einst etwa 30 m tief unter dem Wasserspiegel lag. Heute ist dieser Boden vollständig dem Anbau zurückerobert und trägt
zahlreiche einzelne
Häuser und Häusergruppen. Der Bau des eben genannten
Stollens war schon 1790-1799 unter der Leitung von
K. Deggeler aus Schaffhausen
in Angriff genommen, dann aber aus Mangel an den nötigen Geldmitteln wieder eingestellt
worden, bis ihn 1832 eine namentlich auf Anregung von Melchior von Deschwanden in
Stans ins Leben gerufene Aktiengesellschaft
von neuem in Angriff nahm, und unter der Leitung von Ingenieur
Sulzberger aus
Frauenfeld energisch fördern liess. Am wurde
der
Stollen durch eineMine geöffnet.
Verschiedene Gesellschaften gehen mit dem Gedanken um, die Wasserkraft des fischreichen
Sees der Industrie nutzbar zu machen.
Das Gefälle würde bis zum
Sarnersee etwa 190 m betragen, wodurch sich eine für mehrere Stunden im Tag ausreichende Kraft
von etwa 1000 PS gewinnen liesse. Das Felsbecken des Lungernsees liegt gänzlich in Neocom. Nach S. ist
stellenweise auch noch der jurassische Sockel des
Brünigpasses entblösst, doch ist das Seeufer auf dieser
Seite mit mächtigen
Ablagerungen aus der Glazialzeit und Schuttmassen von
Wildbächen umrahmt.
Die Entstehung des
Sees ist schwierig zu erklären. Sein Becken ist offenbar ein aufgestautes oder abgedämmtes Stück
des ehemaligen
Laufes des Aawassers. Man könnte daran denken, dass diese Abdämmung durch die Verstopfung eines einstigen
unterirdischen Abflusskanales zwischen
Kaiserstuhl und Unteraa erfolgt sei, welchen Kanal dann der
Stollen von 1836 wieder
teilweise geöffnet hätte. Es ist jedoch eher anzunehmen, dass
der See durch einen
Bergsturz aufgestaut worden ist.
Man kann heute noch eine beträchtliche Schuttmasse dieser Art, die von den
Felsen von
Auf der Flüh niedergebrochen ist, am
Seeufer ö. vom Dorf
Kaiserstuhl und auf der Felsbarre des
Kaiserstuhles selbst beobachten. Tiefer unten hatte einst ein Schuttkegel
des
GiswilerLauibaches einen zweiten
See, den sog. Giswilersee, aufgedämmt, der 1761 durch eine durch
die
Schwelle von
Rudenz gegrabene Oeffnung trocken gelegt worden ist. Vergl. Keller,
Ferd. Die Tieferlegung des Lungernsees.Zürich
1836.
(Pizzo)(Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
2784 m. Westgipfel der Gruppe des
Piz Lagrev, in den nördl. Engadineralpen und w. über dem
Maloja. Kann von der Passhöhe der
Fuorcla di Lunghinoin ½ oder vom
Lago di Lunghino in einer Stunde leicht
bestiegen werden. Wird seiner prachtvollen Aussicht auf die
Seen des
Ober Engadin, das
Bergell und die
Gletscher und Gipfel des
Berninamassives wegen sehr oft besucht. Ist in geographischer Hinsicht deshalb von einzigartigem Interesse,
weil von ihm die drei Thalschaften des
Engadin,
Bergell und
Oberhalbstein ausstrahlen und er damit den Eckpunkt der Einzugsgebiete
der Donau, des Po und des
Rhein bildet.
Grosses Aufsehen erregte es bei Geologen und Mineralogen, als man vor einigen Jahren
in Runsen des Pizzo Lunghino und im
Bett benachbarterBäche (so z. B. 1886 in demjenigen der
Orlegna) Stücke
von kompaktem Vesuvian auffand.
Man hielt diese Funde zuerst für Jadeit, ein sehr seltenes Mineral, aus dem einst die Pfahlbauer ihre Steinbeile etc. verfertigten
und dessen Vorkommen in der
Schweiz nicht mit Sicherheit festgestellt war. Die chemische Analyse und genaue mikroskopische
Untersuchung haben dann aber ergeben, dass es das Kontaktmineral Vesuvian, gemischt mit einer als Salit
bezeichneten Abänderung des Augites oder Pyroxen ist. Beide Bestandteile sind in den verschiedenen einzelnen Fundstücken
in ungleichen Mengen verteilt. Dieses augitische oder salitische Vesuvian findet sich im
¶
mehr
Serpentin des Pizzo Lunghino in Form von kleinen Nestern und zwar längs der Kontaktzone zwischen dem Serpentin und den darunter
liegenden schwarzen Triaskalken und scheint erst in geologisch rezenter Zeit blosgelegt worden zu sein, worauf dann die einzelnen
abgewitterten Stücke in die tiefer unten eingeschnittenen Runsen und Bachfurchen hinuntergerollt sind.
Seither hat man dasselbe Mineral auch noch im Geröll des Mattmarksees (Saasthal im Kanton Wallis)
entdeckt. Es sind dies die bis jetzt
einzig bekannten Vorkommnisse dieser Art in der Schweiz. Die grosse Aehnlichkeit dieses Balitischen Vesuvians mit dem Jadeit
hat seit diesen Entdeckungen die Frage aufgerollt, ob nicht vielleicht ein Teil der prähistorischen
Steinwerkzeuge, besonders diejenigen aus der Zeit der neolithischen Pfahlbauten, tatsächlich eher aus Vesuvian als aus Jadeit
bestehen.