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zu wagen sind dagegen z. B. das Breithorn, die Cima die Jazzi, die Corne de Sorebois, der Pigne d'Arolla, die Rosa Blanche, der Mont Avril etc. Die besuchtesten Schaugerüste sind aber der Gornergrat mit einer grossartig angelegten Bergbahn, das Hörnli und das Mettelhorn, alle drei bei Zermatt, dann die oben schon als solche genannten nördlich vorgeschobenen Punkte, wie Schwarzhorn, Bella Tola, Becs de Bosson, Sasseneire, Pic d'Arzinol und andere.
Die Pioniere in der Erforschung dieser grossen und herrlichen Bergwelt waren H. B. de Saussure
, Parrot, Engelhardt, Zumstein,
die Gebrüder Vincent, die Gebrüder Schlagintweit,
Tyndall, Whymper,
Ulrich, Studer, Weilenmann, Javelle etc. Von
grösstem Wert für die systematische Erforschung u. Bekanntmachung sind aber auch hier wie in allen Teilen der Schweizer
Alpen die Arbeiten und Publikationen des Eidgenössischen Topographischen Bureaus (Dufourkarte und Siegfriedkarte), des
Schweizer Alpenclub (Jahrbücher, Itinerare, Exkursionskarten, Hüttenbauten), des englischen Alpenclub (Alpine Journal),
dann für die S.
Seite diejenigen des Club Alpinn Italiano (Rivista mensile, Bolletino, Hüttenbauten),
endlich für die geologische Erforschung die Arbeiten der Geologischen Kommission der Schweizer. naturforschenden Gesellschaft
(Geologische Karte der
Schweiz in 1:100000 und die dazu gehörigen «Beiträge»).
Die Matterhorngruppe setzt sich zum grössten Teil aus krystallinen Gesteinen zusammen, vor allem aus Gneis, dann auch aus Glimmerschiefer, Serizitgneis und Serizitschiefer, Chlorit- und Talkschiefer, sog. Casannaschiefer, Serpentin, da und dort auch Gabbro (z. B. am Matterhorn und am Mont Collon). Die Sedimente beschränken sich auf Karbon- und Triasbildungen. Alle jüngern Gesteine fehlen. Die Karbonbildungen erscheinen als Konglomerate, Quarzitschiefer, dunkle Tonschiefer und Anthrazitschiefer.
Letztere sind wenig mächtig, unregelmässig gelagert und oft unterbrochen. Sie ziehen sich in einem schmalen Streifen von Chippis nach Nendaz, dann, etwas breiter werdend, südwärts nach Le Châble und über den Pic de Drônaz nach Morgex im Thal von Aosta. Abbauwürdige Kohlen sind jedoch nur wenige vorhanden. Der durch einen primitiven Raubbau gewonnene Ertrag beläuft sich jährlich nur auf etwa 60-80000 Zentner. Verbreiteter sind die Triasbildungen. Sie bestehen aus Quarzfiten, bunten Schiefern, Dolomiten und Zellendolomiten, Gips, verschiedenen Kalkschichten und Glanzschiefern (Zone des Briançonnais). Die Trias erreicht längs der Rhone eine Breite bis auf 12 km und zieht in einzelnen Streifen weit ins Gebirge, ja bis in den Hauptkamm hinein. Die nordwestlichsten Gipfel, wie Bella Tola, Becs de Bosson, Pierre à Voir u. a. bestehen ganz daraus. An manchen Stellen sind die Kalke durch den Gebirgsdruck in Marmor oder Zipollin umgewandelt.
Gerlach teilt die Matterhorngruppe nach ihrer geologischen Beschaffenheit in drei grössere Zonen: die des Grossen St. Bernhard, die der Dent Blanche und die des Monte Rosa. Die Zone des Grossen St. Bernhard reicht vom Aostathal über Mont Vélan, Mont Combin, Mont Fort bis in die Thäler von Hérémence, Hérens und Anniviers. Die ältesten Schichten bestehen hier aus Casannaschiefern, die den Zentralkamm und die höchsten Teile des Gebirges zusammensetzen und steil aufgerichtet, ja selbst übergelegt sind.
Sie werden im W. und N. von den Anthrazitschichten begrenzt. Die Zone der Dent Blanche reicht in Form eines langen Ovals (über 50 km lang und bis 18 km breit) von Aosta über Mont Gelé, Mont Collon und Dent Blanche bis zum Weisshorn und umfasst auch das Matterhorn. Sie bildet einen vornehmlich aus talkigen und glimmerigen Gneisen bestehenden mächtigen Fächer und enthält auch beträchtliche Stöcke von Gabbro, so am Matterhorn und am Arollagletscher. Von etwas abweichendem Charakter ist das Valpelline, wo schieferige Gneise, Glimmerschiefer und Hornblendeschiefer vorherrschen.
Den Gneisen folgen im N. Chlorit-, Talk- und Casannaschiefer, dann gegen die Rhone die Triasbildungen. Die Zone des Monte Rosa reicht etwa vom Matterjoch bis zum Simplon. Sie besteht in der mittleren und höchsten Partie aus Gneis, im S. aus jüngern krystallinen Schiefern (Serizit-, Chlorit-, Talkschiefer) und Serpentin, im N. aus Triaskalken. Diese letztern und die Glanzschiefer begleiten im N. alle drei Zonen. Uebrigens ist die geologische Erforschung des Wallis noch lange nicht abgeschlossen. Stratigraphie und Tektonik bedürfen noch in vielen Punkten der Aufklärung. Bekanntlich ist das Wallis der erdbebenreichste Teil der Schweiz, ein Herd seismischer Bewegungen. Am schlimmsten waren die Erdbeben von Brig 1755 und Visp 1855.
Die Verschiedenheit des Bodens, der Höhe und des Klimas äussert sich natürlich auch im Pflanzenkleid, das ein sehr reiches und eigenartiges ist. Doch ist hier nicht der Ort, darauf einzugehen. Das bleibt besser dem Artikel "Wallis" vorbehalten.