Bezirk des Kantons
Appenzell Ausser Roden. 6014 ha Fläche und 14611 Ew., also 243 Ew. auf einen km2.
Grenzt im N. an den Kanton St. Gallen
und den Bez. Vorderland,
im O. an dieselben und die Innerroder Exklave
Oberegg, im
S. an den Kanton Appenzell
I. R. und im W. an den Bezirk Hinterland.
Die SW.-Grenze wird zum grössten Teil vom Rotbach, die NO.-Grenze vom
Goldbach gebildet. Die
bemerkenswertesten Höhen sind der seiner prachtvollen Aussicht wegen viel besuchte
Gäbris (1253 m), der
Buchen (1150 m) und
dieFröhlichsegg (1003 m). Boden überall fruchtbar, meist mit
Wiesen und
Wald bestanden; wenig eigentliche
Alpweiden.
Wiesen- und Obstbau, Viehzucht. Stickerei und Weberei als Fabrikarbeit und Hausindustrie. Der Bezirk umfasst die 5 Gemeinden
Bühler,
Gais,
Speicher,
Teufen und
Trogen, deren Siedelungen meist sehr zerstreut liegen. 14611 Ew. in 2422
Häusern und 3598 Haushaltungen; 13247 Reformierte
und 1362 Katholiken. 14461 Ew. deutscher, 108 italienischer und 14 französischer Zunge. Von den 2422
Häusern entfallen nur 724 auf
geschlossene
Dörfer, 1698 dagegen auf kleine
Weiler und Einzelsiedelungen.
Das Mittelland wird durch das breite Aarethal in zwei Hälften geschieden, eine von den Ausläufern der Emmenthalerberge
durchzogene östliche und eine westliche mit dem Bergland des Gurnigel undSchwarzwassers. Beide Teile
sind ausgesprochene Berg- und Hügellandschaften mit zahllosen, in die Molasse eingesenkten Thälern. S. den Art. Mittelland
(Schweizerisches). Die bedeutendsten Höhen im ö. Gebiet sind der
Buchholterberg mit der aussichtsreichen
Falkenfluh (1006
m), der
Kurzenberg (1180 m), die Haubenhöhe, der
Hundschüpfen, Weggissen (882 m),
Bantiger (949 m) und,
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im untern Teil, der Frienisberg und die Winigenberge mit der Lueg und dem Oberbühlknubel. Westl. von der Aare erheben sich
als Ausläufer der Stockhornkette die Scheibe (2166 m), der Ochsen (2190 m), Ganterist (2177 m) und Gurnigel (1550 m), dann
Giebelegg (1131 m), Bütschelegg (1058 m), Längenberg und Gurten (861 m). Westl. vom Schwarzwasser finden
wir die Höhen von Guggisberg mit dem Guggershörnli (1283 m) und der Pfeife (1668 m), sowie zwischen Aare und Gürbe den inselförmig
aufragenden Belpberg (895 m).
Der Hauptfluss ist die Aare, die von Thun an in ruhigem Lauf die mittelländische Thalebene durchzieht, in tiefeingeschnittenem
Bett die Stadt Bern umfliesst, dann mit eigenartigen Serpentinen und oft mit hohen Steilufern sich nach
W. wendet und da, wo die Saane in sie mündet, das Mittelland verlässt. Sie erhält von rechts: die Rotachen, die Kiesen mit
dem Diesbach, die Worblen, die Emme mit der Urtenen und dem Limpach und endlich die Oesch;
Das Mittelland umfasst folgende 7 Amtsbezirke: Konolfingen (mit 31 Gemeinden und 10 Pfarreien), Seftigen
(mit 27 Gemeinden und 8 Pfarreien), Schwarzenburg (mit je 4 Gemeinden und Pfarreien), Laupen (mit 11 Gemeinden und 5 Pfarreien),
Bern
(mit 12 Gemeinden und 11 Pfarreien), Fraubrunnen (mit 28 Gemeinden und 6 Pfarreien) und Burgdorf (mit 25 Gemeinden und 9 Pfarreien).
Zusammen 138 Einwohnergemeinden und 53 Kirchgemeinden. (Der von einigen geographischen Publikationen
dem Oberaargau zugerechnete Amtsbezirk Burgdorf wird in allen offiziellen Berichten dem Mittelland zugeteilt). 203802 Ew.,
wovon 194790 Reformierte, 7870 Katholiken und 1142 anderer Konfession; 197790 Ew. deutscher, 3694 französischer, 1548 italienischer
und 770 anderer Zunge.
Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Das Gesamtareal von 120280
ha verteilt sich wie folgt:
Das Ackerland verteilt sich auf 16741 ha Getreide, 8562 ha Hackfrüchte, 26657 ha Kunstfutter und 1166 ha
übrige Kulturpflanzen (zusammen 53126 ha).
Die letzte Obstbauzählung hat folgende Zahlen ergeben: Obstbauareal 73500 ha mit 446599 Apfelbäumen, 124334 Birnbäumen, 192575
Kirschbäumen, 112985 Zwetschgen- und Pflaumenbäumen, 17747 Nussbäumen, 30571 Spalieren und 1407 Quittenbäumen. Im Ganzen
also 926218 Obstbäume.
In den letzten zehn Jahren ist im bernischen Mittelland für Verbesserung und rationellere Behandlung
des Bodens sehr viel getan worden, wobei namentlich die zahlreichen landwirtschaftlichen Vereine, deren das Mittelland 43 zählt,
sowie die landwirtschaftliche Schule Rütti mit ihren Versuchen und Wandervorträgen beigetragen haben. Seine Fruchtbarkeit
verdankt der Boden zum grossen Teil dem Glazialschutt (sandige Tone), mit welchem der Molasseuntergrund
(Mergel, harte Sandsteine oder Nagelfluh) reichlich überführt ist. Infolge der im letzten Dezennium fast immer hohen Viehpreise
ist auch der Viehzucht gewaltige Aufmerksamkeit geschenkt worden. Die Statistik zeigt folgende Zahlen:
1808
1825
1859
1886
1901
Rindvieh
37704
44031
51547
75712
92550
Pferde
8523
9781
8680
9667
12098
Schweine
20747
18238
23719
31200
45908
Schafe
31897
40690
31875
21603
10177
Ziegen
5501
8141
18061
18901
15422
Der Milchertrag wird zum grössten Teil in Käsereien verarbeitet, deren das Mittelland
etwa 250 aufweist. Aus der Umgebung
von Bern
wird die Milch in die Stadt geführt. In Stalden bei Konolfingen besteht eine Milchsiederei.
Das Mittelland hat 1824 gewerbliche Betriebe mit etwa 13700 Arbeitern; dazu gehören 8 Bierbrauereien, 5 Zigarrenfabriken, 24 Maschinen-
und Konstruktionswerkstätten, 16 Teigwarenfabriken, 16 Sägereien und Holzbearbeitungswerkstätten, 24 Webereien und Spinnereien, 5 Bausteinfabriken
und viele andere Etablissemente.
Zum Stadtgebiet Bern
gehörten ursprünglich nur die 4 KirchspieleMuri, Vechigen, Stettlen und Bolligen. 1324 erwarb
Bern
das Amt Laupen, sowie 1386 und 1388 nach dem Sempacher- und Freiburgerkrieg die beiden Landgerichte Seftigen und Sternenberg
(Neuenegg). Durch Kauf kamen dann 1406 auch die Landgerichte Konolfingen und Zollikofen an Bern.
1514 folgte die Erwerbung von Landshut,
nach der Reformation von 1528 die Annexion der verschiedenen geistlichen Stiftungen und endlich 1729 Köniz,
das bis dahin dem Deutschritterorden gehört hatte.
(Schweizerisches) auch etwa SchweizerischeHochebene, französisch Plateau Suisse. Mit diesem Namen bezeichnet
man das grosse Dreieck, das zwischen dem Jura und den Alpen liegt und von Genf
bis zum Bodensee reicht. Die Länge des Dreiecks beträgt
rund 300 km, die Basis 60-70 km. Der Flächeninhalt ist 12900 km2, d. h. 31% der Fläche der Schweiz.
Die Grenzen sind durch die Natur ziemlich einheitlich und scharf gegeben. Am bestimmtesten verläuft die geologische Abgrenzung.
Gegen den Jura hin bildet diese fast eine gerade Linie (vergl. die geologische Karte zum Artikel «Alpen»),
die von WSW. nach ONO. verläuft und von Gex nach dem Neuenburger- und Bielersee, dann über Solothurn
und Aarau
nach Wettingen zieht. Hier
bildet der Sporn der Lägern einen starken Vorsprung nach O., worauf das Mittelland bis an den Rhein bei Schaffhausen
nach N. greift und
am Bodensee endigt, der fast völlig quer zu ihm liegt. Die geologische Grenze gegen die Alpen ist nicht
weniger scharf; es ist die Abgrenzung gegen das Eocän und zugleich die Scheide zwischen den marinen Ablagerungen des alpinen
Gebietes und den Süsswasser-, Brackwasser- und Landbildungen des Mittellandes.
Diese Grenzlinie verläuft nicht in einer Geraden, sondern bildet 5 charakteristische flache Bogen: ^[berichtigt.] 1. Vevey-Bulle;
alle gehen dann ungefähr quer über die ganze Breite des Mittellandes und gliedern es so durch
ihre grossen Querthäler.
Die orographische Abgrenzung des Mittellandes ist z. T. etwas schwankend. Gegen den Jura zwar wird man sich überall an die
geologische Grenze halten können, während gegen die Alpen die Abgrenzung wegen der sogenannten Voralpen unsicher ist. Bei
dem 1. und 2. der eben erwähnten Bogen hält man sich meistens noch an die geologische Grenze; aber viele
Leute rechnen dann Napf, Rigi, Rossberg, Zugerberg, Hohe Ronen, Etzel, Hirzli, Speer, Kreuzegg, Gäbris zu den Voralpen und ziehen die
Grenze des Mittellandes nördl. von diesen Gipfeln. Im Nachfolgenden wird vielfach die geologische Abgrenzung als die
natürlichere und schärfere herbeigezogen werden müssen.