schlechten und schmalen Strasse durchzogen, die ums Jahr 1850 von der die Minen ausbeutenden englischen Gesellschaft erbaut
worden ist. Von Goppenstein aufwärts führt nur noch ein Saumpfad. Mit den benachbarten Thälern steht das Lötschenthal
über eine Reihe von hohen Pässen in Verbindung. Solche sind der Lötschbergpass oder Lötschenpass (2695 m;
Ferden-Gasterenthal-Kanderthal), der von der geplanten Lötschbergbahn (einer Zufahrtslinie zum Simplon) in einem Tunnel unterfahren
werden soll, der Ferdenpass (2834 m; nach Leukerbad); der Restipass (2639 m), Faldumpass (2644 m) und Nivenpass (2610 m; alle
nach Albinen und Leuk). Den Verkehr mit dem Lütschinenthal und Interlaken vermittelte einst auch der Uebergang
über den Petersgrat und Tschingelgletscher. Endlich kann man auch über die Lötschenlücke ins Gebiet der Jungfrau und des
Aletschgletschers gelangen.
Das Lötschenthal ist ein synklinales Erosionsthal, das aber in seinem obern und untern Abschnitt zwei wesentlich verschiedene
Charaktere zeigt. Oben ist es bis Ferden ein Längsthal, das zwischen zwei Granit- und Gneiszonen in weichen
und leicht verwitterbaren, grünen und krystallinischen Schiefern mit Einlagerungen von Amphibolschiefern ausgewaschen worden
ist. Hier streicht es genau parallel dem Hauptzug des Finsteraarhornmassives von SW. nach NO. Am s. Thalgehänge finden sich
Gänge von Kupfererzen.
Von Ferden an wird das Thal zum Querthal. Hier hat die Lonza, der am Langgletscher entspringende Thalfluss,
sich in beinahe rechtem Winkel nach S. gewandt und zwischen der Hohgleifen und Niven die Kette des Bietschhorns mit ihren Gneis-
und Schieferwänden und den in ihnen sich auskeilenden Granitgängen des hier in die Tiefe tauchenden Aarmassives durchschnitten,
um durch eine enge und lange Schlucht bei Gampel den Austritt ins Rhonethal zu gewinnen. Silberschüssige
Bleiminen bei Goppenstein und Rotenberg. Bei Gampel sieht man zu beiden Seiten der Mündungsschlucht sedimentäre Schichten
der Trias (dolomitische Kalke) und des Jura (Kalke und Kalkschiefer). Die Lonza treibt zwei Elektrizitätswerke, die die Calciumkarbidfabrik
zu Gampel mit Kraft versorgen. (Vergl. die Art. Gampel, Goppenstein, Lonza).
Das Lötschenthal war zuerst Eigentum der Herren Zum Thurm-Gestelenburg, deren Stammschloss zu Niedergestelen stand. Die Herrschaft
dieses streitsüchtigen Dynastengeschlechtes war eine harte, und das Thal war öfters der Schauplatz blutiger Kämpfe mit
den Bernern. Im Jahr 1368 wurden den Lötschern viele Menschen getötet und über 1000 Häuser verbrannt. 1346 soll
Peter zum Thurm eine Kolonie der Bewohner dieses Thales gleich einer Herde Viehes an das Kloster Interlaken für 500 Goldgulden
verkauft haben, um die Gegend der Pfarrei Gsteig zu bevölkern.
Ein im Lötschenthal im 18. Jahrhundert aufgefundenes Manuskript erzählt, dass die Schweizer (d. h. wahrscheinlich
die Berner) 1386 in feindseliger Absicht hier eingedrungen seien, aber beim Ueberschreiten eines gefährlichen Passes so
viele Leute verloren hätten, dass sie sich wieder zurückziehen mussten. Nachdem 1376 die Zum Thurm aus dem Land vertrieben
worden waren, wurden die obern Zehnten Herren des Thales. Während dieser Zeit vollzog sich die Germanisierung
der Thalleute, die heute ganz deutsch sind. Erst 1790 kauften sich die Lötschthaler um die für sie hohe Summe von 1000 Thalern
frei, ohne zu ahnen, dass die Zeit der Umwälzung, die auch ihnen die Freiheit umsonst gebracht hätte, so nahe sei. Ursprünglich
Vallis de Lyech; 1233: ecclesia de Lyehc; 1305: Liec. Vergl. Wolf, F. O. Lötschen und Leukerbad. (Europ.Wanderbilder. 105-107). Zürich
1886.
Ortsnamen der deutschen Schweiz;
sind entweder von hlewun, lew, leu = Hügel, Hang herzuleiten oder können,
wenn sie neueren Ursprungs sind, ihren Namen vom Löwen (z. B. als Wappentier) erhalten haben.
französisch La Motte (Kt. Freiburg,
Bez. See, Gem. Murten).
455 m. Weiler, am rechten Ufer des
Murtensees
und am Fuss der Höhen von Burg und Altavilla reizend schön gelegen. An der Gabelung der von Murten kommenden Strasse nach
Bern
und Aarberg und 2 km sw. der Station Galmiz der Linie Lausanne-Payerne-Lyss. In Löwenberg selbst die Station Montilier
der elektrischen Bahn Freiburg-Ins.
Telephon;
Postwagen Murten-Gümmenen. 18 Häuser, 107 reform. Ew. deutscher Zunge.
Acker-,
Wiesen-, Wein-, Obst-, Tabak- und Runkelrübenbau, Viehzucht.
Drei Mühlen. Landgut mit einem im 17. Jahrhundert neu erbauten
Herrenhaus.
Der Ort wurde 1267 von Rudolf von Habsburg besucht.
Grundherren waren u. a. der Schultheiss Jakob Velga von
Freiburg,
der Schultheiss Sebastian von Diesbach in Bern
und die Familie von May.
Zur Zeit der französischen Revolution gehörte das Landgut
dem Grafen von Tessé, der hier zahlreichen Emigranten eine Unterkunft bot.
Als er aus der Schweiz ausgewiesen wurde, verkaufte
er den Besitz an das Geschlecht de Rougemont aus Neuenburg,
dem er heute noch zu eigen ist.
(Kt. Graubünden,
Bez. Glenner,
Kreis Ilanz, Gem. Schleuis). 822 m. Waisenhaus und Burgruine, am linksseitigen Gehänge des Vorderrheinthales
auf einer Höhe 300 m über dem Dorf Schleuis. Die Anstalt Löwenberg liegt 4 km nö. vom Bahnhof Ilanz. 80 kathol. Ew. romanischer
Zunge. Die Burg war einst der Sitz der Edeln von Löwenberg, die Grundeigentümer und Gerichtsherren von
Schleuis waren und urkundlich im 12. Jahrhundert zum erstenmal genannt werden.
Nach ihrem Aussterben im 13. Jahrhundert kam die Herrschaft Löwenberg zunächst an die Freiherren von Vaz und dann durch Erbschaft
an die Grafen von Werdenberg-Sargans. 1429 wurde sie von Heinrich von Lumerins und 1493 von den von Mont
angekauft, die sie 1551 wieder an das Geschlecht von Capol veräusserten. Dann ging sie der Reihe nach an Jakob Ninguarda
(1585), an seinen Schwiegersohn Gallus von Jochberg und 1594 an Gallus von Mont über, dessen Nachkommen
die Burg bis 1832 besassen.
Die 1685 durch eine Feuersbrunst teilweise zerstörte Burg wurde kurz nachher wieder aufgebaut. Die Herrschaft der Burgherren
von Löwenberg über das Dorf Schleuis nahm unter der Helvetik ihr Ende. 1832 verkaufte Johann Heinrich von Mont die Burg an
einen Mönch, der hier eine Erziehungsanstalt für Kinder einrichtete. 1850 fiel die Burg dem Bischof von
Chur zu, der sie zu einem Waisenhaus umgestaltete, das bald von verschiedenen Seiten Schenkungen erhielt und ums Jahr 1880 als
Rechtsperson anerkannt wurde. Nachdem die mit grossen Kosten für ihre neue Bestimmung eingerichtete Burg 1889 in Flammen
aufgegangen war, erstellte man 300 m weiter gegen W. ein neues Gebäude, das für 100 Waisen Raum bietet.
Die Leitung liegt in den Händen der Theodosianerinnen von Ingenbohl. Vergl. Tuor, Chr. Das Schloss und die Waisenanstalt Löwenberg.
Chur 1890.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg,
Gem. Pleigne).
586 m. Grosser Meierhof, in einem in das Plateau rechts über der Lützel (Lucelle)
eingeschnittenen engen Thälchen;
12 km nw. der Station Soyhières der Linie Basel-Delsberg. 2 Häuser, 21 kathol. Ew. Das Thälchen
von Löwenburg öffnet sich nach O. zum Resenbach, der bei der Neu Mühle (Moulin Neuf) von rechts in die
Lützel mündet.
Landwirtschaft und Branntweinbrennerei. In der Nähe sieht man noch die Ruine des Schlosses Löwenburg, das
einst den Herren gleichen Namens gehörte und nach dem Aussterben dieses mächtigen Geschlechtes zugleich mit der ganzen Herrschaft
zunächst an einen Zweig der Ritter Münch aus Basel
und dann 1526 durch Kauf an das Kloster Lützel (Lucelle) überging, von dem
sie zu einer Propstei umgestaltet wurde.
Während der unruhigen Zeiten von 1789 machte sich auch die ehemalige Herrschaft
Löwenburg von ihren Herren frei.
Später gehörte das Schloss eine Zeit lang dem Ingenieur Watt.
Heute
bildet Löwenburg eine Bürgergemeinde, die das Recht hat, eigene Bürger aufzunehmen. 1271: Lewenberc.
(Ober und Unter) (Kt. Thurgau,
Bez. Bischofszell, Gem. Erlen und Bez. Kreuzlingen,
Gem. Langrickenbach).
501 und 499 m. Zwei Gruppen
von zusammen 11 Häusern;
3,5 km nö. der Station Erlen der Linie Zürich-Winterthur-Romanshorn. 42 reform.
und
mehr
kathol. Ew. Kirchgemeinden Güttingen und Sommeri-Amriswil.
Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Käserei.