Legio Quinta Gauni Auxiliaris bedeuten. Im Uebrigen weiss man von diesem Volk der Gauni nichts. Lugano wird urkundlich zum
erstenmal im 9. Jahrhundert genannt. Im 12. Jahrhundert war der
Ort ein beständiger Zankapfel zwischen
Mailand und Como, bis er
durch den Vertrag von 1194 an erstere Stadt kam. Neue Streitigkeiten brachen im 13. Jahrhundert aus,
während dessen sich die Vitali, Welfen, Rusconi, Rusca und Gibellinen abwechselnd der Stadt bemächtigten. Eine Zeit lang
schloss sich die Stadt zusammen mit Como der von
Mailand gegründeten ambrosianischen Republik an, und 1499 unterwarf sie
sich freiwillig den vom Marschall Trivulzio befehligten Franzosen. 1512 wurden Lugano und Umgegend von
den Kantonen Uri,
Schwyz
und
Unterwalden erobert, 1515 von Giulio Sanseverino zurückerobert und 1516 von
Franz I. an die
Eidgenossen abgetreten.
Bis 1798 blieben nun diese Landschaften ein Untertanenland der schweizerischen
Stände. Damit war der innere
Frieden endlich
wieder hergestellt, obwohl das Joch der Landvögte keineswegs ein leichtes war. Beim Umschwung von 1798 erklärte
sich die Mehrzahl der Bürger gegen die sog. Patrioten, die den Anschluss an die neu gegründete zisalpinische Republik verlangten,
aber in einem blutigen Strassenkampf unterlagen. Die Bezirke Lugano und
Bellinzona bildeten unter der helvetischen Republik
je einen Kanton und wurden dann 1803 zum Kanton Tessin
vereinigt. Lugano war zusammen mit
Bellinzona und
Locarno abwechselnd
während je 6 Jahren eine der drei Hauptstädte, bis man 1881
Bellinzona endgiltig zum alleinigen Regierungssitz erhob.
Bibliographie.
Franscini, Stefano. La Svizzera italiana. 2 vol. Lugano 1837 und 1840. - Franscini, Stephan. DerKanton Tessin.
(GemäldederSchweiz. 18).St. Gallen
und Bern
1835. - Lavizzari, Luigi. Escursioni nel cantoneTicino. Lugano 1859. -
Rahn, J.
Rud. Die mittelalterlichenKunstdenkmäler desKant. Tessin.
Zürich
1893. -
Rahn, J. R. I monumenti artistici del medio evo nel tant.Ticino; trad. da Eligio Pometta.Bellinzona 1894. -
Hardmeyer, J. Lugano und die Verbindungslinie zwischen den drei oberitalienischenSeen. (Europ. Wanderbilder.114-116).Zürich
1886. - Cornils, P. Lugano; eine topographisch-klimatolog. und geschichtliche Skizze.Basel
1882. - Brusoni, Edm. Diedrei oberitalienischenSeen.
Bellinzona 1902.
608 m. 8
Höfe, am
N.-Hang des
Etzel und an der vor Kurzem korrigierten Strasse
über den
Etzel, die früher von Wallfahrern aus S.-Deutschland nach
Einsiedeln häufig benutzt worden
ist. 2 km s. der Station
Pfäffikon der linksufrigen Zürichseebahn
(Zürich-Wädenswil-Ziegelbrücke).
(Cimadi) (Kt. Graubünden,
Bez. Moesa).
2793 m. Wilder Felsgipfel, in der die Landesgrenze gegen Italien bildenden Kette ö. vom
Misox und 6 km osö.
Soazza. Umrahmt zusammen mit dem
Pizzo Papalino und
Pizzo Campanile die kahle Mulde von Lughezasca, die
über der
Alpe Corneja liegt und den obersten Teil des
Val della
Forcola bildet. Kann auf dem Weg durch
dieses Thal bestiegen werden.
Das einstige Lugduniacum lag auf der Grenze
zwischen Sequanien im engern Sinn und Rauracien oder, später, zwischen dem
Elsgau und Sundgau. In der
vom Papst Lucius III. ausgestellten
Bulle von 1181, durch welche dem Kloster
Bellelay der Besitz seiner
Güter bestätigt wird,
heisst der
Ort Lunigie. 1316, 1332: Lugney.
Entspricht seinem Umfang nach genau dem
Lugnezerthal;
blos
Neukirch
liegt ausserhalb desselben, während die ebenfalls noch
im Thal gelegenen Gemeinden
Pitasch und
Riein zum Kreis
Ilanz gehören.
Grenzt im N. an die Kreise
Ruis und
Ilanz, im O. an den Kreis
Safien, im S. mit der Gruppe des
Rheinwaldhorns
an den Kanton Tessin
und im W. an die Kreise
Disentis und
Ruis. 603
Häuser, 837 Haushaltungen, 3533 zur Mehrzahl kathol. Ew. Reformiert
ist blos die Gemeinde
Duvin.
Die Gemeinden
Vals und
St. Martin sind deutsch, die übrigen romanisch.
Die
Bewohner beschäftigen sich mit Acker- und Wiesenbau, Alpwirtschaft und Viehzucht.
(Kt. Graubünden,
Bez. Glenner).
Das
Lugnez, d. h. das Flussgebiet des
Glenner, ist das grösste Seitenthal des Vorderrheinthals.
Es umfasst 382 km2 oder ¼ (genau 25,2%) des Bündner
Oberlandes, das auf 1514 km2 berechnet ist.
Schluchtartig
¶
mehr
verengt mündet es bei Ilanz (718 m) in das Vorderrheinthal aus und reicht mit seinen obersten Verzweigungen bis in die Eiswelt
des Rheinwaldhorns (3406 m) und des Piz Terri. Die Länge von Ilanz bis zum Rheinwaldhorn, dem Thal nach gemessen, beträgt rund 40 km,
bis zum Piz Terri 27 km, wovon auf das vereinigte untere Thalstück von der Mündungsschlucht bis zur
Thalgabel bei Oberkastels 8 km kommen, die Breite der ganzen Hohlform vom PizMundaun bis zum PizRhein 11 km und weiter hinten
vom Piz Grein bis zum Bärenhorn 18 km. Eingeschlossen ist das Thal links von dem relativ sanften Rücken
des PizMundaun, der sich sw. bis zum Piz Grein zieht und bis zu oberst mit prächtigen Alpweiden besetzt ist, rechts von der
beträchtlich höhern und namentlich in ihrem vordern Teil auch sehr viel wildern Kette des Piz Tomül, im Hintergrund von
den hohen, meist vergletscherten Ketten vom Piz Grein südl. bis zum Rheinwaldhorn und von diesem östl.
bis zum Bärenhorn.
Ein kurzer, aber breiter und hoher Gebirgsast, die Gruppe des Piz Aul, trennt die beiden hintern Thalarme, das Vrinthal und
das Valserthal, voneinander und schliesst sich beim Piz Scharboden an die Kette des Piz Terri an. Wo man
auch stehen mag, überall geniesst man eines herrlichen Blickes auf diese vielgestaltigen Gebirgsmassen. Besonders ist es
die herrliche Pyramide des gewaltigen Piz Terri, die man überall vor Augen hat, dann der rauhe Piz Aul mit seinen Trabanten
und Gletscherfetzen und die grausig zerrissene Saninagruppe. In schroffen, zackigen Formen erhebt sich
diese letztere über den kleinen DörfernRiein und Pitasch. In diese Gruppe und in die s. fortgesetzte Kette bis gegen den
Piz Grisch sind die Tobel von Riein, Pitasch und Duvin tief eingeschnitten, die unten als enge Schluchten in das ebenfalls schluchtförmige
Glennerthal münden, nach oben aber immer mehr sich baumförmig verzweigen und in den Gebirgskörper
eingraben.
Auch die untern Abhänge und Terrassen werden durch diese Tobel derartig zerschnitten, dass man nur auf langen Umwegen und
durch vieles Auf- und Absteigen an dem faltenreichen Gebirge von einem Dorf zum andern gelangen kann. Schöner sind die Gebirge
im Hintergrund des Valser- oder St. Peterthales, besonders um die obersten Verzweigungen, das Lenta- und
das Kanalthal, die sich bei dem Sommerdörfchen Zervreila vereinigen. Das Rheinwaldhorn mit dem weit herabhängenden Lentagletscher,
Piz Jut, Piz Cassimoi, Piz Casinell, Güferhorn, Lentahorn, Furketlihorn und das kecke Zervreilerhorn, dann Hochberghorn, St. Lorenzhorn
und Fanellahorn und andere mehr bilden mit ihren weitgedehnten Gletschern und mit den von den Felsen springenden
Gewässern Thalhintergründe von einer Grossartigkeit und Herrlichkeit, wie man sie anderswo nur selten antrifft.
Diese hintern Valsergebirge bestehen aus Gneis und krystallinen Schiefern, während die vordern Gebirge, d. h. die Tomül-
und Mundaunkette und auch der Piz Terri aus leicht verwitternden grauen und dunkeln Bündnerschiefern
aufgebaut sind, die wohl einerseits fruchtbaren Boden und prächtige Wald- und Weidenhänge
bilden, andererseits aber auch
wie keine andere Felsart zur Rüfen- und Schluchtenbildung neigen. Die schon genannten Tobel von Riein, Pitasch und Duvin sind
die grössten dieser Erosionsschluchten, aber nicht die einzigen. In kleinerem Maassstab, aber immer
noch wild genug, finden wir sie z. B. auch im Val Seranastga und an andern Stellen der W.-Seite der Piz Aulgruppe, dann zu beiden
Seiten des vordern, selber schluchtförmig verengten Valserthals.
Auch schlimme Rutschgebiete sind in diesem Bündnerschiefer vielfach vorhanden, so unter Riein und in der
Gegend von Peiden bis hinter Igels. Da sind die untern Abhänge von zahlreichen Rissen durchzogen, die sich bei Regenwetter
und Schneeschmelze mit Wasser füllen, so dass das Erdreich in eine schlammige Masse verwandelt und dazu noch vom Glenner fortwährend
unterwühlt wird. Ganze Strecken des Bodens rutschen langsamer oder schneller in die Tiefe ab und werden
in den Rhein hinaus geschwemmt.
Oft genug müssen darum Häuser, Ställe, Zäune, Wege etc. verlegt werden. Selbst die Bäume des ohnedies nur spärlichen Waldes
geraten in schiefe Stellungen und kommen schliesslich zu Fall. Dabei besteht ein grosser Gegensatz zwischen der linken und
der rechten Seite des Lugnez, obwohl beide aus Bündnerschiefer aufgebaut sind. Aber dort werden die Abhänge
mehr von relativ sanft geneigten Schichtflächen, hier mehr von steil abgebrochenen Schichtköpfen gebildet.
Dazu kommt, dass die linke Seite, als die nach SO. geneigte, auch die sonnigere ist. So ist sie denn in jeder Beziehung bevorzugt.
Hier breiten sich die schönsten Wiesen, Heuberge und Alpweiden bis auf die höchsten Kämme hinauf aus,
auf den untern Terrassen auch noch Ackerfelder (Kartoffeln und etwas Getreide) und Obstbäume, besonders stattliche Kirschbäume.
Zahlreiche Dörfer und auch einzeln stehende Kirchen und Kapellen beleben die Landschaft. Nach aussen, gegen das Becken von
Ilanz, ist dieselbe abgeschlossen durch ein Felsriff, das vom PassSan Carlo (1606 m) am PizMundaun gegen
den Glenner hinunter streicht.
Durch den Engpass Porclas und das darin befindliche Frauenthor führte früher die von Ilanz heraufkommende Strasse ins Thal.
Die neue Strasse geht hart ob demselben durch. Ein anderer, von jeher wichtiger Zugang ins Lugnez ist
der Weg, der von der Terrasse Obersaxen am NW.-Hang des PizMundaun über den vorhin erwähnten PassSan Carlo nach Morissen führt.
(Noch jetzt gehört Neukirch im Obersaxen politisch zum Kreis Lugnez). An diese zwei Stellen, Frauenthor und San Carlo, knüpft
sich eine hübsche Volkserinnerung. Im Jahr 1360 rückte ein feindliches Heer über San Carlo gegen das
Lugnez vor, wurde aber dort von den Lugnezern empfangen und nach hartem Ringen zurückgeschlagen. Gleichzeitig suchte eine
andere Schar bei dem nur schwach besetzten Porclas einzudringen. Ihr stellten sich die Frauen und Mädchen des Lugnez entgegen
und trieben sie mit Sensen, Gabeln, Aexten etc. und mit von der Höhe heruntergelassenen Stein- und Holzblöcken
zurück. Seither heisst diese Stelle das «Frauenthor». Sobald man dieses
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