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und dem Umzug durch die Stadt. Die Narzisse ist die
Blume von Montreux par excellence; nirgends in der
Schweiz oder anderswo
findet man so ausgedehnte Narzissenwiesen: Voici le mois de mai. Que signifie cette neige sur les monts?
Est-ce l'hiver? Non,
c'est
le pré d'Avant qui s'est vêtu de narcisses - schreibt Eug.
Rambert, selbst ein Kind von Montreux.
Und ferner: Wer die Blütenpracht der Narzissen an den Berghängen von Montreux noch nie geschaut hat, der kann sich schwerlich
eine rechte Vorstellung von all' dieser Pracht machen. Er denke sich vor ein ungeheures
Feld von
Blumen, wo
Krone an
Krone enger steht, als Aehre an Aehre in dem dichtesten
Kornfeld. Vom
Signal de Lausanne, also aus einer Entfernung von 6 Wegstunden,
kann man an der
Farbe der über Montreux liegenden
Wiesen die Zeit der Narzissenblüte erkennen. - Die Umgebung von Montreux
bietet auch sonst eine reiche Pflanzenwelt.
Obwohl der Kreis Montreux aus drei selbständigen Gemeinden besteht
, wird er doch von einer zentralisierten
Behörde verwaltet, dem Conseil administratif (Verwaltungsrat), dem der Sekundarschulunterricht, die Fragen des öffentlichen
Kultus, der öffentliche
Markt, die Schlachthäuser u. s. f. unterstehen. Dieser
Rat besteht
aus 7 Mitgliedern, von denen
Le Châtelard
4,
Les Planches 2 und
Veytaux eines wählen; die Bürgermeister der 3 Gemeinden gehören dieser Behörde
von Amtswegen an. Eine einheitliche Schulbehörde (Commission scolaire) übt die Aufsicht über alle
Schulen der Kirchgemeinde
(Primar- und Sekundarschulen) aus.
In den 2 Gemeinden Le Châtelard und Les Planches gibt es 16 Dörfer und Weiler, die alle ihre eigenen Behörden und ihre eigene kleine Verwaltung haben. Es ist dies die jeweilige sog. Dorfgemeinde (Conseil de village), der alle Häuserbesitzer ohne Unterschied von Nationalität und Geschlecht angehören und die aus ihrem Schosse einen Verwaltungsrat von 3 oder 5 Mitgliedern wühlt, dessen Präsident den Titel Gouverneur führt. Er bezieht die Steuern des Dorfes, die zu den Gemeindebeiträgen geschossen und zur öffentlichen Beleuchtung, zum Unterhalt der Brunnen, der Strassen und Wege, sowie zur Deckung der Ausgaben für die Feuerwehr verwendet werden. Die Dörfer sind zu Arrondissements (ehemals métralies) gruppiert, deren jedes das Recht zu einer Vertretung in den Gemeindebehörden besitzt.
Geologie und Hydrologie.
Das Gebiet von Montreux nimmt die nach SW. schauenden Gehänge des Querthales des obern
Genfersees ein; es liegt am
Rande der
Alpen an der Stelle, wo deren Falten sich umbiegen und Neigung zur Schuppenstruktur zeigen. Vergl. darüber das beigegebene
geologische Profil. Die nördlichste Zone, der
Munt
Cubly, besteht
als geologische Fortsetzung des
Rückens
des
Moléson noch ausschliesslich aus triasischen und liasischen Gest
einen, die auf den Flysch der Zone der
Pléïades (Playaux)
übergeschoben sind.
Dann sieht man weiter im S., von der Dent de Jaman an, über dem Lias auch Dogger und Malm auftreten, welch' letzterer gewöhnlich noch eine Decke oder Kappe von Neocom und Roter Kreide trägt. So kann man vom Seeufer bei Clarens an bis zum Gipfel der Rochers de Naye folgende Schichtenzonen unterscheiden:
1) Rote Molasse und Nagelfluhbänke zwischen La Maladeire und Blonay, dann Wechsel von Molassesandstein und Nagelfluh in der Nähe des Schlosses Le Châtelard;
2) Flyschzone zwischen Brent und Vernex Dessous;
3) Zone von schiefrigem Neocom mit einzelnen Jurafetzen von
Chaulin sur
Brent an über
Charnex bis zum Bahnhof Montreux und
dem Seestrand
nahe dem Hôtel Suisse;
4) Flyschzone des
Marais de
Cornaux bis zum Bahnhof Montreux und zur Tonhalle. Das anstehende Gestein
dieser 3 letzten
Zonen bildet hier fast gar keine Reliefunterschiede, während es weiter nördl. die Kette der
Pléïades aufbaut.
5) Der Mont Cubly bietet zunächst eine überkippte Schuppe mit verkehrter Schichtfolge von Lias zur Trias, dann in normaler Folge die ganze Serie der Triasbildungen (Gips, dolomitischer Kalk, Rauhwacke) und des unteren Jura bis zum obern Lias. Diese Schichten streichen direkt über Sonzier auf das linke Ufer der Baye de Montreux hinüber, um da den Rücken von Glion ¶
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zu bilden (s. diesen Art.).
6) Der Zone des Mont Cubly ist das kleine Massiv von La Plaigne aufgelagert, eine Mulde aus schiefrigem oberm Lias, der von
unterm Lias eingeschlossen ist; dieser letztere besteht
aus grauen Kieselkalken, aus denen die Quelle von Les Avants austritt.
Dieses Massiv ist durch eine scharf ausgeprägte Ueberschiebung dem obern Lias von Les Avants aufgelagert
und streicht ebenfalls auf das linke Ufer der Baye de Montreux hinüber, um hier den Hang von Les Gresalleys und den Rücken
von Caux (über Glion) zu bilden.
7) Die Dent de Jaman, die direkte Fortsetzung des Grates der Verraux, ist eine dreiseitige Pyramide aus hellem oberem Jurakalk und knolligen Oxfordkalken, ruht auf einem Sockel von Kalken und Mergeln des Dogger und Lias und bildet das Ende der Mulde von Montbovon-Allière. Es folgen noch zwei weitere Falten:
8) diejenige von Hautaudon, die in ihrer Fortsetzung die des Doggers und Malms entbehrende Liasspitze der Dent de Merdasson bildet, und 9) das Gewölbe von Bonaudon, dessen S.-Schenkel durch den Malm- und Neocomabsturz an den Rochers de Naye repräsentiert wird. Ihm folgt die Mulde von Naye mit einer Zone von roten Schichten, welche dem Rücken von Sonchaux über Veytaux entlang bis Grandchamp hinuntersteigen. In diese verschiedenen Kalksteinzonen, aus denen sich das Gelände von Montreux aufbaut, sind die Schluchten der drei Wildbäche Baye de Clarens, Baye de Montreux und La Veraye eingeschnitten (s. diese Art.). Aber diese Erosionsfurchen sind durch den Einfluss der diluvialen Gletscher stark verändert worden, indem der Moränenschutt die Schlucht der Baye de Clarens einst bis in die Höhe der Ebene von Villars und diejenige der Baye de Montreux bis in die Höhe von Les Avants und Saudéran auffüllte.
Die nacheiszeitliche Erosion hat dann diese Kiesmassen nur zum Teil wieder auszuräumen vermocht, und es haben ferner die
Wasserläufe nicht immer wieder ihre alte Erosionsfurche getroffen, woraus sich der Wechsel von anstehendem
Fels und Kies im gegenwärtigen Bett der Bäche und das Zutagetreten von Moränenschuttquellen zwischen einem Kieslager und
einer thalabwärts darauf folgenden Bank von anstehendem Gestein
erklärt. (Quellen von Cheset, Pont de Pierre, Cerisier).
Die Veraye ist in ihrem Unterlauf abgelenkt worden und hat ihre ehemalige Schlucht (Valleyre genannt) verlassen, um westlich davon ein neues Tobel auszuwaschen. Die Moränenablagerungen, die auf den untern Gehängen der Hügel sehr verbreitet sind (Charnex, Sonzier, Vuarennes, Vernex), haben einen ausgezeichneten Kulturboden geliefert, dem der reiche Ertrag der Weinberge der Gegend zu verdanken ist. Auf dem felsigen Boden wachsen Wälder. Das Seeufer selbst zeigt sich in zwei verschiedenen Gestalten. Wir haben hier 1) die Erosionsküsten, im anstehenden Fels oder in Moränenschutt ausgewaschen; sie haben die Gestalt von Steilküsten und Terrassenufern angenommen, deren ebene Flächen in zwei verschiedenen Höhen, bei 380 m und 405 m, erkennen lassen, dass der Seespiegel einst höher gelegen war.
2) die Wildbachschuttkegel oder Deltas, die als Halbinseln oder Halbkegel in den See hinausragen und auf denen die ersten menschlichen Siedelungen der Gegend angelegt worden sind (Tavel, Le Chêne, Les Planches, Veytaux). Später hat dann der Mensch das Ufer des Sees selbst vorgezogen, besonders seitdem hier die neue kantonale Strasse gebaut worden war. Heute ist die Seeerosion durch Ufermauern und Quaianlagen gefesselt, und auch die Schuttkegel wachsen kaum mehr weiter, seitdem die Wildbäche eingedämmt und verbaut worden sind und somit weder in Bezug auf Erosion noch auf Ablagerung merklich weiter arbeiten können.
Ein Gebiet mit so verschiedenartigen Boden- und Felsarten und so mannigfachen Dislokationserscheinungen besitzt natürlich Quellen im Ueberfluss. Die Kette der Rochers de Naye lässt die Quellen von Grandchamp (3000 Minutenliter von 8,2° C.) und von Repremier (mit sehr veränderlicher Wasserführung; 8° C.) entstehen. Im Thal der Veraye sprudeln die Quellen von Liboson, die Veytaux mit Wasser versehen (300 Minutenliter von 6° C.). Vom Rücken von Glion kommen einerseits die Quelle von Toveyre (10° C.) und die längs einer Verwerfung zu Tage tretende Reihe von gipshaltigen Quellen am Flon, andererseits die wichtige Gruppe der aus Lias kommenden Quellen bei der Kirche von Montreux (400-500 Minutenliter; 10,4° C.).
Schon erwähnt sind die Quellen im Thal der Baye de Montreux: Le Cerisier (9° C.), Le Pont de Pierre (8° C.), Cheset (7,5° C.) und schliesslich die grosse Quelle von Les Avants (7° C.). Am Mont Cubly sprudelt längs der abnormalen Kontaktfläche der Trias mit dem darunter liegenden Flysch eine ganze Kette von gipshaltigen Quellen (unterhalb Chamby, Cornaux, Scex que Pliau), deren unterirdische Erosion einen ziemlich grossen Betrag erreichen muss. Nennen wir endlich noch die «Mineralquelle» von Montreux (11,2° C.), die aus ziemlich grosser Tiefe kommen muss, obwohl sie aus Moränenboden austritt, und die leicht alkalisches oder indifferentes Wasser (besonders als Tafelwasser geschätzt) führt.
[Dr. H. Schardt.]
Klima.
Montreux hat sich zu allen Zeitendes Rufes erfreut, das mildeste Klima nördl. der Alpen zu besitzen. Es verdankt diesen Vorteil seiner ausnahmsweisen Lage am Ufer einer weiten Wasserfläche, d. h. eines mächtigen Ausgleichers des Klimas, und am Fuss von hohen Bergen, deren Kammlinie 2000 m überschreitet. Die Gegend ist in voller Breite zur Sonne exponiert, deren Wirkung besonders im Winter, wenn sie tief steht, durch die Reflexion der Strahlen auf dem Seespiegel noch verstärkt wird.
Damit steht in direkter und innigster Beziehung die ausnahmsweise üppige Pflanzenwelt, die auf den ersten Blick überrascht. Während die höhern Gehänge der Berge mit dichten Tannenwäldern bekleidet sind, tragen die untern Abschnitte Reben und Obstbäume. Nuss- und Kastanienbäume bilden wahre Wälder; die Rebe steigt bis 600 m Höhe hinauf; Pflaumen- und Apfelbäume gedeihen noch bei 1000 m. Noch höher gehen die Kirschbäume, deren einen man im Thal der Veraye sogar noch bei 1200 m antrifft. Die meteorologischen Beobachtungen haben in Montreux zugleich mit dem allgemeinen schweizerischen Beobachtungsdienst, d. h. am begonnen. Die ersten Aufzeichnungen hat Dr. H. Carrard zu Vernex bis 1870 und wiederum von 1874 bis 1877 gemacht 1884 bis 1888 hat Prof. Schardt Regenmessungen vorgenommen. 1888 ist in Clarens, ¶