doch ausser der Orbe dem See die grösste Wassermenge zu. Er entspringt als Stromquelle den ihrer grossen Ausdehnung wegen
bemerkenswerten Höhlen der sog. Chaudières d'Enfer und wird von den unter dem Plateau von Les Crosets sich sammelnden Wassern
gespiesen.
Geht s. am Dorf L'Abbaye vorbei und treibt eine Mühle, ist aber wie alle Stromquellen starken
Schwankungen im Wasserstand unterworfen.
Erscheint urkundlich schon vor 1100 als Liona und Leona (keltisch gllon, glion =
fliessendes Wasser).
779 m. Kleines Dorf im Centovalli, am SO.-Fuss des Pizzo Ruscada und auf einem
Vorsprung zwischen den kleinen Thälern von Lionza und Borgnone Cadanza mitten in Kastanienhainen und Weinreben
schön gelegen. 500 m nö. Borgnone und 20 km w. vom Bahnhof Locarno. 20 Häuser, 70 kathol. Ew. Acker- und Weinbau, Viehzucht.
(Lacde) (Kt. Waadt,
Bez. Aigle,
Gem. Ormont Dessous). 1851 m. Kleiner Alpensee in einem Kar am N.-Hang der
das Thal des Ormonts vom Plateau von Les Mosses und von der Vallée de L'Étivaz trennenden Kette des Chaussy und am Fuss des
Chaussy, der Pointe des Semeleys und des Châtillon oder Taron. Mitten auf der Alpweide La Chenau in grossartiger Landschaft gelegen.
Je 400 m lang und breit. Wird von den Kurgästen der Ormonts, von La Comballaz und von Château d'Œx oft
besucht.
Interessante Flora. Das Wasser des Sees fliesst zu einem Teil unterirdisch ab und speist einen etwas tiefer entspringenden
starken Quellbach des Hongrin (Nebenfluss der Saane; Einzugsgebiet der Aare). Nahe dem See ist ein Teil dieses
Quellbaches zur Bewässerung der Alpe de Lioson abgelenkt worden, der sich nun mit der Rionzettaz (einem Nebenarm der Grande Eau;
Einzugsgebiet der Rhone) vereinigt. Es entwässert sich der See also sowohl zur Nordsee als zum Mittelmeer.
Das eine Zeit lang erörterte Projekt, dem See für Leysin Trinkwasser zu entnehmen, ist wieder fallen
gelassen worden. Der See ist von Dekan Bridel im 5. Band des Conservateur Suisse beschrieben und vom Waadtländer Dichter Henri
Durand besungen worden. Das Kar, in dem der See liegt, ist durch Glazialerosion aus der Flyschbreccie der Kette des Chaussy
ausgearbeitet und vielleicht auch noch z. T. durch Einstürze infolge Auslaugung des Bodens durch unterirdisches
Wasser vertieft worden. Diesem Umstand dürfte dann die durch das Seewasser gespiesene Quelle ihr Dasein verdanken. In
jedem Falle ist aber dieser Zirkus ein typisches Kar wie wir ganz in seiner Nähe noch ein zweites (Vers les Lacs) finden,
das zwei kleine Wasserbecken enthält.
d'Argnaulaz (Kt. Waadt,
Bez. Aigle,
Gem. Corbeyrier). 1800-2170 m. Alpweide, am N.-Fuss der Tour d'Aï und Tour de Mayen, im Thal
der Eau Froide. Die Alpweide und Hütten liegen auf dem hier bis zum Lias geöffneten Gewölbe der Kette der Tours d'Aï. Ausgezeichnete
Quelle. Vergl. das geolog. Profil beim Art. Leysin. Der das Kartular des Klosters Le Haut Crêt veröffentlichende Prof. Hisely
hat die diese Alpweide betreffenden Urkunden auf den Lac de Lioson (s. den vorhergehenden Art.) bezogen, welcher Irrtum auch
im Dictionnaire historique du Canton de Vaud von Martignier und A. de Crousaz und neuestens wieder in einer
von F. Corthésy verfassten Studie über das Thal des Ormonts wiederholt wird.
Doch lassen die Urkunden keinen
Zweifel zu: 1242 vergabte Gui d'Aigle (Guido miles de Alio) dem Kloster zu Haut Crêt den vierten
Teil der Alpe de Lioson über Argnaulaz (Liuson supraHerniola). [Siehe Mémoires et Documents; publiéspar la Soc. d'hist. de la Suisse romande. XII 2, S. 69]. 1248 bestätigte Amadeus IV. von Savoyen dem gleichen Kloster den
Besitz der Hälfte der Alpen von Lyuson et d'Hernyola, die von Gui d'Aigle zu einem Teil verschenkt und zum andern verkauft
worden war. [Ebenda, S. 78]. Diese Eigentumsansprüche wurden kurz nachher von Pierre de Martigny bestritten,
der aber 1252 alle seine vermeintlichen Rechte an die betreffende Hälfte ebenfalls dem Kloster abtrat. [Ebenda, S. 82-85]. 1289 endlich
schenkte der Graf von Savoyen dem Kloster auch noch die andere Hälfte. 1329: Gloson.
840 m. Gruppe von Stadeln mit einem Wohnhaus, rechts der Strasse Bex-Les Plans de Frenières,
zwischen Les Venéresses und En Ley Outraz (Teil des Dorfes Frenières) und 400 m von diesem letztern Ort entfernt. 8 reform.
Ew.
(Ober und Unter) (Kt. Luzern,
Amt Sursee, Gem. Neuenkirch).
550 und 540 m. 2 Gruppen von zusammen 10 Häusern,
an der Strasse Luzern-Sursee, 1 km nw. Neuenkirch und 1 km s. der Station Sempach-Neuenkirch der Linie Luzern-Olten. 159 kathol.
Ew. Armenhaus.
Viehzucht und Milchwirtschaft.
Steinbruch. Der Name vom Personennamen Lippo (Deminutiv von Liutprecht) herzuleiten.
490 m. Ortsgemeinde und Dorf, am S.-Hang des Seerückens und am linken
Ufer des Aspibaches;
3,7 km sw. Wäldi und 4 km n. der Station Märstetten der Linie Zürich-Winterthur-Romanshorn.
Postablage,
Telegraph, Telephon.
Zusammen mit Hattenhausen und Hefenhausen: 60 Häuser, 293 reform. Ew.;
Dorf allein: 14 Häuser, 81 Ew.
Kirchgemeinde Lipperswil-Wäldi.
Wiesen-, Acker- und Weinbau, Wald.
Käserei. Stickerei.
Die Bewohner von Lipperswil zeigten
sich zur Zeit der Einführung der Reformation dem alten Glauben besonders feindlich und zertrümmerten sogar die Altäre
in ihrer Kirche.
(Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Küssnacht).
504 m. Gruppe von 3 Häusern, am rechten Ufer des Erlibaches und 3 km nnw. der Station Küssnacht
der Gotthardbahn. 18 kathol. Ew. Obstbau, Wald.
1190 m. Gruppe von 15 im Sommer bewohnten Hütten, mitten im Hürithal
und zu beiden Seiten des Hüribaches, 1 km von der Grenze gegen den Kanton Uri
und 3,5 km s. vom Dorf Muotathal.
Das Thal verengert sich
von hier an und weist meist felsige Hänge auf.
Viehzucht und Holzhandel. 1799 hat Suwarow in Lipplisbühl
die dem Kampf um die Muotabrücke vorhergehende Nacht zugebracht.
S.-Hang des Seerückens zwischen den Thälchen des Kemmenbaches und Laubbaches und 6 km nö. der Station Märstetten der Linie
Zürich-Winterthur-Romanshorn.
Postablage. Zusammen mit Unter Stöcken 30 Häuser und 154 reform. Ew. Wiesen und Wald.