die sich hauptsächlich um das Fischrecht im
See drehten und zu verschiedenen Malen durch
Bischöfe und Erzbischöfe geschlichtet
werden mussten. 1219 kam es dann zu einer endgiltigen Verständigung, nach welcher das Kloster in
L'Abbaye demjenigen in
Saint
Claude jährlich eine bestimmte Summe Geldes zu entrichten hatte, wofür dieses letztere auf seine Eigentumsansprüche
im Jouxthal verzichtete. Die Zeit der Entstehung des Dorfes
Le Lieu kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden. 1304 stand
hier eine erste Herberge, die mit Erlaubnis des damaligen Abtes Peter von
Joux von Perrinet
Bron geführt wurde.
Der
Ort war lange Zeit mit einer Reihe von drückenden Verpflichtungen belastet, so dass er sich weniger
frei entwickeln konnte als die Siedelungen am östl. Seeufer. Nachher aber erlangte er schnell eine ziemliche Bedeutung,
die er sich bis heute erhalten hat. Er litt verschiedene
Male unter starker Auswanderung seiner Bewohner, unter Epidemien
und Feuersbrünsten; 1691 wurde er durch Feuer beinahe gänzlich zerstört und auch im 19. Jahrhundert
noch zweimal stark beschädigt (1858 gingen 34 Gebäulichkeiten in Flammen auf). Die Kirche zu
St. Theodul war einst Pfarrkirche
für das ganze Jouxthal. Nach der Reformation wurde sie eine blosse Filiale derjenigen von
L'Abbaye, ist aber nachher wieder
zur Pfarrkirche der Kirchgemeinde
Le Lieu erhoben worden. Vergl. Reymond, Lucien.
La ValléedeJoux.
Lausanne 1887.
französisch
Gléresse (Kt. Bern,
Amtsbez. Nidau).
437 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer des
Bielersees gegenüber der
St. Petersinsel; 4 km
nö.Neuenstadt und 11 km sw.
Biel. Station der Linie
Biel-Neuenburg. Postablage, Telegraph, Telephon. Gemeinde,
mit Bipschel,
Schernelz und einem Teil von
Klein Twann: 100
Häuser, 419 reform. Ew. deutscher Zunge; Dorf: 59
Häuser, 249 Ew.
Ligerz ist ein langgezogenes Strassendorf, dessen
Häuser sich der durch die Eisenbahnlinie vom
See getrennten Strasse
Biel-Neuenburg parallel anordnen. Das bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts noch fast völlig französische Dorf ist heute
gänzlich germanisiert. Einige schöne
Landhäuser. Am Rebhang über dem Dorf steht die aus 1261 stammende Kirche, die 1445 zur
Pfarrkirche wurde und schöne Glasgemälde aus dem 16. Jahrhundert, sowie bemerkenswertes Täfelwerk enthält. Noch
höher oben steht in 587 m die Ruine der Stammburg der
Herren von Ligerz, deren eine Linie sich in
Pruntrut niederliess und
dort das Hôtel de
Gléresse (das heutige Amtsgebäude) erbaute. Die Weinberge von Ligerz gehören zu den besten am
Bielersee.
Pfahlbau aus der Steinzeit; unter einem Felsblock hat man Bronzegegenstände aufgefunden. 1178: Lieresse;
1250: Liereces. Die Hänge der hinter dem
Bielersee aufsteigenden ersten Jurakette bestehen bei Ligerz aus steil gegen den
See zu einfallenden Schichten von Valangienkalk, die zu Abrutschungen geneigt sind und
Taschen von Hauterivienmergeln umschliessen.
(Kt. Waadt,
Bez. Orbe).
780 m. Gem. und Pfarrdorf, auf einer geneigten Terrasse am S.-Fuss des Mont
Suchet und über dem hier tief eingeschnittenen Thal der
Orbe, nahe
Les Clées; an den
StrassenLausanne-Orbe-Pontarlier und nach
Baulmes; 6,2 km wnw.
Orbe und 5,5 km nnw. der Station
Croy der Linie
Lausanne-Pontarlier. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Orbe-Ballaigues. Gemeinde: 60
Häuser, 308 reform. Ew.; Dorf: 47
Häuser, 243 Ew. Gemeinsame Kirchgemeinde
mit
Les Clées. Landwirtschaft;
Wald und
Weiden.
Säge. Gehörte ursprünglich zur
HerrschaftLes Clées, kam dann 1302 als savoyisches
Leben an
Nicolas Mayor aus Lignerolle und 1325 an Hugues de
Champvent, Chorherrn zu
Lausanne und Grundherrn von
La Mothe. Vom
Beginn des 18. Jahrhunderts an gehörte die
Herrschaft Lignerolle bis 1798 der Reihe nach verschiedenen
Zweigen des Edelgeschlechtes de Cerjat, dessen Nachkommen in der Gemeinde heute noch begütert sind. Beim Bauernhof Le
Daillay
steht ein Refugium; ein
Grab aus der Römerzeit. 1163: Lineroles; 1285: Lignereules.
Im Wald nahe beim Dorf ein schöner
erratischer Block, die sog.
Pierre de Bon Château. Lignerolle ist der Geburtsort des gelehrten Epigraphen Charles
Morel (†
1900), eines Freundes von Theodor Mommsen und Mitarbeiters an der von
Napoleon III. herausgegebenen
Viede César.
Nach Dr. Levade hat man hier im Jahr 1792 eine Anzahl
von mit Ziegelsteinen ausgekleideten Gräbern aufgedeckt, die Skelete, Bronzewaffen und römische Silbermünzen
aus dem 4. Jahrhundert enthielten. 500 m weiter gegen SW. steht an der Strasse nach Genf
eine La
PetiteLignière geheissene Gruppe
von ebenfalls 3
Häusern.
Saint Blaise (die sog. Vy d'Étraz) und Feldweg über den Col de la Dame ins Val de Ruz. Gemeinde, mit zahlreichen Meierhöfen: 100 Häuser, 693 reform.
Ew.; Dorf: 74 Häuser, 530 Ew. Landwirtschaft, Aufzucht eines geschätzten Rindviehschlages. Grosse Käserei, Säge. Luftkurort
mit Gasthöfen und Pensionen. Schöne Waldungen und ausgedehnte Fernsicht auf die Alpen. Die Flora weist
verschiedene Seltenheiten auf, wie Galanthus nivalis (in Baumgärten), Erythronium dens canis (äusserster westl. Standort;
sehr selten), Fritillaria meleagris (vielleicht eingeführt und heute nahezu wieder ausgerottet).
Eine Kapelle zu Saint Loup wird in Lignières 1179 genannt. Grundherren waren hier 1112 die Bischöfe von Basel,
die
aber ihre Rechte seit 1326 mit den Grafen von Neuenburg
teilen mussten. Nach langen Streitigkeiten verzichteten sie 1625 auf die Gerichtshoheit,
behielten aber noch bis 1815 einige andere Rechte bei. Als Gegenleistung verzichteten die Grafen von Neuenburg
ihrerseits zu Gunsten
des Bischofes auf ihre Ansprüche an die DörferMiécourt und Beurnevésin. An diese Besitzesverschiebungen
in Lignières erinnert heute noch eine doppelte Reihe von Marchsteinen, zwischen denen die «Franc Alleu» genannten Grundstücke
liegen, für die bei Kauf oder Verkauf noch heute keine Mutationsgebühren zu entrichten sind. Die Reformation wurde in Lignières 1553 eingeführt.
Selbständige Gemeinde seit 1630. Die Kirche stammt aus 1828. 1179: Linieres, Liniers; 1246: Lignières.
800 m nw. Saint Saphorin. 11 Häuser, 42 reform. Ew. Etwas nw. davon die Lokalität En Cheseaux, wo 1850 und 1851 Bronzemünzen
aus der römischen Kaiserzeit aufgedeckt worden sind.