem Sturz des Römerreiches ist bis in die Zeit der Burgunder unbekannt. Nach der Abdankung des Königs Rudolf III. von Burgund wurde Montreux Eigentum des Abtes von Saint Maurice, der zugleich Graf von Chablais war; dann ging es an den Bischof von Sitten über. Die ganze Landschaft bildete damals unter dem Namen Montreux eine einzige Gemeinde oder Kirchgemeinde. In einer Urkunde aus dem Jahr 1260 tritt der Bischof von Sitten alle seine Rechte auf das Dorf u. die Kirchgemeinde Montreux an den Grafen Peter von Savoyen ab. Die Zerstückelung der Pfarrei in einzelne Gemeinden rührt erst aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts her. Um 1300 erhielt das Schloss Chillon mit dem umliegenden Gebiet den Namen eines Dorfes Chillon, welcher von 1571 an der Bezeichnung Veytaux Platz macht.
Der Rest der Gemeinde war 1295 durch den Bischof von Sitten an Girard d'Oron, Chorherrn der Kathedrale zu Lausanne und Dekan im Kapitel zu Sitten, verkauft worden, der als Erben seinen Neffen Girard, den Sohn des Pierre d'Oron und Mitherrn (co-seigneur) von Vevey, einsetzte. Dieser musste aber, wahrscheinlich mit Rücksicht auf die eben erwähnte Urkunde aus dem Jahr 1260, das ganze Gemeindegebiet östl. der Baye de Montreux, 1317 wieder an den Grafen Amadeus V. von Savoyen abtreten.
Der übrige Teil ging später durch Heirat an die Familien von La Sarraz und von Gingins über; er bildete von da an bis 1798 die Herrschaft von Le Châtelard, die ihren Namen nach dem 1440 von Jean de Gingins erbauten Burgturm führte. Von 1317 an hatten sich zwei neue Gemeinden gebildet, die eine westlich von der Baye de Montreux, die andere zwischen diesem Wildbach und der Veraye. Seit 1600 heisst die westl. Le Châtelard, während ungefähr von 1540 an ihre Nachbarin als Commune d'entre Baye et Veraye bezeichnet wurde, welchen Namen sie bis 1685 fast allgemein führte, obwohl daneben schon seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts auch der Name Les Planches aufkam, den sie dann in der Folge endgiltig beibehalten hat.
Nach Prof. Jean Bonnard in Lausanne kommt der Name Montreux (wie Montreuil) von Monasteriolum, welche Form sich in einer die Ländereien der Kirche zu Sitten aufzählenden Urkunde aus dem 12. Jahrhundert findet: Monasteriolo, decimam panis et vini episcopi. Im 13. Jahrhundert wechseln die Formen des Wortes stark: Mustruel und Mustruhel (1250), Mustrus (1260), Mustruz (1280 und 1295), Mostruel (1291). Ebenso im 14. Jahrhundert: Mustruz (1320, 1342, 1346, 1381), Mustruuz (1333), Montru (1333). Im 14. und 15. Jahrhundert erscheinen die latinisierten Formen Mustruacum (1379 und 1149) und Monstruacum (1402). Uebrigens findet man auch noch die Formen Moustreux, Monstreuz, Moustrieux und Moustrus.
Seit dem 14. Jahrhundert waren die Dörfer der Höhe Zentren der Urbarmachung geworden: Charnex hatte seinen eigenen Burgherrn und Chailly sein festes Haus, Brent seinen Turm und Chaulin seinen Gerichtshof. Von 1440 an war das Schloss Le Châtelard der Sitz der Herren von Montreux. Unter der bernischen Verwaltung erlebte Montreux die Gründung von Schulen; Handel und Ackerbau nahmen an Ausdehnung zu, und Strassen durchzogen das Land. Von 1798 bis 1850 entwickelte sich Montreux nur langsam. Die Volkszählung von 1803 ergab 2520 Ew., wovon 1914 in Le Châtelard, 442 in Les Planches und 164 in Veytaux. 1831 betrug die Totalbevölkerung 2833 Ew. 1837 hatten Le Châtelard 2066 Ew., Les Planches 664 Ew. und Veytaux 211 Ew., d. h. also die ganze Pfarrei 2941 Ew. Die Volkszählung von 1841 ergab ein Total von 3026 Ew., diejenige von 1850 in Le Châtelard ¶
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2278, in Les Planches 728, in Veytaux 175, also im ganzen 3181 Ew. Erst seit dem Bau der Eisenbahn Lausanne-Villeneuve 1861 begann für Montreux eine Periode rascher Entwicklung. Schon die Zählung von 1860 gibt eine starke Zunahme an: Le Châtelard 2970 Ew., Les Planches 1122 Ew., Veytaux 287 Ew., die ganze Pfarrei 4379 Ew., was einer Zunahme von 1198 Ew. innert 10 Jahren entspricht.
Geburtsort des gelehrten Bibliothekars Alexandre César Chavannes (1731-1800) und des Militärschriftstellers Gamaliel de la Tour (geb. 1590).
Bibliographie: Montreux; texte par E. Rambert, H. Lebert, Ch. Dufour. Neuch. 1877; Cérésole, Alfr. Montreux. (Europ. Wanderbilder. 3). Zürich 1880; Nolda, A. Montreux. Montreux 1893; Bettex, G. Montreux et ses environs, publ. par le Syndicat des intérêts de Montreux. Montreux 1897; Bührer, C. Le climat de Montreux. Montreux 1902; Poirier-Delay, L. Carte-relief de la région de Vevey-Montreux; Yung. E., Montreux. Zürich 1897; Crousaz, Aymon de. L'origine du nom de Montreux. Lausanne 1894.
[L. Poirier-Delay.]