worden. Sie steht an schöner Stelle mitten im
Flecken. Das im 15. Jahrhundert gegründete Stift zu Mendrisio hat einen Propst
und 8 Chorherren. Auf dem
Platz vor der Kirche steht das vom Bildhauer Soldini aus
Chiasso geschaffene Denkmal für den aus
Mendrisio stammenden Naturforscher Luigi Lavizzari.
Mendrisio ist schon vor der Römerzeit gegründet worden, doch findet man nur wenige Gegenstände aus
dieser entlegenen Epoche. 793 erscheint der Name Mendrici und später «locus Mendrixio».
Um die Mitte des 9. Jahrhunderts gehörten Mendrisio und
Balerna zur Schlossherrschaft von
Castel Seprio bei Varese. Der
Ort
hatte dann im zehnjährigen Krieg (1117-1127) zwischen Como und
Mailand Vieles zu erdulden. Als die
Grafen
von Mendrisio, die della
Torre oder Torriani, später auf
Seite von Friedrich Barbarossa gegen die
Mailänder standen, rächten
sich diese 1242 durch Zerstörung des
Schlosses und des ganzen Dorfes.
Nachher kam Mendrisio unter die
Herrschaft der Visconti zu
Mailand, 1512 wurde es vom Herzog Maximilian
Sforza an die
Eidgenossen abgetreten, 1798 gehörte es zum Kanton
Lugano, und seit 1803 endlich ist es dem Kanton Tessin
einverleibt. Der
Ort ist die Heimat einer sehr grossen Anzahl von Männern, die sich in Kunst, Wissenschaft oder als Kriegshauptleute
ausgezeichnet haben. Wir nennen: die im 17. Jahrhundert lebenden
Maler Gebrüder Francesco und Innocente
Torriani;
den Pater Oldelli (1763-1807), der ein biographisches Lexikon der
berühmten Männer des Kantons Tessin,
sowie eine Reihe von religiösen und politischen Abhandlungen verfasst hat;
die aus dem Kanton Uri stammende und in Mendrisio ansässige Familie von
Beroldingen, der eine Reihe
von italienischen und spanischen Diplomaten angehört;
Luigi Lavizzari (1814-1871), den grössten Naturforscher des Tessin,
Verfasser
der Phénomènes des corps cristallisés und der bekannten Escursioni nel cantoneTicino;
den Musiker Francesco Pollini (1830-1871);
den Architekten am russischen
Hof Luigi Ferrazzini (1822-1893).
500 m n. von Mendrisio befinden sich am Ende einer mit indischen
Kastanienbäumen bepflanzten
Allee die berühmten Weingrotten
von Mendrisio (s. den Art.
Cantine di Sopra und
Cantine diSotto) und 3 km über dem
Flecken in 548 m die nur durch einen steilen
und schwierigen Fussweg zugänglichen «Caverne del Tannone
e dei
Tre Buchi», zwei grosse
Höhlen, deren Eingang einst durch eine mit
Türe und zwei Fenstern versehene
Mauer verschlossen
war. Von der
Einsiedelei St. Nikolaus (658 m), wo die Bewohner von Mendrisio zweimal im Jahr ein Volksfest feiern, hat man
eine prachtvolle Aussicht auf den ganzen Bezirk. Fund einer nordetruskischen Inschrift, die sich heute
im
Rätischen Museum zu
Chur befindet; Flachgräber aus der Eisenzeit, Römergräber.
530 m. Landgut in der Rhoneebene, am Fuss des mit Weinreben
bepflanzten Ranges von
Chelin und 800 m w. der Station
Granges der Simplonbahn. 5
Häuser, 22 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Granges.
Einst Eigentum des Staates Wallis,
der hier Versuche mit der Seidenraupenzucht anstellte, sie aber wieder aufgeben
musste, als Hochwasser der
Rhone die schönen Maulbeerpflanzungen zu wiederholten Malen zerstörten.
Der Staat verkaufte dann
das
Gut 1897 an einen Privatmann.
Seitdem man den zwischen der
Rhone und Mengold durchziehenden Eisenbahndamm erhöht hat und
somit das
Gut besser geschützt ist, sind neue Maulbeerbäume angepflanzt worden, deren gutes Gedeihen eine
baldige Wiedereinführung der Seidenraupenzucht hoffen lässt.
(Kt. Freiburg,
Bez. Broye).
510 m. Gem. und schönes Pfarrdorf, in der
Freiburger Exklave
Estavayer am Fuss der ersten Hügelzüge
links über der mittleren
Broye geschützt gelegen, an der Strasse
Échallens-Payerne und 3 km nnw. der Station
Granges-Marnand
der Linie
Lausanne-Payerne-Lyss. Postablage, Telegraph, Telephon; Postwagen
Combremont le Petit-Payerne. 54
Häuser, 305 kathol.
Ew. Acker-, Tabak- und Obstbau, Viehzucht. Pfarrkirche zu
Saint Hilaire. Früher eigene
Herrschaft im Besitz des Geschlechtes
de
la Molière und 1688 vom Staat Freiburg
dem Schultheissen
Lanthen-Heid um den Preis von 6000
Gulden abgekauft. Eine Anzahl von bei
der Annäherung der Schweden im 30jährigen Krieg 1639 nach der
Schweiz sich flüchtenden Bewohnern der
Freiberge brachte die Pest nach Ménières, der hier beinahe die ganze Bevölkerung zum Opfer fiel.
Daher rührt der Ausspruch
von der «mort de Ménières». 4 Grabhügel.
Bis in eine Höhe von 2324 m führt ein 1850 in der Absicht angelegter Weg, einen 2 km langen
Tunnel durch eine Schulter der Pointe de Menouve zu treiben.
Das Unternehmen wurde dann aber bald wieder aufgegeben.