Saint Blaise (die sog.
Vy d'Étraz) und Feldweg über den Col de
la Dame ins
Val de Ruz. Gemeinde, mit zahlreichen
Meierhöfen: 100
Häuser, 693 reform.
Ew.; Dorf: 74
Häuser, 530 Ew. Landwirtschaft, Aufzucht eines geschätzten Rindviehschlages. Grosse Käserei,
Säge. Luftkurort
mit Gasthöfen und Pensionen. Schöne Waldungen und ausgedehnte Fernsicht auf die
Alpen. Die Flora weist
verschiedene Seltenheiten auf, wie Galanthus nivalis (in Baumgärten), Erythronium dens canis (äusserster westl. Standort;
sehr selten), Fritillaria meleagris (vielleicht eingeführt und heute nahezu wieder ausgerottet).
Eine
Kapelle zu
Saint Loup wird in Lignières 1179 genannt. Grundherren waren hier 1112 die
Bischöfe von Basel,
die
aber ihre Rechte seit 1326 mit den
Grafen von Neuenburg
teilen mussten. Nach langen Streitigkeiten verzichteten sie 1625 auf die Gerichtshoheit,
behielten aber noch bis 1815 einige andere Rechte bei. Als Gegenleistung verzichteten die
Grafen von Neuenburg
ihrerseits zu Gunsten
des
Bischofes auf ihre Ansprüche an die
DörferMiécourt und Beurnevésin. An diese Besitzesverschiebungen
in Lignières erinnert heute noch eine doppelte Reihe von
Marchsteinen, zwischen denen die
«Franc Alleu» genannten Grundstücke
liegen, für die bei Kauf oder Verkauf noch heute keine Mutationsgebühren zu entrichten sind. Die Reformation wurde in Lignières 1553 eingeführt.
Selbständige Gemeinde seit 1630. Die Kirche stammt aus 1828. 1179: Linieres, Liniers; 1246: Lignières.
800 m nw.
Saint Saphorin. 11
Häuser, 42 reform. Ew. Etwas nw. davon die Lokalität En
Cheseaux, wo 1850 und 1851 Bronzemünzen
aus der römischen Kaiserzeit aufgedeckt worden sind.
415 m. Gruppe von 3
Häusern, nahe der
Rhone schön gelegen;
3,5 km w. Genf
und
1,4 km w. einer Haltestelle der elektrischen Strassenbahn
Genf-Vernier. 15 kathol. Ew. Hiess als einstige Grundherrschaft
Les
Grebattes und erhielt von Sir Francis d'Ivernois ihren heutigen Namen.
(Kt. Tessin,
Bez. Mendrisio)
362 m. Gem. und Pfarrdorf,
im Thal der Laveggia und 2,6 km sw. der StationMendrisio
der
Linie
Bellinzona-Lugano-Chiasso der Gotthardbahn. Postbureau, Telephon; Postwagen
Mendrisio-Stabio. 96
Häuser, 770 kathol.
Ew. Landwirtschaft, Weizen-,
Mais- und Weinbau. Seidenzucht. Die männlichen Bewohner wandern als
Maurer, Steinhauer, Bildhauer,
Maler etc. periodisch aus. Ligornetto hat eine schöne landschaftliche
Lage am Fuss der mit Weinreben und Kastanienhainen
bestandenen Höhen von
Besazio und Saltrio, an denen verschiedene Marmorbrüche abgebaut werden. Heimat
der Künstlerfamilie
Vela. Der 1812 geborene Lorenzo
Vela wanderte als Knabe nach
Mailand aus, wo er sich in der Folge als Bildhauer
derart auszeichnete, dass er zum Professor an der Akademie ernannt wurde († in
Mailand 1897). Sein jüngerer Bruder Vincenzo
Vela arbeitete zuerst in den
Steinbrüchen von
Besazio und kam dann als 14 jähriger Knabe ebenfalls nach
Mailand, wo er unter der Leitung seines Bruders und des Bildhauers Cacciatori sich an der Brera ausbildete und zu einem
der berühmtesten Bildhauer unserer Zeit sich entwickelte.
Nachdem er seiner freiheitlichen Gesinnung wegen von der österreichischen Regierung aus der Lombardei
ausgewiesen worden war, schuf er zunächst die Kolossalstatue des die Fesseln der Sklaverei sprengenden Spartakus und erhielt
kurz nachher eine Professur an der
Turiner Akademie. 1867 erhielt er auf der Pariser Weltausstellung für seinen sterbenden
Napoleon den
Grand Prix, worauf er sich in sein Heimatsdorf Ligornetto zurückzog. Hier schuf er in rascher
Folge eine ganze Reihe von weiteren Meisterwerken und erbaute eine prachtvolle Pinakothek, in der er die Modelle seiner Schöpfungen
und seine jeweilen neuesten Arbeiten aufstellte. Es stehen hier u. a. der Spartakus (Original in
Mailand), die Entsagung (Vicenza),
die Minerva, die Standbilder von Manin, Viktor Emmanuel, Karl Albert
(Turin), Joachim Murat (Bologna),
Dante und Giotto (Padua), Kolumbus (Vera Cruz), Donizzetti (Bergamo), der sterbende
Napoleon (Paris),
Ecce Homo
(Rom), die Verzweiflung
(Lugano) und, als sein letztes Meisterwerk, die «Opfer der Arbeit».
Vincenzo's einziger Sohn, der nur vier Jahre nach ihm gestorbene
Maler SpartacoVela, vergabte die Pinakothek
seines Vaters samt seinem Elternhaus und seinen eigenen Gemälden der Eidgenossenschaft, mit der Bestimmung, dass das Ganze
ein stets dem Publikum geöffnetes Museum bleiben solle. Ueber diese Sammlungen hat der Bundesrat 1901 einen illustrierten
Katalog ausarbeiten lassen: Cataloge delle opere di scultura e di pittura legatialla ConfederazioneSvizzera dai defunti Spartaco e LorenzoVela;
Auf dem Friedhof des Dorfes die prachtvolle Grabstätte
der Familie
Vela und auf dem Dorfplatz Vela's Standbild «die Gerechtigkeit». Fund
von Gegenständen aus der Römerzeit.