Berghang gleich einer riesigen Schlange langsam thalauswärts, geht durch einen 223 m langen
Stollen und mündet in das grosse
Hochdruckreservoir ein, dessen Ueberlauf in starkem Schwall zur
Massa hinunter stürzt. Die Zuleitung vom Reservoir her zu
den Installationen in
Brig ist 1497 m lang; sie besteht aus
Röhren von genietetem Eisenblech mit 1,6 m
Durchmesser und geht parallel der zu den
Steinbrüchen am Ausgang der Massaschlucht führenden Bahnbrücke auf einer Holzbrücke
über die
Rhone.
Diese Kraft speist die Turbinenanlagen, die die Ventilatoren und Bohrmaschinen im
Simplontunnel treiben und das elektrische
Licht liefern. 2 km oder ½ Stunde über dem Dorf Mörel bemerkt man noch einige Ueberreste der ehemaligen
Burg
Mangepan oder Mancapan, des Stammsitzes der
Herren gleichen Namens, deren Wappen, ein Stierkopf mit Kornähren in den
Nasenlöchern, heute zugleich auch das von Mörel selbst ist. Von der einstigen Burg Dirrenberg sieht man heute keine Spur
mehr; sie soll auf einem Felssporn n. über dem Dorf und gegenüber dem vom
Dorfbach gebildeten kleinen
Wasserfall gestanden haben. Beide Burgen sind 1262 vom
Grafen Peter von Savoyen zerstört worden.
Mörel ist die Heimat von verschiedenen
Walliser Patriziergeschlechtern (so z. B. der de Sépibus) und hat in der Territorialgeschichte
des Wallis
eine nicht unbedeutende
Rolle gespielt. Die
Grafen von Savoyen hatten die ihnen im obern Landesteil
gehörenden Ländereien (besonders in
Ayent,
Granges, Mörel und im Eringerthal) schon frühzeitig an Ministerialen vergeben.
Auf diese Art erhielt
Bischof Landri de Mont 1224 vom
Grafen Thomas I. das
Lehen Mörel, das von nun an den
Bischöfen von
Sitten unterstand.
Amtsleute des
Bischofs waren hier die Edeln von Mörel (Morgia), die im 13. Jahrhundert den Grafentitel führten, das
SchlossMangepan bewohnten und sich dann auch nach diesem benannten. Nach der Zerstörung der beiden schon genannten Burgen verkauften
Konrad und sein Sohn Wilhelm von
Mangepan ihre Hoheitsrechte über Mörel um den Preis von 105 Pfund
Saint
Maurice'er Währung (4700 Fr.), und 1287 zog der
Bischof die über der
Massa gelegenen Erbgüter von Marquard von
Mangepan,
des andern Sohnes von Konrad, gewaltsam an sich. Seit dieser Zeit bildete Mörel ein eigenes Majorat, das dann 1374 mit demjenigen
von
Grengiols (s. diesen Art.) verschmolzen wurde. 1441 kauften sich die Gemeinden frei, wodurch sie
das Recht erhielten, ihre Amtmänner selbst zu wählen, bis dann die französische Revolution mit ihren Rückwirkungen auf
die
Schweiz eine völlige Umgestaltung der Verhältnisse brachte.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Nidau).
Gem. und Dorf, am rechten Ufer des
Bielersees, an der Strasse
Nidau-Täuffelen und 6,9 km sw. der
Station
Biel der Linie
Olten-Biel-Neuenburg. Telephon; Postwagen
Biel-Täuffelen. 32
Häuser, 191
reform. Ew. Kirchgemeinde
Täuffelen.
Acker- und Obstbau, Viehzucht. Käserei. Heimat der Edeln von
Mörigen. Im
See nahe dem Ufer ein kleiner
Pfahlbau aus der Steinzeit, weiter draussen ein grosser und an Funden sehr reicher Pfahlbau aus der Bronzezeit, der bis zu
Beginn der Eisenzeit (etwa 800 v. Chr.) bestanden hat und auf dem eine Bronzegiesserei eingerichtet war. Am Ufer hat
man einige Altertümer aus der
La Tène Periode und aus der Römerzeit gemacht.
Nahe dem Dorf Alemannengräber.
Die Funde
von
Mörigen werden zur grossen Mehrzahl im Schweizerischen Landesmuseum zu Zürich
und im Historischen Museum zu Bern
aufbewahrt. 1234:
Muringen;
(Kt. Aargau,
Bez. Lenzburg).
386 m. Gem. und Dorf, am rechten Ufer der
Bünz und 1,5 km ö. der Station
Wildegg
der Linie
Zürich-Aarau. Postablage, Telephon. Gemeinde, mit einem Teil von
Hard und von
Wildegg: 155
Häuser, 1161 reform. Ew.;
Dorf: 114
Häuser, 815 Ew. Kirchgemeinde
Holderbank. Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Bleicherei von Baumwollgespinnsten,
Strohwarenindustrie. In
Wildegg je eine Xylolith- und Zementfabrik.
Mühle. Zu Ende des 17. Jahrhunderts
zog sich der aus Glarus
stammende Zürcher Prediger Michael Zink, ein Opfer theologischer Unduldsamkeit, nach Möriken zurück,
wo ihm der Grundherr Effinger ein sicheres Asyl bot. Ein Grabhügel im Birchwald; Ueberreste einer Römersiedelung nahe dem
Dorf; Fund von römischen Münzen auf dem Altfeld. Alemannengräber. 838: Morinchova; 1292: Morinkon.
508 m.
Weiler, nahe dem linken Ufer der
Murg und 1,5 km sö. der
Station
Wängi der Strassenbahn
Frauenfeld-Wil. 11
Häuser, 46 reform. und kathol. Ew. Kirchgemeinden
Wängi.
Kirchgemeinde Ober Winterthur. Die Mörsburg ist noch heute ein stolzes Schloss und steht an einem sanft geböschten Höhenrücken
zwischen Thur und Töss. Sie überwachte zusammen mit der Kiburg und der Burg Wülflingen den Zugang zum Tössthal und die vom
Rhein und Bodensee nach Zürich
ziehenden Strassen. Sie wird urkundlich schon 1094 genannt und ist aus Findlingsblöcken
und rohen Bruchsteinen erbaut. Der gewaltige Wohnturm misst 16,33 m ins Geviert und ist bis zum Dachgesims 19 m hoch.
Die Mauerdicke im Erdgeschoss beträgt 4-4,6 m. Sehr bemerkenswert und gut erhalten ist die auf der NO.-Seite errichtete Burgkapelle,
die schon 1259 erwähnt wird. Sie ist mit zwei quadratischen, überhöhten, spitzbogigen Kreuzgewölben
bedeckt und mit zwei Rundbogenfenstern versehen; die Kapitäle haben Stukkaturen, so z. B. eine Teufelsfratze, einen Engelskopf,
Vögel und Blattwerk, auf den Schlusssteinen der Gewölbe ein LammGottes und ein Blattmuster. Die verschiedenen Sehenswürdigkeiten
der Burg (wie zahlreiche Wappenscheiben, schöne Oefen und alte Haushaltungsgegenstände) sind heute
verschwunden.
Die geschichtsforschende Gesellschaft von Winterthur hat eine würdige Restauration dieser alten Burg in Angriff genommen:
an den Mauern des Rittersaales hat man zwei Rüstungen und verschiedene Wappenschilder angebracht und den Saal zugleich mit
Tischen, Stühlen, Schemeln, Schränken, Zinngeräten, Gemälden und einer Reihe von gemalten Wappenscheiben ausgestattet.
Die Mörsburg war höchst wahrscheinlich Stammsitz der Grafen von Winterthur, die in der Hauptlinie 1065 erloschen und von
den Grafen von Dillingen (-Kiburg) beerbt wurden. Im 13. Jahrhundert war sie kiburgische Besitzung; hier verweilte Graf Hartmann
der Aeltere von Kiburg in den letzten Jahren seines Lebens mit Vorliebe und starb er auch höchst wahrscheinlich
(1264). Nach dem Tod der Gräfin (1275) fiel die Burg an König Rudolf von Habsburg, worauf sie an die Meyer von Neuenburg
(oder Mörsburg)
verliehen wurde und 1363 in die Hände derer von Goldenberg kam.
Der Gatte der letzten Goldenberg, Max Blaarer von Kempten, verkaufte sie nebst den mit ihr verbundenen
Rechten 1598 an die Stadt Winterthur, die den alten Bau heute noch besitzt. Obwohl ohne Wälle oder Gräben hat die Burg doch
bis heute allen kriegerischen Unternehmungen und allen Unbilden der Witterung siegreich getrotzt. Sie wird ihrer reizenden
und abwechslungsreichen Aussicht wegen von zahlreichen Ausflüglern besucht. 1111: Morisperc; 1127: Morsberc;
1214: Mersperc.