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zu bilden (s. diesen Art.).
6) Der Zone des Mont Cubly ist das kleine Massiv von La Plaigne aufgelagert, eine Mulde aus schiefrigem oberm Lias, der von unterm Lias eingeschlossen ist; dieser letztere besteht aus grauen Kieselkalken, aus denen die Quelle von Les Avants austritt. Dieses Massiv ist durch eine scharf ausgeprägte Ueberschiebung dem obern Lias von Les Avants aufgelagert und streicht ebenfalls auf das linke Ufer der Baye de Montreux hinüber, um hier den Hang von Les Gresalleys und den Rücken von Caux (über Glion) zu bilden.
7) Die Dent de Jaman, die direkte Fortsetzung des Grates der Verraux, ist eine dreiseitige Pyramide aus hellem oberem Jurakalk und knolligen Oxfordkalken, ruht auf einem Sockel von Kalken und Mergeln des Dogger und Lias und bildet das Ende der Mulde von Montbovon-Allière. Es folgen noch zwei weitere Falten:
8) diejenige von Hautaudon, die in ihrer Fortsetzung die des Doggers und Malms entbehrende Liasspitze der Dent de Merdasson bildet, und 9) das Gewölbe von Bonaudon, dessen S.-Schenkel durch den Malm- und Neocomabsturz an den Rochers de Naye repräsentiert wird. Ihm folgt die Mulde von Naye mit einer Zone von roten Schichten, welche dem Rücken von Sonchaux über Veytaux entlang bis Grandchamp hinuntersteigen. In diese verschiedenen Kalksteinzonen, aus denen sich das Gelände von Montreux aufbaut, sind die Schluchten der drei Wildbäche Baye de Clarens, Baye de Montreux und La Veraye eingeschnitten (s. diese Art.). Aber diese Erosionsfurchen sind durch den Einfluss der diluvialen Gletscher stark verändert worden, indem der Moränenschutt die Schlucht der Baye de Clarens einst bis in die Höhe der Ebene von Villars und diejenige der Baye de Montreux bis in die Höhe von Les Avants und Saudéran auffüllte.
Die nacheiszeitliche Erosion hat dann diese Kiesmassen nur zum Teil wieder auszuräumen vermocht, und es haben ferner die Wasserläufe nicht immer wieder ihre alte Erosionsfurche getroffen, woraus sich der Wechsel von anstehendem Fels und Kies im gegenwärtigen Bett der Bäche und das Zutagetreten von Moränenschuttquellen zwischen einem Kieslager und einer thalabwärts darauf folgenden Bank von anstehendem Gestein erklärt. (Quellen von Cheset, Pont de Pierre, Cerisier).
Die Veraye ist in ihrem Unterlauf abgelenkt worden und hat ihre ehemalige Schlucht (Valleyre genannt) verlassen, um westlich davon ein neues Tobel auszuwaschen. Die Moränenablagerungen, die auf den untern Gehängen der Hügel sehr verbreitet sind (Charnex, Sonzier, Vuarennes, Vernex), haben einen ausgezeichneten Kulturboden geliefert, dem der reiche Ertrag der Weinberge der Gegend zu verdanken ist. Auf dem felsigen Boden wachsen Wälder. Das Seeufer selbst zeigt sich in zwei verschiedenen Gestalten. Wir haben hier 1) die Erosionsküsten, im anstehenden Fels oder in Moränenschutt ausgewaschen; sie haben die Gestalt von Steilküsten und Terrassenufern angenommen, deren ebene Flächen in zwei verschiedenen Höhen, bei 380 m und 405 m, erkennen lassen, dass der Seespiegel einst höher gelegen war.
2) die Wildbachschuttkegel oder Deltas, die als Halbinseln oder Halbkegel in den See hinausragen und auf denen die ersten menschlichen Siedelungen der Gegend angelegt worden sind (Tavel, Le Chêne, Les Planches, Veytaux). Später hat dann der Mensch das Ufer des Sees selbst vorgezogen, besonders seitdem hier die neue kantonale Strasse gebaut worden war. Heute ist die Seeerosion durch Ufermauern und Quaianlagen gefesselt, und auch die Schuttkegel wachsen kaum mehr weiter, seitdem die Wildbäche eingedämmt und verbaut worden sind und somit weder in Bezug auf Erosion noch auf Ablagerung merklich weiter arbeiten können.
Ein Gebiet mit so verschiedenartigen Boden- und Felsarten und so mannigfachen Dislokationserscheinungen besitzt natürlich Quellen im Ueberfluss. Die Kette der Rochers de Naye lässt die Quellen von Grandchamp (3000 Minutenliter von 8,2° C.) und von Repremier (mit sehr veränderlicher Wasserführung; 8° C.) entstehen. Im Thal der Veraye sprudeln die Quellen von Liboson, die Veytaux mit Wasser versehen (300 Minutenliter von 6° C.). Vom Rücken von Glion kommen einerseits die Quelle von Toveyre (10° C.) und die längs einer Verwerfung zu Tage tretende Reihe von gipshaltigen Quellen am Flon, andererseits die wichtige Gruppe der aus Lias kommenden Quellen bei der Kirche von Montreux (400-500 Minutenliter; 10,4° C.).
Schon erwähnt sind die Quellen im Thal der Baye de Montreux: Le Cerisier (9° C.), Le Pont de Pierre (8° C.), Cheset (7,5° C.) und schliesslich die grosse Quelle von Les Avants (7° C.). Am Mont Cubly sprudelt längs der abnormalen Kontaktfläche der Trias mit dem darunter liegenden Flysch eine ganze Kette von gipshaltigen Quellen (unterhalb Chamby, Cornaux, Scex que Pliau), deren unterirdische Erosion einen ziemlich grossen Betrag erreichen muss. Nennen wir endlich noch die «Mineralquelle» von Montreux (11,2° C.), die aus ziemlich grosser Tiefe kommen muss, obwohl sie aus Moränenboden austritt, und die leicht alkalisches oder indifferentes Wasser (besonders als Tafelwasser geschätzt) führt.
[Dr. H. Schardt.]
Klima.
Montreux hat sich zu allen Zeitendes Rufes erfreut, das mildeste Klima nördl. der Alpen zu besitzen. Es verdankt diesen Vorteil seiner ausnahmsweisen Lage am Ufer einer weiten Wasserfläche, d. h. eines mächtigen Ausgleichers des Klimas, und am Fuss von hohen Bergen, deren Kammlinie 2000 m überschreitet. Die Gegend ist in voller Breite zur Sonne exponiert, deren Wirkung besonders im Winter, wenn sie tief steht, durch die Reflexion der Strahlen auf dem Seespiegel noch verstärkt wird.
Damit steht in direkter und innigster Beziehung die ausnahmsweise üppige Pflanzenwelt, die auf den ersten Blick überrascht. Während die höhern Gehänge der Berge mit dichten Tannenwäldern bekleidet sind, tragen die untern Abschnitte Reben und Obstbäume. Nuss- und Kastanienbäume bilden wahre Wälder; die Rebe steigt bis 600 m Höhe hinauf; Pflaumen- und Apfelbäume gedeihen noch bei 1000 m. Noch höher gehen die Kirschbäume, deren einen man im Thal der Veraye sogar noch bei 1200 m antrifft. Die meteorologischen Beobachtungen haben in Montreux zugleich mit dem allgemeinen schweizerischen Beobachtungsdienst, d. h. am begonnen. Die ersten Aufzeichnungen hat Dr. H. Carrard zu Vernex bis 1870 und wiederum von 1874 bis 1877 gemacht 1884 bis 1888 hat Prof. Schardt Regenmessungen vorgenommen. 1888 ist in Clarens, ¶
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d. h. im westl. Teil von Montreux, eine meteorologische Station errichtet worden (Dir. Ch. Bührer), im folgenden Jahr eine zweite solche in Territet, d. h. im östl. Teil des Gebietes. Drei Stationen arbeiten ferner in den Bergen nördl. über Montreux: in Les Avants (978 m), in Caux (1095 m) und auf den Rochers de Naye (2000 m). Der mittlere Barometerstand in Montreux beträgt:
mm | |
---|---|
Jan. | 729.7 |
Febr. | 730.4 |
März | 726.4 |
April | 727.8 |
Mai | 727.9 |
Juni | 729.7 |
Juli | 729.6 |
Aug. | 729.8 |
Sept. | 730.7 |
Okt. | 728.6 |
Nov. | 730.3 |
Dez. | 730.7 |
Mittlerer jährlicher Barometerstand 729,3 mm. Monatliche Schwankungen des Luftdruckes (d. h. Differenz zwischen dem höchsten und niedrigsten Barometerstand im Monat):
mm | |
---|---|
Jan. | 26.3 |
Febr. | 22.9 |
März | 21.2 |
April | 19.3 |
Mai | 13.5 |
Juni | 13.8 |
Juli | 12.2 |
Aug. | 12.6 |
Sept. | 14.1 |
Okt. | 19.8 |
Nov. | 23.2 |
Dez. | 23.6 |
Die absoluten Extreme aller Beobachtungen waren: Tiefster beobachteter Stand 703,7 mm am höchster Stand 746,2 mm am
Lufttemperatur. Zu Beginn der meteorologischen Beobachtungen in der Schweiz erwartete man, für Montreux eine bedeutend höhere Temperatur zu finden als für Bex, Morges oder Genf. Es zeigte sich dann aber in der Folge ein viel geringerer Unterschied, als man vermutet hatte. Dagegen haben die Beobachtungen eine andere Tatsache offenbart, an die niemand gedacht hatte, nämlich den relativ kleinen Unterschied der Temperaturextreme infolge des ausgleichenden Einflusses des Genfersees. Im Winter hat das Seewasser eine um 5° C. höhere mittlere Temperatur als die Luft, im Sommer eine um 1,2° C. und im Herbst eine um 4,1° C. höhere; im Frühling ist dagegen die Luft im Mittel um 0,2° C. wärmer als das Wasser des Sees. Das 25jährige Mittel der Jahrestemperatur von Montreux beträgt 10,14° C. (Aigle, im Rhonethal und daher der ausgleichenden Wirkung des Sees entrückt: 9,7°; Lausanne: 9,3°; Morges und Genf: 9,4°). Die Jahresmittel der Temperatur schwanken von 9,1° (1889) bis 10,7° (1898-1900). Monatsmittel:
°C. | |
---|---|
Jan. | 1.18 |
Febr. | 2.67 |
März | 4.94 |
April | 9.78 |
Mai | 14.07 |
Juni | 17.63 |
Juli | 19.24 |
Aug. | 18.36 |
Sept. | 15.49 |
Okt. | 10.32 |
Nov. | 5.87 |
Dez. | 2.16 |
Mittlere Temperaturen der einzelnen Jahreszeiten:
Morgens (7½ h) | Mittags (1½ h) | Abends (9½ h) | Mittel | |
---|---|---|---|---|
Winter | 0.60 | 3.97 | 1.74 | 2.00 |
Frühling | 7.69 | 12.10 | 9.30 | 9.60 |
Sommer | 16.77 | 21.15 | 17.86 | 18.41 |
Herbst | 8.72 | 13.17 | 10.17 | 10.56 |
Dem Frühling mit seiner mittleren Temperatur von 9,6° merkt man die Nachbarschaft des Sees an, der im Begriff ist, sich auf Unkosten der Luft zu erwärmen; so ist in Bex das Mittel dieser Jahreszeit gleich 9,8°. Herbst und Winter dagegen mit Temperaturen von 10,6° und 2,0° sind in Montreux wärmer (in Bex: nur 9,4° und 0,7°). Gehen wir durch das Rhonethal hinauf, so finden wir einen noch kältern Winter: Sitten mit 0,3° und Martigny mit 0,3° mittlerer Wintertemperatur, obwohl der Höhenunterschied kaum 100 m beträgt. Mittlere monatliche Temperaturminima und -maxima:
Jan. | Febr. | März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Okt. | Nov. | Dez. | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Min. | -1,6 | -0,2 | 2.3 | 6.1 | 9.9 | 13.3 | 15.3 | 14.8 | 12.6 | 7.8 | 4.2 | 0.2 |
Max. | 2.5 | 4.5 | 8.2 | 12.6 | 17.3 | 21.3 | 23.0 | 22.3 | 19.0 | 12.8 | 8.2 | 3.7 |
Die absoluten Extreme waren -14,5° am und 32,4° am Das Minimum sinkt selten unter -10°; in der ganzen Beobachtungsperiode ist dies nur 10 mal der Fall gewesen. Andererseits erreicht oder überschreitet das Maximum nur selten 30.; im gleichen Zeitabschnitt ist dieser Fall nur 4 mal notiert worden. In Lausanne, Aigle und Bex sinkt das Thermometer in den Monaten November bis März regelmässig unter 0°, während in Montreux dieser Stand nicht jedes Jahr erreicht wird.
Nicht selten sieht man an den vorher genannten Orten auch im April und Oktober das Minimum unter den Gefrierpunkt sinken, was in Montreux sozusagen nie vorkommt. Der erste Winterfrost kommt nach 15jährigem Mittel am Ufer des Sees am 27. November, der letzte am 15. März. Man zählt so 257 Tage ohne Frost und eine Periode von 108 Tagen, während welcher das Thermometer unter Null sinken kann. Der eigentliche Winter beginnt gegen Mitte Dezember, oft auch erst im Januar, und hat eine mittlere Dauer von höchstens zwei Monaten.
Der Monat März ist durch Kälterückfälle (die sog. «rebuses») charakterisiert, die in den Bergen von Schneefall begleitet sind. Der heisseste Tag in Montreux war der mit einer mittlern Temperatur von 27,3°. Mit zunehmender Erhebung nimmt die Temperatur ab. So hat Caux, 100 m höher als Les Avants, eine um einen Grad niedrigere Temperatur. Das Jahresmittel ist in Les Avants (978 m; 1888-97) 6,7°; in Caux (1095 m; 1895-96) 6,2°; in Naye (2000 m; 1894-99) 1,9°. Schneefall findet in Montreux an 13 Tagen des Jahres statt, in Les Avants und Caux an 34 und auf den Rochers de Naye an 64 Tagen. Es schneit in Montreux am Ufer des Sees vom Dezember bis im März, in einer Höhe von 1000 m vom November bis April, bei 2000 m vom August bis in den Juni. Die mittlere Schneehöhe der letzten 12 Jahre ist 47 cm in Montreux, 268 cm in Les Avants, 837 cm auf den Rochers de Naye. Am Ufer des Sees ist der Hagel selten, nicht aber in den Bergen. Im Mittel zählt man in Montreux 18 Gewitter per Jahr.
Bewölkung. Der beobachtete Bewölkungsgrad entspricht in Montreux im Jahresmittel der Ziffer 5,6, wenn man mit 0 einen Himmel ohne Wolken, mit 10 einen vollständig bewölkten Himmel bezeichnet. Jahreszeitenmittel:
Winter | Frühling | Sommer | Herbst |
---|---|---|---|
6.5 | 5.5 | 4.7 | 5.6 |
Den Insolationsverhältnissen von Montreux merkt man deutlich die Gestaltung der Umgebung an, da die hohen Berge, welche den Ort gegen NO. decken, ihm im Jahr 650 Stunden Sonnenschein wegnehmen. In Les Avants hält der Mont Cubly auch noch die Sonnenstrahlen des Abends ab, was für diesen Ort die totale mögliche Bestrahlung während 9 Monaten des Jahres vermindert. Nach den seit etwa 10 Jahren vorgenommenen Aufzeichnungen geniesst Montreux ungefähr 50% der möglichen Bestrahlung. Einzelzahlen nach Stationen: Clarens 1689 Stunden Sonnenschein per Jahr, Les Avants 1535 Stunden, Rochers de Naye 1680 Stunden (hier nach blos 3jährigen Beobachtungen).
Winde. Montreux ist gegen N.- und NO.-Winde gut geschützt, umgekehrt dagegen den S.- und SW.-Winden offen. Darum können auch die Temperaturunterschiede gegenüber Genf 5° erreichen und sogar überschreiten. Sehr fühlbar sind in Montreux ausser den allgemeinen südwestl. Winden noch zwei besondere Luftströmungen: 1. der «rebat de bise» eine durch die Gebirge über dem See veranlasste Gegenströmung zu dem in der Höhe wehenden N.- und NO.-Wind (der sog. bise),
und 2. die «vaudaire» oder der Föhn, d. h. der durch das Rhonethal herabkommende warme und trockene Wind. An ruhigen Tagen, die im allgemeinen häufiger sind als die windigen, bilden sich oft lokale Winde aus, die mit den Tageszeiten wechseln: während der Nacht und am Morgen sinkt kühle Luft durch die 3 Thäler herunter gegen den See (Landwind), sobald aber die Sonne die Gehänge der Berge erwärmt hat, steigt auf den gleichen Wegen warme Luft bergwärts in die Höhe (brise du lac oder Seewind).
Luftfeuchtigkeit. Am Genfersee ist die Luft mässig feucht; im Sommer ist sie trockener als im Winter. In den Bergen ist umgekehrt der Winter die trockenste und der Sommer die feuchteste Jahreszeit. Die relative Feuchtigkeit beträgt im Jahresmittel in Montreux 73%, in Les Avants und in Caux 65% der vollen Sättigung mit Wasserdampf. Die Minima der Sättigung treten unter dem Einfluss der «vaudaire» ein; dann kann die relative Feuchtigkeit in Montreux bis auf 25% sinken. Die absolute Sättigung mit 100% wird sozusagen nie erreicht.
Niederschläge. Die jährliche Regenmenge von Montreux beträgt 1123,5 mm. Im Winter fallen 194,4 mm, im ¶