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Lüthartigen, Lugeten, Schurtannen, Schwand, Wilen und einem Teil von Neu Aegeri: 267 Häuser, 2495 Ew. (wovon 62 Reformierte); Dorf: 79 Häuser, 1174 Ew. Ueber dem Dorf erhebt sich 40 m hoch der zu oberst mit 3 Linden (dem Wappenbild von Menzingen) bepflanzte Lindenberg, der eine reizende Aussicht auf die Umgegend und die Alpen bietet. Menzingen ist die höchst gelegene Gemeinde des Kantons und steigt bis zu 1209 m auf. Ihr Gebiet ist in viele Höhenzüge und Thäler gegliedert. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist Ackerbau und Viehzucht. Die früher 230-300 Webstühle beschäftigende Seidenweberei hat stark an Bedeutung eingebüsst. Eine Anzahl der Bewohner arbeitet jetzt in den Baumvollspinnereien Aegeri. Die 1625 erbaute jetzige Pfarrkirche steht an der Stelle einer frühern, deren Gründung bis 1480 zurückgeht und von der einzig der gotische Glockenturm erhalten geblieben ist. In der Gemeinde Menzingen befinden sich Quellenfassungen der Stadt Zürich. Ums Jahr 1840 baute man einige Zeit lang ein Kohlenflöz ab, das aber der geringen Mächtigkeit und der grossen Kosten wegen bald wieder aufgegeben wurde. Mehrere Gasthöfe. Der Boden der Gemeinde wurde zuerst von Alemannen urbar gemacht, deren Führer Menzo oder Meinzo ihr auch den Namen gegeben hat. 1060 und zu Beginn des 13. Jahrhunderts: Meincingen. Gerichtsherren der damals auch «am Berg» geheissenen Gemeinde waren der Reihe nach die Grafen von Lenzburg, Grafen von Kiburg, Rudolf von Habsburg und damit das Haus Oesterreich. Diese Rechte gingen später an Zug über, als dieser Stand dem Bund der Eidgenossen beitrat. Grundeigentümer und Inhaber der niedern Gerichtsbarkeit waren die Klöster St. Leodegar in Luzern, Kappel, Engelberg, St. Blasien und besonders Einsiedeln, das hier in seinem Namen jahrhundertelang einen eigenen sog. Gotteshaus-Ammann eingesetzt hatte, welcher Beamte jeweilen im Monat Mai Gericht zu halten pflegte. Dieser Dualismus zwischen den kantonalen und Gemeindebehörden einerseits und dem Abt von Einsiedeln andererseits gab Anlass zu häufig wiederkehrenden Streitigkeiten, die oft das Einschreiten der übrigen Kantone notwendig machten. Um diesem Zustand ein Ende zu machen, verkaufte Einsiedeln am 13. Januar 1679 seine Rechte auf Menzingen um die Summe von 8200 Gulden an den Kanton Zug, behielt aber seine Hypothekarrechte bei, die es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch einen besondern Beamten verwalten liess.
Die drei Landgemeinden Menzingen, Baar und Aegeri erfreuten sich gegenüber der Stadt Zug einer gewissen Unabhängigkeit, indem jede von ihnen z. B. das Recht hatte, in regelmässigen Zeiträumen unter ihren eigenen Bürgern den kantonalen Landammann oder auch Vögte und Abgeordnete zur eidgenössischen Tagsatzung zu wählen. Menzingen ist 1477 kirchlich von Baar abgetrennt und zur eigenen Pfarrei erhoben worden. 1844 gründete hier der Pater Theodosius Florentini die Erziehungsanstalt der Schwestern vom h. Kreuz, die sich aus sehr bescheidenen Anfängen zu einem grossartigen Institut entwickelt hat. Nach und nach entstanden um das Mutterhaus neue Bauten, und 1896-1899 erbaute man dazu eine prächtige Kirche, deren Kuppel weithin in die Lande schaut. Alle diese Bauten bilden zusammen ein grosses monumentales Ganzes. Auch seit der internationalen Entwicklung der Anstalt ist Menzingen der Sitz der Oberin und der Zentralverwaltung des Ordens geblieben, der sich besonders der Erziehung und dem Unterricht, aber auch der Armen-, Waisen- und Krankenpflege widmet. Das Mädchenpensionnat und Lehrerinnenseminar der Schwestern zählt im Jahr durchschnittlich 300 Zöglinge. Daneben hat Menzingen noch ein 1835 gebautes Primarschulhaus, eine Sekundarschule und eine Fortbildungsschule für junge Handwerker. Das 1611 erstellte Rathaus ist 1902 an einen Privatmann verkauft worden. Die verschiedenen Vereine und Gesellschaften besitzen seit 1900 ein auf Grund von freiwilligen Beiträgen zu Stande gekommenes Vereinshaus.