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Heitersberg und die Höhen westl. von Baden wieder zum Bett der Aare hinunter.
Die Linth entsteht aus zwei Quellbächen, dem Sandbach und dem Limmernbach, deren Thäler die Tödigruppe im engern Sinn des Wortes einschliessen. Der grössere der beiden, der Sandbach, entfliesst in etwa 2550 m dem am NW.-Fuss des Tödi liegenden Sandfirn, fliesst über die zwischen den Tödi und die Claridenkette eingebettete, 1900-2050 m hoch liegende Thalstufe von Obersand und stürzt dann in einer ununterbrochenen Folge von Wasserfällen in den 500 m tiefer liegenden, 4 km langen Thalkessel von Untersand. In dem zirkusartigen, in die krystallinen Schiefer eingeschnittenen Hintergrund dieses letzteren wird er verstärkt durch den vom Claridenstock herkommenden Beckibach und den Bifertenbach, den Abfluss des vom Gipfel des Tödi herabsteigenden Bifertenfirns. Am N.-Ende dieser Thalstufe, wo die gewaltigen Malmwände des Selbsanft im O. und des Gemsistockes im W. immer näher zusammentreten, empfängt er von links den Wallenbach, den Hauptabfluss des Claridenfirns, und kurz nachher von rechts den Limmernbach, der am Limmerngletscher auf der SO.-Seite des Selbsanft entspringt und in die Malmmasse, durch die dieses Gebirge mit dem Nüschenstock zusammenhängt, eine 2,5 km lange schauerliche Schlucht, das Limmerntobel, eingeschnitten hat.
Von der Vereinigung von Sandbach und Limmernbach an führt der Fluss nun den Namen Linth. Er verschwindet neuerdings in einer spaltenförmigen, ungangbaren, in den Malmkalk eingesägten Schlucht, der 1 km langen Linthschlucht, die an Grossartigkeit mit der Aareschlucht bei Meiringen wetteifert, jedoch leider blos an ihrem untern Ende für die Touristen zugänglich ist. Einen schönen Einblick in sie erhält man von der Pantenbrücke aus, die im Jahr 1902 neu gebaut wurde, als man den in die Sandalp hinauf führenden Fussweg durch ein Fahrsträsschen ersetzte. Wie die Klus hinter Kandersteg und die Aareschlucht, so haben auch das Limmerntobel und die Linthschlucht sich an der Stelle gebildet, wo der Fluss aus der Region der krystallinen Gesteine in die Zone des Jurakalkes eindringt. Bis zum Austritt aus diesen Schluchten (830 m) hat der junge Fluss auf eine Länge von 9,5 km ein Gefälle von 1720 m = 18%.
Der Fluss tritt nun in das eigentliche Linththal ein, dessen südlichster, vom Thierfehd bis nach Schwanden reichender Abschnitt von den Glarnern das Grossthal (im Gegensatz zum Sernfthal oder Kleinthal) genannt wird. Es ist anfänglich fast genau nach N. und dann von Linthal bis Schwanden nach NNO. gerichtet. Seine östl. Thalwand wird durch die steil und gleichförmig aufsteigenden, fast ganz aus eozänen Schiefern und Sandsteinen aufgebauten, von zahlreichen Runsen durchfurchte und mit dunkeln Tannenwäldern bekleideten Abhängen der Hausstock- und Freibergkette gebildet. Die westl. Thalwand gehört im S. der Claridenkette, nordwärts der Glärnischgruppe an und ist in den untern Partien ebenfalls durch grosse Steilheit ausgezeichnet, trägt jedoch höher oben breite, mit Wiesen und Weiden bedeckte Terrassen, ¶
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über denen sich dann die Kalkmauern der Hochgebirgsgipfel erheben. Unter den Bächen, welche die Linth zwischen Thierfehd und Schwanden aufnimmt, erwähnen wir auf der linken Seite den Schreyenbach aus dem Thal der Fisitenalp, den Fätschbach vom Urnerboden, den Brummbach von Braunwald, den Luchsingerbach aus dem Bösbächithal und den Leuggelbach; auf der rechten Seite den Durnagelbach aus dem Durnachthal, den Diesbach aus dem Diesthal, den Haslerbach von der Schönau und als wichtigsten Zufluss auf Glarnerboden den Sernf aus dem Sernfthal.
Die Vertiefung der Seitenthäler, die mit Ausnahme desjenigen des Fätschbachs und des Sernfthals alle nur geringe Länge haben, hat nicht Schritt gehalten mit derjenigen des Hauptthals; darum sehen wir die Seitenbäche teils mit hohen Wasserfällen ins Linththal stürzen, teils in engen Schluchten in dasselbe einmünden. Die von diesen Bächen, namentlich von den aus dem Flyschgebiet der Freiberge kommenden Runsen abgelagerten Schuttkegel bedecken in fast ununterbrochener Folge den meist nur 500-800 m breiten Thalboden und drängen die Linth bald auf die linke, bald auf die rechte Thalseite. Von Thierfehd bis zur Einmündung des Sernf bei Schwanden (516 m) fällt der Fluss auf eine Länge von 16 km um 314 m = 2%.
Von Schwanden bis zum Walensee verläuft das Linththal in fast rein nördl. Richtung. Im W. wird es hier von den steil aufragenden Wänden des Glärnisch und des Wiggis, im O. von den sanfter geböschten Abhängen der Schildgruppe begrenzt, und seine Sohle erweitert sich auf eine Breite von durchschnittlich 1,5 km. Der Thalboden wird jedoch zwischen Schwanden und Glarus von einer 50-200 m hohen Hügelmasse, der Ablagerung des diluvialen Bergsturzes von Guppen am Glärnisch, zwischen Glarus und Netstal von Ueberresten der alten Bergstürze des Klönthals bedeckt.
Die Linth ist durch diese Trümmermassen auf die O.-Seite des Thales hinübergedrängt worden und hat zwischen Schwanden und Glarus die in das alte Thal eingelagerte Hügellandschaft in einer neuen, mehrfach gekrümmten, schmalen Thalrinne durchschnitten. Unterhalb Netstal wird der Thalboden völlig eben; die Linth betritt die durch ihre eigenen Geschiebeablagerungen aufgeschüttete Ebene, eine Deltabildung, durch die Walensee und Zürichsee, die einst eine zusammenhängende, südwärts bis in die Gegend des heutigen Glarus hinaufreichende Wasserfläche bildeten, voneinander getrennt worden sind. In künstlich gegrabenem Kanal durchschneidet die Linth diese Ebene und ergiesst sich bei 423 m in das W.-Ende des Walensees. Auf dem Weg von Schwanden bis hieher nimmt sie ausser einer Reihe von kleineren Bächen, von denen wir blos die Guppenrunse erwähnen, als einzigen grössern Zufluss den Löntsch, den Abfluss des Klönthals, auf. Auf diesem 17,5 km langen Abschnitt ihres Laufes hat sie ein Gefälle von 93 m = 0,53%.
Der Walensee erfüllt den westl. Teil des merkwürdigen, am S.-Fuss der Churfirstenkette liegenden Verbindungsthales zwischen Rheinthal und Linththal auf eine Länge von 15 km. Ausser durch seinen Hauptzufluss, die aus dem Weisstannenthal kommende Seez, wird er durch eine Menge von von N. und S. herkommenden Bergbächen gespiesen, von denen der das Murgthal entwässernde Murgbach der wichtigste ist. (S. den Artikel Walensee).
In einer Entfernung von blos 1,7 km von ihrer Einmündung verlässt die Linth den Walensee wieder beim Städtchen Weesen und fliesst in künstlichem Bette, das die Grenze zwischen den Kantonen Glarus und St. Gallen, später zwischen Schwyz und St. Gallen bildet, zunächst westwärts bis Ziegelbrücke, dann fast geradlinig nach NW. mitten durch die weite Alluvialebene bis zum Schloss Grinau, biegt hier um das O.-Ende des Untern Buchbergs nach W. um und ergiesst sich in den Obersee, den östl. Abschnitt des Zürichsees (409 m). Auf diesem 16 km langen Lauf hat sie ein Gefälle von blos 14 m = 0,09%. Unter den Nebenadern dieses Flussabschnittes sind auf der linken Seite der Niederurnerbach, der Biltnerbach und die alte Linth, in der sich zahlreiche Bäche der linken Thalseite vereinigen, auf der rechten Seite der Kaltbrunnerbach zu erwähnen. Das Flussthal ist hier ganz in die miozäne Nagelfluh- und Sandsteinzone eingebettet. Zwischen Ziegelbrücke und Niederurnen, wo es die südl. Nagelfluhkette (Hirzli-Speer) durchschneidet, ist es auf 1 km Breite eingeengt; dann aber dehnt es sich rasch zu ¶