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neulieh an der Avenue de la Gare erbaut worden. Monthey steht übrigens in immer lebhafter werdendem Verkehr mit seinen Nachbarn auf dem Waadtländerufer; seit 1873 ist es durch die Brücke von Massongex dem Städtchen Bex nahe gekommen, während diejenige von Collombey, die schon seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts besteht, den Ort mit Aigle und Ollon in Beziehung bringt. Ausserdem führt ein Fahrweg durch das Thal von Morgins hinüber ins Thal von Abondance. Im Sommer 1904 hat sich in Aigle eine Gesellschaft zum Bau einer elektrischen Bahn Aigle-Ollon-Monthey gebildet.
Das vor der weiten Ausmündung des von S. kommenden Val d'Illiez gelegene Monthey geniesst ein im allgemeinen gleichmässiges und mildes Klima. Der mit schattigen Baumgruppen bestandene Hang von Choëx hält die Winde des obern Wallis ab, ebenso wehren die mit Moränen beladenen Gehänge westlich über dem Städtchen den Winden, die vom Genfersee herkommen. Von dem Städtchen aus streift der Blick über die weite Ebene und die Rhone hinüber bis an den Fuss und zu den Hängen der Waadtländeralpen, wo gleich Festungen die lachenden Flecken Bex, Aigle, Ollon, Corbeyrier, Leysin und Villars glänzen; und weiter dringt das Auge bis zum Muveran, zur Dent de Morcles und zur Tour d'Aï vor, die das wunderbare Panorama abschliessen.
Monthey stand früher, wie man glaubt, auf einer kleinen Terrasse über dem rechten Ufer der Vièze (Châteauvieux); später hat das Städtchen wegen der Launen des Wildbaches seinen Standort verlegen und sich auf das andere Ufer um das heutige Schloss flüchten müssen. Hier befindet sich noch heute der älteste Stadtteil, der ein wenig verlassen ist, seitdem die Entwicklung des Handels und die neuen Verkehrswege die tätige Bevölkerung in die Ebene hinausgelockt haben, wo die Wohnungen nach Belieben sich ausdehnen konnten und sich darum Stadt- und Landleben vermischen.
Der Wohlstand des Städtchens geht kaum weiter als bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück und beruht auf seiner ältesten Industrie, der Glasbläserei, sowie auf der Errichtung neuer Verkehrswege. 1816 hatte es 1585 Ew., inbegriffen seine Aussenquartiere, welche an der Gesamtbevölkerung einen grössern Anteil hatten als jetzt; 1830 gibt man für die Hauptsiedelungsgruppe allein 930 Ew. an. Gesamtbevölkerung 1850: 1841 Ew., 1860: 2120, 1870: 2629, 1888: 2698, 1900: 3392 Ew. Landplagen aller Art haben diesen Flecken heimgesucht. 1351 raubte ihm die Pest die Hälfte seiner Bevölkerung, und gegen das Ende desselben Jahrhunderts zerstörte ihn eine Feuersbrunst fast vollständig.
Oft wurde er auch durch die Ueberschwemmungen der Vièze verwüstet, besonders 1726 und 1733; heute ist der Fluss durch starke Dämme eingeschlossen. Mit Trinkwasser wird Monthey seit 1900 durch eine Hochdruckwasserversorgung gespiesen, deren Reservoir sich nahe bei Outre Vièze befindet und deren Quellenfassungen zum Teil in der Combe de Chendonnaz, wo der Nant de Choëx entspringt (1500 m), und zum andern Teil am Hang über Massillon (Sources des Vernes, 900 m) liegen.
Die bemerkenswertesten Gebäude der Stadt sind: 1. Das Schloss Monthey, heute Sitz der Bezirksbehörden und einiger Gemeindeinstitutionen. Bemerkenswert ist der Saal des «Conseil bourgeoisial»; er enthält geschnitzte Möbel, eine Sammlung von Zinngeräten und Bildnisse der ehemaligen Landvögte. 2. Die Pfarrkirche in modernem Stil, gross und hell, mit schönen Glocken und einem von Monolithen (Säulen aus einem einzigen Block) aus den Steinbrüchen der Umgehung getragenen Peristyl (Vorbau). 3. Die Irrenheilanstalt Malévoz, von Dr. Repond 1901 gegründet und vom Staat Wallis finanziell unterstützt. 4. Das befestigte Haus Crochetan, ehemaliger Sitz der Familie du Fay, frei in den Wiesen stehend, mit geschnitzten Türen, Schiessscharten etc. Der Spital, eine bis 1384 zurückgehende bürgerliche Stiftung aus dem Vermächtnis von Wilhelm de Marigny, Pfarrers zu Bagnes, wurde 1673 zerstört und bietet nichts Interessantes mehr. Einen raschen Besuch verdient die 1809 erbaute gedeckte Holzbrücke über die Vièze; ebenso das Innere eines Hauses, das den Bischöfen von Sitten als Absteigequartier diente und dessen Ofen mit dem Wappen von Hildebrand Jost die Jahreszahl 1635 trägt.
Der Ursprung von Monthey ist an das Schloss geknüpft, in dessen Schutz dieser alte Flecken ohne Zweifel entstand. 1233 treffen wir einen Boson als Meier (Major) von Monthey. In einer 1239 zu Chillon ausgestellten Urkunde gab Graf Amé IV. von Savoyen seiner Schwester Marguerite von Savoyen, der Gemahlin des Grafen von Kiburg, das Schloss (château de Monteys en Chablais) mit aller Zubehör, Edlen und Gemeinen, Ländereien und andern Rechten, zu Eigen. Witwe geworden, machte Marguerite von Kiburg dieses Schloss zu ihrer ständigen Wohnstätte. 1282 befreite der Graf Philipp die Leute von Collombey, Muraz, Troistorrents et Choëx um den Preis von 15 Mauricerpfund von ihren Grundzinsen in Viehfutter. 1290 ist das Schloss in den Händen der Familie von Grandson, 1329 gehört es Maria von Brabant, 1350 Blanca von Visconti, 1497 Louise von Luxemburg.
Man weiss nicht genau, wann das jetzige Schloss gebaut worden ist, denn das alte, Château de la Motte genannt, stand über dem rechten Ufer der Vièze an der Stelle, die jetzt noch Châteauvieux heisst. Man weiss indessen, dass es seit 1437 bestand und dass das alte seit 1454 in Ruinen zerfiel. In jenem Jahre 1437 drückt der Edle Louis de Montheolo, Präsident des herzoglichen Rates, seine Erkenntlichkeit für sein neues starkes Haus aus, «das zwei Türme hat und an der Strasse von Monthey nach Troistorrents gelegen ist.» Dieses später (1663-64) vollständig umgebaute Schloss war von 1536 an, zu welcher Zeit der heutige Bezirk Monthey Savoyen durch die Walliser weggenommen wurde, der Sitz der Walliser Landvögte.
Deren zweitletzter, Étienne Schinner, musste seinen Sitz 1790 wegen der Drohungen des starken Bellet verlassen, der, wie man versichert, den Landvogt mit einer Hand am Kragen fasste, ihn so einen Augenblick zu einem der Schlossfenster hinaus hielt und dem Gespött des Volkes preisgab, das auf dem Marktplatz versammelt war. (Dieser ehemalige Landvogt Schinner wurde später Doktor der Medizin und machte sich als Verfasser der Description du Département du Simplon bekannt). 1352 hatte Amadeus VI., «le Combe Vert» genannt, Monthey zur Stadt erhoben und ihr bestimmte Freiheiten und Rechte verbrieft. Die Bürgerschaft ist heute noch eine der wohlhabendsten im Kanton und damit an der Seite derjenigen von Sitten und Saint Maurice. In kirchlicher Hinsicht ist Monthey erst 1708 von der Kirchgemeinde Collombey abgetrennt worden. 1215: Montez;
1267: Montelz;
in alten Urkunden: Montheolum (vom lateinischen monticulus = kleiner Berg).
Bronzen; gallische, römische und merowingische Münzen. Römische Niederlassung.
Unter den hervorragenden Bürgern von Monthey ist besonders Alphonse Beck zu nennen, Doktor der Medizin, ehemaliges Mitglied der Jeune Suisse, Gründer der russischen homöopathischen Gesellschaft, Präsident des homöopathischen Kongresses in Paris 1889 und Gründer der Société valaisanne de secours mutuels († 1902 im Alter von 81 Jahren).
Prachtvolle erratische Blöcke von Protogin, von denen zwei schöne Gruppen der Waadtländer Naturforschenden Gesellschaft gehören: Pierre à Dzo und Pierre à Muguet. (S. auch die Art. Pierre des Marmettes und Bloc Studer). Gut erhaltene Moräne des alten Rhonegletschers, die von Monthey bis Collombey-Muraz auf ungefähr 3 km Länge einer Unterlage von Urgon und Flysch aufgesetzt ist.
[L. Courthion.]