570 Reformierte; Dorf: 19
Häuser, 117 Ew. Mit Ausnahme der
WeilerAlt und
Neu Gonzenbach liegt die Gemeinde ganz am rechten
Ufer der
Thur. Benannt nach dem
Schloss Lütisburg, das den
Grafen von
Toggenburg oft zum Aufenthalt diente. Die Steine des in
der Mitte des 18. Jahrhunderts noch stehenden, festen viereckigen Burgturmes sind später zum Bau der
Kirche und des katholischen Schulhauses verwendet worden. Ueber dem Toreingang bemerkt man noch heute das Wappen der
Grafen
von
Toggenburg.
Landwirtschaft und Industrie (Maschinenstickerei). Eisenwerk und Kupferhammer. Die früher in
Kirchberg eingepfarrten Reformierten
haben sich seit 1856 hier eine eigene Kirchgemeinde geschaffen. Nahe beim Dorf das Idaheim, ein 1888 vom
Dekan
Klaus gestiftetes katholisches Waisenhaus. Ueber die
Thur, den
Necker und den
Gonzenbach führen interessante alte und
neue Eisenbahn- und Strassenbrücken. Der
Gonzenbach bildet nahe dem Dorf einen schönen
Wasserfall; seine Mündung in die
Thur ist einer der romantischsten Punkte an der Toggenburgerbahn. Heimat der zwei
BrüderIsenring, die
sich als Landschaftsmaler einen Namen gemacht haben.
Grindelwaldthal, tritt bei der Enge in das Lütschinenthal ein und vereinigt sich bei Zweilütschinen von rechts mit der Weissen
Lütschine. Sie führt ihren Namen nach der schwarzen Farbe des Wassers, die von ihren aus Schiefern bestehenden Geschieben
herrührt. Nach der Vereinigung der beiden Quellflüsse wendet sich die Lütschine zuerst nach NW. und
dann nach NO. und durchfliesst auf eine Länge von 5 km ein zwischen der SchynigenPlatte und der O.-Flanke der Schilthorngruppe
eingeschnittenes, ziemlich enges Thal.
Nachdem sie bei Wilderswil von links den Saxetenbach aufgenommen hat, tritt sie unterhalb der Kirche von Gsteig in die Ebene
des Bödeli ein und ergiesst ihr geschiebereiches Wasser nach 23 km langem Lauf in 566 m von links in den
Brienzersee. Nach einer alten Ueberlieferung soll sie ursprünglich zwischen dem Brienzer- und Thunersee in die Aare gemündet
haben, dann aber von den Klosterleuten von Interlaken künstlich in den Brienzersee abgelenkt worden sein.
Diese Angabe ist in dieser Fassung ungenau und bezieht sich wohl nur auf Kanalisations- und Verbauungsarbeiten.
Der heute noch in die Aare mündende Spühlibach scheint ein ehemaliger Mündungslauf der Lütschine zu sein, durch den diese
einst ebenfalls zur Aare ging. Die weite Ebene des Bödeli zwischen Interlaken, Wilderswil und Bönigen ist
nichts anderes als ein landfest gewordenes ehemaliges Delta der Lütschine, durch welches der Fluss seinen Lauf ohne Zweifel
oft verlegt hat. Es ist daher leicht möglich, dass der jetzige Spühlibach im Mittelalter einen der Mündungsarme der Lütschine
bildete, der dann von den Mönchen des Klosters von einem zum Brienzersee gehenden anderen Arm abgeschnitten
worden ist. Damit handelte es sich aber nicht um eine vollständige künstliche Ablenkung, wie dies bei derjenigen der Kander
durch den Hügelzug von Strättlingen wirklich der Fall gewesen ist. Die Weisse Lütschine liefert den Elektrizitätswerken
von Lauterbrunnen (Werk Grüsch und Werk der Jungfraubahn) eine Kraft von etwa 1300 Kilowatt und die Schwarze Lütschine
dem Werk zu Grindelwald eine solche von 110 Kilowatt.