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d. h. im westl. Teil von Montreux, eine meteorologische Station errichtet worden (Dir. Ch. Bührer), im folgenden Jahr eine zweite solche in Territet, d. h. im östl. Teil des Gebietes. Drei Stationen arbeiten ferner in den Bergen nördl. über Montreux: in Les Avants (978 m), in Caux (1095 m) und auf den Rochers de Naye (2000 m). Der mittlere Barometerstand in Montreux beträgt:
mm | |
---|---|
Jan. | 729.7 |
Febr. | 730.4 |
März | 726.4 |
April | 727.8 |
Mai | 727.9 |
Juni | 729.7 |
Juli | 729.6 |
Aug. | 729.8 |
Sept. | 730.7 |
Okt. | 728.6 |
Nov. | 730.3 |
Dez. | 730.7 |
Mittlerer jährlicher Barometerstand 729,3 mm. Monatliche Schwankungen des Luftdruckes (d. h. Differenz zwischen dem höchsten und niedrigsten Barometerstand im Monat):
mm | |
---|---|
Jan. | 26.3 |
Febr. | 22.9 |
März | 21.2 |
April | 19.3 |
Mai | 13.5 |
Juni | 13.8 |
Juli | 12.2 |
Aug. | 12.6 |
Sept. | 14.1 |
Okt. | 19.8 |
Nov. | 23.2 |
Dez. | 23.6 |
Die absoluten Extreme aller Beobachtungen waren: Tiefster beobachteter Stand 703,7 mm am höchster Stand 746,2 mm am
Lufttemperatur. Zu Beginn der meteorologischen Beobachtungen in der Schweiz erwartete man, für Montreux eine bedeutend höhere Temperatur zu finden als für Bex, Morges oder Genf. Es zeigte sich dann aber in der Folge ein viel geringerer Unterschied, als man vermutet hatte. Dagegen haben die Beobachtungen eine andere Tatsache offenbart, an die niemand gedacht hatte, nämlich den relativ kleinen Unterschied der Temperaturextreme infolge des ausgleichenden Einflusses des Genfersees. Im Winter hat das Seewasser eine um 5° C. höhere mittlere Temperatur als die Luft, im Sommer eine um 1,2° C. und im Herbst eine um 4,1° C. höhere; im Frühling ist dagegen die Luft im Mittel um 0,2° C. wärmer als das Wasser des Sees. Das 25jährige Mittel der Jahrestemperatur von Montreux beträgt 10,14° C. (Aigle, im Rhonethal und daher der ausgleichenden Wirkung des Sees entrückt: 9,7°; Lausanne: 9,3°; Morges und Genf: 9,4°). Die Jahresmittel der Temperatur schwanken von 9,1° (1889) bis 10,7° (1898-1900). Monatsmittel:
°C. | |
---|---|
Jan. | 1.18 |
Febr. | 2.67 |
März | 4.94 |
April | 9.78 |
Mai | 14.07 |
Juni | 17.63 |
Juli | 19.24 |
Aug. | 18.36 |
Sept. | 15.49 |
Okt. | 10.32 |
Nov. | 5.87 |
Dez. | 2.16 |
Mittlere Temperaturen der einzelnen Jahreszeiten:
Morgens (7½ h) | Mittags (1½ h) | Abends (9½ h) | Mittel | |
---|---|---|---|---|
Winter | 0.60 | 3.97 | 1.74 | 2.00 |
Frühling | 7.69 | 12.10 | 9.30 | 9.60 |
Sommer | 16.77 | 21.15 | 17.86 | 18.41 |
Herbst | 8.72 | 13.17 | 10.17 | 10.56 |
Dem Frühling mit seiner mittleren Temperatur von 9,6° merkt man die Nachbarschaft des Sees an, der im Begriff ist, sich auf Unkosten der Luft zu erwärmen; so ist in Bex das Mittel dieser Jahreszeit gleich 9,8°. Herbst und Winter dagegen mit Temperaturen von 10,6° und 2,0° sind in Montreux wärmer (in Bex: nur 9,4° und 0,7°). Gehen wir durch das Rhonethal hinauf, so finden wir einen noch kältern Winter: Sitten mit 0,3° und Martigny mit 0,3° mittlerer Wintertemperatur, obwohl der Höhenunterschied kaum 100 m beträgt. Mittlere monatliche Temperaturminima und -maxima:
Jan. | Febr. | März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Okt. | Nov. | Dez. | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Min. | -1,6 | -0,2 | 2.3 | 6.1 | 9.9 | 13.3 | 15.3 | 14.8 | 12.6 | 7.8 | 4.2 | 0.2 |
Max. | 2.5 | 4.5 | 8.2 | 12.6 | 17.3 | 21.3 | 23.0 | 22.3 | 19.0 | 12.8 | 8.2 | 3.7 |
Die absoluten Extreme waren -14,5° am und 32,4° am Das Minimum sinkt selten unter -10°; in der ganzen Beobachtungsperiode ist dies nur 10 mal der Fall gewesen. Andererseits erreicht oder überschreitet das Maximum nur selten 30.; im gleichen Zeitabschnitt ist dieser Fall nur 4 mal notiert worden. In Lausanne, Aigle und Bex sinkt das Thermometer in den Monaten November bis März regelmässig unter 0°, während in Montreux dieser Stand nicht jedes Jahr erreicht wird.
Nicht selten sieht man an den vorher genannten Orten auch im April und Oktober das Minimum unter den Gefrierpunkt sinken, was in Montreux sozusagen nie vorkommt. Der erste Winterfrost kommt nach 15jährigem Mittel am Ufer des Sees am 27. November, der letzte am 15. März. Man zählt so 257 Tage ohne Frost und eine Periode von 108 Tagen, während welcher das Thermometer unter Null sinken kann. Der eigentliche Winter beginnt gegen Mitte Dezember, oft auch erst im Januar, und hat eine mittlere Dauer von höchstens zwei Monaten.
Der Monat März ist durch Kälterückfälle (die sog. «rebuses») charakterisiert, die in den Bergen von Schneefall begleitet sind. Der heisseste Tag in Montreux war der mit einer mittlern Temperatur von 27,3°. Mit zunehmender Erhebung nimmt die Temperatur ab. So hat Caux, 100 m höher als Les Avants, eine um einen Grad niedrigere Temperatur. Das Jahresmittel ist in Les Avants (978 m; 1888-97) 6,7°; in Caux (1095 m; 1895-96) 6,2°; in Naye (2000 m; 1894-99) 1,9°. Schneefall findet in Montreux an 13 Tagen des Jahres statt, in Les Avants und Caux an 34 und auf den Rochers de Naye an 64 Tagen. Es schneit in Montreux am Ufer des Sees vom Dezember bis im März, in einer Höhe von 1000 m vom November bis April, bei 2000 m vom August bis in den Juni. Die mittlere Schneehöhe der letzten 12 Jahre ist 47 cm in Montreux, 268 cm in Les Avants, 837 cm auf den Rochers de Naye. Am Ufer des Sees ist der Hagel selten, nicht aber in den Bergen. Im Mittel zählt man in Montreux 18 Gewitter per Jahr.
Bewölkung. Der beobachtete Bewölkungsgrad entspricht in Montreux im Jahresmittel der Ziffer 5,6, wenn man mit 0 einen Himmel ohne Wolken, mit 10 einen vollständig bewölkten Himmel bezeichnet. Jahreszeitenmittel:
Winter | Frühling | Sommer | Herbst |
---|---|---|---|
6.5 | 5.5 | 4.7 | 5.6 |
Den Insolationsverhältnissen von Montreux merkt man deutlich die Gestaltung der Umgebung an, da die hohen Berge, welche den Ort gegen NO. decken, ihm im Jahr 650 Stunden Sonnenschein wegnehmen. In Les Avants hält der Mont Cubly auch noch die Sonnenstrahlen des Abends ab, was für diesen Ort die totale mögliche Bestrahlung während 9 Monaten des Jahres vermindert. Nach den seit etwa 10 Jahren vorgenommenen Aufzeichnungen geniesst Montreux ungefähr 50% der möglichen Bestrahlung. Einzelzahlen nach Stationen: Clarens 1689 Stunden Sonnenschein per Jahr, Les Avants 1535 Stunden, Rochers de Naye 1680 Stunden (hier nach blos 3jährigen Beobachtungen).
Winde. Montreux ist gegen N.- und NO.-Winde gut geschützt, umgekehrt dagegen den S.- und SW.-Winden offen. Darum können auch die Temperaturunterschiede gegenüber Genf 5° erreichen und sogar überschreiten. Sehr fühlbar sind in Montreux ausser den allgemeinen südwestl. Winden noch zwei besondere Luftströmungen: 1. der «rebat de bise» eine durch die Gebirge über dem See veranlasste Gegenströmung zu dem in der Höhe wehenden N.- und NO.-Wind (der sog. bise),
und 2. die «vaudaire» oder der Föhn, d. h. der durch das Rhonethal herabkommende warme und trockene Wind. An ruhigen Tagen, die im allgemeinen häufiger sind als die windigen, bilden sich oft lokale Winde aus, die mit den Tageszeiten wechseln: während der Nacht und am Morgen sinkt kühle Luft durch die 3 Thäler herunter gegen den See (Landwind), sobald aber die Sonne die Gehänge der Berge erwärmt hat, steigt auf den gleichen Wegen warme Luft bergwärts in die Höhe (brise du lac oder Seewind).
Luftfeuchtigkeit. Am Genfersee ist die Luft mässig feucht; im Sommer ist sie trockener als im Winter. In den Bergen ist umgekehrt der Winter die trockenste und der Sommer die feuchteste Jahreszeit. Die relative Feuchtigkeit beträgt im Jahresmittel in Montreux 73%, in Les Avants und in Caux 65% der vollen Sättigung mit Wasserdampf. Die Minima der Sättigung treten unter dem Einfluss der «vaudaire» ein; dann kann die relative Feuchtigkeit in Montreux bis auf 25% sinken. Die absolute Sättigung mit 100% wird sozusagen nie erreicht.
Niederschläge. Die jährliche Regenmenge von Montreux beträgt 1123,5 mm. Im Winter fallen 194,4 mm, im ¶
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Frühling 276,9 mm, im Sommer 365,7 mm und im Herbst 297,2 mm. 56% der Niederschläge fallen während des Tages und 44% während der Nacht. Die Regenmenge nimmt mit der Höhe über Meer zu; daher findet man in Les Avants einen jährlichen Niederschlag von 1380 mm, auf den Rochers de Naye einen solchen von 2000 mm. Die Zahl der Regentage ist in Les Avants ungefähr die gleiche wie in Montreux, auf den Rochers de Naye ist sie etwas grösser. (Klimatolog. Angaben nach Ch. Bührer).
Nahe dem Grand Hôtel des Rochers de Naye befindet sich ein alpiner Versuchsgarten, jetzt die «Rambertia», früher die «Favratia» genannt, in dem man die bemerkenswertesten Arten der Alpen- und Himalayaflora kultiviert.
Geschichte.
Der Ursprung von Montreux ist in Dunkel gehüllt. Dieser schöne Erdenfleck war schon zur Zeit der Römer besiedelt, wie dies durch zahlreiche Funde aus diese Epoche bewiesen wird. Aber auch schon zur Bronzezeit hat (wahrscheinlich im See) eine Niederlassung existieren müssen, was aus zahlreichen auf der lakustren Terrasse zwischen dem Hôtel Suisse und La Rouvenettaz aufgedeckten Gräbern hervorgeht, die man leider mit der fortschreitenden Bautätigkeit vorweg wieder zerstört hat.
Pfahlbauten haben an der Stelle des jetzigen Marktplatzes und der Grand'rue bestanden. Die Entwicklung von Montreux nach dem Sturz des Römerreiches ist bis in die Zeit der Burgunder unbekannt. Nach der Abdankung des Königs Rudolf III. von Burgund wurde Montreux Eigentum des Abtes von Saint Maurice, der zugleich Graf von Chablais war; dann ging es an den Bischof von Sitten über. Die ganze Landschaft bildete damals unter dem Namen Montreux eine einzige Gemeinde oder Kirchgemeinde. In einer Urkunde aus dem Jahr 1260 tritt der Bischof von Sitten alle seine Rechte auf das Dorf u. die Kirchgemeinde Montreux an den Grafen Peter von Savoyen ab. Die Zerstückelung der Pfarrei in einzelne Gemeinden rührt erst aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts her. Um 1300 erhielt das Schloss Chillon mit dem umliegenden Gebiet den Namen eines Dorfes Chillon, welcher von 1571 an der Bezeichnung Veytaux Platz macht.
Der Rest der Gemeinde war 1295 durch den Bischof von Sitten an Girard d'Oron, Chorherrn der Kathedrale zu Lausanne und Dekan im Kapitel zu Sitten, verkauft worden, der als Erben seinen Neffen Girard, den Sohn des Pierre d'Oron und Mitherrn (co-seigneur) von Vevey, einsetzte. Dieser musste aber, wahrscheinlich mit Rücksicht auf die eben erwähnte Urkunde aus dem Jahr 1260, das ganze Gemeindegebiet östl. der Baye de Montreux, 1317 wieder an den Grafen Amadeus V. von Savoyen abtreten.
Der übrige Teil ging später durch Heirat an die Familien von La Sarraz und von Gingins über; er bildete von da an bis 1798 die Herrschaft von Le Châtelard, die ihren Namen nach dem 1440 von Jean de Gingins erbauten Burgturm führte. Von 1317 an hatten sich zwei neue Gemeinden gebildet, die eine westlich von der Baye de Montreux, die andere zwischen diesem Wildbach und der Veraye. Seit 1600 heisst die westl. Le Châtelard, während ungefähr von 1540 an ihre Nachbarin als Commune d'entre Baye et Veraye bezeichnet wurde, welchen Namen sie bis 1685 fast allgemein führte, obwohl daneben schon seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts auch der Name Les Planches aufkam, den sie dann in der Folge endgiltig beibehalten hat.
Nach Prof. Jean Bonnard in Lausanne kommt der Name Montreux (wie Montreuil) von Monasteriolum, welche Form sich in einer die Ländereien der Kirche zu Sitten aufzählenden Urkunde aus dem 12. Jahrhundert findet: Monasteriolo, decimam panis et vini episcopi. Im 13. Jahrhundert wechseln die Formen des Wortes stark: Mustruel und Mustruhel (1250), Mustrus (1260), Mustruz (1280 und 1295), Mostruel (1291). Ebenso im 14. Jahrhundert: Mustruz (1320, 1342, 1346, 1381), Mustruuz (1333), Montru (1333). Im 14. und 15. Jahrhundert erscheinen die latinisierten Formen Mustruacum (1379 und 1149) und Monstruacum (1402). Uebrigens findet man auch noch die Formen Moustreux, Monstreuz, Moustrieux und Moustrus.
Seit dem 14. Jahrhundert waren die Dörfer der Höhe Zentren der Urbarmachung geworden: Charnex hatte seinen eigenen Burgherrn und Chailly sein festes Haus, Brent seinen Turm und Chaulin seinen Gerichtshof. Von 1440 an war das Schloss Le Châtelard der Sitz der Herren von Montreux. Unter der bernischen Verwaltung erlebte Montreux die Gründung von Schulen; Handel und Ackerbau nahmen an Ausdehnung zu, und Strassen durchzogen das Land. Von 1798 bis 1850 entwickelte sich Montreux nur langsam. Die Volkszählung von 1803 ergab 2520 Ew., wovon 1914 in Le Châtelard, 442 in Les Planches und 164 in Veytaux. 1831 betrug die Totalbevölkerung 2833 Ew. 1837 hatten Le Châtelard 2066 Ew., Les Planches 664 Ew. und Veytaux 211 Ew., d. h. also die ganze Pfarrei 2941 Ew. Die Volkszählung von 1841 ergab ein Total von 3026 Ew., diejenige von 1850 in Le Châtelard ¶