Lienne oder Rière (Kt. Wallis,
Bez. Sitten, Siders und Hérens).
Ungestümer Wildbach; entspringt 1 km s. vom
Rawilpass im Plan des Roses, einem vom Fussweg über den Rawil durchzogenen wilden und öden Felsenkessel, nahe einem zwischen
Mittaghorn und Rohrbachstein eingebetteten kleinen See; fliesst dann auf eine Länge von 3 km zuerst nach SW., durchzieht die
von hohen Felswänden eingefasste Alpweide Armillon und tritt in das sumpfige Becken von Les Ravins ein,
wo er bedeutend an Wasserfülle zunimmt und nach S. abbiegt, welcher Richtung er nun trotz zahlreicher Krümmungen bis zu
seiner Mündung folgt. Die Liène tritt beim Dorf St. Leonhard aus ihrer tiefen Wald- und Felsschlucht
ins Rhonethal aus und mündet nach 19 km langem Lauf 1,5 km s. vom Dorf St. Leonhard und 5 km ö. Sitten von rechts in die Rhone.
Rechts von ihr liegen die Gemeinden Ayent (Bezirk Hérens) und Sitten, links Lens und St. Leonhard (Bezirk Siders).
Von nennenswerten Zuflüssen erhält sie rechts die Eau noire und den Abfluss des Lac de Luchet, links die
Derzence und den Tâcho Nire. Sie speist eine Reihe von wichtigen Wasserleitungen: Die höchste, der den grössten Teil der
Terrasse von Ayent, Arbaz und Grimisuat befruchtende Bisse Neuf zweigt in 1900 m ab, während im untern Abschnitt
der Schlucht links der Grand Bisse de Lens und der Bisse Saint Léonin, rechts der zum östlichen Abschnitt der Sittener Weinberge
ziehende Bisse de Clavoz ihr Wasser fassen. 1256: Pons de la Riez; 1340: aqua quae dicitur la Ryey.
(Bissesdela) (Kt. Wallis,
Bez. Hérens und Sitten).
So nennt man zusammenfassend zwei Systeme von Wasserleitungen,
die rechts von der Liène abzweigen. 1. Der Bisse Neuf (d'Ayent) oder Bisse de Grimisuat gehört zu ⅔ einer Korporation von
Ayent und zu ⅓ einer Korporation von Grimisuat.
Das Wasser dieser 16 km langen Leitung ist in 3 gleiche Teile eingeteilt,
deren jeder pro Stunde 72 Aren bewässert.
Für Reparaturen etc. werden jährlich 580 Fr. ausgegeben.
Vergl. den Art. Grimisuat (Bisse de).
2. Der
auf Kosten der Stadt Sitten erbaute und am eingeweihte Bisse de la Liène entnimmt dem Wildbach sein Wasser unter dem
Rawilpass in 1800 m, geht zur Sionne hinüber und führt durch Felsen, Schutt, Wald, Alpweiden, Schluchten
und längs tiefer Abgründe (8 Stollen von zusammen 1 km Länge) nach den Weinbergen von Sitten hinunter.
Ein Teil seines Wassers
soll die im Sommer oft trocken liegende Sionne speisen, von der die Stadt Sitten ihr Trinkwasser bezieht.
Diese neue Leitung ist 12,8 km lang und 1,2 m breit;
458 m. Dorf im Rheinthal, am O.-Fuss des Hohen Kasten und am Lienzbach,
an der Strasse Sennwald-Oberried und 2 km sw. der Station Arch-Rüti der Linie Rorschach-Sargans.
Postablage,
Telephon. 81 Häuser, 307 kathol. und reform. Ew. Kirchgemeinden Rüti und Sennwald.
Wiesen-,
Mais- und Obstbau, Viehzucht.
Maschinenstickerei.
Bildet eine vom Kanton Appenzell
und den Gemeinden Sennwald und Rüti umschlossene Exklave der Gemeinde Altstätten. Am 4. und zerstörte
eine Feuersbrunst 88 Gebäude des Dorfes.
entspringt unter dem Namen Bovelbach oberhalb Lienz an den tieferen
Gehängen des Hohen Kasten in 510 m, durchfliesst Lienz, geht an Rüti vorbei und mündete früher am Fuss des Hirschensprung
von links in den Rhein.
Heute ist er in das Entwässerungsnetz des untern Rheinthales mit einbezogen und
mündet in einen seitlichen Kanal, der auch das Wasser der zahlreichen anderen Bäche dieser Thalseite sammelt.
Alle diese
Bachmündungen müssen wie die Sammelkanäle später von neuem reguliert werden, sowie einmal der jetzt im Bau begriffene
Rheinkanal bei Diepoldsau fertig gestellt sein wird.
(Limadi) (Kt. Tessin,
Bez. Valle Maggia).
2465 m. Breite dreieckige Felspyramide, in der das Tessinthal vom Verzascathal
trennenden Kette und zwischen dem Val d'Ambra und Val d'Agro, von denen jenes bei Personico auf die Leventina und dieses bei
Lavertezzo auf das Verzascathal ausmündet. 9 km wsw. Biasca.
(Valdi) (Kt. Tessin,
Bez. Valle Maggia).
2,5 km langes, wildes kleines Thal; bildet zusammen mit dem Val Gagnone die zwei obersten Verzweigungen
des bei der Alpweide des Monte Cassinone (1000 m) sich gabelnden Val d'Ambra.
Die Alpe Lierna wird mit 30 Kühen und 135 Ziegen
bezogen.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Laufen).
524 m Gem. und Pfarrdorf, in einem gegenüber der Station Liesberg der Linie Delsberg-Basel von
links auf die Birs sich öffnenden kleinen Thal. Das Dorf liegt 1,2 km nw. der Station und ist durch eine gute Strasse mit
ihr verbunden. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Liesbergmühle und Niederriederwald: 109 Häuser, 725 Ew.
(wovon 86 Reformierte); Dorf: 73 Häuser, 460 Ew. Landwirtschaft, Holzhandel. Bei der Station eine grosse Zement- und Kalkfabrik,
die jährlich 2000 Wagenladungen Portlandzement und 1200 Wagenladungen hydraulischen Kalk versendet.
Eine neue Fabrik zur Herstellung von weissem Kunstzement ist im Bau begriffen. Liesberg ist das erste
deutsche Dorf ö. von Delsberg. An seine Umgebungen knüpfen sich viele merkwürdige Volkssagen, deren Schauplatz meist die
benachbarten Lokalitäten «Hölle» und «Teufelsküche» sind. Reste von Römerbauten; Steinkammer und Scherben von Töpferwaren
aus der Steinzeit; Höhle mit menschlichen Resten aus der Renthierzeit. Reiche Fundstelle von Fossilien
(besonders von den sonst seltenen Kelchen von Krinoiden) im obern Oxford und untern Rauracien (Zementsteinbruch).
Vom 13. bis 15. Jahrhundert erscheint in den Urkunden ein Edelgeschlecht von Liesberg. Im 15. Jahrhundert wurde das Dorf
von einer Räuberbande, den sog. Kappellern, geplündert, mit welcher Angelegenheit am sich
die eidgenössische Tagsatzung beschäftigte. Die Basler führten hier die Reformation ein; doch kehrten die Bewohner schon 60 Jahre
später wieder zum alten Glauben zurück. Die Kirche zu St. Peter ist 1707 geweiht und 1840 vergrössert worden. Sie
mehr
enthält schöne Altarblätter und wertvolle Glasmalereien. In Albad eine Marienkapelle, zu der gewallfahrtet wird.